Titel: Der Schaum der Tage
OT: L Ecume des Jours
Autor: Boris Vian
Übersetzt aus dem Französischen von: Antje Pehnt
Verlag: BRIGITTE Buch Edition
Erschienen: März 2010
Seitenzahl: 283
ISBN-10: 3570907341
ISBN-13: 978-3570907344
Preis: 4.99 EUR
Durchgeknallt? Ganz sicher – aber auf eine wunderbar intelligente Art und Weise. Boris Vian ist ein Meister des Surrealen, vielleicht kann man ihn sogar als Dali des Geschriebenen bezeichnen. Das was Boris Vian erzählt ist unglaublich skurril, es ist viele Meter neben dem Normalen – und dazu ist es aber auch so wunderbar lesenswert.
Wer Freude am Absurden hat, wer Freude daran hat, die Welt mit surrealen Augen zu sehen, der sollte dieses Buch unbedingt lesen.
Als Colin und Chloe heiraten, da wird das mit einem riesigen Fest gefeiert. Doch auf der Hochtzeitsreise wird dann bei Chloe eine in ihrer Lunge wachsende Seerose festgestellt. Doch damit nicht genug. Man trifft auch auf nachwachsende Schuhsohlen, auf Aal die gern Ananaszahnpasta naschen, nicht zu vergessen die sprechenden Mäuse und und und.....
Und natürlich soll auch der geniale Koch Nicholas nicht vergessen werden. Ein Meister der besonderen Kochkunst.
Boris Vian wurde 1920 geboren, er studierte Ingenieurwissenschaften und arbeitete in diesem Beruf bis 1947. Er starb 1959 in Paris. Gefördert wurde er durch Jean Paul Sartre, den er in diesem Buch immer wieder liebevoll karrikiert.
Man kann wohl davon ausgehen, dass Vian in heutiger Zeit wohl kaum einen Verleger für seine phantastischen Geschichten finden würde, denn auch schon damals, gehörte er nicht zum Mainstream – trotzdem gab es damals eben Verleger, die auch auf das literarisch Besondere schauten – Verleger wie man sie heute wohl kaum noch findet.
Dieses Buch ist aber auch ein Buch das von der Liebe zweier Menschen erzählt. Und gerade darin zeigt sich die Meisterschaft von Vian, neben aller Surrealität auch Platz zu lassen für Tiefe und eine ganz besondere Art von Poesie. Und Vian stellt auch durch Colin die Sinnfrage – die aber auch Jesus nicht beantworten kann, die dieser vielmehr nur mit einem genervten „Ach, lassen Sie mich in Ruhe!“ beantwortet.
Eine sehr lesenswertes Buch, ein Buch der etwas anderen Art – ein Buch auf das man sich aber auch einlassen muss – wenn nicht, dann wird das nichts mit einem wirklich bemerkenswerten Leseerlebnis. 8 Eulenpunkte