Verlag: rororo
Taschenbuch: 496 Seiten
Kurzbeschreibung:
Christa Wolf ist die einzige bedeutende Autorin, die man unmittelbar mit der DDR verbindet. Geboren 1929, groß geworden im Faschismus, war ihr Weg ins Erwachsenenleben gleichbedeutend mit dem Entstehen der sozialistischen Gesellschaft. Früh wurde sie mit ihren Büchern, Reden, Aufsätzen - oft gegen Parteibonzen und Ästhetikwächter - zu einer moralischen Leitfigur. Ihre politische Sternstunde erlebte sie am 4. November 1989 als Rednerin auf dem Alexanderplatz. Die Biografie erzählt von Wolfs Leben und Werk, von ihren Kompromissen und ihren Standhaftigkeiten und ist auch eine Geschichte der DDR. Im Westen wurde sie zu einer Identifikationsfigur für die Frauen- und die Friedensbewegung. Nach der Wende geriet sie wegen ihrer Stasi-Kontakte in den 1950er-Jahren in die Kritik.
32 Seiten Schwarzweiß-Abbildungen sind enthalten.
Über den Autor:
Jörg Magenau wurde 1961 in Ludwigsburg geboren. Er studierte an der FU Berlin Philosophie und Geschichte und arbeitete als Kulturredakteur und Literaturkritiker u.a. für die «FAZ», die «taz» und «Freitag». 1995 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet. 2002 erschien seine viel beachtete Christa-Wolf-Biographie. Jörg Magenau lebt und arbeitet in Berlin, als Autor und Redakteur von «Das Magazin»
Mein Eindruck:
Jörg Magenaus Art Biographien zu schreiben, hat mir schon bei der Martin Walser-Biographie und der Ernst Jünger-Biographie unheimlich gut gefallen und auch bei dieser Christa Wolf-Biographie überzeugt er mich durch eine gründliche Vorgehensweise und guter Kenntnisse der Situation des Literaturbetriebs in der DDR. Überhaupt ist das Buch über Christa Wolf hinaus auch ein Portrait über Entstehung, Wandel und Fall der DDR im Laufe der Jahrzehnte.
Daher fand ich das Buch sehr interessant.
Ich bin kein großer Kenner des Werkes von Christa Wolf, aber Jörg Magenau schafft es gut, die Bedeutung und Wirkung ihrer großen Bücher Der geteilte Himmel, Nachdenken über Christa T., Kassandra, Störfall, Medea etc. zu vermitteln.
Man erfährt zudem auch noch über einige andere Autoren etwas, die mit Christa Wolf befreundet waren: Brigitte Reimann, Maxie Wander, Anna Seghers, Günter De Bruyn, Max Frtisch, Hans Mayer …
Magenaus Biographie thematisiert natürlich neben der schriftstellerischen Komponente auch den gesellschaftspolitischen Themen wie Christa Wolfs Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann, ihre Bedeutung für die Friedensbewegung, ihre Rede auf dem Alexanderplatz 1989, der Skandal um IM-Tätigkeit 1959-62, die sicher nicht vergleichbar mit denen echter Stasispitzel war, Viele Künstler hat sie unterstütztz, selbst war sie oft in der Kritik des Staates. Die private Seite Christa Wolfs zeigt Magenau nicht im Detail, ihren Charakter kann man sich in der Gesamtheit des Buches dennoch erschließen.
Mich hat die Biographie beeindruckt. Da ich Christa Wolfs Werk nur wenig kenne, habe ich mir zusätzlich noch ein Hörbuch und 2 Bücher von ihr besorgt.