'Leichtmatrosen' - Tag 9 - Ende

  • Auch ich war nicht ueberrascht, dass Cora schwanger ist. Passt durchaus zur Geschichte.


    Das Ende war dann doch sehr viel mehr Happy End als erwartet, vielleicht schon etwas zu viel :gruebel So ueberrascht war ich damit, dass ich den letzten Absatz eigentlich nur ueberflogen hatte (und ich war totmuede ...) und dabei gar nicht mitbekam, dass da ja noch eine Wende moeglich ist. Erst nachdem ich die Kommentare hier in der Leserunde fand, bin ich noch mal zurueck und hab den Absatz wiederholt gelesen. Und ja, er gefaellt mir. Sehr sogar! Denn sonst waere mir das Ende zu zuckersuess und dem eines Chick-Flick viel zu aehnlich geworden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Der letzte Satz - über den lässt sich herrlich diskutieren! :-) Aber ich finde auch, er passt! Ich schließe mich hier Johanna voll und ganz an:


    Zitat

    Und gerade der Schlußsatz hat auch etwas, da sich das so zu sehr "happy endinge" - was ich zwar normalerweise immer bevorzuge, hier aber zu sehr "zuckerig" gewesen wäre - etwas realtiviert. Das ist es, was das doch schon sehr realistisch wirkende Buch noch realistischer für mich macht.


    Für mich hat sich Patrick nicht wirklich geändert, er ist immer noch derjenige, der sich alles offen halten will. Klar, er ist jetzt erstmal bei Cora und dem Käferchen geblieben (den Namen fand ich auch doof, Groupie), doch hat er diese Entscheidung nicht von sich selbst aus getroffen, sondern (wieder) nur auf Cora reagiert. Er wollte sie nicht verlieren, was ich aber größtenteils auf Besitztumswahrung zurückzuführe, und hat sich so für das für ihn geringere Übel entschieden. Bis sich was Besseres findet, denn "Lieben" tut er sie meiner Meinung nach nicht. Selbst im letzten Kapitel ist der "fantastische" Sex so ziemlich das einzige, was ihn wirklich interessiert. (Was ich sehr, sehr unrealistisch finde, denn ein Elternpaar im ersten halben Babyjahr hat andere Dinge im Kopf als Sex - zumindest die Mutter ist meist froh, wenn sie schlafen kann). Cora hat das Problem selbst benannt, sie "liebt ihn zu sehr". Ich würde ihr einen anderen Partner wünschen, einen, der wirklich in Höhen und Tiefen zu ihr steht.


    Von daher passt der letzte Satz zum Buch und zu Patrick. Ob er Anna dann überhaupt trifft (sehr unwahrscheinlich, denn wenn sie sich noch an ihn erinnert und ihn überhaupt noch treffen will, ist sie höchstwahrscheinlich ganz woanders - außer die beiden stehen schon länger/die ganze Zeit über in Kontakt) und was daraus wird, ist mal dahingestgellt - der Versuch zählt.


    Ansonsten hat mich das Auftauchen von Cora und die Babygeschichte schon überrascht, ich hätte mit einer solchen Wendung gar nicht gerechnet.


    Die Entwicklung der drei anderen fand ich gelungen. Henner geht es wunderbar, bei ihm ist es wirklich ein "Happy End", aber auch Simon und Mark sind auf einen guten Weg. Noch nicht da, wo sie hinwollen, aber wer ist das schon? Von daher hat mir das Ende gut gefallen und die erneute Tour war ein toller Abschluss.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Für mich hat sich Patrick nicht wirklich geändert, er ist immer noch derjenige, der sich alles offen halten will. Klar, er ist jetzt erstmal bei Cora und dem Käferchen geblieben (den Namen fand ich auch doof, Groupie), doch hat er diese Entscheidung nicht von sich selbst aus getroffen, sondern (wieder) nur auf Cora reagiert. Er wollte sie nicht verlieren, was ich aber größtenteils auf Besitztumswahrung zurückzuführe, und hat sich so für das für ihn geringere Übel entschieden. Bis sich was Besseres findet, denn "Lieben" tut er sie meiner Meinung nach nicht. Selbst im letzten Kapitel ist der "fantastische" Sex so ziemlich das einzige, was ihn wirklich interessiert. (Was ich sehr, sehr unrealistisch finde, denn ein Elternpaar im ersten halben Babyjahr hat andere Dinge im Kopf als Sex - zumindest die Mutter ist meist froh, wenn sie schlafen kann).


