Der Autor: Joe Lansdale ist der Autor zahlreicher - zum Teil Preisgekrönter Romane und Kurzgeschichten. Er lebt in Texas.
Das Buch „Wilder Winter“ war zunächst nicht als der Beginn einer Serie geplant, aber das ungleiche Gespann „Hap & Leonard“ kam bei Lesern und Kritik sehr gut an, so das Joe Lansdale immer wieder zu den beiden ungewöhnlichen Troubleshootern zurückkehrte.
Das Buch: Als Hap und Leonard die Tochter ihres Kumpels Hanson von einem Schmalspurdrogendealer loseisen, tun sie damit eigentlich nur einem Freund einen Gefallen.
Dieser Dealer ist aber Teil eines Netzwerkes der berüchtigte „Dixie Mafia“, die es gar nicht gerne sieht wenn jemand ihre Angestellten verhaut und ihre Drogen ins Klo schüttet. Wenn das jeder machen würde...
Nach einer wilde Schießerei landen die beiden Freunde hinter Gittern, und der einzige Weg nach draußen wird vom FBI blockiert.
Die Bundesagenten haben jedoch einen Vorschlag: Der Sohn eines der Mafia abtrünnig gewordenen Informanten ist mit einem Mädchen und jeder Menge Mafiakohle verschwunden. Und nur wenn er Junior in Sicherheit weiß wird der Spitzel reden.
LeonHap machen sich also auf, den verlorenen Sohn in den Schoß seiner Familie zurückzubringen. Vor den Schergen der Dixi-Mafia, die ihnen auf den Fersen sind, haben sie weder Angst noch Respekt, ihre kleine, schlagkräftige Truppe ist nämlich auch nicht von Pappe.
Doch dann erfahren sie, das sich noch jemand an dem Spiel beteiligt hat, und zwar in der gegnerischen Mannschaft: Der legendäre – weil äußerst effiziente – Profikiller Vanilla Ride!
Meine Rezension: Jede Serie verliert irgendwann an Schwung, and Originalität, irgendwann taugen die immer gleichen Hauptfiguren nicht mehr wirklich als Träger einer Handlung – es sei denn die Figuren machen grundlegende Veränderungen durch oder aber die Handlung ist einfallsreich genug, um der Geschichte genügend drive zu geben.
Manche Serie durchläuft nur eine Talsohle, so manche andere versinkt irgendwann in der Bedeutungslosigkeit.
„Schlechtes Chilli“ war ein solcher Tiefpunkt, „Rumble Tumble“, der Folgeband, gab genügend Gas um die Serie wieder Fahrt aufnehmen zu lassen – und das Gaspedal wird weiterhin durchgedrückt, während Lansdale immer höher schaltet, um die anfangs vorgelegte Höchstgeschwindigkeit wieder zu erreichen.
Was er mühelos schafft!
Das Gespann Hap und Leonard ist einfach zu gut, und zu gut beschrieben, um dauerhaft in der Versenkung zu verschwinden, dafür sorgen Lansdales Talent eine haarsträubende Geschichte rasant zu erzählen ebenso wie sein unglaublicher Sinn für – teilweise derben – Humor. Es macht einfach Spaß dem texanischen Team beim Spielen zuzusehen, sie prügeln und schießen sich kalauernd durch den Redneck- und Gangsterabschaum ohne Rücksicht auf Verluste.
Aber es wäre falsch Lansdales Hap & Leonard-Geschichten einfach als vergnügliche Gewaltthriller abzutun, damit würde man ihnen kaum gerecht. Es sind auch die leisen Zwischentöne, die alle Romane der Serie aus dem Sumpf platter Actiongeschichten herausragen lässt. Gespräche über Leonards Beziehungsprobleme, Haps sich ständig regendes Gewissen und sein Pazifismus sind hier nicht einfach nur lückenfüllendes Gequatsche.
Und allem voran ist es diese ungewöhnliche Freundschaft, deren Tiefe Joe Lansdale auf unnachahmlicher Weise darzustellen vermag.
Edit: Dt. Titel und ISBN eingesetzt, damit die dt. Ausgabe im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe