Originaltitel: Broken (2010)
Random House 2012, Gekürzte Lesung, 6 CDs, 420 Min.
Der 2. Teil in der Georgia-Reihe um Sara Linton und Will Trent
Über den Inhalt:
Ein totes Mädchen am See. Ein gefälschter Abschiedsbrief. Der vermeintliche Mörder ist schnell gefasst. Er gesteht – und bringt sich dann in seiner Zelle um. Zuvor jedoch schreibt er mit seinem Blut an die Zellenwand: „Ich war's nicht.“ Als Sara Linton davon erfährt, ist sie außer sich. Die Polizistin Lena Adams muss den geistig behinderten Jungen zu dem falschen Geständnis und in den Selbstmord getrieben haben. Sara Linton will Lena ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen und bittet den GBI-Ermittler Will Trent um Hilfe.
Über die Autorin:
Karin Slaughter, Jahrgang 1971, stammt aus Atlanta, Georgia. 2003 erschien ihr Debütroman Belladonna, der sie sofort an die Spitze der internationalen Bestsellerlisten und auf den Thriller-Olymp katapultierte. Ihre Grant County-Romane um Rechtsmedizinerin Sara Linton und Polizeichef Jeffrey Tolliver sind inzwischen in 30 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 20 Millionen mal verkauft worden.
Über die Sprecherin:
Nina Petri gab ihr Schauspieldebüt 1983 in der Serie „Rote Erde“ und spielte in vielen Erfolgsfilmen wie z.B. „Lola rennt“ mit. Sie erhielt den Bayerischen und den Deutschen Filmpreis. Nina Petris Stimme hat eine große Bandbreite, so liest sie Krimis genauso großartig wie Sachbücher und Biografien.
Meine Meinung:
Eigentlich ist Sara Linton nach Grant County zurückgekehrt, um mit ihrer Familie Thanksgiving zu feiern. Ihre Hoffnung, Detective Lena Adams dabei aus dem Weg gehen zu können, der sie die Schuld am Tod ihres Ehemannes gibt, erfüllt sich nicht. Im Gefängnis begeht der junge Tommy Braham Selbstmord, nachdem er von Lena wegen des Mordes an einer Studentin verhaftet und verhört worden ist. Sara ist überzeugt, dass Lenas Verhalten Tommy in den Tod getrieben hat und bittet Will Trent vom Georgia Bureau of Investigation um Hilfe.
Der eigentliche Kriminalfall nimmt nur einen untergeordneten Platz in der Geschichte ein. Die Handlung ist eher schwach, richtige Spannung kam nicht auf, die Auflösung wird ziemlich lieblos präsentiert und erfolgt ohne große Erklärungen. Wie schon im letzten Band „Tote Augen“ geht es auch hier wieder hauptsächlich um das Seelenleben der Protagonisten.
Sara Linton kehrt nach Grant County zurück und meines Erachtens ist das auch ein Rückschritt in der Entwickung der Figuren. Es sind mehr als vier Jahre vergangen, dass Saras Ehemann starb und noch immer kommt sie nicht über seinen Verlust hinweg. Sie war einst ein starker Charakter, jetzt wird sie nur noch von ihren Rachegedanken beherrscht und ihre selbstgerechte Art macht sie immer unsympathischer. Ich war erstaunt, dass Sara und Will so steif miteinander umgehen, im Vorgänger schien es doch bereits eine Art Annäherung zwischen den beiden gegeben zu haben. Will ist eigentlich ein interessanter Charakter, doch seine Probleme mit der Legasthenie erscheinen immer überzogener. Lena mit ihren Tricks und Lügen ist als Charakter inzwischen unerträglich, man kann nur noch Mitleid mit ihr haben. Irgendwie sind alle Figuren nur noch Meister der Selbsttäuschung und das ist mir einfach zuwenig.
Für mich war es aller Wahrscheinlichkeit nach das letzte Buch von Karin Slaughter. Die Figuren entwickeln sich kaum, dem Plot fehlte es an Spannung. Auf die Beantwortung der am Ende offenen Fragen in der Fortsetzung kann ich verzichten.
Meine Kritik gilt ausschließlich dem Inhalt des Buches. Nina Petri macht ihre Sache als Sprecherin wie immer gut. An ihr liegt es nicht, dass mir das Hörbuch nicht gefallen hat.