Ginger Pig - Natürlich Fleisch - Tim Wilson - Fran Warde

  • Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 15. April 2013
    Was sagen die Ohren eines Schweins über seinen Charakter? Woher hat das Plum Pudding Pig seinen Namen? Und wie sorgt man im tiefsten Schnee für 1320 Schafe und 500 Lämmer, 140 Hühner, 58 Schweine, zwei Bullen, zehn Kühe, zwei Kälber, drei Hunde und eine Handvoll Kätzchen? Ginger Pig handelt von der freudvollen Kunst (und harten Arbeit), Qualitätsfleisch herzustellen und zuzubereiten. Was Tim Wilson auf seinem Hof in Yorkshire umsetzt, ist kein Geheimnis, keine Philosophie oder Mission es ist nur gelebte Verantwortung: Ein gutes, stimmiges Farmleben für Mensch und Tier. Und so ist Ginger Pig ein ganzheitliches Handbuch über Fleisch: von der Züchtung über die beste Haltung bis zu praktischen Tipps für Verarbeitung und natürlich auch hinreißenden (und ausprobierten) Rezepten, geordnet nach den Monaten, in denen sie am besten zubereitet werden. Eine Genussreise der Sinne durch die Jahreszeiten einer einzigartigen Farm, lebendig, atmosphärisch und reich bebildert. Trendthema Das neue Lese-, Koch- und Fachbuch über Fleisch Für alle, die gern und verantwortungsbewusst Fleisch essen-


    Die Autoren:
    Tim Wilson, Inhaber der Fleischerei Ginger Pig , ist einer der angesehensten Fleischproduzenten Großbritanniens. Seine Metzgereien werden von seinen drei Höfen in Yorkshire beliefert. Er erhielt viele Auszeichnungen, u. a. Best Food Producer des Observer Food Awards .


    Fran Warde ist Köchin und Autorin rund ums Essen und Kochen. Nachdem sie eine erfolgreiche Kochschule gründete, konzentriert sie sich wieder auf das Schreiben, für The Saturday Times Magazine oder BBC Good Food . Von ihr erschienen u. a. die Bücher The French Kitchen und Food for Friends .



    Meine Meinung:
    Ein ganzes Buch nur vom Fleisch. Ich habe zwar selbst 5 lange Jahre völlig vegetarisch gelebt, aber letztlich mußte ich mir doch eingestehen, daß ich auf Fleisch in meiner Speisekarte nicht verzichten kann und auch nicht möchte. Ich habe dann für mich selbst beschlossen, daß das Fleisch, das bei uns auf den Tisch kommt, hochwertiges Fleisch ist. Keine abgepackten Massentierhaltung und keine Antibiotika Hühnchen.


    Außerdem habe ich damals beschlossen, auch einmal selbst zu schlachten, um für mich zu entscheiden, ob ich dies rein hypotetisch könnte. Ich konnte. Zwar hat das Töten eines Tiers mich durchaus Überwindung gekostet, aber es ist kein sinnloses Töten, denn das Tier sättigt mich und meine Familie. Gewisse Dinge bereite ich nicht gerne zu, weil ich den Geruch nicht mag (Leber) oder weil ich mir das Tier auf meinem Teller nicht vorstellen möchte (Kanninchen / Stubenküken). Bei uns gibt es außerdem nicht jeden Tag Fleisch auf den Teller, sondern in einem normalen Maß, der Sonntagsbraten kommt bei uns zwar nicht am Sonntag auf den Tisch, aber es ist durchaus so, daß es ein oder zwei Mal in der Woche wirklich gutes und hochwertiges Fleisch gibt, während an den anderen Tagen Fisch oder etwas Vegetarisches auf den Tisch kommt.


    Und genau mit diesem GUTEN Fleisch setzt sich Ginger Pig auseinander, genau auf die Thematik wird eingegangen, denn das Kochbuch ist weit mehr, als nur ein Kochbuch. Ich würde es fast schon als Lehrbuch vom Fleisch bezeichnen.


