'Léon und Louise' - Seiten 244 - Ende

  • Es gibt Bücher, für die ich meine Kinder mal zwei Stunden allein spielen und den Haushalt 2 Tage ruhen lasse - dieses hier gehört definitiv dazu!


    Das Ende des Weltkrieges ist gleichzeitig ein für diese Geschichte recht seichtes Happy End für die beiden Hauptpersonen.
    Ist Louise überhaupt eine Hauptperson? Für Léon wohl ja. Für mich nicht so recht.
    Schön, dass am Ende dann doch alle zufrieden sind, das haben sie sich verdient.


    Zum Schluss habe ich das erste Kapitel mit Léons Beerdigung gleich noch einmal gelesen und beendet und erst damit den Kreis geschlossen; vieles war mir schon wieder entfallen.


    Ein sehr lesenswertes Buch, jedenfalls für mein Empfinden!

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Da heute im Museum nur zwei Besucher waren, habe ich Gelegenheit genutzt und bereits kurz nach 10:00 Uhr mit lesen angefangen. Hier zu Hause habe ich noch die letzten beiden Kapitel gelesen und bin somit mit dem Buch durch! :-) Mir hat es auch wirklich gut gefallen.


    Ich fand es schön, wie Leons Enkel berichtet hast, was aus Leon`s Kindern geworden ist. ...


    Dann hatten wir wieder eine Begnung mit Martin (ich denke doch, dass das im letzten Abschnitt war?) ... Es hat mir gefallen, dass die Familie ans Meer gefahren ist und Martin Leon gewarnt hat. ... Das Ende von Yvonne war dann doch etwas traurig, auch, dass sie alles in sich hineingestopft hat, was sie kriegen konnte und außer essen und schlafen nur das Sonnenlicht genossen hat. Leider ist sie am Ende wegen den Geschwulsten am Hals gestorben. ... Aber so hat sie den Weg für Leon und Louise freigegeben. ... Schön, dass die beiden mit 62 doch noch ihr Glück genießen können. :-]


    Sollte es von diesem Buch eine Verfilmung geben, bin ich gespannt, wie sie die umsetzen. Ich werde mir leider erst nach der LR nächste Woche Gedanken machen und eine Rezi schreiben. Muss die Geschichte erstmal ein bisschen sacken und auf mich wirken lassen.

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Zitat

    Original von Gucci
    Dieser Abschnitt beginnt wunderbar mit der Beschreibung von Martin, dem Clochard und Léon, der ihm jeden Tag 50 Centimes gibt und nun Léon um ein kriegsbedingtes Darlehen bittet. Eine schöne Anekdote, nicht nur Randnotiz und ich würde mir wünschen, dass Martin erneut im Buch auftaucht und weitere Umarmungen nach Begegnungen folgen werden.


    ...weiter muss ich noch lesen...


    Martin tauchte in geheimnisvoller Weise wieder auf und überascht so völlig. Er weiss so viel von ihm, nicht nur von der Kaffeekasse und er weist Léon an, von der gefährlichen Bildfläche eine Weile zu verschwinden. Wie kommt es, dass er so detailliert Bescheid weiss? So erlebt die Familie in Frankreichs Süden fast vom Krieg unbeschwerte Ferien und das Ende des 2. WK.
    Yvonne, den Krieg über Fighterin für die Familie und nach dem Krieg ist ihr einziges Ziel Ruhe zu haben und futtern, futtern, fressen. Sie will nicht mehr vor die Tür. Ihr Mann lebt schon seit Jahren neben und mit ihr, doch es scheint keine gemeinsamen Ziele/ Träume zu geben. Auch nicht mehr als Ehepaar, als die Kinder aus dem Haus sind und sicher wird dies viel begünstigt, da Louise zurück gekehrt ist und die Jugendliebe von einst nicht nur Strohfeuer, sondern auch noch 45 Jahre später Bestand hat. Das Verbindende zwischen den beiden, ist wirklich faszinierend. Denn in dem einen gemeinsamen WK-Sommer werden sie gar nicht so viel gemeinsm unternommen haben, doch die Faszination aneinander ist geblieben und sie leben ihre Liebe nicht nur im Verborgenen, sondern haben sogar Louises stille Mitwisserschaft und Billigung.


