Meine Inhaltsangabe:
Als ein weiterer Bombenangriff London trifft, kommt Erics Familie fast darin um. Emotional schwer getroffen, ist es Eric jedoch nicht vergönnt, sich seiner Familie weiter zu widmen. Der MI5-Ermittler ist davon besessen, Nachtauge, einen Spitzenspion der Deutschen, zu erwischen und hat eine geniale Idee.
April/Mai, 1943, in Deutschland trifft am Möhnesee ein neuer Trupp Zwangsarbeiterinnen ein. Der Lagerleiter Georg, wäre viel lieber im Schuldienst geblieben, nun ist er gezwungen das Lager gut zu leiten, das schützt ihn davor an die Front zu müssen. Er sollte seinem Schwager dankbar sein, doch damit tut Georg sich schwer. Sein Blick fällt auf Nadjeschka, eine der Neuankömmlinge, und die mutige Frau beeinflusst sein zukünftiges Tun und Denken.
Meine Meinung:
Das Hörbuch, gesprochen von Günter Merlau, wird so beeindruckend gelesen. Ich fühlte mich, als wäre ich dabei gewesen. DieMenschen und Situationen, die Blicke auf den Alltag innerhalb des Wahnsinns wirken authentisch, beeindruckend und so fieberte ich ständig mit. Der Sprecher ist eine glänzende Wahl, die vollständige Lesung genießen zu dürfen, war spannend, atemberaubend, intensiv, bedrückend.
Das Eintauchen in diesen Roman, in England, nahm mich sofort für die Geschichte ein. Es erinnerte mich an alte Ken Folletts, war aber ungleich intensiver. Ich erlebte die Enge im Luftschutzkeller, glaubte nachfühlen zu können, wie es zu einer Panik kommen konnte. Eric ist ein sympathischer Held, den ich ungern verlassen habe. Es war jedoch unvermeidlich, weil ich intensive Stunden mit Nadjeschka bei der Zwangsarbeit am Möhnesee verbracht habe. Der Teil der Story war berühend.
Titus Müllers Art, die Menschen darzustellen, ist so nachvollziehbar. Ich lebte mit Ihnen, und vor allem vermittelt er einen Blick auf die Menschen, der es schwer macht, zu verurteilen. Der Autor gab mir den Raum zu überlegen, wie hätte ich reagiert? Wie wäre ich mit den herrschenden Strukturen klar gekommen?
Georg Hartmann habe ich atemlos begleitet, hätte ihn bei mancher Überlegung schütteln können. Aber die Menschen in seiner Umgebung vermitteln mir ein Gefühl für diverse Denkungsarten unter dem Hitler-Regime. Wäre die Spionage-Geschichte der Vordergrund gewesen, hätte mich das Buch lange nicht so begeistern können.
Hier habe ich eine Geschichte bekommen, die die Menschen und ihre, auch einmal tragischen Entscheidungen, in den Vordergrund stellt und das hat mich weit mehr als nur spannend beschäftigt.
Am Ende werden auch im Hörbuch historische Fakten in Beziehung zur Romanvorlage gesetzt. Das rundete das Bild nochmals ab.
Nach ‚Tanz unter den Sternen‘ war dies mein zweites Hörbuch von Titus Müller, und trotz der unvermeidlichen, da historischen, Katastrophe war ich diesmal zu jedem Zeitpunkt der Geschichte fasziniert von der Art mir die Geschichte nahezubringen.
Günter Merlau hat einmal mehr besonders beeindruckt. Hoffentlich liest er noch weitere Bücher von Titus Müller - und wieder vollständig. Binchen, April 2013