x Autor: Hubert Wolf
x Originaltitel: Die Nonnen von Sant’Ambrogio: Eine wahre Geschichte
x Genre: Sachbuch
x Erscheinungsdatum: 14. März 2013
x 544 Seiten
x C.H.Beck
x ISBN: 3406645224
x Erste Sätze: Prolog. “Rette, rette mich!”. “Schließlich kam zu mir am Montag, dem 25. Juli, kurz nach acht Uhr – gesandt vom Herrn – der Erzbischof von Edessa. Es gab keine andere Hoffnung mehr; das war die letzte Möglichkeit, mich zu retten. Ihm konnte ich alles enthüllen und ihn anflehen, mir zu helfen, so rasch wie möglich aus dem Kloster zu entkommen.
Klappentext:
Rom, im Juli 1859: Eine Nonne ruft um Hilfe, man will sie vergiften, doch sie kann fliehen. Es kommt zu einem Prozess, in dem die Inquisition Unglaubliches aufdeckt: Im Kloster Sant’Ambrogio werden seit Jahrzehnten Nonnen als Heilige verehrt. Visionen, Dämonenaustreibungen, Segnungen per Zungenkuss, lesbische Initiationsriten und Wunder sind an der Tagesordnung. Zweiflerinnen werden beseitigt. Und hinter den Nonnen steht ein Netzwerk von Jesuiten mit besten Kontakten zum Papst.
Hubert Wolf hat in den Vatikanischen Archiven die Akten eines einzigartigen Skandals aufgespürt, der in diesem Buch erstmals publik gemacht wird. In seiner meisterhaften Erzählung des Falles geht es nicht nur um Mord, sexuellen Missbrauch und angemaßte Heiligkeit vor den Toren des Vatikans, sondern auch um die Macht des Papstes.
Rezension:
Der Klappentext von Hubert Wolfs “Die Nonnen von Sant’Ambrogio” klingt atemberaubend und nach einem richtig spannenden Buch – also habe ich mich auch genau darauf eingestellt, rechnete mit einem skandalösen historischen Roman nach einer wahren Geschichte. Nun ja… DAS war dieses Buch leider nicht, und zwar in jeder Hinsicht.
Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, stellte ich nach einer Flut von Jahreszahlen und Namen fest, dass es sich um ein Sachbuch handelt – was an sich noch kein Problem wäre. Aber leider konnte mich das Buch einfach absolut nicht fesseln.
Hubert Wolf hat ordentliche Arbeit geleistet, das muss man dem Autor wirklich lassen. Das komplette Buch ist von Fußnoten übersäht und diese werden im Anhang, der mit seinen rund 100 Seiten richtig mächtig ist, aufgelöst. Darin findet man in erster Linie natürlich Quellenangaben aus den römischen Archiven, aber auch viele Infos über wichtige Personen der Zeit und zusätzlich werden verschiedene Begriffe umfassend erklärt.
Schlägt man das Buch auf, findet man einen Ausschnitt des damaligen römischen Stadtplans, auf dem das Kloster eingekreist ist – dieser Ausschnitt ist recht detailgetreu und erstreckt sich über zwei Buchseiten. Darauf folgt ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und ein Personenregister, denn bei den Nonnen kann man schon mal leicht durcheinander kommen, da fast jede ein “Maria” im Doppelnamen trägt.
Ich habe mir fest vorgenommen, das Buch ganz zu lesen. Jedes Mal, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt habe, weil ich eigentlich keinen Nerv mehr hatte und den Erklärungen längst nicht mehr folgen konnte, habe ich das Buch später trotzdem wieder zur Hand genommen. Bis zu Seite 260 (von den insgesamt 444 ohne Anhang) – ab da habe ich das Buch mehr oder weniger abgebrochen und nur noch grob drübergeblättert. Das Buch und ich können einfach nicht zusammen und das mag etwas heißen, denn normalerweise breche ich ein Buch nie ab.
Ich denke es lag an zwei Faktoren. Zum einen ist das Buch zu ausschweifend geschrieben. Man beschränkt sich nicht auf das Wesentliche – den Skandal – und wiederholt alles mehrfach, indem Aussagen verschiedener Marias, also Nonnen, zum gleichen winzig kleinen Themenabschnitt gedruckt wurden. Zu anderen hatte es wahrscheinlich persönliche Gründe, dass mir das Werk nicht liegt, da ich auf die Thesen der katholischen Kirche mit Ärger reagiere. Deshalb möchte ich betonen, dass die Bewertung von 4 Sternen meine persönliche, subjektive Wertung ist!
Wer sich der katholischen Kirche nicht dermaßen verschließt, sich für Geschichte interessiert und sich außerdem noch leicht durch Sachtexte liest – für den dürfte “Die Nonnen von Sant’Ambrogio” eine Offenbarung sein, da es sehr gründlich recherchiert wurde.
Fazit:
Ein Buch mit dem ich persönliche Differenzen hatte, das aber objektiv betrachtet richtig gut ist.
Bewertung:
4 von 10 Sternen