    Da gebe ich dir vollkommen recht. Jetzt, wo du es geschrieben hast, kommt das nochmal richtig ins Bewusstssein. Nach drei Kindern kann ich das voll unterschreiben ;-)

  • Stimmt, darüber habe ich auch nachgedacht, ob das mit dem fantastischen Sex nicht unrealistisch ist. Allerdings ist ja in diesem Fall Patrick derjenige, der zu Hause beim Kind bleibt und nebenher noch etwas arbeitet, Cora ist zeitweise auf Tour, und da könnte ich mir schon vorstellen, dass es dann anders läuft als bei der traditionellen Rollenverteilung. Patrick ist ja auch derjenige, der müde ist und es anstrengend findet, wenn Cora ihn so rannimmt. Ich finde es nett, es mal so herum zu lesen. Man kann ja mal ein bisschen träumen. :lache

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Man kann ja mal ein bisschen träumen. :lache


    Das stimmt natürlich! Und ich glaube ja auch, dass Patrick in der Situation sich das alles ein bißchen schönredet.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Tag 9:


    Henner hat so viel telefoniert, dass ich vermutet habe, dass er ein Treffen mit Cora und Patrick organisiert.
    Das sie tatsächlich schwanger ist, kam mir zwischenzeitlich auch mal in den Sinn. Freut mich, dass die beiden es miteinander versuchen wollen. ...


    Mit Simon und Karola hat es auch geklappt.


    Wirklich schade, dass jetzt alles so schnell geht. :-(


    Tag 10:


    Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen. Was für ein Glück, dass die Vier das Ruspi gebucht haben! :-) Ich hätte nie gedacht, dass sie so leicht davon kommen.


    Schön, dass es ein Wiedersehen im nächsten Jahr geben wird. :-)


    Ein Jahr später:


    Wirklich schön, dass es mit einer Wiederholungstour klappt und mir hat es gefallen, dass Patrick und Henner den Bootsführerschein gemacht haben. Und Henner hat sogar einen Schwimmkurs gemacht. Toll.


    Erstaunlich, wie jeder an sich gearbeitet hat.


    Ich würde mein Kind zwar auch niemals so nennen, aber der Name:
    Simon, Mark, Hendrik hat irgendwas witziges. :-)


    Ich denke, dass die Freundschaft der Vier lange halten wird und wenn schon Badminton ausfallen muss, so machen sie bestimmt jedes Jahr eine Bootstour.
    :-)


    Edit: Den hier viel diskutieren Schlusssatz musste ich noch einmal nachlesen. Jetzt weiß ich aber was ihr meint. :grin ... Ist fraglich ob Patrick sich tatsächlich mit Anna getroffen hat und wer weiß, vielleicht hat er auf seine SMS nicht einmal eine Antwort erhalten. Schön, dass das für die Leser offen bleibt!


    Danke Tom für dieses wundervolle Buch!!!

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

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  • Wow … perfekt. Alle Vier haben einen Weg gefunden, zu versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen und arbeiten tatsächlich daran. Also nicht nur leere Worte. Und der letzte Satz … es wäre kein „Liehr“, wenn es ein „ typisches“ Happy-End gegeben hätte (und das sag ich also absoluter „Happy-End-Fanatiker :grin). Man kann in 10 Tagen einfach nicht als Mensch mit den perfekten Vorsätzen von Bord gehen, man muss auch was für tun. Und da jeder Mensch nicht perfekt sein kann und jeder seine Macken hat … passt das einfach.


