Mythos Übergewicht - Warum dicke Menschen länger leben von Achim Peters

  • Klappentext:
    Dicksein macht nicht krank, sondern schützt sogar vor Krankheit. Der wahre Grund für das Dickwerden ist Stress. Diäten sind sinnlos, gefährlich und nur ein milliardenschweres Geschäft. Diese provokanten Thesen stehen im Zentrum des neuen Buches von Achim Peters. Er zeigt auf, dass es kein Übergewicht gibt, sondern nur ein aus der individuellen Lebenssituation erwachsendes Gewicht, das exakt dem Energiebedarf des Gehirns entspricht. Wenn Menschen sich unterdrückt, unverstanden, bedroht fühlen, reagiert das Gehirn mit einem Überlastungsschutz. Aber dieser ist energetisch kostspielig und verlangt: essen! Nur so kann der Gehirnstoffwechsel und das Stresshormon Kortisol, das uns auf Dauer krank macht, ausgeglichen gehalten werden. Dicken Menschen gelingt das leichter, Dünne sind viel gefährdeter.


    Achim Peters wendet sich entschieden gegen die Diskriminierung von dicken Menschen und zeigt, wie jeder sein persönliches Stresssystem in ein gesundes Gleichgewicht bringen kann.



    Rezension:
    Im Laufe der letzten Jahrhunderte wandelte sich das Schönheitsideal. Waren eins üppige Formen gefragt, sind nunmehr, im Zeitalter, wo ein jeder in Industrienationen genügend Nahrung und Wohlstand erfährt, eindeutig überschlanke Erscheinungen begehrenswert. Doch wie kommt das überhaupt und leben dicke Menschen wirklich mit erhöhtem Risiko für sogenannte Zivilisationskrankheiten und steuern einem früheren Ende entgegen, als schlanke? Wie kommt es überhaupt, dass manche Menschen dick werden, während andere, die dieselbe Nahrung zu sich nehmen und zum Teil sogar mehr und ungesünder essen, auf ewig schlank bleiben? In diesem Buch hat sich der Autor aufgemacht, mit Vorurteilen aufzuräumen und Erklärungen zu liefern, warum wir Menschen (figürlich) so sind, wie wir sind.


    Gleich zu Beginn klärt der Autor auf, dass die körperliche Veränderung des Menschen mit seinem Stressmanagement unmittelbar verbunden ist. In stressfreien Zeiten hat der menschliche Körper die Veranlagung, durchweg schlank zu sein. Doch mal ehrlich, gerade in der heutigen Zeit, wer steht da nicht unter Stress - immer und überall? Sobald jedoch das Stressmanagement in Kraft tritt, beginnen die Veränderungen an unseren Körpern. Einige werden dick, während sich andere scheinbar gar nicht verändern - doch dies nur auf den ersten Blick. Auch in dünnen Menschen gehen Veränderungen vor, diese merken sie nur nicht so schnell und diese Veränderungen erweisen sich bei den dünnen Menschen zum Teil als tödlich, denn: Zur Jahrtausendwende begannen Nierenspezialisten das sogenannte "Gewichtsparadoxon" zu untersuchen, denn wenn es in der Theorie heißt, ein schlanker Körper wäre gesund und könne besser mit Krankheiten umgehen, so sieht es in der Realität so aus, dass Krankheiten wie Nierenversagen, Schlaganfälle, Hirnblutungen, Herzinfarkte, Herschwäche, Lungenversagen, Leberversagen, Blutvergiftungen und Diabetes Typ 2 eher von dicken Menschen überlebt werden, als von dünnen.


    In diesem Buch klärt der Autor klar und verständlich auf, warum, wieso und weshalb gerade dicke Menschen, deutlich bessere Überlebenschancen haben als dünnere und an den meisten Mythen zum Thema Übergewicht, nichts dran ist. Wobei hier anzumerken ist, dieses Buch ist kein Diät-Buch, es soll lediglich über Fakten aufklären!


    Ein überaus interessantes und informatives Sachbuch zum Thema Übergewicht! Der Aufbau des Buches hat mir unheimlich gut gefallen. Zu Beginn klärt der Autor über geschichtliche Veränderungen der Körperbetrachtung auf und, was ich wahnsinnig faszinierend finde, er räumt von vorne bis hinten mit den gängigen Vorurteilen gegen dicken Menschen auf. Das Buch wurde sprachlich so angelegt, dass auch ich als Laie durchaus behaupten kann, es verstanden zu haben und überhaupt konnte ich mir das ein oder andere zynische Lächeln nicht verkneifen, wenn so manches Vorurteil untersucht und von vorne bis hinten widerlegt wurde, denn mal ehrlich, auch ich gehöre zu denjenigen, die mit bestimmten Krankheiten besser klarkommen müsste, als andere - wenn ihr versteht was ich meine.

