'Leichtmatrosen' - Tag 9 - Ende

  • Ha, ich hatte Recht. Cora ist schwanger ... So richtig und in echt! ;-)


    Mal sehen, wie der Rest so zu Ende geht ...


    edit: Ich bin durch und mit dem Ende sehr zufrieden. 2 Dinge haben mich aber mit dem Kopf schütteln lassen. Die können das Kind doch nicht Simon Mark Hendrik nennen. Also, ich hab meine Freunde ja auch alle sehr lieb, aber meine Kinder würden trotzdem eigene Namen bekommen.


    Und Cora ist offensichtlich viel cooler, als ich es je sein könnte. In der Situation, in der Patrick beichten will und sie ihn davon abhält, hatte ich so meine Zweifel. Gibt es echt Menschen, die so wenig neugierig sind, dass sie in diesem Moment darauf verzichten würden, die Wahrheit zu erfahren? Eine andere Situation wäre es für mich gewesen, wenn er gar nicht damit angefangen hätte.


    Ich bin der Meinung, dass manche Beichten tatsächlich nur dazu dienen, sein eigenes schlechtes Gewissen zu erleichtern. In gewissen Situation wäre es mir vielleicht auch lieber, wenn ich "dumm sterben" würde. Das gilt natürlich nur für Sachen, die mich lediglich verletzen würden, die aber im Grunde keine Bedeutung hätten.


    Wenn das Thema aber schon mal zur Sprache gekommen ist, könnte ich das nicht einfach so hinnehmen. Ich würde mich immer und immer wieder fragen, was das Geheimnis denn nun beinhaltet. Spätestens beim ersten Streit oder bei der ersten Unsicherheit würde mir das wieder im Kopf rumschwirren.

  • Hallo, Groupie.


    Cora hat Patricks Vertrauen missbraucht, wenn man so will - sie hat versucht, ihn zu täuschen, indem sie Kondome punktiert hat. Okay, sie ist dabei erwischt worden und musste für ihr Handeln büßen, aber er hat(te) ihr gegenüber etwas gut, und das rechnet sie in diesem Augenblick auf. Das ist der eine Gedanke. Der andere lautet wie folgt: Wie hätte sie darauf reagieren können, wenn Patrick tatsächlich gebeichtet hätte, eine Orgie mit Prostituierten gefeiert und zehn Tage lang einer anderen Traumfrau nachgejagt zu haben? Sie hatte ja - zum Glück - keine Ahnung davon, was tatsächlich auf dem Boot passiert ist, und konnte sich einreden, dass es nichts so Weltbewegendes war. Nichtwissen ist manchmal einfach besser.
    Und es geht um einen Neuanfang. Den würde das aus Coras Sicht nur belasten, wenn es da noch etwas gäbe, das - Wie? - aufgearbeitet werden muss. Insofern ist ihre Entscheidung schlüssig, finde ich, aber, ja, auch ich würde intensiv darüber nachdenken, was mein Partner beichten zu müssen glaubte. Wenigstens eine Zeitlang. ;-)

  • Ich versteh natürlich, warum das so gekommen ist und auch, warum das Sinn macht. Ich wollte nur sagen, dass das mit dem Neuanfang meiner Meinung nach immer leichter gesagt als getan ist. Was ja der letzte Satz auch ziemlich deutlich zeigt.


    Ich wollte auch gar nicht behaupten, dass bei der Nummer Patrick irgendwie der Bösewicht war. Die Sache mit den durchlöcherten Kondomen ging überhaupt nicht. Nur Patrick kannte die Geschichte eben schon. Ich glaube übrigens, dass die Phantasie der Frauen keine Grenzen kennt, wenn es darum geht, was Männer so angestellt haben könnten. Insofern denke ich, dass sie mit der Ungewissheit vermutlich ganz gut bestraft ist ;-).

  • Rationell ist die Lösung sicher nachvollziehbar. Auf emotionaler Ebene hingegen kann man - je nach eigener Weltanschauung und Persönlichkeit - damit aber lebenslang Probleme haben. Zu bedenken ist aber auch, dass nicht jedes Paar monogam lebt. Walter beispielsweise ist ja erst richtig glücklich, wenn es seiner Frau gut geht.