    Klasse geschrieben (wie immer), zu keiner Zeit langweilig, Tiefgang und Leichtigkeit … ein einfach tolles Buch :anbet. Auch die Herausarbeitung der Unterschiede zwischen Mann und Frau ist in diesem „Männerbuch“ zu keiner Zeit untypisch. Dazu noch die wunderschöne Beschreibung der Gegend, die Fahrt, die die Leichtmatrosen absolviert haben. Das Buch ist einfach nur „feinkörnig“ (ein Wort, dass sich jetzt in meinen Sprachgebrauch eingeschlichen hat :help).


    So … aber nun noch kurz etwas zum Inhalt. Ich gehe davon aus, dass es am Schluß die Nummer von Anna ist. Allerdings schreibt er ja nur eine SMS. Es heißt noch lange nicht, dass sie antwortet oder ein Treffen überhaupt stattfindet, es bleibt also offen und das ist gut so.


    Gefallen hat mir auch, dass die vier nach einem Jahr wieder auf „Fahrt“ gegangen sind und man noch etwas darüber erfahren hat, was aus Ihnen geworden ist. Jeder hat sein Leben auf seine Art geändert oder versucht es noch. Auf jeden Fall für alle eine positive Entwicklung, was will man mehr. Für alle war diese Fahrt, die aus einer „Ouzo-Laune“ entstand, also nur von Vorteil und brachte ihnen auch noch echte Freundschaft. Und beim Namen des „Käfers“ musste ich dann einfach nur Schmunzeln.


    Danke Tom für ein wieder mal gelungenes Werk, deine Begleitung und die vielen Gedankenanstöße, die ich bekommen habe. Für mich verdiente 10 Punkte :anbet.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

    --------------------

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Also doch Happy End - Mädchen wie ich brauchen ein Happy End :grin


    Also war Cora wirklich schwanger. Ich hätte erst mal gar nicht erwartet, dass Patrick bei ihr bleibt. Er war ja allzu abgeneigt.
    Simon hat sein Leben gefunden, genauso wie Henner. Der übrigens eine gewaltige Entwicklung durchgemacht hat. Er wurde mir zum Ende hin auch immer sympathischer. Nur Mark sucht noch nach seinem Leben...


    Das Buch hat mir gut gefallen, obwohl ich anfangs nicht so überzeugt war. Ich kann es mir allerdings nicht so wirklich als Film vorstellen, daher warte ich einfach mal ab, wie das werden wird.


    Trotz allem ist mein Tom-Lieblingsbuch immer noch "Sommerhit".


    Zitat

    Original von Tom


    Das ist ein Buch über Männer. Darüber, wie Männer ticken, wie sie die Welt sehen, welchen Missverständnissen sie erliegen, welche Kompromisse sie machen, wie sie mit Frauen umgehen. Darüber, was sie nicht verstehen und was sie nicht verstehen wollen. Worauf sie sich einlassen, wenn sie sich auf etwas einlassen. Es ist auch ein Text über die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber doch mit dem, etwas relativ Typisches zu zeigen. Männer sind nicht verlässlich, vor allem, wenn es um emotionale Aspekte geht. Männer sind Männer.


    So schlimm seid ihr auch wieder nicht :lache


    Zitat

    Original von Johanna


    Ich sollte mal einen Eulenhausboottourthread eröffnen.
    Vielleicht finden sich ja noch ein paar Begeisterte, die sich das gut vorstellen könnten. ;-)


    Und, wo ist der Thread? :lache


    Zitat

    Original von Groupie


    edit: Ich bin durch und mit dem Ende sehr zufrieden. 2 Dinge haben mich aber mit dem Kopf schütteln lassen. Die können das Kind doch nicht Simon Mark Hendrik nennen. Also, ich hab meine Freunde ja auch alle sehr lieb, aber meine Kinder würden trotzdem eigene Namen bekommen.


    Ähm, ja! Mich wundert, dass Cora das mit den Namen mitgemacht hat. ICH hätte es nicht.


    Zitat

    Original von Groupie


    Und Cora ist offensichtlich viel cooler, als ich es je sein könnte. In der Situation, in der Patrick beichten will und sie ihn davon abhält, hatte ich so meine Zweifel. Gibt es echt Menschen, die so wenig neugierig sind, dass sie in diesem Moment darauf verzichten würden, die Wahrheit zu erfahren? Eine andere Situation wäre es für mich gewesen, wenn er gar nicht damit angefangen hätte.


    Ich glaube, ich hätte es auch nicht wissen wollen. Wenn einer schon so anfängt, kann man sich schon denken, was da kommt. Da würde ich dann auch nichts Näheres wissen wollen. Dass es dann direkt SO krass ist, hätte sie wohl auch nicht gedacht. Und da es für sie ein Neuanfang sein soll, kann ich die Reaktion verstehen. Immerhin hat sie ja auch angedeutet, dass sie nicht ganz ehrlich zu ihm war (mal abgesehen von der Kondommanipulaion). Das heißt jetzt aber nicht, dass mein Partner jederzeit fremd gehen darf und ich das nur nicht wissen will ;-)


    Zitat

    Original von Groupie
    Na, ich hätte mit Sicherheit ein riesiges Vertrauensproblem nach der Kondom-Geschichte. Ich bewundere Patrick, dass er das dann einfach so hinnimmt. Frauen, die Männern ein Kind unterschieben - und davon gibt es auch nicht grade wenige (auf die ein oder andere Art) - finde ich nahezu abscheulich. Ich finde, dass das Kind und Mann gegenüber mit das Schlimmste ist. Aber ich bin ja zum Glück eine Frau und es ist wohl doch eher schwierig, einer Frau ein Kind unterzuschieben. :wave


    :write
    Irgendwie war es ja schon zu spät... ;-)
    Und er war auch unehrlich - also muss er sich eingestehen, dass sie beide Mist gebaut haben. Von beiden Seiten sollte dann aber klar sein, dass kein "alter Scheiß" im Streit hervorgeholt wird.


    Und was den letzten Satz angeht: Wer weiß, was daraus wird - es ist ein Jahr her... ;-) Wir werden es wohl nie erfahren...

  • Hallo, Booklooker.


    Zitat

    Ich kann es mir allerdings nicht so wirklich als Film vorstellen


    Warum nicht? Ich sehe eigentlich nur zwei Probleme, abseits derer Handlung und Setting nach einer Verfilmung nachgerade schreien (die ja im kommenden Jahr auch stattfindet, wenn nicht alle Leinen Stricke reißen.). Einerseits ist da die Erzählerstimme, Patricks innere Wahrnehmung, die im Buch eine wesentliche Rolle spielt. Hierfür gibt es Lösungen, die simpelste ist eine Off-Stimme. Und andererseits sind da die Vorgeschichten, die man so im Film nicht erzählen könnte, weil der dann kilometerlang würde. Die müssen adaptiert werden, wahrscheinlich reduziert auf Jetztzeit-Szenen, die die Vorgeschichte andeuten und die Problematiken skizzieren. Ich bin in dieser Hinsicht unbesorgt. Und, wie gesagt - es wird ja bereits vorbereitet.

  • Na, dann warte ich mal gespannt ab!


    Ich kann nicht mal genau sagen, warum ich es mir nicht als Film vorstellen kann. Vielleicht liegt es daran, dass Verfilmungen von Büchern meist nicht an das Buch heran reichen? Ich habe auch etwas Sorge (schön ausgedrückt, oder?), dass die Szenen sehr ans klamaukartige heranreichen. Aber wahrscheinlich kannst du als Autor das verhindern. Ich hätte gern einen Film, der den Witz UND die Ernsthaftigkeit gleichermaßen rüber bringt - so wie es auch in dem Buch ist. Wenn das richtig rüber kommt, dann ist alles klar :-)


    Das letzte verfilmte Buch, das ich gesehen habe, war "Das Kind" von Fitzek. Das Buch war toll - der Film eher mäßig.


    Ansehen werde ich mir den Film in jedem Fall :-)