Ich kenne eine Familie, die hat jeden Freitag Mittag ihre drei Kinder ins Auto gepackt, um zum einkaufen zu fahren. Muss man sich das antun?
'Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter' - Seiten 116 - 161
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Original von Regenfisch
Außerdem sind wir gar nicht soweit auseinander.
Klar wäre eine süßigkeitenfreie Kasse eine gute Sache, barrierefreie Gänge und breite Kassen für Kinderwagen und Senioren....und und und.
Darum geht es aber meiner Meinung nach gar nicht, sondern das "Anlegen" mit dem Kind stand für mich im Vordergrund.OK, dann sind wir uns soweit einig. Daß man seinem Kind nicht alles erlauben darf und es lernen muß, daß Nein Nein bedeutet, ist für mich eh klar. Das man das aber nicht rund um die Uhr raushängen lassen muß und, wo möglich, vermeiden sollte, gehört für mich auch dazu.
ZitatEine Kasse ohne Süßigkeiten macht den Bock auch nicht mehr fett.
Generell für die Erziehung natürlich nicht, aber für mich als Elternteil ist jedes vermiedene Nein durchaus positiv.
ZitatUnd mich stört, dass DIESE Mutter es für DIESEN Supermarkt in DIESEM Viertel durchgesetzt hat. Das ist sehr kurzsichtig gedacht.
Wie schon irgendwo weiter oben geschrieben: Ich bin auch dafür, daß Deutschlandweit einzuführen, aber wenn mich jemand auffordert, dafür zu unterschreiben, daß das in MEINEM Supermarkt in MEINEM Viertel eingeführt wird, bin ich sofort dabei.
ZitatUnd was ist mit den Süßigkeitenregalen, den Regalen mit den Kindermilchprodukten, Zeitschriften, Spielsachen, der fettigen Bärchenwurst, den Limonaden usw., die es im Supermarkt gibt? Sollen die auch alle entfernt werden?
Nein. Wie gesagt, diese Hürden kann man mit etwas Willen umschiffen, aber bei der Kasse habe ich keine Wahl: Da muß ich durch.
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Original von made
Die Autorin erwähnt mehrere Dinge, die die Eltern für ihre Kinder durchgesetzt haben, die ich auch gerne gehabt hätte, bessere Spielplätze, verkehrsberuhigte Straßen, usw.Die Frage bleibt, warum sie in einen belebten Stadtteil ziehen, weil es da so schön urban ist, um dort dann umgehend mit der Suburbanisierung zu beginnen.
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Ja, das kann ich auch nicht nachvollziehen.
Ich habe mich nur mal so für mich im Stillen gefragt, warum wir Eltern bei uns damals nichts in der Richtung unternommen haben. Wir hatten schon aufgegeben, bevor wir es versucht haben.
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Ein NEIN ist ein NEIN. Und auch irgendwelche Stände mit Süßigkeiten oder anderem Kinderschnickschnack an Supermarktkassen können mich nicht umstimmen.
Man muss als Eltern einfach nur konsequent sein. Das ist ja nun wirklich nicht schwierig.
Und wenn irgendwer der Kassenbelagerer was sagt, dann muss man halt entsprechend antworten.
Ich habe meinen Kurzen immer gern mit zum Einkaufen genommen. Wir hatten immer viel Spass. Es macht doch immer wieder Spass irgendwelchen Miesepetern mal zu zeigen wo der Hammer hängt.
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ich weiß ja nicht, wie alt du bist bzw. deine Kinder sind, also was "damals" heißt. Und was ein "besserer" Spielplatz ist.
Vor unserem Kindergarten stand so ein total ödes DDR-Klettergerüst, also alles andere als ein "guter" Spielplatz. Es war trotzdem nicht möglich, die Kinder so einfach daran vorbeizubekommen. Sie haben die abenteuerlichsten Akrobatiktechniken entwickelt, um sich da entlang zu hangeln und haben sich gegenseitig die neuentwickelten Kunststücke beigebracht.
Wenn Eltern sich einen "guten" Spielplatz ausdenken, muss das mindestens ein anthroposophischer Bioholz-Spielplatz mit Hundertwasser-Anleihen sein. Aber die Kinder hocken dann doch wie wir vor 35 Jahren auf der Schaukel und versuchen Überschlag. Wenn es da überhaupt noch eine Schaukel gibt und die Eltern sie lassen. "Jonathan, net so hoch!"
