Das Mädchen das den Himmel berührte - Luca di Fulvio

  • Ich hab das ungekürzte Hörbuch gehört, dieses wird von Sascha Rotermund gelesen.


    Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 15. Februar 2013
    Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbracht hat, zu einem glühenden Verfechter der Freiheit? Wie wird ein jüdischer Betrüger zu einem berühmten Arzt? Und wie wird ein junges Mädchen ohne Perspektive zu einer einflussreichen Modeschöpferin?
    Die Antwort liegt in Venedig. Denn dort, im Labyrinth der Gassen und Kanäle der geheimnisvollsten Lagune Europas, zwischen der Pracht San Marcos und dem Elend der Spelunken von Rialto findet sich das gesamte Panorama des Lebens.


    Über den Autor:
    Luca Di Fulvio wurde am 13. Mai 1957 in Rom geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet.


    Im Alter von 20 begann er mit dem Studium der Theaterwissenschaften an der Accademia d'Arte Drammatica Silvio d'Amico. Es gab über 600 Bewerber, und Di Fulvio konnte damals kaum fassen, dass er tatsächlich unter den 20 Auserwählten war. Sein Lehrmeister war übrigens Andrea Camilleri, der ihn als Dozent mit seinen anschaulichen, originellen Vorlesungen immer wieder begeistert und zu eigenem Schaffen angeregt hat.


    Während des Studiums gründete Di Fulvio eine kleine Schauspielgruppe (La Festa mobile), und er schrieb ein Bühnendrehbuch zu Thomas Manns "Toni Kröger", das er auch aufführte. Die Figur des Toni Kröger faszinierte ihn ob ihres großen Identifikationspotenzials nachhaltig, und so kam er schließlich selbst zum Schreiben.


    Über den Sprecher:
    Sascha Rotermund ist neben seiner Arbeit am Theater und im Film ein vielbeschäftigter Synchronund Hörbuchsprecher. Er überzeugt durch seine Interpretation der Figuren, seine mitreißenden Dialoge und seine warme und spannungsgeladene Stimme.


    Meine Meinung:
    Der Junge der Träume schenkte hat mir als Hörbuch unwahrscheinlich gut gefallen.
    Das Mädchen das den Himmel berührte hat mir als Hörbuch überhaupt nicht gefallen.
    Ich war ewig lange mit dem Hörbuch beschäftigt, weil mir oft einfach der Reiz am Weiterhören fehlte. Ständig mußte ich überlegen, wer jetzt wer ist, weil alle Namen sich schrecklich ähnlich sehen und die Figuren in meinem Kopf einfach keine Formen annehmen wollten. Sie blieben gänzlich flach und farblos und wer jetzt das Mädchen gewesen sein soll, das den Himmel berührte, ist mir bis zum Schluß auch reichlich schleierhaft.
    Gut gelesen ist es natürlich, die Leseleistung war sogar eine sehr gute, dennoch war ich unheimlich froh, als das Buch heute dann endlich sein Ende erreichte. Ein Ende wohlgemerkt, das man bereits Stunden zuvor absehen konnte, so daß es einfach nicht mehr spannend oder interessant war.


    Von mir gibt es daher definitiv keine Empfehlung zu diesem Buch, vorallem auch deshalb nicht, weil die Denkweisen der Personen im Roman einfach nicht passend zur damaligen Zeit sind, so daß ich mich mehr als einmal fragte, ob der Autor sich nicht doch gedanklich in der Gegenwart befindet.


    Schade, nachdem grandiosen Erstling hatte ich da deutlich mehr erwartet.

  • Hallo,
    ich habe nicht das Hörbuch gehört, sondern den Roman gelesen und kann mich meiner Vorrednerin irgendwie überhaupt nicht anschließen.
    Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die ganze Athmosphäre des Romans hat mich sofort gefangen genommen und ich habe die immerhin beinahe 1000 Seiten in knapp einer Woche durchgehabt, weil ich ständig wissen wollte wie es mit den Figuren weitergeht.
    Egal ob es der jüdische Betrüger ist, der sich zum geschätzten Arzt (und Kämpfer gegen die Syphillis) "hocharbeitet".
    Oder seine Tochter Giuditta und ihre große Liebe , der Waisenjunge Mercurio, der seinen heldenhaften Weg (und dabei sich selbst) erst noch finden muß.
    Sei es die alte Anna Mercato, die zu Mercurios Mama wird und ihm hilft, oder Hauptmann Lanzafame, der zum Freund des "Doktors" und Beschützer wird, nachdem er gegen den Alkohol kämpfte.
    Auch Mercurios Freunde , die zeitweilig seine schlimmsten Feinde wurden , ein Gangsterboss und seine heimliche Liebe zu einem einflussreichen Bürger Venedigs, der irre Prediger oder ein rachsüchtiges früheres Überfallopfer, das nun dem Wahnsinn verfallen ist ..... die Figuren hatten für mich alle richtig viel Tiefe und ich habe über jede einzelne gerne und länger nachgedacht. Alle Figuren des Buches sind so facettenreich geschildert, man definiert sie allesamt nie als gut oder böse, sympathisch oder unsympathisch ...... sie sind alle eine Mischung aus beiden Seiten. Sie haben ihre guten Momente und ihre fiesen Seiten und man konnte die Handlungen immer sehr gut nachvollziehen.


    Und wer das Mädchen ist ,das den Himmel berührt, wurde klar im Roman geschrieben...... es ist Giuditta. Das mit dem Himmel geht auf den Freund ihrer Oma zurück, der für sie sehr wichtig war als Kind. Der hat ihr die Sterne erklärt und Geschichten erzählt und sie hat dann immer den Zeigefinger ausgestreckt und auf einen Stern "gelegt" und ist dann mit diesem Stern gedanklich "gereist" (als Kind zu ihrem Vater und später im Ghetto in Venedig dann zu ihrem Mercurio).
    Ich war richtig traurig als das Buch zu Ende war und würde sooo gerne weiterlesen wie Mercurio und Giuditta in Amerika ankommen und wie es da mit ihnen weitergeht.
    Ich kenne das Vorgängerbuch des Autors nicht und habe es deshalb wohl auch nicht vergleichen können, was vielleicht auch ganz gut war.
    Ich fand "Das Mädchen, das den Himmel berührte" jedenfalls einen tollen historischen Wälzer und für mich hätte das Buch auch gerne doppelt so lang sein können. Es war flüssig geschrieben, die Figuren waren spannend und haben mich allesamt zum nachdenken gebracht und die Handlung war spannend.
    So verschieden können Geschmäcker sein ;-)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Ich habe das Buch in den Weihnachtsferien gelesen; normalerweise ist es ja nicht mein Beuteschema, aber ich war einfach neugierig, was ich meinem Wichtelkind denn eigentlich geschenkt habe! ;-)


    Im großen und ganzen hat es mir gut gefallen, auch wenn ich finde, dass das Buch einige Längen hatte. Den Titel finde ich auch nicht so ganz passend, es hat lange gedauert, bis ich die Verknüpfung hergestellt hatte, denn für mich ist die eigentliche Hauptperson Mercurio.


    Die Beschreibung Venedigs zur damaligen Zeit und die Lebensumstände der Menschen in dieser Stadt fand ich sehr anschaulich und faszinierend geschrieben - ich konnte mir alles wunderbar bildlich vorstellen und den Gestank in den Kanälen beinahe schon riechen!


    Ob das alles so glaubwürdig war, was im Laufe der Geschichte passiert, weiß ich nicht, aber es war auf jeden Fall spannend und unterhaltsam zu lesen. Bei diesem Buch sollte man auf jeden Fall ein bisschen Zeit mitbringen, damit man auch dran bleiben kann, sonst geht einem - auch aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge, die parallel erzählt werden - zuviel verloren.


    Am interessantesten war für mich übrigens die Geschichte um Isacco, den "Huren-Doktor", der den Kampf gegen die Syphilis aufnimmt!


    Für Freunde historischer Schmöker ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert, nur wer rasante Action und Nervenkitzel sucht, ist (bis auf den Showdown am Schluss vielleicht) eher fehl am Platz!


    Von mir gibt es 8 Punkte für gute, solide Unterhaltung. :-)


    LG, Bella