  • Na, ich hätte mit Sicherheit ein riesiges Vertrauensproblem nach der Kondom-Geschichte. Ich bewundere Patrick, dass er das dann einfach so hinnimmt. Frauen, die Männern ein Kind unterschieben - und davon gibt es auch nicht grade wenige (auf die ein oder andere Art) - finde ich nahezu abscheulich. Ich finde, dass das Kind und Mann gegenüber mit das Schlimmste ist. Aber ich bin ja zum Glück eine Frau und es ist wohl doch eher schwierig, einer Frau ein Kind unterzuschieben. :wave

  • Zitat

    Aber ich bin ja zum Glück eine Frau und es ist wohl doch eher schwierig, einer Frau ein Kind unterzuschieben.


    Das schon, aber es gibt mit ziemlicher Sicherheit (ziemlich viele?) Männer, die ihre Frauen dazu zwingen.


    Freundlich gesagt sollte man beides unterlassen.

  • Zitat

    Original von Groupie


    2 Dinge haben mich aber mit dem Kopf schütteln lassen. Die können das Kind doch nicht Simon Mark Hendrik nennen. Also, ich hab meine Freunde ja auch alle sehr lieb, aber meine Kinder würden trotzdem eigene Namen bekommen.


    Das fand ich gerade witzig.
    Auch ist es wohl für Patrick doch etwas besonderes, da er ja feststellt, daß die 3 eigentlich seine ersten und richtigen Freunde sind.

  • Zitat

    Original von Tom


    Das schon, aber es gibt mit ziemlicher Sicherheit (ziemlich viele?) Männer, die ihre Frauen dazu zwingen.


    Freundlich gesagt sollte man beides unterlassen.


    Na, ich glaube, zu so was könnte man mich gar nicht zwingen :lache. Aber grundsätzlich hast du natürlich Recht. Absolute No-Gos!!!

  • Zitat

    Original von Johanna


    Das fand ich gerade witzig.
    Auch ist es wohl für Patrick doch etwas besonderes, da er ja feststellt, daß die 3 eigentlich seine ersten und richtigen Freunde sind.


    Du sagst es, für Patrick. Das ist aber nicht nur Patricks Kind. Da hätte ich die drei dann doch vielleicht eher zu Taufpaten gemacht oder so.

  • Zitat

    Original von Groupie


    Du sagst es, für Patrick. Das ist aber nicht nur Patricks Kind. Da hätte ich die drei dann doch vielleicht eher zu Taufpaten gemacht oder so.


    Ich sachs mal so - Taufe und Tom ist nicht sooo ganz kompatibel :chen

  • Man muss das ja nicht im Zuge einer Taufe machen. Man kann auch sein eigenes Ritual daraus machen und jemanden einfach einbinden. Das ist aber letztlich ohnehin nur eine Kleinigkeit, die ich so nicht gemacht hätte. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Zitat

    Die können das Kind doch nicht Simon Mark Hendrik nennen.


    :grin


    Das gehörte zur Vorbereitung der bösen Falle (letzter Absatz). ;-)


    Klar, sie hätten das Kind auch Pumuckl, Aragorn oder Warschau nennen können. Warum nicht Simon Mark Hendrik? Sind doch lässige Vornamen. Und verwendet wird ohnehin nur der erste, also Simon. Ist immer noch besser als der Vorname vom Opa - Adolf, Ignaz, Ottokar oder derlei.

  • Na, es gibt ja doch so viele schöne Namen. Da muss man doch nicht zwingend welche nehmen, die man eh schon in seinem (engeren) Umfeld hat. Ich halte von der ganzen Nach-irgendwem-Benennerei ohnehin nichts.

  • Das lässt sich nicht vermeiden. Aber der sitzt dann hoffentlich beim Geburtstagskaffee nicht zwingend neben mir. Ich kann da ja nur für mich sprechen. Ich fand es immer doof, wenn jemand anders meinen Namen hatte. Das kam aber glücklicherweise höchst selten vor. Und wenn meine Eltern mich bewusst nach Freunden benannt hätten, hätte mich das genervt. Ist aber wahrscheinlich sehr subjektives Empfinden.

  • Henner hat reinen Tisch gemacht. Simon hat reinen Tisch gemacht und endlich ein bisschen Aussicht auf persönliches Glück. Das gönn ich ihm sogar mehr als Henner. Mark kämpft immer noch mit sich und Patrick spielt halt gerne mit dem Feuer...
    Aber nachdem er schon vor seiner Vaterschaft der Versuchung widerstanden hat und Simon sogar einen Exkurs über persönliche Moral gehalten hat, habe ich vollstes Vertrauen in ihn, dass er sich nur mit Anna treffen will, um über ihr Jahr in Australien zu hören und zu testen, ob er immer noch attraktiv für sie ist, denn gucken ist erlaubt, wenn zu Hause gegessen wird. Also eigentlich alles paletti im Lande, äh zu Wasser, oder?!


    Für mich ist das ein Happy End, wie ich selten ein schmalzigeres gelesen habe ;-) :lache


    Nein, natürlich nicht. Aber diesen Schlusssatz finde ich grandios. Jeder Leser kann das reininterpretieren, was er fühlt, denkt, meint und damit zufrieden sein. Mancher wird Simon unterstellen, dass er das versäumte Schäferstündchen nachholen will. Manche, so wie ich, denkt da bei weitem harmloser. Also jeder so, wie er mag. Gut gemacht, Tom :anbet

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ein Happy-End, nein nicht nur eins sondern gleich vier an der Zahl - wie schön. Und sogar mit vergiftetem Köder am Haken (wer hat das so schön formuliert :daumenhoch). Genau diese kleine Giftspritze zum Schluss macht dann die Geschichte für mich wieder zu einem mehr als nur akzeptablen Leseerlebnis. Da spielt es dann keine Rolle mehr, ob ich diese ganzen Menschwandlungen zum Guten für glaubhaft halte oder nicht. Besonders der Schritt von "nackten Friseusen" zu "gepflegtem Indie-Pop" verlangt mir schon einiges an wohlmeinendem Positivismus ab. Aber das alles ist egal, denn unser lieber Patrick weiß trotz Traumfrau und Käferchen, dass er sich immer noch nach Anna sehnt. Die raffinierte klammer , die mit der Szene aus "American Graffiti" geöffnet wurde, wird somit perfekt geschlossen und bildet eine leicht verstörende Meta-Ebene, denn es ist nicht klar, in welcher Konsequenz Patrick letztlich dem Impuls folgen wird, auszusteigen und es besser zu machen als Curt in diesem Film.

  • Hallo, Suzann.


    Zitat

    Jeder Leser kann das reininterpretieren, was er fühlt, denkt, meint und damit zufrieden sein.


    Exakt. Es gibt ja kein nachfolgendes Ereignis; das Buch endet, und es enthält alles, was zu erzählen war. Ein realer Patrick (nicht Simon ;-)) existiert nicht, nur die fiktive Figur, von der der Autor genauso viel weiß wie der Leser. Die Frage, was er mit Anna im Detail unternehmen wird, wenn er sie in Rheinsberg trifft, muss also ohne Antwort bleiben. Es bleibt, wie man so schön sagt, der Phantasie des Lesers überlassen.


    Zitat

    Gut gemacht, Tom


    Ick freu ma. :anbet

  • Huhu, arter.


    Zitat

    Besonders der Schritt von "nackten Friseusen" zu "gepflegtem Indie-Pop" verlangt mir schon einiges an wohlmeinendem Positivismus ab.


    :grin Jo, das ist schon ein ziemlich großer Schritt, fast der größte bei allen Verwandlungen, die es im Buch gibt. ;) Allerdings wurde ja auch erläutert, warum Simon zuvor Idiotenmucke hört - und dass es eigentlich nicht wirklich wahrnehmend erfolgt(e).


    Zitat

    Aber das alles ist egal, denn unser lieber Patrick weiß trotz Traumfrau und Käferchen, dass er sich immer noch nach Anna sehnt. Die raffinierte klammer , die mit der Szene aus "American Graffiti" geöffnet wurde, wird somit perfekt geschlossen und bildet eine leicht verstörende Meta-Ebene, denn es ist nicht klar, in welcher Konsequenz Patrick letztlich dem Impuls folgen wird, auszusteigen und es besser zu machen als Curt in diesem Film.


    Das fasst es sehr schön zusammen. Danke! :anbet