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ich würde ja Voltaires verbalen Gewaltfantasien nur bedingt zustimmen, aber bei uns gab es auch nie Äger an der Kasse.
Dabei bin ich gar nicht so furchtbar streng. Aber ich glaube, meine Kinder wussten gar nicht, dass die Süßigkeiten an der Kasse Süßigkeiten sind :gruebel.
Viel schlimmer fand ich diese unsäglichen Pixiebuchständer in den Buchhandlungen. Dass sich da bunte Bücher drin befanden war ziemlich schnell offensichtlich, aber da haben sie auch sehr schnell gemerkt, dass man die zwar vorsichtig angucken kann, während Muddi an der Kasse steht, aber dass die nicht gekauft werden. -
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Original von DraperDoyle
ich weiß ja nicht, wie alt du bist bzw. deine Kinder sind, also was "damals" heißt. Und was ein "besserer" Spielplatz ist.
Ich spreche von den 90-er Jahren.
Ein "besserer" Spielplatz: eine Schaukel und eine Rutsche wären schon schön gewesen.
Die Wippe und der Kletterturm waren okay, auch wenn sie schon der vorigen Generation gedient haben. Der Sand im Sandkasten wurde nach Tschernobyl mal ausgetauscht. Aber vor 10 Jahren musste der Spielplatz dann einem Haus weichen. -
Mein "Ortstermin" in der Kaiser's Filiale im Prenzlauer Berg fand gestern morgen gegen circa 11 Uhr statt.
Doch von vorn. Ganz entspannt fuhr meine Begleitung mich mit dem Auto von unserem Hotel über den Wedding zum Prenzlauer Berg. Die Unterschiede zwischen dem alten Arbeiterbezirk Wedding, der jetzt stark von Migranten bewohnt scheint und von türkischen Läden dominiert wird, und dem hippen Stadtteil im Osten werden recht schnell bewusst. Die türkische Reklame wird von Graffiti an Hauswänden abgelöst und kaum biegt man in die Winsstraße ein, muss auch ich erkennen, dass sich der Prenzlauer Berg wie ich ihn von vor circa 8 Jahren kenne, verändert hat. Ein Freund, den ich früher oft dort besucht, wohnte in einer Mansardenwohnung im Hinterhof. Ein Wasserschaden im Hausflur dank unreparierten Daches inclusive, doch das war alles nichts gegen die Partys und Berlinstreifzüge, die wir damals unternommen haben. Verklärte romantische Erinnerungen an den Prenzlauer Berg habe ich dennoch nicht.
Knapp in die Winsstraße eingebogen, wird das hier besprochene Buch von Frau Maier präsenter als ich es mir vorgestellt habe.
Ich erblicke die Kinderbuchhandlung (?) Alphabet, in einem Schaufenster leuchten die Buchstaben des Wortes pädagogisch.
Kurz danach erblicke ich auffällige Werbung für einen Hebammenpraxis (?) oder Tagesmutter und etliche Bioläden, bevor wir auf den Parkplatz des Supermarktes fahren. Meine Begleitung kann es nicht lassen zu bemerken, dass die vor den sanierten Häusern geparkten Wagen doch alle etwas größer seien.Vorweg schicken möchte ich, dass ich mit dem Konzept der Kaiser's Filialen bislang nicht vertraut bin, da diese Kette an meinem Heimatort zwar einmal vertreten ist, ich sie allerdings nie besucht habe.
So stelle ich nun fest, dass es sich um einen "besseren" Supermarkt handelt, der verstärkt auf Bioprodukte setzt. Nach einer knappen Inspektion und ein paar Getränken stehen meine Begleitung und ich bewusst an einer der zwei süßwarenfreien Kassen an. Zwei Aufsteller bemühen sich um die Gunst der Mütter und Väter mit L'Oreal Produkten und Espressobohnen, während mich dringend interessiert, was in den Kartons direkt vor der Kasse liegt. Direkt am Eingang hatte ich bereits einen Blick auf eine Kasse erspäht, an der nur unspektakulär Glühlampen liegen. Nun darf ich feststellen, dass die "süßwarenfreie Zone" mit teuren Bio-Müsliriegeln und Reiswaffeln mit Heidelbeergeschmack (natürlich in Bioqualität) bestückt sind. Zwar liegen die Produkte nicht in greifbarer Nähe für Kinder, die im Einkaufswagen sitzen aus, allerdings wird der Nachwuchs, der bereits laufen kann, sich diese Chance nicht entgehen lassen. Gut, dass die Latte-Macchiato-Mutter hinter mir ihren Nachwuchs noch im Wagen sitzen hat. Vielleicht mustere ich die Mutter und ihren Ehering einen Tick zu lange und komme mir ein wenig ertappt vor, egal ich grinse einfach in Richtung Kind, um meine Tarnung aufrecht zu erhalten.
Während ich die Wartezeit vor der Kasse nun gut genutzt habe, um möglichst genau zu berichten, fällt mir der riesige Monitor über der Kasse auf. Werbung über Werbung gezielt für den Nachwuchs. Ergotherapie, Heilverfahren etc. irgendwann schalte ich ab. Der Bildschirm leider nicht und ich bin endlich froh, als die Dame vor uns nun endlich bezahlt.Mit dem Auto verlassen wir den Parkplatz und stellen fest, dass in der Winsstraße der Verkehr nicht nur rege, sondern auch recht aggressiv ist. Die Fahrzeuge in der zweiten Reihe provozieren geradezu zum schnellen Gasgeben und Abbremsen und meine Begleitung murmelt etwas in Richtung, dass eine Verkehrsberuhigung wohl auch zum Schutz erwachsener Fußgänger nicht schaden könne.
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Liebe MitleserInnen,
nehmt es mir nicht übel, aber ich beende hier das Buch. Ich möchte mich nicht weiter damit quälen.
Viel Spaß noch und viele Grüße
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@ Salonlöwin: Danke, für deinen Beitrag zur Feldforschung.
@ Sabine: -
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Wenn Eltern sich einen "guten" Spielplatz ausdenken, muss das mindestens ein anthroposophischer Bioholz-Spielplatz mit Hundertwasser-Anleihen sein
Draper, was kennst Du eigentlich so für Anthroposophen? Bei uns (also Kita und Schule) ist das irgendwie alles total anders. Da gibt es ein parr Bretter, Zweige, Stämme, Sand, Siebe, Steine etc. Nix mit Hundertwasser und irgendwie edel. Ist das bei Euch so? Ansonsten sehe ich es genau wie Du!
Als ich nach Berlin gezogen bin, war meine Tochter noch ein Säugling. Also kam da eine Tante vom Jugendamt vorbei, um nach dem rechten zu sehen. Ob die Wohnung ok ist, ob es das Kind gut ernährt ist etc. Dann hat sie mir einen Zettel mit Kitas und Spielplätzen der Umgebung gegeben mit den Worten: den nächstgelegenen ( heute "unser") Spielplatz meiden sie besser. Da kommen oft Heimkinder hin, der ist auch verdreckt. Auf meine Nachfrage hin, weshalb das vom zuständigen Ordnungsamt nicht verbessert wird, zuckte sie nur mit den Schultern. Auf gar keinen Fall hätte ich den einfach so "gemieden", meine Freundinnen hier in der Gegend aber schon. Wir sind nix "besseres", nur weil wir es uns leisten könnten, im garten unseren eigenen Spielplatz aufzubauen. Ich habe ja schon erzählt, dass wir den in einer Wochendaktion wieder hergerichtet haben, Scherben weg, Bänke her etc. Ich finde, man kann auch einfach mal was selbst in die Hand nehmen, wenn einem daran liegt. Die Kinder lieben diesen Ort, obwohl er nicht mithalten kann mit den neuesten "Piratenspielpläten" einen Ort weiter. Es gibt einige Geräte, ein Mini (Pinkel) Wäldchen und einen Bolzplatz. Nix Dolles, aber es gibt Freiraum für Freundschaften und bei den ollen Geräten auch nicht die Gefahr, dass sich LatteMacchiato- Eltern auf die Schaukeln begeben, um ihre Kindheit nochmal synchron mit dem Nachwuchs zu erleben.
Edit:
Zu Salonlöwins passendem Bericht möchte ich noch erwähnen, dass diese Kindercafes allesamt (oder zumindest die, in denen ich mal war) auch Geschäfte mit der Zielgruppe "Kind mit Eltern" sind. es gibt Käthe Kruse und Sterntaler Puppen, Geschirr mit niedlichen Designs, Shirts mit der Aufschrift "Supermama", "Rotzlöffel" etc drauf, Ketten und Ringe von Haba und allerlei Krams. Alles natürlich direkt neben den Tischen oder in kleinen Nischen, in direkter Greifweite der Kinder. Ja, dort wächst er heran, der kleine Konsument von Morgen. -
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Original von Salonlöwin
Mein "Ortstermin" in der Kaiser's Filiale im Prenzlauer Berg fand gestern morgen gegen circa 11 Uhr statt.Danke für den interessanten Bericht. Schade, daß Du das Buch nicht geschrieben hast, Dein kurzer Abschnitt war für mich informativer als das ganze Buch von Frau Maier.
