Willkommen in Wellville - T.C. Boyle

  • Kurzbeschreibung
    T.C. Boyles satirischer Roman spielt im Jahre 1907 und führt in das luxuriöse Sanatorium von John Harvey Kellog, dem Erfinder der Corn-flakes, der Erdnußbutter und vieler weiterer "unbedenklicher" Nahrungsmittel. Die gesundheitsbewußte, reformfreudige Oberschicht Amerikas wallfahrtet zu ihm. Ihr Traum vom ewigen Leben läßt sie unvorstellbare Mühen und Entbehrungen auf sich nehmen.


    Jene Frühstücksflocken sind auch der Ausgangspunkt der einzelnen Handlungsstränge in diesem Roman. Da ist das von vielen Krankheiten und Wehwehchen geplagte Ehepaar mit dem sprechenden Namen Lightbody, die -- heute schwer vorstellbar -- zwecks Gewichtszunahme zu Dr. Kellogg kommen und die vor allem psychisch aufgebaut werden müssen. Sie treffen auf Gesundheitsfanatiker verschiedenster Art: Auf den sexfeindlichen Gesundheitsapostel Dr. Kellogg selbst, der gegen Fleisch und Tabak ins Feld zieht und die Ursache allen Übels in der falschen Diät sieht und auf dessen gläubige Jüngerinnen und Jünger.


    Und nicht, daß Langeweile dabei aufkäme: Es geht um Hochstapler und Glückssucher, Betrüger und Erpesser, Hoffnung und Verzweiflung, Leben und Tod.


    Wer meinte, Vegetarier und Körnerfans seien nur typisch für das Ende unseres Jahrhunderts, der täuscht sich. Er lasse sich durch dieses Buch an den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückversetzen und begleite die Hauptcharaktere auf Ihrem Weg nach und durch Battle Creek, das Flüsschen der kleinen und großen Schlachten der menschlichen Stärken und Schwächen.


    Der Verlag über das Buch
    Dr. John Harvey Kellogg, Erfinder von Corn-flakes, Erdnußbutter und 75 weiteren gastrisch einwandfreien Lebensmitteln, ist angetreten, den uralten Traum der Menschheit vom ewigen Leben zu erfüllen. Zu seinem Tempel der Gesundheit wallfahrtet die gesundheitsbewußte Oberschicht Amerikas. Während eine kuriose Gruppe von Gesundheitsaposteln, Körnchenfressern und Sonnenanbetern sich um das Wohl der Patienten bemüht, versuchen Abenteurer und Scharlatane aller Couleur ebenfalls von dem gesunden Wahn zu profitieren und den Rahm des Geschäfts mit der Magermilch abzuschöpfen.


    Ich möchte mich ja nicht wiederholen,aber auch dieses Buch ist toll zu lesen,bin halt ein Boyle Fan.
    Es gibt auch eine sehr gute Verfilmung mit Anthony Hopkins,Matthew Broderick,Bridget Fonda und John Cusack.

  • Den Film finde ich auch ganz klasse, aber der Gedanke, das Buch zu lesen, kam mir erst mit dieser Rezi. Danke, buttercup! :-) Ich setze es jetzt zumindest mal auf meine Liste.

  • Das Buch liest sich sehr leicht. Die Sprache ist leicht zugänglich, und man ist am Ende eher man sich umsieht. Allerdings ist das nicht mein Lieblingsbuch dieses Autors. Auch die viel gepriesene "Wassermusik" hat mich nicht sonderlich beeindruckt. Die zwei besten Romane von Boyle sind für mich immer noch "Riven Rock" und "America". da kommt der wunderbare schreibstil am besten zum Ausdruck und die Bücher nehmen einen ohne weiters gefangen.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

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  • Mein zweites Buch von Boyle nach "Wassermusik". Ein tolles Buch. Ich brauchte erst so 50-100 Seiten, um richtig rein zu kommen, dann wollte ich es teilweise nicht mehr aus der Hand legen. Boyle hat in diesem Buch einen Schreibstil, der für mich einfach flüssig, schön zu lesen sowie auf herrliche Art lustig und überspitzt ist.


    Das ist auf jeden Fall nicht das letzte Buch von Boyle gewesen!

  • Dies war mein zweiter Boyle, aber das erste war sehr, sehr kurz, von daher kann man von Boyle-Erfahrung nicht wirklich sprechen. Ich hoffe, dass seine anderen Bücher besser sind, da liegen wohl noch so vier, fünf Stück auf dem SUB; Willkommen in Wellville fand ich sehr in die Länge gezogen und ich war froh, als ich es beenden konnte.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Das kann ich mir sogar richtig gut vorstellen, dass ein Film dazu ganz gut ist.

    Die Figuren im Roman waren ja sehr gut gezeichnet und der Stil erinnerte manchmal an Irving.


    Heisst der Film denn genauso? Dann werde ich mal die Augen offen halten, vielleicht läuft er auf Kinowelt...

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“