Sternenlied (Watersong 01) - Amanda Hocking

  • Originaltitel: Wake - A Watersong Novel
    übersetzt von Violeta Topalova und Anja Hansen-Schmidt
    Verlag: cbt
    ISBN-13: 9783570161593
    ISBN-10: 3570161595
    Fantasy, Jugendbuch (ab 13 Jahren)
    1. Auflage 03/2013
    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 320 Seiten


    Verlagsseite
    Autorenblog


    1984 in Austin, Minnesota, geboren wurde die Erfolgsautorin Amanda Hocking. Alle Achtung kann man da nur sagen, respektive schreiben. Denn die Verfasserin von Fantasyromanen gilt derzeit als erfolgreichste Selbstverlegerin der Welt. Ihre E-Books wurden weit über 1 Million mal verkauft, was die ehemalige Altenpflegerin zur Dollar-Millionärin machte. Ebenfalls zu diesem Reichtum beigetragen hat der Verkauf der Filmrechte der Trilogie Die Tochter der Tryll. Aus Hockings Feder stammt auch die Buchreihe Unter dem Vampirmond, die dystopische Grafiknovelle The Hollows, der märchenhafte Roman Virtue und die Watersong-Quadrologie. Während in den Staaten nach Wake, Lullaby und Tidal bereits der vierte, abschließende Roman Elegy für August 2013 angekündigt ist, erschien im März die deutsche Übersetzung des Auftaktromans der Reihe unter dem Titel Sternenlied.


    Das englische Cover wurde motivmäßig für den Schutzumschlag der deutschen Ausgabe übernommen. Das im Wasser befindliche Mädchen stellt, laut Autorenblog, die Hauptfigur Gemma dar. Was ich übrigens an diesem Umschlag besonders schön finde, ist der irisierende bzw. holografische Streifeneffekt, der an Lichtstrahlen unter Wasser erinnert. Außerdem ist besagter Schutzumschlag relativ stabil gearbeitet und wer ihn entfernt und umdreht, hält quasi ein Poster in der Hand.


    Doch zurück zum Inhalt des Auftaktromans der Watersong-Quadrologie. Darin werden (nicht zum ersten Mal) Sirenen thematisiert. Die Faszination, aber auch die Gefahr, die von diesen mystischen Meerwesen ausgeht. Letzteres offenbart sich im Grunde bereits im Prolog. Gleichzeitig wird dabei aber auch deutlich, dass die Sirenen nicht unbedingt glücklich mit ihrem Schicksal sind.


    Eine zwar nicht ganz unbekannte, aber nach wie vor spannende Grundidee, die Hocking da modifiziert hat. Dabei setzt die Autorin zwar auf differente aber nicht allzu komplexe Figuren. Sie bedient sich diverser Klischees und auch die Handlung ist nicht sonderlich tiefgründig oder durch eine rasche Entwicklung geprägt. Unterhaltsam ist ihr Roman aber allemal. Und trotz einer gewissen Eindimensionalität gelingt es Hocking, eine dichte Hintergrundatmosphäre zu schaffen.


    Der Fokus in Sternenlied liegt auf Gemma und ihrer Schwester Harper. Nach dem einleitenden Prolog, der auf ein blutiges Ereignis verweist, ohne zunächst die Hintergründe zu offenbaren, lernt man die beiden näher kennen. Hocking lässt ihre LeserInnen an deren Gefühls- und Gedankenwelt teilnehmen und bietet einen Einblick in das ‚noch‘ normale Leben, das sie führen. Während Harper ruhiger, besonnener und verantwortungsbewusster wirkt, offenbart sich Gemma relativ aufgeweckt und sportlich ehrgeizig. Das Wasser ist eindeutig ihr Element. Sie liebt das Meer und kann sich ein Leben ohne nicht vorstellen. Dass ausgerechnet dort Gefahr lauert, ist deshalb natürlich umso fataler. Außerdem ist sie zum ersten Mal verliebt, in Alex. Da Harper sich um sie und ihren Vater kümmert, kann Gemma sich eigentlich ganz auf diese Dinge konzentrieren. Dann jedoch tauchen drei Mädchen auf, die genauso geheimnisvoll wie faszinierend wirken. Obwohl Harper sie vor Thea, Lexi und Penn warnt und Gemma auch spürt, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, fühlt sie sich unaufhaltsam in deren Bann gezogen. Und bevor sie erkennen kann, was damit eigentlich auf sie zukommt, ist es bereits zu spät.


    Insgesamt kommt die Autorin mit relativ wenig Figuren aus. Neben Harper und Gemma, Thea, Lexi und Penn gibt es Alex und Daniel (der ein Auge auf Harper geworfen hat). Typische Jungs von neben an, nicht sehr tiefgründig aber ganz nett. Die Liebesgeschichten, die zu einem an und für sich perfekten Sommer gehören, entwickeln sich sehr dezent und drängen zu keiner Zeit in den Vordergrund. Was in meinem Augen wiederum gut auf das anvisierte Zielpublikum passt. Es gilt dabei das eine oder andere Hindernis zu umschiffen und die Beteiligten gehen zaghaft und unsicher, aber glaubwürdig miteinander um. Insgesamt fügt sich dieser Erzählstrang sehr harmonisch und gut in die etwas spannendere Hintergrundgeschichte ein.


    Obwohl diese sich zunächst nicht sehr temporeich entwickelt, fliegt man dank Hockings Schreibstil durch die kurz gehaltenen Kapitel. Leicht lesbar entwickelt sich sukzessive und gut nachvollziehbar die Bedrohungssituation. Und das, obwohl die Geschichte insgesamt wenig überraschende Wendungen und einiges an Vorhersehbarkeit bietet. Das wird allerdings etwas durch die nachvollziehbaren Handlungen der Figuren ausgeglichen. Sobald die drei fremden Mädchen auftauchen, zieht das Erzähltempo an. Dass man es hier nicht mit kleinen Meerjungfrauen im niedlich-netten Barbiestyle zu tun hat, macht ja bereits die Inhaltsangabe deutlich. Stattdessen lernt man Wesen kennen, die grausam sind und auch vor Mord nicht zurückschrecken. Prompt hält Hocking dann auch nicht mit blutigen und düsteren Passagen hinter den Berg, sodass ich persönlich (wie so oft bei Jugendbüchern) ein Problem mit der Altersfreigabe (ab 13 Jahren) habe.


    Wie so oft in den Einzelbänden einer Buchreihe werden nicht alle Fragen beantwortet, die die Autorin in Sternenlied aufwirft. Doch da es eine Fortsetzung gibt, bleibt die Hoffnung, dass darin schlüssige Antworten gefunden werden.


    Fazit: :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend


    Ein etwas zögerlicher und durchwachsener Auftaktroman. Hocking nimmt mystische Überlieferungen, würzt sie mit Fantasy und rundet das Ganze mit etwas Realität ab. Die spielerische Leichtigkeit einer aufkeimenden Teenagerliebe stellt sie der tödlichen Gefahr gegenüber. Die Erzählstränge sind dicht und harmonisch miteinander verwoben. Dennoch punktet Sternenlied nicht zwingend mit einem gleichmäßig hohen Spannungsbogen - trotz einiger härterer (und in meinen Augen für 13jährige grenzwertiger) Szenen. Doch das ist bei vielen Auftaktromanen so und deshalb nicht grundsätzlich schlecht zu bewerten. Tatsächlich zieht die Geschichte trotz der erwähnten Schwachpunkte ihre LeserInnen ganz unaufgeregt in ihren Bann. Sie hat Potenzial, und da sie weitergeht, bin ich bereits auf den zweiten Teil gespannt.


    Copyright ©, 2013 Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

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  • Gestaltung:


    Das Cover ist absolut traumhaft. Schon allein die Farbe gefällt mir sehr gut, doch das Besondere ist sicher dieser holografische Streifeneffekt, der so schön schimmert und einen zusätzlichen Wassereffekt erzeugt.


    Inhalt:


    „Sie sind schön. Sie sind stark. Und gefährlich. Penn, Lexi und Thea ziehen alle Blicke auf sich – sie aber haben nur Augen für Gemma. Immer tiefer ziehen die geheimnisvollen Fremden Gemma in ihren betörenden Bann. Doch dahinter lauert eine Welt, die faszinierender, abgründiger und tödlicher ist als alles, was Gemma je erlebt hat …


    Die 16-jährige Gemma liebt das Meer. Und sie liebt ihren besten Freund Alex. Der Sommer verspricht perfekt zu werden – bis die geheimnisvollen Mädchen Penn, Lexi und Thea auftauchen und Gemma in ihren Bann ziehen. Nach einer gemeinsamen Partynacht fühlt Gemma sich wie ausgewechselt: stärker, schneller und schöner als je zuvor. Was ist passiert? Als sie die Wahrheit erfährt, ist es bereits zu spät: Die verführerische Welt der Sirenen lockt Gemma unaufhaltsam in die tödlichen Tiefen des Meeres ...“
    (Quelle: http://www.randomhouse.de/Buch…manda-Hocking/e393668.rhd)


    Gemma liebt es zu schwimmen und verbringt so viel Zeit wie möglich im Wasser. Doch gerade dadurch zieht sie die Aufmerksamkeit von Penn, Lexi und Thea auf sich, die sich seit kurzem in Gemmas Heimatort Capri aufhalten. Harper, Gemmas Schwester möchte nicht, dass sie sich mit diesen Mädchen trifft und auch Gemma selbst findet sie unheimlich, doch irgendwie ziehen sie die Drei auch an und so findet sie sich schließlich auf einer Party mit ihnen wieder.


    Doch danach ist alles anders und Gemma beginnt sich zu verändern und nur die drei Mädchen können ihr erklären, was es mit diesen Veränderungen auf sich hat. Sie bieten Gemma ein neues Leben, doch dieses hat nicht nur positive Seiten und das Schlimme daran: Das Mädchen hat gar keine Wahl, denn das Meer singt unaufhörlich sein Lied … .


    Charaktere:


    Gemma ist ein 16jähriges Mädchen, dessen große Leidenschaft das Schwimmen ist. Dafür lässt sie alles stehen und liegen, geht über Verbote hinweg und bringt sich sogar selbst in Gefahr, was ich teilweise sehr leichtsinnig fand. Für mich kam sie sehr wie eine verwöhnte Göre rüber, die sich einfach nimmt, was sie will, ohne Rücksicht auf andere. Außer ihrer Leidenschaft fürs Schwimmen erfährt man kaum etwas über sie, weswegen sie in meinen Augen etwas farblos blieb und neben ihrer Schwester unterging.


    Harper ist von Anfang an präsenter. Sie hat nach dem Unfall ihrer Mutter schon früh Verantwortung übernehmen müssen und ist sozusagen ein Mutterersatz für Gemma. Deswegen macht sie sich natürlich besonders Sorgen um ihre kleine Schwester und übertreibt es damit auch das ein oder andere Mal. Sie denkt vor allem daran, dass sie bald aufs College gehen wird und möchte, dass Gemma und ihr Vater dann auch ohne sie zurechtkommen. Dadurch, dass sie schon so früh erwachsen sein musste, hat sie ihre Jugend nie richtig ausgekostet. Es klingt so, als wäre sie nie auf irgendwelchen Partys gewesen, hätte nie getrunken oder einen Freund gehabt. Bei ihr steht einfach ihre Familie im Vordergrund.


    Sehr gut gefiel mir Daniel. Anfangs denkt man noch, er sei ein „Taugenichts“, doch schnell verwandelt er sich zum absoluten Traummann und auch Alex kann in Sachen „Sympathie“ wirklich punkten.


    Die drei Sirenen werden dagegen kaum näher beschrieben und bleiben gerade dadurch sehr geheimnisvoll.


    Schreibstil:


    Das Buch beginnt mit einem sehr ungewöhnlichen Prolog, denn anders, als ich es bisher von Amanda Hocking gewohnt war, gibt es nicht diese fröhlich, leichte und nette Stimmung. Im Gegenteil, man merkt sofort, dass es dieses Mal etwas düsterer werden wird.


    Danach beruhigt sich die Situation etwas und man kann als Leser erst einmal die Protagonisten kennenlernen. Was mich etwas verwirrte, war die Tatsache, dass dieses Buch in der 3. Person geschrieben ist, es sich aber nicht immer nur um Gemma dreht, so wie ich anhand des Klappentextes dachte. Im Gegenteil, mir kam es fast so vor, als würde Harper (Gemmas Schwester) eine wichtigere Rolle in dieser Geschichte spielen. Sie ist so eine Art Mutterersatz für Gemma und ist deswegen von ihrer Veränderung besonders betroffen und macht sich große Sorgen um ihre kleine Schwester.

    Da die Gefühle von Harper den Großteil der Geschichte einnahmen, ging mir ehrlich gesagt etwas die Spannung verloren, da man nur wenig darüber erfuhr, wie Gemma sich veränderte. Auch die Sirenen kamen erst in der zweiten Hälfte des Buches wirklich zum Vorschein und man erfuhr mehr darüber, was es mit ihnen auf sich hat. Das fand ich ebenfalls sehr schade, aber ich hoffe, dass die Fortsetzung hier noch mehr zu bieten hat.


    Toll fand ich dagegen, dass „Watersong“ auch einmal etwas düsterer ist und die Sirenen einmal nicht die netten Fantasywesen sind, in die sich jeder gerne verliebt. Das ist einmal erfrischend anders, wenn es auch seine grausamen Seiten hat.


    Insgesamt ist der Schreibstil sehr flüssig und einfach zu lesen, so wie man es von Amanda Hocking gewohnt ist. Ich hatte das Buch in wenigen Stunden ausgelesen.


    Das Ende fand ich sehr gelungen, da es einen tollen Showdown gibt, der jede Menge Spannung und auch Gänsehautfeeling mit sich bringt. Ich freu mich auf jeden Fall auf Band 2 und bin gespannt, wie es mit Gemma und den Sirenen weitergehen wird.


    Fazit:


    Diese Geschichte ist definitiv mal etwas anderes, denn sie zeigt die Sirenen einmal von einer düsteren Seite. Das ist einmal erfrischend, jedoch auch alles andere als romantisch. Der schleppende Einstieg und die Tatsache, dass Gemmas Schwester teilweise mehr Raum einnahm, als die Protagonistin, führten bei mir zum Punktabzug. Doch der gewohnt lockere Schreibstil der Autorin Amanda Hocking, zieht den Leser rasant durch dieses Buch und lässt ihn mit großer Neugier auf die Fortsetzung zurück.


    Für Fans von Amanda Hocking ein absolutes Must-Have.


    Von mir bekommt das Buch 3,5 Punkte von 5.