Am 15. April 2013 hat Titus Müller in der Volkshochschule Hamm aus seinem Roman „Nachtauge“ gelesen. Es war meine dritte Lesung von Titus Müller, so dass ich bereits auf meiner Zugfahrt nach Hamm wusste, dass es ein lohnender Abend werden würde. In Hamm kam ich dann eine Stunde zu früh am Bahnhof an und wartete schließlich vor dem Lesungsraum auf den Beginn, da der Raum noch abgeschlossen war. Also saß ich noch etwas und las in „Nachtauge“ weiter, um zumindest weit genug gelesen zu haben, um an dem Abend keine neuen Szenen kennenzulernen. Lange Zeit über ist es noch ruhig um mich herum, nur zwei Teilnehmer eines Fotokurses unterhielten sich mir gegenüber. Schließlich kam Titus Müller und stand ebenso wie ich vor verschlossener Tür. Titus kam zu mir hinüber und setzte sich zu mir. Wir kamen ins Gespräch und wurden irgendwann von dem überraschten Veranstalter entdeckt, der Titus Müller vor dem größeren Saal der VHS gesucht hatte. Nun konnten wir auch den Lesungsraum betreten. Ich suchte mir einen Platz in den Stuhlreihen und sah zu den Fenstern hinüber. Die Sonne hatte die Glasfront den ganzen Tag über ziemlich erhitzt und dementsprechend warm und stickig war auch die Luft im Zimmer. Da konnten auch die elektrisch gesteuerten Oberlichter nichts gegen tun, die sich die ganze Zeit über immer wieder mal mit knatternden Geräuschen (die an sehr gedämpfte Maschinenpistolen erinnerten) öffneten und schlossen. Langsam füllte sich der Raum, bis er schließlich etwa zur Hälfte gefüllt war. Insgesamt waren die Zuhörer eher im fortgeschrittenen Alter, so dass ich als Studentin den Altersdurchschnitt nicht sehr weit nach unten korrigieren konnte.
Dann begann die Lesung. Der Veranstalter stellte Titus Müller als Person vor und überließ ihm dann das Wort. Mit einem lockeren „Eigentlich wollte ich Sie heute Abend zu Türkisch für Anfänger begrüßen, aber nach der Begrüßung geht das nun nicht mehr.“ Die schmunzelnden Gesichter zeigten, dass seine Begrüßung auch so gelungen war. Die Atmosphäre war sehr entspannt und gleichzeitig auch gespannt. Titus begann über seine Recherche zu seinem Roman zu erzählen und gab mehrere Anekdoten und interessante Forschungsergebnisse weiter. Zwischendurch las er immer mal wieder eine Szene aus dem Roman vor, stellte so die Protagonisten vor und vermittelte den Zuhörern so einen Gefühl für seinen Roman. Sofern er sich für ein Thema erwärmte, konnte es auch sein, dass er sich selbst wieder unterbrach, um zurück zum eigentlichen Thema zu kommen. Aber die Zuschauer lauschten seiner angenehmen Stimme auch bei seinen Exkursen gebannt. Nach etwa einer Stunde war die Lesung, die zwischendurch zu einer Erzählstunde wurde, vorbei. Der Veranstalter schaltete sich als Moderator wieder ein und startete die Fragerunde mit einigen Fragen an Titus Müller. Dank diesem Anfang wurden den Zuhörern auch die möglichen Fragehemmungen genommen, so dass sie munter weitere Fragen an Titus Müller richteten. Mit einer Büchererwerbs- und Signierrunde (bei der Titus Müller ein eigener Kuli fehlte, der ihm dann von einer Zuhörerin großzügig geschenkt wurde) endete der öffentliche Teil der Veranstaltung.
Im Anschluss gingen der Veranstalter, Titus Müller und ich noch etwas trinken und ließen so den Abend ausklingen, bis ich spät am Abend noch mit dem Zug zurückfuhr. Es war wieder einmal ein lohnenswerter Abend gewesen und ich kann jedem nur nahe legen, Titus Müller einmal bei einer Lesung zu erleben. Ihn wird ein entspannter informativer Abend erwarten, mit guter Lektüre und einem sehr sympathischen Autor. 
