„Pandoras Kuss“ von Emilia Polo
Klappentext:
Marie Colbert ist Kriminalpolizistin in einer französischen Großstadt.
Mit wehender roter Lockenmähne, dem Totaleinsatz ihrer fraulichen Rundungen, gesundem Menschenverstand und einer großen Portion sarkastischen Humors versucht sie ihr Leben zu meistern.
Nachdem Marie auf ihre sehr spezielle, typisch weibliche Art einen Schutzgelderpresser dingfest macht, steigt plötzlich ihr Karrierestern. Aber sie erhält auch ein unmoralisches Angebot, das sich sehr bald als bittere Pille entpuppt.
Doch als wäre das noch nicht Stress und Aufregung genug, taucht auch noch der neue Polizeichef Alexandre Rava in Maries Leben auf. Und der ist the sexiest man in town …
Was die Leser in „Pandoras Kuss“ außerdem erwartet, sind (unter anderem) ein zwei Meter drei großer Schuhfetischist, dessen erotische Höhepunkte im Beschnüffeln von weiblichem Angstschweiß liegen, einige schießwütige Autodiebe, ein verwunschenes Schloss in einem verwilderten Park und ein Amok laufender Vibrator…
„Pandoras Kuss“, bildet den Auftakt zu einer Serie um die liebenswerte Kriminalpolizistin Marie Colbert, die sich mal taff, mal hinreißend chaotisch, zwischen Chauvi-Kollegen, Ganoven, ausgeflippten Liebhabern und ihrem verführerischen Chef, durchzusetzen hat…
Zur Autorin:
Emilia Polo, ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, geboren 1967
Meine Meinung:
Marie Colbert, die strikt katholisch erzogene Polizistentochter und Heldin des Buches, fällt nämlich einer raffinierten sexuellen Erpressung zum Opfer, nachdem sie sich von einer Gruppe Ladenbesitzer schmieren lässt, deren Straße von Schutzgelderpressern und Rowdies freizuhalten. Das fällt Marie so schwer nicht, ist sie doch Sergeantin in einem Polizeirevier und kann daher dessen hauptsächlich männliche Besatzung unauffällig dazu bringen der Straße der Ladenbesitzer ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Dumm nur, dass Marie eines Tages mit den Beweisen für ihre Korruption konfrontiert und erpresst wird. Obwohl sie eigentlich jederzeit die Chance hätte, sich dieser Erpressung zu entziehen, bemerkt sie – sehr widerwillig - dass ihr so einiges von dem, was ihre mysteriöse Erpresserin „Persephone“, da an hauptsächlich sexuellen Gefallen von ihr verlangt, durchaus gefällt.
So steht Marie gleich in einem zweifachen Dilemma: soll sie ihre Karriere als Kriminalpolizistin riskieren, indem sie sich selbst anzeigt und damit Persephones Macht über sie beendet, oder eben doch ihrer geheimnisvollen Erpresserin immer weiter in deren raffiniert aufgebautes erotisches Labyrinth hinein folgen?
Und was ist mit dem nicht weniger undurchsichtigen neuem Polizeichef Alexandre Rava, der einesteils durchaus verführerisch zu sein scheint und als einziger von Maries Kollegen offenbar den Braten riecht, andererseits aber ja vielleicht selbst in das feinmaschige Netz aus Sex, Erpressung Lügen und Halbwahrheiten verstrickt ist, in welchem Persephone Marie gefangen hält?
Die Antwort auf all dieses Fragen fällt in der Auflösung des Buches so überraschend, wie glaubwürdig aus.
Außerdem ist „Pandoras Kuss“ durchweg in einem locker sarkastisch / ironischen Tonfall verfasst, der mir sehr persönlich liegt und gut gefallen hat.
In einigen der Rezensionen zu dem Buch ist bemängelt worden, dass der Klappentext irreführend sei, eigentlich, so merkt man (bzw. frau) dort an, sei das gar kein richtiger Krimi, sondern eher ein Erotikroman.
Aufhänger von „Pandoras Kuss“ ist allerdings eine Erpressung. Und Erpressungen sind ja nun auch nicht gerade Kavalierdelikte, weswegen man nach deutschem und anderem Strafrecht dafür zwar nicht ganz soviel aufgebrummt bekommt, wie für einen Mord, aber doch auch schon einige Jahre gesiebter Luft zu erwarten hat. (Sollte man das Pech haben dabei erwischt zu werden, heißt das…) Allein deswegen fällt „Pandoras Kuss“ für mich schon unter die Kategorie „Krimi“.
Ich gebe zu, ich war Betaleser für dieses Buch und kenne auch die Autorin, weswegen man (oder – im Chicklit-Thread - wohl eher: frau) mir mit einer gewissen Berechtigung vorhalten darf, meine Meinung dazu sei gefärbt (vielleicht rosa bis rötlich?).
Es stimmt auch dass es eine Menge Erotik in dem Buch gibt, die meiner Meinung nach allerdings geschmackvoll und spannend gestaltet ist und nie ins Vulgäre abgleitet.
Doch die Erotik ist auch gar nicht der Aspekt, der mir an dem Buch, neben dem Schreibstil, besonders gefällt, sondern der Aufbau der Handlung, der Plot. Diese Handlung läuft ab wie eine gut geölte Maschine, die (zumindest für mich) bis zu den letzten Seiten nie ins Stocken gerät, sondern bis zum Finale immer mehr an Umdrehungen zulegt.
Drei Zitate aus dem Buch:
„Und solange nur garantiert war, dass Rava dabei neben mir stand, hätte ich in diesem Moment sogar eine Einladung auf ein schönes großes Glas abgestandenen Blumenwassers angenommen.”
“Zweifellos war sie auf irgendeine der Eliteschulen geschickt worden und hatte dort im Fach Arroganz jedes Jahr nur Bestnoten ergattert.”
“Ich hatte eine sehr exakte Vorstellung davon, was ich gerade jetzt von diesem ansehnlichen Fremden verlangt hätte. Und dabei wäre seiner angeblich so geschickten Zunge definitiv eine der Hauptrollen zugefallen. ”
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