  • Vielen Dank für den Tipp! :wave
    Keine Ahnung, ob Herr Peters recht hat, aber ich bin bereit, seiner Theorie eine Chance zu geben.


    Ich habe schon tausende von Diäten kommen und gehen sehen, mit denen Übergewichtige ihr Gewicht auf Idealwerte (was auch immer das der jeweiligen Mode entsprechend sein mag, auch da habe ich schon viele Idealwerte kommen und gehen sehen) bringen können.
    Das erinnert mich an den alten Raucherwitz: "Nichts einfacher, als mit dem Rauchen aufzuhören. Ich habe es schon vierzig Mal geschafft."
    Im Schnitt hat jeder Übergewichtige schon mehrere Diäten hinter sich. Aber, wie die Stiftung Warentest nüchtern vermerkt, enden 97% aller Diäten damit, dass man hinterher mehr wiegt als davor.


    Nun muss man sich entscheiden, zwischen Wissenschaft und Aberglaube.
    Jedes andere Verfahren, das in 97% der Fälle eine Symptomverschlechterung mit sich bringt, wäre längst auf dem Müllhaufen der Medizingeschichte gelandet. Da der Mensch aber nicht akzeptieren will, dass wir in Wahrheit bisher so gut wie nichts über die Entstehung von Übergewicht wissen, wird ständig eine neue Diät-Sau durchs Dorf getrieben - mit den gleichen Ergebnissen.
    Und es wird weiter dem Aberglauben angehangen, den 97%, denen man mal wieder falsche Hoffnungen gemacht hat, mangele es schlicht an Selbstdisziplin.
    Erzähl mal Patienten, die ein Medikament einnehmen, das nur eine 3%ige Erfolgsquote hat (und wie gesagt beim Rest eine Verschlimmerung bewirkt), die 97% hätten einfach nicht die richtige Einstellung zum Gesundwerden. Man würde dich zu Recht für einen Scharlatan halten.


    Wie gesagt, keine Ahnung, ob Herr Peters recht hat. Aber viel verkehrter als das, was heute noch in den allermeisten Hirnen festsitzt und täglich und massenhaft verbreitet wird, kann es nicht sein.

  • Herzlichen Dank für diese sehr interessante Buchvorstellung. Allerdings stehe ich solchen Büchern immer sehr skeptisch gegenüber. Ich kann mich da immer des Eindrucks nicht erwehren, das mit solchen Büchern eine Menge Geld verdient werden sollen - dienen sie doch offenbar in diesem Falle dazu, dicken Menschen ein Alibi für ihr Übergewicht zu geben.


    "Es schadet nicht - also esst so weiter!"


    Dabei ist Übergewicht nun einmal gesundheitsschädlich. Das sehe ich an mir selbst. Bluthochdruck, Atembeschwerden und Skelettprobleme. Alles Dinge die hausgemacht und selbstverschuldet sind.


    Nicht Diäten führen zu einer gesunden Lebensweise, sind nur gut für eine kurzfristige Abnahme, die dann aber schnell wieder ins Gegenteil umschlägt.


    Dauerhaft abnehmen ohne Stress geht nur mit einer Umstellung der Essgewohnheiten und der Lebensweise. Und wenn man erstmal zu dieser Einsicht gekommen ist, dann sollte man auch den nächsten Schritt machen. Momentan bin ich - noch - kurz vor diesem Schritt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich sehe so ein Buch wohl auch eher wie Voltaire. Es hat sich doch schon lange auch in Medizinerkreisen rumgesprochen, dass Diaeten im besten Falle sinnlos und im Normalfall sogar gefaehrlich sind. Ernaehrungs- und Lebensumstellung, die natuerlich auch Stressmanagement bedeutet, wird heutzutage doch weitreichend empfohlen.


    Doch daraus den Umkehrschluss zu ziehen, dass Dicksein gesund sei, das halte ich fuer genauso gefaehrlich wie all den Diaetunsinn auf dem Markt. Es mag stimmen, dass Dicke eine bessere Chance haben Diabetis 2 zu ueberleben als Duenne. Aber es ist auch erwiesen, dass Duenne eine sehr viel niedrigere Wahrscheinlichkeit haben ueberhaupt erst an Diabetis 2 zu erkranken. Wenn ich die Wahl hab mit Diabeis 2 zu ueberleben oder nicht an Diabeis 2 zu erkranken, nehm ich doch lieber letzteres.


    Wobei ich durchaus immer wieder sehe, dass die Koerperfuelle allein nichts ueber den Gesundheitsstatus aussagen muss. Wer sich gesund ernaehrt und taeglich Bewegung macht, der darf gerne ein paar mehr Pfund auf die Waage bringen ohne Einbussen auf Langlebikeit als ein duenner Kettenraucher, dessen Geschmacksnerven eh schon einiges eingebusst haben ...

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich