Leichtmatrosen - Tom Liehr

  • Sprecher: Steffen Groth
    Spieldauer: 10 Std. 20 Min. (ungekürzt)


    Inhalt:
    Im Flur drückte ich zum x-ten Mal die Wiedergabetaste des Anrufbeantworters. "Patrick, ich bin morgen in Düsseldorf, danach dann im Allgäu. Ich freue mich auf die Pause bei meiner Familie. Hab dich lieb. - Hab dich lieb. Das sagt man zur eigenen, inzwischen sechzig Jahre alten Mutter, aber doch nicht zu dem Mann, mit dem man sechzig Stellungen aus dem Kamasutra ausprobiert hat."
    Patrick ist sich sicher, dass Cora ihn betrügt, und ausgerechnet jetzt hat er sich mit drei - sogenannten - Freunden verabredet, mit einem Hausboot die Havel hinaufzuschippern. Eine Idee, die ihm nun so klug vorkommt wie ein Landkauf auf dem Jupiter. Die Chaos-Crew: Henner, ein evangelischer Pfarrer, Mark, ein Verlierer, wie er im Buche steht, und Simon, der gerne die Welt erklärt, unzuverlässig ist und fünfundzwanzig Handys besitzt. Mit dem Schiff "Dahme", das sie gleich in "Tusse" umbenennen, stechen sie "in See". Zehn absurde, chaotische und doch wunderschöne Tage auf dem Wasser, die bei den vier Männern etwas zum Vorschein bringen, das sie alle eigentlich längst wissen: So kann es nicht weitergehen.
    Vier Männer und ein Boot - das Sommerbuch der Saison. Mit der absoluten Unterhaltungsgarantie!


    Mein Höreindruck:
    Die sympathische Stimme von Sprecher Steffen Groth erzählt das Abenteuer von vier Mitvierzigern, deren einzige Gemeinsamkeit das allwöchentliche Badmintontraining ist. Spontan, fast unabsichtlich landen die vier zusammen auf einer nicht allzu kleinen Motoryacht auf den Gewässern der Mecklenburgischen Seenplatte mit ihren Schleusen, Untiefen und allen drum und dran.
    Erzählt wird aus der Sicht von Patrick, dem Lektor eines Sachbuchverlags, der gerade in Beziehungsnöten mit seiner langjährigen Freundin, der Sängerin Cora steckt. Die kommenden zehn Tage kann besonders der weibliche Leser Mäuschen auf dem Boot spielen und "Männerinternas" erfahren, wenn die Vier mit der Technik kämpfen, die Landschaft genießen, jede Menge Alkohol vernichten, sich erstmal richtig kennenlernen, dann gegenseitig ihr Herz ausschütten und dabei zu echten Freunden werden.
    Steffen Groth variert weniger in der Stimmlage, um die Personen darzustellen, sondern beim Erzähltempo, das er der Stimmung des Erzählten anpasst. Spannungsgeladene Szenen liest er fast atemlos, gefühlsbetonte mit der passenden Intensität. Außerdem hat er ein gutes Händchen dafür, dem Leser den "süffisanten" Humor des Autors zu vermitteln, der sich besonders bei Personenbeschreibungen oder den alltäglichen kleinen Wahnsinnigkeiten zeigt.
    Mit "Leichtmatrosen" bekommt man das angepriesene Sommerbuch, das gute Laune und Wohlgefühl vermittelt, einen aber auch mit ungewohnten Tiefgang überrascht. Lebenskonzepte werden in Frage gestellt. Auswege gesucht. Hilfe angeboten und geleistet. Und ganz nebenbei rückt eine Bootstour auf der Müritz auf die Liste der Reiseziele, die man unbedingt mal ansteuern will.


    10 Punkte und absolute Hörempfehlung!!!

    Bilder

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Suzann ()

  • Hallo, Suzann.


    Ich hatte mit dem sympathischen Steffen Groth erst Kontakt, nachdem die Produktion beendet war und ich mein "Belegexemplar" erhalten hatte, weil ich ihm mitteilen musste, wie überzeugend er den Text vorgetragen hat. Ich finde auch, dass es ihm sehr gut gelungen ist, das Erzähltempo anzupassen, und er hat es tatsächlich geschafft, fast jeder Figur eine passende Stimme zu geben. Hörbücher sind eigentlich nicht so meins, und ich bin in diesem Fall natürlich voreingenommen, aber mir hat das Hören großen Spaß gemacht, obwohl ich den Text schon kannte. Kurz gesagt: Danke für diese Beurteilung, der ich nur zustimmen kann. Am Rande bemerkt: Groth ist ja überzeugter Veganer, was er auch entsprechend kommuniziert (er engagiert sich u.a. auch für "Peta"), aber selbst wenn er von den verkohlten Steaks und der Hausmacher-Fleischküche spricht, ist ihm seine persönliche Aversion nicht anzumerken. ;-)