Nora Miedler - Lügenprinzessin

  • Inhalt:
    Mia ist verliebt. In David. Sehnsüchtig wartet sie auf den Tag, an dem er ihre Liebe erwidert. Die gemeinsame Projektwoche in den Bergen kommt da gerade recht. Als sie und ihre Freundinnen nach der ersten Nacht mit dem Wort BITCH auf der Stirn aufwachen, glauben sie noch an einen blöden Scherz. Bis weitere Attacken und ein mysteriöser Unfall folgen und der Liebestrip unverhofft zum Horrortrip wird.


    Meinung:
    Da ich aktuell sehr gerne die Arena-Thriller lese, war "Lügenprinzessin" für mich quasi schon Pflichtlektüre. Ich habe bislang noch nichts von Nora Miedler gelesen, von daher war ich gleich doppelt gespannt, was mich bei diesem Buch erwarten wird. "Lügenprinzessin" ist aufgrund seiner Protagonistin Mia oftmals ein bisschen anstrengend, aber dennoch hat mir die Geschichte sehr gefallen.


    Ganz besonders gefallen hat mir der Schreibstil, der die Stimmung gut auffängt und dafür sorgt, dass sich das Buch leicht, flüssig und spannend lesen lässt. Ich habe das Buch relativ schnell ausgelesen, weil ich es nur selten aus den Händen legen konnte. Dazu sind die jeweiligen Ortschaften sehr gut gewählt und auch die Charaktere sind trotz vieler Macken relativ interessant, aber auch anstrengend. Die Geschichte wurde sehr detailliert beschrieben, sodass ich mir vieles sehr gut bildlich vorstellen konnte.


    Etwas anstrengend waren dagegen die Charaktere, ganz besonders Mia, die mich an so vielen Stellen sehr genervt hat. An sich ist sie ein ganz nettes Mädchen, wenn sie doch nicht immer nur so angeben und lügen würde. Sie lügt ihre Freunde und Klassenkameraden an, um sich besser darzustellen, als sie ist, stalkt ihrem Mitschüler David ständig hinterher und ist aufgrund ihrer Gedanken stellenweise sehr anstrengend und manchmal war sie mir sogar richtig unsympathisch. Es fiel mir schwer sie zu mögen und von daher konnte ich auch nicht unbedingt mit ihr mitfühlen. Ihre Freunde waren mir dagegen schon sympathischer, auch wenn sie ebenfalls ihre Macken haben: Diana ist eine Zicke, Vero sehr schüchtern und gibt dadurch oft klein bei, Chris ist ein Streber und Besserwisser und Felix gilt als Klassenclown, der die Dinge nie ernst nimmt. David, der hier als Mädchenschwarm auftritt, konnte mich dagegen ebenfalls nicht unbedingt begeistern, da er sich seiner Anziehungskraft stellenweise zu sehr bewusst war und sich nicht auf ein Mädchen allein festlegen möchte. Es ist stellenweise schon fast peinlich, wie sehr sich Mia an David klammert und was sie bereit ist für ihn zu opfern. So behauptet sie u.a. vor den ganzen Mädchen in der Klasse, dass sie mit ihm geschlafen habe, obwohl dies nicht der Fall ist.


    Die jeweiligen Anschläge beginnen zunächst harmlos mit "Bitch" auf der Stirn, gehen aber immer weiter, bis hin zur Körperverletzung. So werden u.a. die Rucksäcke und Schuhe von Felix und Chris ruiniert, Mia die Haare abgeschnitten und Diana eine Morddrohung hinterlassen. Umso schlimmer ist es dabei, dass von keiner Seite aus etwas getan wurde. Zwar werden Lehrer und Aufseher benachrichtigt, diese sehen die Taten aber immer wieder nur als kleine Kindereien an, was der Geschichte noch mehr Drama verleiht.


    Interessant ist die Tatsache, wie sich die Schüler, besonders die Clique rund um Mia benehmen, als die Anschläge beginnen. Jeder gibt jeden die Schuld und obwohl die Clique eigentlich zusammenhalten und sich als Einheit zeigen wollte, fingen auch sie an, sich gegenseitig zu misstrauen. Dabei wird klar, sie sehr sich doch so manche Persönlichkeit veränderte, als es um Streiche und Verletzungen ging. Da wird ein normales Lachen plötzlich als "falsch" und "hinterhältig" angesehen, Flüstereien bedeutet angeblich, dass andere neue Anschläge aushecken, usw. Gleichzeitig zeigt die Geschichte aber auch, was passieren kann, wenn sich jemand immer mehr in seine Lügengeschichten verstrickt und was daraus werden kann, wenn andere diese Geschichte bedingungslos glauben. So können nicht nur Freundschaften zerbrechen, sondern auch ganze Cliquen und Beziehungen.


    Die Auflösung der Geschichte ist ebenfalls sehr gelungen, denn ich habe mit diesem Ausgang nicht unbedingt gerechnet. Zwar kamen mir einige Aussagen relativ merkwürdig vor, aber ich habe diese nach einer gewissen Zeit nicht mehr beachtet, sodass ich am Ende umso überraschter war. Ich muss zugegeben, dass ich zunächst andere Menschen verdächtig habe, bin aber dennoch der Meinung, dass die Auflösung am Ende die einzig richtige Entscheidung war, denn so ergab alles tatsächlich einen Sinn.


    Das Cover gefällt mir dagegen absolut nicht. Der goldene Rahmen und die violetten Totenköpfe passen nicht zusammen und haben mit der Handlung nichts gemeinsam. Ich hätte es schöner gefunden, wenn man eventuell einen Wald in den Vordergrund gestellt hätte, denn dieser hätte sehr gut gepasst. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen gut.


    "Lügenprinzessin" ist ein guter und spannender Thriller, der durch interessante, aber auch anstrengende Protagonisten besticht und die Spannung bis zur letzten Seite aufrechterhält. Ich werde mit Sicherheit noch weitere Bücher von Nora Miedler lesen. Für Fans der Arena-Thriller ist dieses Buch ein absolutes Muss!


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