Ein Tag im Jahr – Christa Wolf

  • Hörbuch
    5 CDs oder als Download
    Spieldauer: ca. 350 Minuten


    Verlag: Random House Audio


    Gelesen von der Autorin


    Kurzbeschreibung:
    1960 erging an die Schriftsteller der Welt ein Aufruf der Moskauer Zeitung Iswestija, sie möge den 27. September dieses Jahres so genau wie möglich beschreiben. Maxim Gorki hatte 1936 damit begonnen, "Einen Tag der Welt", wie es damals hieß, zu porträtieren. Christa Wolf reizte diese Idee, sie hat dann aber nicht nur den 27. September 1960 beschrieben, sondern von diesem Jahr an jeden darauffolgenden 27. September genau beobachtet und festgehalten, "mehr als die Hälfte ihres erwachsenen Lebens".


    Über den Autorin / Sprecherin:
    Christa Wolf, 1929 in Landsberg an der Warthe geboren, machte 1949 Abitur in Bad Frankenhausen (Kyffhäuser), Beitritt zur SED. Von 1949 bis 1953 studierte sie Germanistik in Jena und Leipzig, Diplomarbeit bei Hans Mayer. Von 1953 bis 1959 arbeitete sie in Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Schriftstellerverband, Lektorin, Redakteurin der Zeitschrift "neue deutsche literatur" und als Cheflektorin des Verlags Neues Leben. Von 1959 bis 1962 Lektorin des Mitteldeutschen Verlags in Halle. Seitdem arbeitete sie als freie Schriftstellerin. Christa Wolf zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart; ihr umfangreiches erzählerisches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Georg-Büchner-Preis, dem Thomas Mann Preis und dem Uwe-Johnson-Preis. Christa Wolf starb bis 2011 in Berlin.


    Mein Eindruck:
    Mit diesem Buch hat Christa Wolf über einen langen Zeitraum, von 1960 – 2000, immer einen Tag im Jahr beschrieben. Es ist immer der 27.September eines jeden Jahres. Dabei sind die Beschreibungen zwar erst einmal persönliches Erleben, aber sie wäre nicht Christa Wolf, wenn ihr Denken über Ereignisse diese nicht letztlich in einen gesellschaftspolitischen Kontext setzten würde.
    Diese Schreibidee finde ich hervorragend, da dadurch allmähliche Veränderungen, persönliche wie politische in der DDR und Nachwendezeit, erkennbar werden.


    Das ist aber ein wenig das Problem am Hörbuch, das Christa Wolf selber einliest. Aber leider nur Auszüge, d.h. es werden willkürlich Jahre ausgewählt, andere Jahre weggelassen.
    Das ist schade, denn so erfüllt das Hörbuch die Wirkung, die sich aus der Schreibmethode ergeben soll, nur teilweise.


    Mir hat das Hörbuch dennoch gefallen, denn da Christa Wolf autobiographisch erzählt, ergibt sich eine Verbindung zwischen der Person Christa Wolf und dem Zuhörer. Sogar in dem Maße, dass man nach 6 Stunden Zuhörens glaubt, Christa Wolf anschließend persönlich zu kennen.


    Dazu hat vielleicht beigetragen, dass ich erst vor kurzen die Biographie von Jörg Magenau gelesen habe und mit einigen zentralen Ereignissen in Christa Wolfs Leben und Schaffen gut vertraut war.


    Das Konzept hat Christa Wolf bis zu ihrem Lebensende fortgesetzt. Es gibt also noch eine Fortsetzung mit den Jahren 2001 bis 2011, die ich irgendwann auch noch unbedingt lesen möchte.