Titel: Klack
Autor: Klaus Modick
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
Erschienen: Februar 2013
Seitenzahl: 220
ISBN-10: 3462045156
ISBN-13: 978-3462045154
Preis: 17.99 EUR
Mit diesem Buch bietet Klaus Modick seichte und klischeebeladenen Unterhaltung. Es ist die Geschichte von Markus, der auf einem Rummelplatz eine Kamera – eine Agfa-Klack – gewinnt und mit ihr seine Umgebung fotografiert. Die Geschichte spielt Anfang der Sechziger des vorigen Jahrhunderts in Norddeutschland.
Markus lebt mit seinen Eltern, seiner Schwester Hanna und seiner Großmutter mütterlicherseits unter einem gemeinsamen Dach. Dann ziehen in das Nachbarhaus die Tinottis ein, ein Familie aus Italien, die die Absicht haben in der Stadt eine Eisdiele zu eröffnen. Die Tinottis sind die Tochter Clarissa, der Sohn Enzo und Herr Tinotti. Die Mutter ist bereits gestorben.
Markus Familie lebt jedes Vorurteil gegen Ausländer; gerade auch die Großmutter lebt noch in vergangenen tausendjährigen Zeiten und trauert um ihren Sohn Eugen, der am Monte Cassino als Soldat gefallen ist – etwas was sie den Italienern nie vergessen wird, wobei sie tunlichst nicht zur Kenntnis nehmen will, dass der Sohn im Kampf gegen US-Truppen gefallen ist.
Markus verliebt sich schnell in Clarisse, ein sehr attraktives Mädchen. Dunkle lange Haare und eine tolle Figur zum Hinschauen. Und auch Clarissa scheint Markus nicht unsympathisch zu finden. Doch offenbar ist da auch nicht mehr von ihrer Seite. Als Leser wird man Zeuge wie Markus unter seiner Liebe leidet. Aber auch das wirkt alles irgendwie nur aufgesetzt und allzu routiniert erzählt.
Hanna die Schwester lebt in ihrer eigenen Welt und bandelt mit dem französischen Austauschlehrer an, der Vater erinnert sich bei jeder Gelegenheit an seine Zeit als Offizier der Wehrmacht in Russland, die Mutter ist halt die typische Klischeehausfrau der damaligen Zeit – und die Großmutter, die hatten wir ja schon, spielt halt die Rolle der Ewiggestrigen. Die handelnden Personen dieses Romans wirken wie gerade frisch aus der Klischeefabrik entsprungen.
Modick hat einen relativ nichtssagenden Roman geschrieben und packt alles rein was irgendwie in diese Zeit passt: Mauerbau, Kubakrise, Halstuchkrimi, Schlager und Schnulzen, Petticoats, Fummeln unter der Bluse, Jahrmarktsraupe. Leider lässt auch die Recherche des Autors manchmal zu wünschen übrigen. Einige Sache die er schlicht falsch beschreibt – hätte er googeln können, aber so sind halt einige peinliche Fehler entstanden. Beispielsweise sang Peggy March ihren Hit „Mit siebzehn hat man noch Träume“ im Jahre 1965 und nicht im Jahre 1961. Aber egal – diese handwerklichen Fehler machen den Kohl dann auch nicht mehr fett.
Die Frage wie es mit Clarissa und Markus weitergeht, ob sie evtl. noch ein Paar werden – ist irgendwie dann beim Lesen nicht mehr von Interesse, denn man ist einfach nur froh wenn man von diesem Buch endlich die letzte Seite gelesen hat.
Fazit: Das Buch ist nichssagend, schlecht recherchiert und bricht fast unter der Last der verwendeten Klischees zusammen. 3 Eulenpunkte auch nur angesichts der Tatsache, dass der Schreibstil ganz flüssig und gut zu lesen ist. Ansonsten hätte es nur 0 Punkte gegeben.
Zu Modick: Der hat u.a. den Nicolas-Born-Preis und den Bettina-von-Arnim-Preis erhalten und man fragt sich als Leser entgeistert: Geht es bei der Vergabe dieser Preise denn nicht in erster Linie auch um literarische Qualität?