Sophie Weiss - Stolz und Demut

  • Klappentext:


    Mit 26 glaubt Sophie Weiss, alles über Sex zu wissen, alles über das, was zwischen Männern und Frauen passieren kann. Dann lernt Sophie die Welt des S/M kennen: Auf einer Sklavenversteigerung begegnet sie Richard. Er ist ein prominenter Wirtschaftsboss und kennt sich bestens aus in der diskreten Welt des SM. Sie ist noch blutige Anfängerin. Richard führt sie in exklusive Kreise ein, sie treffen sich in Hotels und zu privaten Orgien. Sophie verliebt sich in ihn, der Familie hat und seine Frau mit großer Selbstverständlichkeit betrügt. Als er merkt, dass ihre Beziehung außer Kontrolle gerät, will er die Affäre beenden…


    Meine Meinung:


    Wir bekommen die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Sophie und Richard erzählt. Es sind zwar Trennstriche vorhanden, um die jeweiligen Passagen abzugrenzen, aber gerade bei neuen Kapiteln musste man sich immer erst ein paar Sätze in das Geschehen hineindenken, damit man wusste, aus wessen Perspektive nun gehandelt wird. Besonders am Schluss hat mich der laufende Wechsel extrem gestört, vermutlich sollte damit Spannung erzeugt werden, leider hat das bei mir nicht funktioniert.


    Dem Einband ist zu entnehmen, dass die Story auf wahren Begebenheiten beruht. Das hat man beim Lesen auch bemerkt, denn es gibt sehr viele Details, die für die Autorin wohl wichtig waren.


    Man kann das Buch in einem Rutsch lesen, denn der Schreibstil ist sehr flüssig und anschaulich. Die derbe Sprache an manchen Stellen, ist dem Thema angemessen gewählt. Für fortgeschrittene BDSMler ist die Ausführung wohl eher flach, für Neulinge ist es wahrscheinlich spannend zu lesen. Man bekommt einen guten Überblick zu dem Thema und auch der Verlauf, wie Sophie in diese doch sehr fremde Welt eingeführt wird, war für mich authentisch und nachvollziehbar.


    Mein größter Kritikpunkt geht allerdings an den Preis. Knapp 16 € für 160 Seiten finde ich dann doch ein bisschen viel. Auch das schöne Cover und das Hardcoverformat können das nicht wett machen.


    Insgesamt ein ganz netter Roman, den man lesen kann, aber nicht unbedingt muss. Es gibt bestimmt mehr Erfahrungsberichte zu diesem Thema, die noch eine Spur besser geschrieben sind, aber wer ein paar Stunden Zerstreuung sucht, ist hier richtig.


    Bewertung: 7 Eulenpunkte

  • Sophie ist eine 26jährige Studentin, die schon einiges ausprobiert hat. Aber sie sucht einen größeren Kick und so geht sie eines Abends in einen Club, in dem sie sich als Sklavin versteigern lässt. Richard, knapp 50 und äußerst erfahren in der Szene, sieht sie und beginnt sich für die attraktive junge Frau mit dem herausfordernden Blick zu interessieren. Sie treffen sich wieder und nach und nach führt er sie in die SM-Szene ein, nimmt sie schließlich sogar mit auf eine Party, auf der sich seine reichen Freunde und Bekannten tummeln, um ihre ungewöhnlichen Gelüste auszuleben. Obwohl Sophie überhaupt nicht auf Schmerzen steht, ist sie mehr und mehr fasziniert von dem Spiel mit der Unterwerfung und lässt sich bereitwillig von Richard fühlen. Der ältere Mann gibt ihr ein gutes Gefühl dabei, sie vertraut ihm. Doch die Beziehung entwickelt sich in eine unerwartete, falsche Richtung und eines Abends kommt es zur Katastrophe.


    Angeblich autobiografisch belegt, gibt die Autorin hier einen kleinen Einblick in die Welt von SM, Demut und Unterwerfung. Abwechselnd aus Sicht von Sophie und Richard geschrieben, geht es sowohl um die Sicht der jungen unerfahrenen Sklavin als auch um die des älteren dominanten Mannes. Keiner der beiden Standpunkte wurde mir dabei aber wirklich nachvollziehbar oder verständlich, ohne dass ich es mir anmaßen möchte, über die Erotik (oder auch nicht) von SM an sich zu urteilen.
    Aber insbesondere Sophie habe ich als ziemlich naiv empfunden, bei ihr hatte ich den Eindruck, sie will zwar unbedingt mit dem Feuer spielen, aber wenn es dann ernst wird, hat sie doch Angst davor. Mir blieb ein völliges Rätsel, warum sie sich so tief auf diese Art der Beziehung eingelassen hat und wie sie am Ende so die Kontrolle über ihre Gefühle verlieren konnte. Genauso unverständlich fand ich, dass ein angeblich so erfahrener Mann wie Richard sich bei der Wahl seiner Gespielin so täuschen kann, aber Irren ist ja bekanntermaßen menschlich.


    Sehr nervig fand ich, dass schon von Anfang an angedeutet wird, dass am Ende irgendetwas dramatisch schiefgehen und ihre beiden Leben zerstören wird. Solche Hinweise empfinde ich meist als billige Effekthascherei, um den Leser bei der Stange zu halten.


    Auch wenn ich nicht ernsthaft erwartet hatte, dass ich persönlich diese Geschichte anregend finden würde, war ich doch enttäuscht, wie flach und unerotisch das Ganze war.


    Das Buch umfasst gerade mal 160 Seiten und ist damit glücklicherweise schnell in ein paar Stunden ausgelesen

  • Sicher bin ich nicht ganz die Richtige um ein Buch dieses Genres zu beurteilen, aber da es mir nun mal in die Hände gefallen ist, werde ich mich daran versuchen.


    Inhaltlich gibt es der Kurzbeschreibung m. E. nichts hinzuzufügen, von daher komme ich direkt zu meinen Eindrücken:


    Eine angenehme Überraschung bot für mich der Schreibstil. Nicht, dass hier keine Klischees bedient wurden, keine Sorge ;-), aber die Autorin blieb insgesamt recht sachlich. Entgegen meinen Befürchtungen war es weder ein Schmachtfetzen noch übermäßig platt und auch nicht besonders eklig.


    Die Beschreibung der „ diskreten SM-Szene“ kam mir vor wie eine Parallelwelt und die Beweggründe der sich darin tummelnden Menschen blieben mir komplett unverständlich. Hier gab es dann auch die Klischees – junge schöne Frau = Sklavin, reicher und/oder prominenter älterer Mann = Dominus (oder sagt der Fachmann Male Dom?)


    Erzählt werden die Geschehnisse in der Ich-Perspektive, im Wechsel aus Sophies und Richards Sicht, und zwar immer fortlaufend. Sophie fragt sich gelegentlich, warum sie eigentlich zu diesen Erniedrigungen bereit ist, findet aber keine rechte Antwort darauf – was ich nun wiederum sehr gut nachvollziehen kann :grin.


    Die sogenannten Spiele um Macht, Unterwerfung und Demütigung erschienen mir wenig subtil, die Gedankengänge der beiden Protagonisten gleichermaßen absurd und banal.


    Ich wüsste nicht, wem oder warum ich dieses Buch empfehlen sollte. Es ist nicht Fisch und nicht Fleisch: Kein „Schocker“ was die SM-Szenen angeht, ausgesprochen unromantisch und unemotional bietet es nichts fürs Herz, dazu m. E. vollkommen unerotisch, null spannend, sprachlich eher schlicht und mit Figuren, die einen kalt lassen. Belanglos dümpelt diese müde Story vor sich hin und mündet in ein ebenso lahmes Ende.


    Auf dem Klappentext steht u. a. "....Er öffnet den Blick in eine andere Realität" (ja), in der uns allzu reale Wünsche und Ängste begegnen (was ich mir doch sehr verbitten möchte ;-)).