Random House, 2006
3 CDs
Ungekürzte Lesung
Gelesen von der Autorin:
Kurzbeschreibung:
Extreme Klimaveränderungen haben die Stadt unlebbar gemacht, doch eine Frau hält mit ihrer halbwüchsigen Tochter im 18. Stock eines Hochhauses aus. Während sich die anderen schon wieder anpassen, zu stammesähnlichen Gruppen formieren, kämpfen die beiden um ihre Individualität. Atemlos folgt man den Heldinnen auf einem unausweichlichen Weg. Eine eindringliche Zukunftsvision in Form einer poetischen Inventur, grotesk bisweilen und voll schwarzen Humors.
Über die Autorin:
Liane Dirks, geboren 1955 in Hamburg, ist seit 1985 freie Schriftstellerin. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den Märkischen Literaturpreis. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern in Köln.
Mein Eindruck:
Die Ausgangsposition ist interessant und auf Endzeit angelegt. Die Leute verlassen die Stadt, in der es immer heißer wird. Die Ozonwerte verschlechtern sich zunehmend. Der staubige Wind fegt durch die Straßen.
Die Versorgung ist praktisch zusammengebrochen, Geschäfte haben geschlossen, Züge fahren nicht mehr, Flugzeuge sind keine mehr zu sehen.
Jedes Kapitel beginnt mit Ansage des Wochentags, Datum, der Temperatur und der Ozonwerte sowie dem Zustand des Himmels. Die Erzählerin notiert in ihrem Tagebuch. Sie ist zusammen mit ihrer Tochter eine der wenigen, die noch geblieben sind, obwohl sie zu den frühen Warner vor der Situation gehörte.
Das Überleben ist schwierig geworden, besonders als auch kein Wasser mehr gibt. Sie leben von eingemachten Gemüse oder was sie noch irgendwo organisieren können.
Die Situation trübt anscheinend auch das Bewusstsein der Menschen. Ein Mann namens Donati, den sie öfter trifft, kommt nicht zurecht. Verzweifelt schiebt er sein krankes Kind durch die Sonne.
Die Protagonistin bleibt immer in der Position der Beobachterin und das ist das Problem mit dem Hörbuch. Dem Zuhörer gelingt es schlecht sich mit ihr zu identifizieren. Man versteht sie auch nicht immer. Die Autorin möchte sicher viel Aussage in den Text stecken, aber meistens wusste ich nicht, worauf sie hinaus will.
Einleuchtend ist das Bedürfnis nach Individualität, während sich die anderen Menschen als Flüchtlinge zusammenrotten.
Der Roman wurde seinerseits (2006) stark kritisiert. Obwohl ich das Hörbuch unvoreingenommen hören wollte, muss ich mich manchen Kritikpunkten anschließen, z.B. dass alles ins Leere zu laufen scheint, fehlende Spannung und eine Protagonistin, die unbeteiligt bleibt.
Mit nur 3 CDs ist das Hörbuch nicht lang, aber man sich konzentrieren. Da das nicht einfach ist, ist die mittlere CD überwiegend an mir vorbeigeplätschert.
Am Ende wurde es dann noch mal interessanter. Es gibt auch immer wieder einzelne Sätze, die durchaus gelungen sind und Assoziationen wecken.
Die Autorin liest ihren Roman selber ein, gibt sich viel Mühe und macht es auch nicht schlecht. Doch vielleicht hätte eine Fremdinterpretation dem Text gut getan. Amazon hatte fälschlicherweise Hannelore Elsner als Sprecherin genannt. Sie wäre eine gute Wahl gewesen.