    Es ist daher auch in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil werden die verschiedenen Fleischsorten (Schwein, Rind, Lamm, Geflügel, Wild) dargestellt und erklärt. Tierrassen werden vorgestellt, die Bezeichnungen für die Fleischstücke werden erläutert, die Schlachtung und das Zerlegen wird erklärt. Außerdem gibt es Tipps für den Fleischkauf. Worauf sollte man bei welchem Fleischstück achten, welches Fleisch kann man wozu benutzen. Dazu gibt es anschauliche Bilder.


    Anschließend findet sich der Rezeptteil, dieser ist nach Monaten gegliedert, was ich persönlich etwas unglücklich fand, da ich es so etwas unübersichtlich fand. Die Monate sind als Gliederung deshalb gewählt, weil sie anzeigen, was in welchem Monat auf einem kleinen Bauernhof an Fleisch zur Verwertung erzeugt wird. Sprich in welchen Monaten was gerade Saison hat und erhältlich wäre, wenn es keine Massentierhaltung gäbe.


    Die Rezepte sind alle sehr übersichtlich und gut erklärt. Die Zutaten lassen sich eigentlich alle bei einem guten Metzger (!!!) und im ordentlich sortierten Feinkostladen oder Supermarkt finden. Hier und da waren die Gerichte etwas sehr auf den britischen Geschmack ausgelegt, da würde ich von de Gewürzen her für uns Festlandeuropäer etwas anders abschmecken.


    Im dritten Teil finden sich dann Küchentipps, Brattemperaturen und Rezepte für Beilagen und vieles mehr.


    Etwas Schade finde ich, daß es nur wenige Bilder zu den Rezepten gibt und hier der Schwerpunkt mehr auf Landschaftsfotos und Bildern der Tiere auf den Farmen lag. Durchaus kein schlechtes Konzept, aber ich brauche zu Rezepten auch Bilder, hier gab es die eben leider nicht zu jedem Rezept.


    Grundsätzlich finde ich das Buch allerdings wirklich gelungen und ich bin mir bereits jetzt sicher einiges über die Zubereitung von Fleisch und auch über die Nutztierhaltung gelernt zu haben. Eine sehr interessante Lektüre, für alle, die sich bewußter, aber eben nicht fleischlos ernähren wollen.

  • Wie steht es denn mit Rezepten zu Innereien? Deine Rezension klingt nämlich arg verlockend und ich bin wirklich in großer Versuchung, das Buch zu kaufen. Unter anderem deswegen, weil es sich um englische Küche handelt, ich mag die. Mit einem guten Steak and Kidney Pie vor mir bin ich zu nahezu allem zu überreden.
    :grin
    Ich habe auch ein ziemlich aufwendiges Rezept dafür, einschließlich Markknochen im Backofen rösten, das Ganze dauert fast zwei Tage, aber das Ergebnis ist himmlisch.
    Aber etwas Schlichteres täte es wohl auch.


    Grundsätzlich finde ich, daß FleischesserInnen heute viel zu verschwenderisch mit Tieren umgehen, weil man sich auf das Muskelfleisch konzentriert.


    Gibt es ein Kapitel zu Innereien? Wie ist das Verhältnis der Rezepte?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hi Magali,
    es gibt kein Kapitel explizit zu Innereien, diese werden aber bei der Beschreibung und Erläuterung der jeweiligen Tiere erwähnt und kurz beschrieben, allerdings beschränkt man sich da eher auf die geläufigen Dinge, wie Leber oder Nierchen. Beim Geflügel fehlten die Beschreibungen zu Innereien komplett.
    Es findet sich aber ein Rezept zu Brühe aus Hühnerklein, sowie eine Entenpastet mit Hühnerleber. Ein Gericht mit Lammleber und Nieren ist mir in Erinnerung und gebratene Schweineleber hatte ich auch gesehen. Da ich aber Innereien zwar gerne esse, aber ungern zubereite, hab ich das nur überflogen und dank der, wie gesagt etwas unglücklichen Gliederung finde ich grad nur die Hühnerinnereienrezepte wieder, trotz Glossar.


    Ich würde also sagen, es sind Innereien Gerichte da, aber nicht sooo viele.

  • Kurze Rückmeldung:


    das Buch steht längst hier, ich lese. Es ist nicht nur ein Kochbuch.
    Ich bin begeistert, auch wenn es zu wenig Rezepte für Innereien gibt.
    Ausführlicher demnächst.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus