Hallo zusammen, ganz frisch in Forum bring ich mir direkt mal mit einer Rezension, die ich hier noch nicht gefunden habe.
Kurzbeschreibung:
Englischer Titel: Rogue Financier
Sein Ruf ist legendär. Sein Leben ein Abenteuer. Seine Häscher gnadenlos. Florian Homm. Ein Zweimeterhüne. Ein Plattmacher. Ein skrupelloser Hedgefonds-Manager. Die Fratze des neuen Turbo-Kapitalismus. Einer, der mit gerade einmal 26 Jahren für südamerikanische Regierungen und Vermögende Millionen bewegte. Einer, der kaltherzig Unternehmen filetierte und die besten Stücke weiterverkaufte. Einer, der etliche Villen, zwei Flugzeuge und mehrere Hundert Millionen Dollar Vermögen besaß und trotzdem eines nicht hatte: genug – stattdessen ständig getrieben nach immer mehr.
Die Geschichte eines genialen Finanzjongleurs, eines Gesuchten, eines Gejagten, des berüchtigtsten Enfant terrible der europäischen Finanzwelt. Dies ist seine Geschichte.
Eigene Meinung:
Erwartet habe ich zu gleichen Teilen einen Einblick in die Abgründe und Hintergründe der Finanzwelt, da mich das interessiert, sowie ein paar abenteuerliche Geschichten als Kontrast zum finanzlastigen Thema.
Was ich allerdings bekomme habe, war ein Buch, das erfrischend anders ist als viele Biographien.
Im ersten Drittel des Buchs behandelt er seine Familien Hintergründe, die Verwandschaft zum Neckermann Clan, die problematischen Beziehungen zwischen seinen Eltern und zu seiner Schwester und seine Zeit in Deutschland. Dieser Teil ist manchmal etwas zu lang, da er sich thematisch immer wieder im Kreis dreht, aber trotzdem lesenswert.
Im weiteren Verlauf erzählt er dann vom Aufstieg in der Investmentszene über Harvard bis nach London und wieder zurück nach Deutschland. In meinen Augen der Teil, der am meisten unterhält. Nicht nur wegen den vielen Erfolgen und Eskapaden, sondern vor allem auch wegen seiner Sicht auf die Dinge, seinen Motivation und seinen Wertvorstellungen, die er sehr ausführliche schildert. Bis dahin eigentlich eine klassische Biographie, vielleicht bis auf die vielen als Grenzwertig zu betrachtenden Moralvorstellungen, die in dieser Deutlichkeit wahrscheinlich eher selten in anderen Autobiographien zu finden sind.
Dann allerdings folgt der Teil, der das Buch unter den Autobiographien wirklich spannend macht.
Erzählt wie eine Art Drama, schafft es Florian Homm, trotz seines skrupellosen Aufstiegs, eine gewisse Sympathie beim Leser hervorzurufen.
Während er sich zwischenzeitlich als Missverstanden und zu unrecht an den Pranger gestellt fühlt, setzt im weiteren Verlauf eine steter Wandel seiner Moralvorstellungen ein, als er erkennt, wie hoch der Preis für seinen Erfolg war.
Was folgt ist der tiefe Fall und die Suche nach einem menschlich erfüllteren Leben
Das Buch erinnert an bisschen an die Wall Street Filme von Oliver Stone. Anfangs sehr unterhaltend, teilweise sehr selbstherrlich, wirkt es aber immer sehr authentisch, vielleicht auch dadurch, dass er besonders ab Mitte des Buches sehr kritisch reflektiert und für eine Biographie einen wirklich gelungenen Spannungsbogen liefert. Als eBook im ePub Format zwar nicth serh billig, aber immerhin gehen laut Verlag sämtliche Einnahmen an eine gemeinnützige Stiftung.
Edit: ISBN korrigiert. LG JaneDoe