Tom Liehr, der hier auch im Forum präsent ist, hat vor kurzem im Literaturcafe einen längeren, recht unterhaltsam geschriebenen Essay veröffentlicht, in dem er Autoren – solche, die es bereits sind und solche, die sich ernsthaft mit dem Gedanken tragen es noch zu werden – davor gewarnt, sich als Indie, oder (bescheuertes Wort, ich weiß) „Selfpublisher“ am Markt zu versuchen. Tom geht soweit den Indie Markt als einzige große Müllhalde zu bezeichnen und äußert die Vermutung, dass man als Indie ungefähr dieselben Chance hat zu reüssieren, wie beim Lotto zu gewinnen.
Ich habe im September 2011 in einem Aufruf im Literaturcafe.de die gegenteilige Auffassung vertreten und vor allem gestandene Autorenkollegen dazu aufgerufen, ihre Scheu abzulegen und als Indie zu veröffentlichen.
Damals erhielt ich für den Aufruf nicht nur Zustimmung, sondern erntete auch jede Menge Spott. Doch ein Jahr später verrieten mir zwei bekannte Literaturagenten im Interview, dass sie kein Problem damit hätten einen Indie Autoren zu vertreten solange dessen Texte gut und professionell genug seien, um sie einem Verlag anzubieten.
Beide Agenten ( Georg Simader von Copywrite und Michael Meller von Melleragency.) sahen seit der E-Book Revolution längst kein Stigma mehr in der Eigenveröffentlichung.
Was haltet ihr hier bei den Büchereulen davon?
Ist die Selbstveröffentlichung für euch hier immer noch mit dem Stigma des „gewollt und nicht gekonnt“ behaftet, oder hat sich das für euch erledigt?
Falls ja – weshalb?
Und falls nicht – weshalb nicht?