Gespräche über Martin Walsers "Mein Jenseits"
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Berlin University Press
Kurzbeschreibung:
Über Literatur und Glauben Mit einem Beitrag von Martin Walser Mein Jenseits mit diesem Titel seiner Novelle schaffte es Martin Walser nicht nur auf die Titelseite der Feuilletons, auch in theologischen und kirchlichen Blättern erschienen zahlreiche Stellungnahmen. Der Titel interessiert und provoziert zugleich. Martin Walser spricht über das Jenseits er gibt ihm eine Sprache, seine Sprache. In diesem Band berichten bekannte Theologinnen und Theologen wie Konrad Hilpert, Karl-Josef Kuschel, Margit Eckholt, Ottmar Fuchs und viele andere von ihrer Leseerfahrung. Was ist in Martin Walsers Mein Jenseits vom eigenen, persönlichen Glauben getroffen, was bleibt fremd? Die Überlegungen stammen von Autorinnen und Autoren, die allesamt in der Spannung stehen, öffentlich über den Glauben zu sprechen und dabei die eigenen Wörter nicht zu verraten. Dadurch beginnt zugleich ein Gespräch über Glauben und Literatur. Der Schriftsteller Arnold Stadler, seinerseits gelernter Theologe, spricht grundsätzlich über das Verhältnis von Theologie und Literatur. Allen Beteiligten liegt dieses Gespräch am Herzen. Das Christentum selbst hat mit der Schriftensammlung des Neuen Testaments nicht nur einen wichtigen Motivfundus für die Literatur geschaffen, es selbst drückte das, was es von seinem Glauben zu sagen wusste, in einer eigenen poetischen Gattung aus: dem Hymnus. Nicht alle Überlegungen zur Novelle Mein Jenseits klingen hymnisch. Aber alle haben sich ansprechen lassen und es ist ein vielstimmiger Chor entstanden, zu dem Martin Walser den Cantus Firmus schrieb.
Über den Herausgeber:
Michael Felder, Dr. theol., geb. 1966, Studium der katholische Theologie in Tübingen und Rom; Priester und Kreisdekan in Spaichingen und Hochschulpfarrer in Tübingen; war Hochschullehrer am Lehrinstitut für Pastoraltheologie der Universität Fribourg. 2012 starb er an einem Herzversagen.
Mein Eindruck:
Martin Walser Novelle von 2010 war für viele eine Überraschung, weil sie sich ganz zentral dem Thema Glauben und Religion widmet.
Das hat zu diesem Buch geführt, das von Michael Felder herausgegeben wurde und 16 Beitrage von ebenso vielen Autoren versammelt. Alle Beiträge widmen sich der Novelle aus theologischer Sicht. Das ist zwar auch eine Einschränkung, aber Rezensionen aus literarischer Sicht gibt es schon genug.
Dennoch fand ich die ersten Beiträge, die ich las, relativ langweilig und nichts sagend, Das mag daran liegen, dass für mich die isolierte theologische Sicht alleine nicht ausschlaggebend ist.
Martin Walser hat ein kurzes Präludium für das Buch geschrieben.
Ich habe nicht der Reihe nach gelesen und bin so dann doch schnell auf einen langen Beitrag gestoßen, der mich nahezu begeisterte. Christoph Gellner „Glaube ist Seelenarbeit“ Martin Walsers Mein Jenseits im Kontext seines Denkens und Schreibens.
Er macht sozusagen eine Werkschau über Walsers bisheriges Werk mit Schwerpunkt auf religiöse Themen, das führt ihn schließlich zu Mein jenseits, dass er auf erhellende Weise analysiert.
Von Erich Garhammers gut ausformuliertem Essay war ich ebenfalls angetan, da er auch schriftstellerische Komponenten beachtet, wie z.B. die Entstehung eines ersten Satzes eines literarischen Werkes.
Annemarie C.Mayers Text behandelt die Reliquienverehrung, die Walser thematisiert hatte. Sie geht für meinen Geschmack zu ausschweifend dabei vor. Leo Karrer beschäftigt sich zunächst vor allen mit dem Altern. Michael Felders Beitrag ist eine Einführung zu einer Lesung von Martin Walser.
Der bekannteste Schriftsteller im Buch ist Arnold Stadler, der den letzten Beitrag verfasst hat und bei dem wieder sein spezifischer Ton auffiel. Enttäuscht war ich nur von der Kürze des Textes, ansonsten bekommt man Lust wieder etwas von Arnold Stadler zu lesen.
Ein paar Beiträge habe ich noch übrig von dem interessanten Buch. Die spare ich mir auf für schlechte Zeiten!
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ASIN/ISBN: 3862800288 |