Zwei Anmerkungen hab ich noch:
Mag sein, daß sich Kaisers inzwischen gewandelt hat, aber den Kaisers hier in Bremen (gibts inzwischen nicht mehr), den ich kannte, war nicht anders als Rewe - vielleicht liegt also der "bessere" Supermarkt an der Käuferschicht in PB? (Mglw liegts auch einfach an der heutigen Zeit - selbst die Discounter setzen hier mittlerweile verstärkt auf Bioprodukte. Das war vor knapp zehn Jahren, als der Kaisers schloß, nicht vorstellbar.)
Interessant finde ich Deine recht gegenteilige Aussage zum Straßenverkehr, der nicht "schleppend und gemächlich" dahinfließt wegen der vielen Radfahrer.
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Danke für den interessanten Bericht. Schade, daß Du das Buch nicht geschrieben hast, Dein kurzer Abschnitt war für mich informativer als das ganze Buch von Frau Maier.
Das soll Salonlöwins kleinen Bericht nicht schmälern, aber:
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Original von LeSeebär: Mag sein, daß sich Kaisers inzwischen gewandelt hat, aber den Kaisers hier in Bremen (gibts inzwischen nicht mehr), den ich kannte, war nicht anders als Rewe - vielleicht liegt also der "bessere" Supermarkt an der Käuferschicht in PB?
Verglichen mit einem Rewe Markt hier in Kiel möchte ich meinen, dass Kaiser's noch einen Tick chicer ist.
Übrigens, nicht nur im Prenzlauer Berg habe ich die Filialen entdeckt. Ich hatte den Eindruck, dass Kaiser's in Berlin sehr stark vertreten.
Und noch ein Wort zum Prenzlauer Berg: Selbst wenn man von den von Frau Maier geschilderten Beobachtungen absieht, würde ich mit und ohne Kind nicht dort wohnen wollen. Berlin ist so groß und vor allem letztes Wochenende zeigte sich wie grün es dort ist, so dass es mich nicht in den Prenzlauer Berg ziehen würde. Es gibt andere Ecken in der Hauptstadt, die meiner Auffassung nach wesentlich attraktiver sind und bei denen ich nicht einmal die prestigeträchtigen Randgebiete mit ihren Villen meine. -
Mein Blick ist mittlerweile auch geschärft. Als ich heute mit meiner Klasse wandern war, kamen wir an einem Steiff-Geschäft vorbei.
Das hatte einen Riesenaufkleber am Schaufenster mit der Aufschrift: "Für Wunschkinder!" -
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Original von rienchen
Das soll Salonlöwins kleinen Bericht nicht schmälern, aber:
Ich meinte obiges durchaus ernst. Salonlöwin bleibt sachlich, kritisiert, wo sie es für nötig empfindet, auf den Punkt und für mich nachvollziehbar, außerdem völlig ohne zu polemisieren. Sie schafft es, in wenigen Worten den Stadtteil lebendiger werden zu lassen als die Autorin auf einer dreistelligen Anzahl von Seiten. Kurz: So stelle ich mir "teilnehmendes Beobachten" vor, wie Du es am Anfang so schön genannt hattest. Nicht dieses undifferenzierte Eltern-Bashing aus dem Buch.
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Ich habe Dich schon eewig verstandenLeSeebär. Ich finds trotzdem lustig, wie Du Dich über die Autorin echauffierst und keine Gelegenheit dazu ungenutzt lässt. Entschuldigung.
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Original von rienchen
Ich habe Dich schon eewig verstandenLeSeebär. Ich finds trotzdem lustig, wie Du Dich über die Autorin echauffierst und keine Gelegenheit dazu ungenutzt lässt. Entschuldigung.Aber wenn die Dame Müll schreibt - dann sollte man das auch immer und immer wieder anprangern.
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Dann hat Salonlöwin aber auch Müll geschrieben, das ist das Kuriose daran.