Blut ist im Schuh - Anna Schneider

  • KLAPPENTEXT:




    Und wenn sie nicht gestorben sind ...
    Gespenstische Stille liegt über dem Friedhof – Amelies einzigem Zufluchtsort vor den Bosheiten ihrer Stiefschwester. Sarah hatte sie bestohlen, gedemütigt, verletzt ... Wie weit würde sie noch gehen? Schon spürt Amelie wieder das Stechen im Nacken, wie von eiskalten Augen, die ihr überallhin folgen. Ihr einziger Hoffnungsschimmer ist der Abschlussball mit Ben: Wird er sie wach küssen aus diesem Albtraum?


    AUTORIN:
    (Quelle: Planet Girl)





    Anna Schneider, 1966 in Bergneustadt geboren, ist seit Kindertagen ein Bücherfan. Schon als Jugendliche schrieb sie Gedichte, die in Anthologien veröffentlicht wurden. Nach Studium und Promotion in Trier sowie verschiedenen beruflichen Stationen als Personalberaterin, Dozentin und Coach entschloss sie sich 2008, wieder zu schreiben. Gleich mit ihrer ersten Krimi-Kurzgeschichte gewann sie einen Literaturwettbewerb. Das nahm sie als Zeichen und sattelte beruflich um. Heute verbringt sie ihre Zeit am liebsten in ihrem Schreibzimmer unter dem Dach, um sich bei einer Tasse Kaffee und Schokolade spannende Geschichten auszudenken. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.


    EIGENE MEINUNG:


    Wer Anna Schneiders ersten Jugendthriller in der Buchhandlung entdeckt, der kann einfach nicht anders als zugreifen. So schön sind sowohl Cover als auch der Buchschnitt, auf dem Blumenmuster und Tauben abgedruckt sind. Wer das Buch dann begonnen hat, der kann es nicht mehr aus der Hand legen, bevor nicht geklärt ist, wie die Geschichte um Amelie, Sarah und den unheimlichen Unbekannten endet.


    Der Roman beginnt mit einem Prolog, der bei mir augenblicklich Gänsehaut und Ekel auslöste. Wir erfahren von einem Stalker, der zwei Mädchen beobachtet. Eine zart und rein, Eine düster und schattenhaft. Er verfolgt sie, nimmt sie mit der Kamera auf und schaut sich die Bilder danach noch einmal genau an. Verinnerlicht jede ihrer Bewegungen, Gesten und Ausdrucksarten. Ein bedrückendes Gefühl macht sich in mir breit. Ein Gefühl der Hilflosigkeit, aber auch eine unverhohlene Abscheu vor dem, was der Mann dort tut …


    Die Perspektive wechselt. Wir lernen nun die beiden Mädchen kennen, um die es sich bei den Beobachteten handelt. Es sind Amelie, die vor einigen Jahren ihre Mutter verlor, und Sarah, deren Eltern seit langer Zeit getrennt leben. Nun sind die beiden Stiefschwestern, denn ihre Eltern haben ihrer Einsamkeit endlich ein Ende gesetzt und so sind Amelie und der Vater zu Sarah und ihrer Mutter Heike gezogen.


    Wie im Märchen „Aschenputtel“ hat Amelie dort keinen leichten Stand. Sie wird von der Stiefschwester getriezt, wo es nur geht. Sarah lässt keine Chance aus, um Amelie zu zeigen, wer die älteren Rechte hat. Doch dann geschieht etwas sehr unheimliches. Ist Sarah diesmal zu weit gegangen?


    Viele der Kapitel sind mit einem Zitat aus dem Märchen „Aschenputtel“ überschrieben und geben dem Leser einen kleinen Hinweis darauf, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. „Blut ist im Schuh“ greift jedoch tatsächlich nur die Idee des Märchens auf und wirkt keinesfalls kopiert oder abgeschrieben. Ganz im Gegenteil. Es erinnert weder sprachlich an ein Märchen, noch haben seine Protagonisten irgendwelche magischen Fähigkeiten. Autorin Anna Schneider greift den Grundgedanken, der Patchworkfamilie, den sie selbst als sehr aktuell sieht, auf und verwandelt ihn in eine ganz neue Geschichte, in der zwei junge Mädchen mit der Problematik, die durch eine solche neue Familienkonstellation entsteht, zu kämpfen haben.


    Meine persönliche Hoffnung ist ja, dass Anna Schneider eine weitere Geschichte schreiben wird, in der Amelie und Sarah die Hauptrolle spielen werden, denn ich habe die beiden Mädchen, die auf den ersten Blick so verschieden sind wie schwarz und weiß, sehr in mein Herz geschlossen. Nicht nur sie, sondern auch die anderen Jugendlichen im Roman wirken sehr authentisch und lebendig, und dürften gern auch in meiner Stadt leben.


    Als kleinen Kritikpunkt sehe ich, dass ich viele Handlungen voraussehen konnte. Selbst das Ende des Romans ist ziemlich genau so abgelaufen, wie ich es erwartet hatte. Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen und habe mich in keiner Minute gelangweilt.


    FAZIT:


    „Es war einmal ...“ war einmal. Anna Schneider hat das Märchen um Aschenputtel in der Patchworkfamilie aufgegriffen und in ihren eigenen top aktuellen und spannenden Thriller verändert, der nicht nur mit bösartigen Stiefmüttern und Blut im Schuh begeistert, sondern dafür sorgt, dass sich, dank der zwischenmenschlichen Schwächen und verborgenen Gefühle, die Nackenhaare aufstellen.

  • Ich bin gerade sehr zwiegespalten. Einerseits fand ich das Buch gut, andererseits aber nicht herausragend. Es lies sich gut weglesen, aber mir hat die Spannung und das Thrillerelement (schreibt man das so?) gefehlt. Mag sein, dass ich da schon etwas abgehärtet bin, aber ich fand es etwas seicht, dafür dass es als Thriller auf dem Cover betitelt wurde.
    Abgesehen davon fand ich am Ende die Wandlung einiger Charaktere sehr spontan und hätte mir den Epilog bzw. das letzte Kapitel etwas länger gewünscht, denn es sind bei mir noch einige Fragen zurück geblieben.
    Letztlich geb ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen.