Originaltitel: The Landing / The Boy and the Whale
Kurzbeschreibung:
Mit letzter Kraft retten sich die Vögel vor dem Sturm in die Scheune von Annies Großvater. Dort lauscht das Mädchen fasziniert ihren Erzählungen. Und auch Sam hat eine wundersame Begegnung: Er findet einen gestrandeten Wal, der dringend seine Hilfe braucht. Aber wie soll er ihn zurück ins Meer bringen?
Über die Autorin: (von Wikipedia)
Katherine Scholes wurde auf einer Missionsstation in Tansania geboren. Nachdem sie einen Großteil ihrer Kindheit dort verbracht hatte, zog sie nach England und anschließend nach Tasmanien, wo sie heute mit ihrem Mann, dem Filmemacher Roger Scholes, und ihren zwei Söhnen lebt.
In Deutschland wurde sie 1996 mit ihrem ersten Kinderbuch „Sams Wal“ („The boy and the Whale“) bekannt. Für ihr Debüt erhielt sie den Whitley Book Award und kam auf die Auswahlliste für den australischen Kinderbuchpreis. Für „The Blue Chameleon“ bekam Katherine Scholes den New South Wales State Literary Award. Scholes' Romane „Die Traumtänzerin“ und „Die Regenkönigin“ sind internationale Bestseller. In ihren Romanen geht es fast ausschließlich um die Beziehung zwischen Mutter und Tochter.
Mit ihrem Mann produzierte sie Spielfilme, die in Tasmanien spielen.
Meine Eindrücke:
Sams Wal:
Eines Morgens findet Sam nach einem Sturm einen gestrandeten Zwergpottwal am Wassersaum. Sam glaubt, dass der Wal tot ist, und sieht ihn sich genau an. Plötzlich holt der Wal Luft durch sein Atemloch. Er lebt! Sam schaut in das Auge des Wals und begreift, dass das Tier Angst hat und frei sein möchte. Der Junge braucht Hilfe, um den Wal bei der nächsten Flut zurück ins Meer zu hieven, aber er ist allein - bis auf seinen Hund. Den schickt er los, um Angus zu holen, einen Wissenschaftler und Naturfreund. Ihm fällt ein, dass gestrandete Wale oft eine verbrannte Haut haben, und während er wartet, beginnt er, Wasser auf den Wal zu schöpfen, benetzt die Haut um das Auge, sammelt Seetang und bedeckt den Wal damit. Plötzlich nähert sich ein Boot, doch es ist nicht Angus, sondern die Higgs-Brüder, Fischer, die Wal-Trophäen sammeln. Sam stellt sich ihnen entgegen, um den Wal zu beschützen.
Die Geschichte erzählt kindgerecht über Respekt vor Tieren, dass man Verantwortung übernehmen, sich Hilfe holen und Probleme lösen kann, dass man Liebgewonnenes manchmal gehen lassen muss. Durch die nacheinander auftretenden Probleme - sich dem Wal nähern, Hilfe holen, Schatten spenden, den Wal vor den Higgs-Brüdern beschützen - wird immer wieder Spannung für die kindlichen LeserInnen aufgebaut. Dazwischen gibt es Entspannungsphasen, in denen man den Wal und das Meer in Ruhe betrachten kann.
Die schwarz-weißen, weich gezeichneten Illustrationen sind einfach schön.
9 Punkte
Die Nacht der Vögel:
Ein Albatros kämpft über dem Meer gegen den Sturm. Er ist alt, verletzt und erschöpft, und der Kampf scheint aussichtslos zu sein. Ein Schwarm Sturmtaucher stürzt wegen des Sturms vom Himmel, genau in den Hof der Bootswerkstatt von Annies Großvater. Es sind Hunderte Vögel. Annie und der Großvater sammeln die, die noch leben, ein und bringen sie in den Bootsschuppen in Sicherheit. In der Nacht hört Annie die Vögel murmeln, rascheln und flattern. Sie geht in den Schuppen. Dort findet eine Vogelversammlung statt. Es gibt einen Anführer, einen Wettervogel, einen Barden; es werden Wetterprognosen ausgetauscht und Geschichten erzählt. Annie versteht die Sprache der Vögel, und weil sie ihnen geholfen hat, darf sie bleiben. Schließlich landet auch der Albatros unfreiwillig in dem Schuppen. Am nächsten Morgen ziehen die Vögel weiter.
Die Geschichte verknüpft die Realität mit magischen Elementen und erlaubt den LeserInnen, die Welt ein wenig mit Vogelaugen zu sehen. Die Vögel, die meist über dem Meer und in entlegenen Gegenden unterwegs sind, interessieren sich wundersamerweise dafür, wie die Menschen leben, und haben einige Fragen an Annie. Dies ist der Moment, in dem die Geschichte für mich ins Gewollt-Pädagogische abdriftet. Schade, denn die Sturmtaucher und den Albatros habe ich ins Herz geschlossen, und die wundervolle Bebilderung sowieso.
6 Punkte