Malone stirbt – Samuel Beckett

  • Taschenbuch: 155 Seiten
    Verlag: Suhrkamp


    Kurzbeschreibung:
    Malone liegt im Sterben, es bleiben ihm nur noch wenige Wochen, vielleicht nur noch Tage. Er läßt den Ernst seines längst vergessenen 60- oder 9ojährigen Lebens hinter sich und will die Zeit, die ihm noch bleibt, mit Spielen hinbringen, sich selbst etwas erzählen, aber auch ein letztes Mal sich selbst in seiner immer weiter reduzierten Umwelt beobachten. Die Welt ist eingeschrumpft auf ein kahles Zimmer, sein Besitz auf ein Schreibheft und einen Bleistiftstummel, von seinem Körper leben nur noch Hand und Kopf. In demselben Maße, in dem die äußere Welt verkümmert, entfaltet sich eine innere Welt.


    Über den Autor:
    Samuel Beckett, geb. am 13. April 1906 in Foxrock, Dublin, wuchs in einem bürgerlich protestantischen Elternhaus auf. Zwischen 1923 und 1927 studierte er Romanistik am Trinity College in Dublin. Nach Abschluss seines Studiums ging er nach Paris und lernte dort James Joyce kennen. Erste Gedichte und Essays entstanden. Er kehrte 1930 kurzzeitig nach Dublin zurück, um am Trinity College zu unterrichten. In den folgenden Jahren wechselte er immer ohne Geld und unter Depressionen leidend zwischen Dublin, London und Paris. Beckett reiste durch Europa, er besuchte Deutschland mehrere Male, bevor er sich 1937 auf Dauer in Paris niederließ. In diesem Jahr lernte er seine spätere Frau, die Pianistin Suzanne Dechevaux-Dumesnil kennen. Beide schlossen sich der Résistance an und konnten sich nur durch Flucht in unbesetztes Gebiet vor der Gestapo retten. Im Roussillon kamen sie bei Bauern unter. Nach Kriegsende begann Beckett auf französich zu schreiben, er wendete sich dem Theater zu. Die Uraufführung von "En attendant Godot" fand am 3. Januar 1953 unter der Regie von Roger Blin im Theâtre de Babylone statt, Beckett wurde über Nacht berühmt, zum ersten Mal hatte er auch finanziell Erfolg. 1969 erhielt Beckett den Literaturnobelpreis. Er starb am 22. Dezember 1989 in Paris.


    Mein Eindruck:
    Der Literaturnobelpreisträger Samuel Beckett ist immer eine
    Herausforderung. Ihn zu lesen kann schnell zum Scheitern führen. Durch das aufschlussreiche Essay von E.M.Cioran in dem Band Widersprüchliche Konturen, dass ich vor kurzen gelesen habe, ist mein Interesse auf diesen Schriftsteller wieder geweckt. Aber auch der 1951 veröffentlichte Roman „Malone stirbt“ ist keine einfache Lektüre.
    Das Buch hat eine einzige Ausgangsposition, von der es bis zum Schluss nicht abrückt. Ein Mann liegt alleine in einem Zimmer, er ist bewegungsunfähig und liegt im Sterben. In diesem Zustand ist er komplett in sich zurückgezogen.


    Eine radikale Art zu schreiben. Das Ergebnis ist ein Konzentrat aus Erinnerungen und Gedanken.


    Besonders die Passagen am Anfang haben mich sehr fasziniert.


    Man kann das Buch als Mittelteil einer Trilogie sehen, die aus den Romanen Molloy, Malone stirbt und Der Namenlose besteht. Die Gemeinsamkeit besteht aber nur in einer Steigerung der Bewegungslosigkeit, lag doch schon Molloy die meiste Zeit im Bett. Um die Monotonie zu unterbrechen, erzählt sich Malone selbst Geschichten, die er für sich erfindet. Offen bleibt, ob in diesen teilweise wilden Geschichten ein wahrer Kern enthalten ist.


    Durch diese Komponente des inneren Erzählens erhält der Roman seine stark verdichtete Form. Beckett ist nicht einfach zu lesen, ihn zu verstehen ist schwierig und doch erhält man das Gefühl, ein wichtiges Buch gelesen zu haben.