    Mir hat dieser letzte Abschnitt des Buches sehr gut gefallen. Angefangen von der Kaffeekasse bis hin zu den Andeutungen in Hinblick auf die Vorbereitungen ein Jahr nach Yvonnes Tod für die gemeinsame Reise. Bin zufrieden mit dem Ende des Buches!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Das Ende muss ich erst sacken lassen. Bin ich zufrieden mit dem Ende? War es nicht doch ein wenig zu viel happy end? Das frühe Sterben der Kinder war zwar kein schöner Abschluss.


    Hier wechselt der Erzähler ins Konjunktiv. :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    War es nicht doch ein wenig zu viel happy end?


    Sollte man diese Fragen nicht auch unter dem Gesichtspunkt betrachten, dass wir hier eine Geschichte haben, die auf tatsaechliche Gegebenheiten beruht? So ist es ja in groben Zuegen wirklich passiert. Hat das echte Leben hier "zu viel" Happy End beschert? Kann man sowas sagen?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Aber es passt irgendwie nicht zum Anfang - zur Beerdigung. Am Ende ist Yvonne gestorben und Leon lebt mit Louise. Soweit ist alles bestens. Warum darf Louise nicht zur Beerdigung ihrer großen Liebe, die auch seine große Liebe war?
    Sinngemäß denken am Anfang die Verwandten doch "Sie wird es doch nicht wagen herzukommen?".
    Demnach war kein Friede, Freude Eierkuchen. Die familie war sich mit Opa Leon und seiner Freundin uneins.

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    Wendy Wasserstein

  • Das Ende des Buches drückt Zufriedenheit auf alle Seiten aus.
    Da sie über 60 waren, dürfte das Nichtheiraten nicht so in die Waagschale gefallen sein - nach dem Krieg. Zwischen 1950 und 1998 sah man es nicht mehr so eng. :lache

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Warum soll es nicht auch Mal im richtigen Leben ein Happyend geben? Das gibt doch Hoffnung... ;-)


    Für mich ist das Ende des Buches auch nicht gleichzeitig das Ende der Geschichte. In dem Moment sind Léon und Louise glücklich und können richtig zusammen sein. Aber wir erfahren nicht mehr, wie lange das wirklich dauert und wie es mit den beiden bis zu Léon's Tod wirklich ergeht. Daher finde ich den Abschluss des Buches sehr gut gelungen.


    Yvonne hat mich zum Schluss hin menschlich ein bisschen enttäuscht. Aber wirklich nur ein klein wenig - denn irgendwie kann ich ihre Entwicklung auch nachvollziehen. Die Kinder waren aus dem Haus - was verband sie also noch mit Léon?


    Louise ist einfach.... wenn ich jetzt zum "knuddeln" schreibe, ist das nicht wirklich das, was ich sagen möchte. Aber ich kann meine Gedanken nur schwer in Worte fassen. Auf jeden Fall liebe ich ihre Briefe bis zum letzten. Der Vergleich zwischen dem gähnenden Rhinozeros und dem lächelnden Léon - einfach herrlich... :lache


    Leise und intensiv - so würde ich dieses Buch in zwei Worte fassen. Über die Rezi muss ich noch ein bisschen grübeln. Aber eines weiss ich jetzt schon: ich bin begeistert und ich werde dieses Buch ins Regal der "erneut zu lesenden Büchern" einreihen.

  • Ja, das ist was mir fehlt - ein richtiges Ende. Laut dem Anfang vermutet man die Familie zerstritten, am Ende leben Leon und Louise zusammen auf dem Boot bzw. jeder in seiner Wohnung. Sie leben in Liebe.
    Von den Kindern leben ja nur Michel und Yves. Wäre Yvonne nicht verstorben, könnte ich den Anfang verstehen "sie traut sich doch nicht etwa in die Kirche".

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ein verregneter Nachmittag, an dem ich dieses wunderbare Buch zu Ende lese. :-]
    Mir hat es auch außerordentlich gut gefallen.


    Ein Wort noch zu Yvonne:
    Ich denke, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass die Kriegserlebnisse irgendwie verarbeitet werden.
    Sie reagiert mit Völlerei, ein anderer vielleicht mit Alkoholsucht, der nächste mit Depressionen ...
    Ich fand den Vergleich mit der Katze sehr schön. Das Beschützen der Familie, der Zwang, für sie alle zu Sorgen während der Kriegsjahre, das war einfach zu viel für ein Leben.


    Mit dem Ende geht es mir wie dir, Ayasha. Ich kann mit dieser Momentaufnahme wunderbar leben und freue mich aus ganzem Herzen, dass die zwei es noch ein paar Jahre gut miteinander hatten.
    Zumindets in meiner, im Moment harmoniesüchtigen Vorstellung.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin