'Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter' - Seiten 116 - 161

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    Original von DraperDoyle


    Selbst wenn ich eine Mamicard haette, faende sie wohl kaum den Weg zu dir, die kriegen naemlich nur andere Mamis oder Kerle, die sich durch ein Baby vorm Bauch als wuerdig erweisen. Ich koennte dir K. freilich auch so mal ausleihen, allerdings muesstest du dann auch mit ihr angeln gehen, die nimmt naemlich nur selbstgefangenen Fisch aus. :grin


    Dann würden wir statt Wolfsbarsch eben das zu einem delikaten Mahl verarbeiten, was an der Angel hängt. Aber ich seh schon, ohne eigenes Kind vor meiner Plautze wird das nix... :-(

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

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    Original von harimau
    Eine nicht arbeitende Mutter ist nicht arbeitslos, sondern Mutter. Aus einem Stigma wird innerhalb von neun Monaten eine Auszeichnung. Verstehen kann ich das auf jeden Fall, begrüßen nicht immer.


    Seltsam, ich habe genau das gegenteilige Gefühl, nämlich dass sich heute nichtarbeitende Mütter rechtfertigen müssen.

  • Ich erlebe es so, dass es o.k. ist, als Mutter daheim zu sein, solange man mindestens einen Säugling dabei hat. Spätestens aber dann, wenn alle Kinder mind. 3 Jahre alt und im Kindergarten sind, geht es los, dass man schief angeschaut wird, wieso man immer noch zu Hause rumhockt, statt wieder in den Beruf einzusteigen!


    So geht es zumindest mir - ich habe mittlerweile echt ein schlechtes Gewissen, wenn ich zugeben muss, dass ich Vollzeit-Mutter bin. Aber find' mal was in Teilzeit mit drei Kindern, wenn man keine Oma in der Hinterhand hat, die mal schnell bei der Kinderbetreuung einspringen kann, wenn Überstunden angesagt sind oder ein Kind krank ist - da nimmt mich doch schon gar keiner, zumal ich mit meinem Werdegang eigentlich eh nix mehr anfangen kann (Europ. BWL in D und GB studiert, danach 4 Jahre sehr spezialisierte Berufstätigkeit und seit Mitte 2001 aus dem Beruf raus). Andererseits bin ich im Moment mit Haushalt und Familie auch wirklich noch ausgelastet - da müsste ich schon einen hochbezahlten Job haben, wenn wir all das, was ich hier zu Hause leiste (Haushalt, Kinderbetreuung, Nachhilfe etc.), outsourcen wollten. Klar fällt mir auch manchmal die Decke auf den Kopf, aber einen Job, den ich gut ausüben könnte, ohne nach ein paar Monaten dem BurnOut zu erliegen, findet man halt auch nicht so leicht - zumal mein alter Arbeitgeber nicht mehr existiert und ich eh ganz neu suchen müsste. Manchmal denke ich mir, wäre ich doch auch Lehrerin geworden oder hätte einfach 'ne Ausbildung gemacht, dann hätte ich es jetzt mit dem Wiedereinstieg wesentlich leichter!


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Ich finde besonders die erste Antwort interessant: "Wenn man durch Städte wie Berlin oder Hamburg läuft, aber auch durch kleinere wie Offenbach, wo ich oft in Kindergärten arbeite, entdeckt man im öffentlichen Raum kaum noch etwas, das darauf hinweist, dass hier Kinder leben." Genau so sehe ich das auch und gerade in dieser Richtung verspreche ich mir von Stadtteilen wie Prenzlauer Berg, in denen scharenweise Kinder leben, eben deutliche Verbesserungen.


    Nein,denn das ist keine natürliche Umgebeung mehr, sondern eine von Erwachsenen gemachte, optimierte, künstliche Welt. Kindheit findet hier in Kursen und Frühförderung statt. Das eigene Erleben bleibt so gut auf der Stecke. Termindruck schon für die Kleinsten. Die einzige Zeit im Leben, in der das Kind unbeschwert sein darf und einfach nur spielen soll, wird ihm durch so einen Mist kaputt gemacht. Damit es "mithalten" kann. Womit denn? Als wäre ein Lebensweg in Stein eingemeißelt. Einschulung mit 5. Abitur in zwölf Jahren, schnell studieren, damit man...ja, was? Für die Wirtschaft gut ist?


    Zitat

    Original von Belladona
    Ich denke, ein Problem liegt auch darin, dass heutzutage aus der Kindererziehung so eine Wissenschaft gemacht wird. Für alles gibt es zig Ratgeber, und die Mütter (gerade die mit Geld, guter Vorbildung und viel Zeit) lesen und studieren und werden dabei immer verunsicherter. Und statt sich einfach auf ihren Instinkt zu verlassen und vielleicht einfach auch mal gar nichts zu machen, setzen sie auf zig Förderangebote, die ihnen mit dem entsprechenden Marketing nahegelegt werden. Früher hieß es bei vielem "das verwächst sich schon" (was es leider nicht immer tut, wie ich bei meinem Sohn erleben durfte) und heute heißt es sofort "das Kind braucht Förderung" - dass die Eltern da verunsichert sind, kann ich nachvollziehen, zumal heute die Kinder eben nicht mehr nebenbei von der Großfamilie erzogen werden, sondern die Eltern oft auf sich allein gestellt sind und es schon schwer ist, zu entscheiden, welche Förderung nun nottut und welche nicht - zumal ja alle nur das Beste für ihre Kinder wollen und keiner seinem Kind irgendwelche Chancen verbauen will. Außerdem braucht man schon ein verdammt dickes Fell, wenn man gegen den Strom schwimmt und nicht alles mitmacht, was gerade "in" ist - zu gerne bekommt man dann gerade von anderen Eltern ein schlechtes Gewissen gemacht, und ich kann mir gut vorstellen, dass das in den Kreisen, in denen sich die geschilderten LM-Mütter bewegen, auch ziemlich stark ausgeprägt ist. Meine Kinder z.B. waren weder beim Pekip noch beim Babyschwimmen, hatten vor der Grundschule kein Englisch, sind "erst" mit 6 Jahren in den Schwimmkurs gegangen und nur eins von dreien lernt ein Musikinstrument, weil sie das gern möchte - sind sie also absolut "unterfördert" (von ärztlich verordneten Therapien wie Logopädie mal abgesehen), aber ich habe vollstes Vertrauen, dass sie trotzdem ihren Weg im Leben machen werden, auch wenn mich wohlmeinende Zeitgenossen immer wieder vom Gegenteil überzeugen wollen...


    Ja, da ist was dran. Meiner kommt auch erst nach den Sommerferien in die erste Klasse, mit sieben. Das ist ja heute, wo es Einschulungen mit fünf gibt, schon fast asozial. Wie oft ich mich dafür erklären muss... :wow Verwunderlich finde ich, dass er schon richtig lesen und ein wenig schreiben kann, obwohl er das noch nicht lernt. Nur aus eigenem Interesse. Er ist völlig gleichauf mit seinen Kumpels.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Original von rienchen
    ...
    Meiner kommt auch erst nach den Sommerferien in die erste Klasse, mit sieben. Das ist ja heute, wo es Einschulungen mit fünf gibt, schon fast asozial. Wie oft ich mich dafür erklären muss... :wow Verwunderlich finde ich, dass er schon richtig lesen und ein wenig schreiben kann, obwohl er das noch nicht lernt. Nur aus eigenem Interesse. Er ist völlig gleichauf mit seinen Kumpels.


    In unserer Schule wird auch mit fünf eingeschult, allerdings sind die Kinder noch nicht schulpflichtig und die Einschulung ist freiwillig.
    Die Kinder dürfen alles, müssen aber nichts. Angesichts dessen, dass in diesem Schulbezirk ca. 30% der Kinder keinen Kindergarten besuchen und das mit Einführung der Herdprämie noch mehr werden, bestätigt das unser Konzept, das es seit 1973 gibt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von rienchen


    Nein,denn das ist keine natürliche Umgebeung mehr, sondern eine von Erwachsenen gemachte, optimierte, künstliche Welt. Kindheit findet hier in Kursen und Frühförderung statt. Das eigene Erleben bleibt so gut auf der Stecke.


    Das stimmt, ich nehme an, dass die "scharenweise" Kinder eben nicht als Kinderschar, sondern mit ihren Eltern unterwegs sind.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Regenfisch: Die Kinder dürfen alles, müssen aber nichts. Angesichts dessen, dass in diesem Schulbezirk ca. 30% der Kinder keinen Kindergarten besuchen und das mit Einführung der Herdprämie noch mehr werden, bestätigt das unser Konzept, das es seit 1973 gibt.


    Herdprämie? Meines Erachtens genauso ein verachtenswertes Wort wie Hartz-IV-ler.
    Warum lässt man den Menschen nicht die Freiheit, ihre Kinder wenigstens bis zum dritten Lebensjahr nach Wahl zu Hause aufzuziehen bzw. in die Kindergrippe zu schicken? Warum diese Intoleranz?
    Und ja, ich spreche mich dagegen aus, dass Familien durch staatliche Maßnahmen immer weiter bevormundet und drangsaliert werden.
    Ob mit oder ohne Betreuungsgeld, wer sein Kind bis zum dritten Lebensjahr aufziehen möchte, wird dies tun und nicht jeder der diese Entscheidung trifft, muss aus einem bildungsfernen Haushalt stammen.


    Zitat

    Original von rienchen: Zitat: Original von rienchen Zitat: Original von LeSeebär Ich finde besonders die erste Antwort interessant: "Wenn man durch Städte wie Berlin oder Hamburg läuft, aber auch durch kleinere wie Offenbach, wo ich oft in Kindergärten arbeite, entdeckt man im öffentlichen Raum kaum noch etwas, das darauf hinweist, dass hier Kinder leben." Genau so sehe ich das auch und gerade in dieser Richtung verspreche ich mir von Stadtteilen wie Prenzlauer Berg, in denen scharenweise Kinder leben, eben deutliche Verbesserungen. Nein,denn das ist keine natürliche Umgebeung mehr, sondern eine von Erwachsenen gemachte, optimierte, künstliche Welt. Kindheit findet hier in Kursen und Frühförderung statt. Das eigene Erleben bleibt so gut auf der Stecke. Das stimmt, ich nehme an, dass die "scharenweise" Kinder eben nicht als Kinderschar, sondern mit ihren Eltern unterwegs sind.


    Was steht denn der künstlichen Umgebung gegenüber?
    Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und stelle mit Erschrecken fest, dass das recht wenig ist.
    Das Problem fängt in meiner Stadt mit Wickelplätzen im öffentlichen Raum an. Findet man Geschäfte und Lokale mit Wickeltisch, mag eine Mutter kaum noch den Nachwuchs darauf legen, weil die Unterlagen vor Dreck strotzen.
    Schaut man sich in durchschnittlichen Cafés die Spielecken an, fragt man sich, wie lieblos sie gestaltet sind, wie alt das Spielzeug ist und wann zum letzten Mal die Bleistifte angespitzt wurden. In einem Kaufhaus hier am Ort, an dem es einmal ein Miniklettergerüst gab, durfte es dem Daddelautomaten wohlgemerkt für Kinder! weichen.
    Wenn es nun im Prenzlauer Berg zu den von Frau Maier geschilderten Auswüchsen kam, so ist das für mich nur verständlich. Es ist ein Gegenkonzept zum vorhandenen Nichts. Ob es besser oder schlechter ist, möchte ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall sollte sich etwas ändern.


  • Wahrscheinlich bin ich im Lauf der Jahre einfach abgestumft und natürlich, liebe Salonlöwin, gibt es löbliche Ausnahmen, also Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause liebevoll aufziehen und betreuen, sich mit ihnen sinnvoll beschäftigen. Das haben wir auch eine zeitlang gemacht. Nur: Wir brauchten dazu kein Brtreuungsgeld, wir kamen auch so gut klar. Und die in der Regel gut ausgebildeten Eltern, die es sich leisten können, aus dem Beruf auszusteigen, brauchen das Geld erst Recht nicht. Wohl aber könnten davon mehr Erzieher oder mehr Lehrer eingestellt werden.


    Warum gibt es eine gewisse Prozentzahl an Kindern, die keinen Kindergarten besuchen?
    Weil es die Eltern nicht gebacken kriegen, ihr Kind anzumelden oder pünktlich bis halb zehn in die Kita zu bringen, weil sie sich den Fördermaßnahmen entziehen wollen....
    Verbindliche Sprachtests für alle Kinder, um sie auf die Schule vorzubereiten? Super! Nur leider besuchen die Kinder, die einen Kurs nötig haben, leider oft keine Kita und werden somit erst mit der Schulpflicht "entdeckt".
    Du glaubst nicht, wie viele Kinder perfekt ein I-dingsbums bedienen können, aber weder schneiden noch einen Stift handhaben können, Knete anstarren als sei sie aus dem Weltall oder keine Perlen auffädeln können, weil ihnen die feinmotorischen Fähigkeiten fehlen. Vom aktiven Wortschatz will ich gar nicht erst reden.
    Wir hatten diese Woche wieder Anmeldewoche, es ist frustrierend.
    Aber dass das Betreuungsgeld kommt, das ist hinreichend bekannt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Wahrscheinlich bin ich im Lauf der Jahre einfach abgestumft und natürlich, liebe Salonlöwin, gibt es löbliche Ausnahmen, also Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause liebevoll aufziehen und betreuen, sich mit ihnen sinnvoll beschäftigen.


    Die Ausnahme? Wirklich? Ich bin schockiert!


    Zitat

    Original von Regenfisch
    Warum gibt es eine gewisse Prozentzahl an Kindern, die keinen Kindergarten besuchen?


    Ich dachte, es wären mindestens 95% Prozent, die wenigstens zwei Jahre Kindergarten erfahren.

  • Zitat

    Ob mit oder ohne Betreuungsgeld, wer sein Kind bis zum dritten Lebensjahr aufziehen möchte, wird dies tun und nicht jeder der diese Entscheidung trifft, muss aus einem bildungsfernen Haushalt stammen.


    :write


    Absolut. Meine Kinder waren bis zum 3. Lebensjahr zuhause, bevor sie in die Kita gingen. Allerdings konnten wir uns das auch leisten. Und nur zum Spaß habe ich nebenher auch immer was gearbeitet,weil es eben ging. Ablehnung (bzw) befremdliche Kommentare habe ich von allen Seiten erfahren. (Auch heute noch). Das ging von "Aus Bequemlichkeit zuhause bleiben", als ich nicht gearbeitet habe über "die armen Kinder", als ich ein bisschen gearbeitet habe. Ganz ehrlich: wer kann schon mich und meine Umstände beurteilen und wieso muss er das? ich handhabe es so: einfach reden lassen.


    Und bzgl dieser "Herdprämie": wenn es Betreuungsgeld für die Daheimgebliebenen Kinder geben soll,dann muss es im Gegenzug auch genügend Kitaplätze geben, wovon wir zumindest hier in Berlin aber sowas von Lichtjahre von entfernt sind. Übrigens grade am Prenzlauer Berg. (Der ist am rande gesagt mitnichten der geburtenstärkste Bezirk in Berlin, es scheint nur so, weil dort die entsprechenden Eltern mit hohem Einkommen leben)


    Zitat

    Was steht denn der künstlichen Umgebung gegenüber?


    Ich stelle die Gegenfrage:


    Weshalb zieht man denn in eine Urbanität, in der es von Clubs, Kneipen und Straßenstrichs nur so wimmelt und nicht in eine grüne Ecke, von der Berlin nicht grade wenige hat? (Und in der man dreimal weniger Miete bezahlen würde) und verdrängt dann alles andersartige um einen rum, weil es nicht zum optimalen Umfeld des späten Nachwuchses passt? Wenn ich jetzt böse sein wollte, würde ich antworten: Weil man sich vor dem "Erwachsen sein" fürchtet? ;-)


    Zitat

    Wenn es nun im Prenzlauer Berg zu den von Frau Maier geschilderten Auswüchsen kam, so ist das für mich nur verständlich. Es ist ein Gegenkonzept zum vorhandenen Nichts. Ob es besser oder schlechter ist, möchte ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall sollte sich etwas ändern.


    Es sollte sich insofern etwas ändern, als dass Kinder einfach zum Leben dazugehören sollten, wie das auch in anderen Ländern immer wieder zu beobachten ist. Kinder sind Normalität, keine Statussymbole, ich bleibe dabei. Ein Beispiel für meinen Unmut möchte ich noch geben. Seit Dezember gibt es am Prenzlauer Berg einen Kaisers mit einer süßwarenfreie Kasse. Hier ist ein Bericht darüber:


    http://www.bz-berlin.de/bezirk…assen-article1605562.html


    „Es gibt so viele übergewichtige Kinder. Ein Grund dafür ist diese Flut an Zuckerbomben auf Augenhöhe der Kleinen“, sagt Rosales. Als Mutter sei man immer in der Zwickmühle. „Entweder man kauft die Schokoriegel oder man legt sich mit seinem Kind an.


    :gruebel


    Nun. Ich lege mich lieber mit meinem Kind an. Was mache ich sonst, wenn ich mal außerhalb seiner gewohnten Umgebeung mit ihm einkaufen gehe? Es ist ja ganz toll, einen Kaisers zu erpressen, weil sonst keine von diesen Kampfmüttern dort mehr einkaufen geht, aber was bringt das denn dem Kind, außer einer Mutter, mit dem es sich nicht "anlegen" muss? Ich weiß nicht. das ist die Sorte Mensch, die nur im Biomarkt kauft, weil alles politischökologisch supadupa ist. Da gibts im Winter Erdbeeren aus China, gesunde Schwarzwälderkirschtorte und an Silvester ein Biofeuerwerk. (vom Grebe geklaut :lache) :wave


    Prenzlauer Berg - Rainald Grebe


    Edit: noch schnell das Video eingefügt, das ist ZU schön! :lache

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    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Was steht denn der künstlichen Umgebung gegenüber?


    Der Hinterhof, wo idealerweise alle Kinder des Hauses zumindest phasenweise einmal das spielen können, was sie wollen. Das vermüllte Stück Brachland, das Eltern vielleicht nicht so toll finden, auf dem Kinder aber großartige Dinge finden können (in meiner Kindheit haben wir uns gerne zur streng verbotenen Müllkippe am Dorfrand geschlichen). Der Park, wo man im Gebüsch tolle Buden bauen kann.
    Kinder suchen sich ihre Räume schon selbst, wenn man sie lässt :lache


    um jetzt vollends offtopic zu werden: jede Frau kann doch auch ohne Herdprämie wählen, ob sie zuhause bleiben will. Und wenn sie arbeiten muss, weil sonst das Geld nicht reicht, machen die 150 € den Kohl auch nicht fett. Was das Argument angeht, dass sie dem Staat Geld sparen, in dem sie keine Kita nutzen, könnten ja auch alle, die sich kein Eigenheim bauen, verlangen, sich die Eigenheimzulage auszahlen zu lassen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von made


    Die Ausnahme? Wirklich? Ich bin schockiert!



    Ich dachte, es wären mindestens 95% Prozent, die wenigstens zwei Jahre Kindergarten erfahren.


    Ich kann nur von den Erfahrungen in einem einzigen Schulbezirk diesbezüglich sprechen und bitte, meine postings auch so zu verstehen.
    Nur gerade dieser Personengruppe ist mit dem Betreuungsgeld nicht geholfen. Das lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Trotzdem könnte das Geld sinnvoller eingesetzt werden.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    In unserer Schule wird auch mit fünf eingeschult, allerdings sind die Kinder noch nicht schulpflichtig und die Einschulung ist freiwillig.
    Die Kinder dürfen alles, müssen aber nichts. Angesichts dessen, dass in diesem Schulbezirk ca. 30% der Kinder keinen Kindergarten besuchen und das mit Einführung der Herdprämie noch mehr werden, bestätigt das unser Konzept, das es seit 1973 gibt.


    Hier gehen die Kinder, die bis Dez 6 werden, mit fünf in die Schule. ( Die müssen, wenn man sie nicht zurückstelle lässt) Mein Sohn wäre mit sechs gegangen, war aber noch nicht so weit. (Nicht von der schulärztlichen Untersuchung her, auch nicht von der Intelligenz, sondern vom Selbstbewusstsein und seiner Reife her). Also hätte ich ihn zurückstellen lassen, dann wäre er jetzt mit 7 mit Fünfjährigen zusammen. Dann gibt es noch das jahrgangsübergreifende Lernen und Verweilerkinder, die nicht "sitzenbleiben", sondern einfach in der Klasse bleiben. (Die Kinder merken natürlich sehr wohl, dass sie sitzenbleiben, die sind ja nicht doof) Das Ganze ist hier ziemlich wirr, mit andauerndem Klassenlehrerwechsel, andauerndem Notenwechselsystem (der eine vergibt Smileys, der andere Viertel- bis Vollkreise, der andere Noten von eins bis vier.), Eltern, die Strurm laufen, Lehrern, die genervt sind. Naja. Ich muss mich nicht mehr damit beschäftigen,ich habe mich ja für das andere Konzept entschieden, höre aber auch viel Klagen meiner Freundinnen. Alles nicht so leicht.In Brandenburg ist dieses Einschulen mit 5 schon wieder ad acta, glaube ich. Das finde ich auch komisch, diese dauernden Schulreformen, die dann wiederrum reformiert werden.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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    Original von rienchen


    Hier gehen die Kinder, die bis Dez 6 werden, mit fünf in die Schule.


    Das war bei uns auch so geplant. Sie haben aber einen Teilrückzieher gemacht und lassen für oktober- bis dezembergeborene Kindern den Eltern die Entscheidung.

  • Zitat

    Original von made


    Das war bei uns auch so geplant. Sie haben aber einen Teilrückzieher gemacht und lassen für oktober- bis dezembergeborene Kindern den Eltern die Entscheidung.


    Ist bei uns auch so, meine sind mit sechs dreiviertel eingeschult worden, das haben wir so entschieden. War auch gut so.


    Zum Thema Süßwarenfreie Kasse: Ich hatte mit meinen Kindern noch nie Probleme an der Kasse, auch ohne daß wir vorher besprochen hatten das es nichts gibt.
    Aber sie wissen auch, daß wir daheim mehr als genug Süßigkeiten haben und sie da dann auch was haben können.

  • Sorry für die späte Antwort, aber das hab ich doch tatsächlich überlesen:



    Was genau ist das Problem? Die Frau hat sich engagiert, weil sie es satt hat, sich jedes Mal mit dem Kind rumzuärgern, wenn man sich mal wieder an der Kasse die Beine in den Bauch steht und das Kind vor lauter Langeweile nix besseres zu tun hat als lautstark nach den Süßigkeiten zu schreien. OK, man kann natürlich darüber streiten, ob da nicht auch ein Erziehungsproblem vorliegt, wenn das Kind tatsächlich jedes Mal wieder damit anfängt (selbst mein Sohn weiß mit 32 Monaten schon, wonach es sich im Supermarkt zu quengeln lohnt und was sinnlos ist...) aber eine derartige Provokation wie die Supermarktkassen nicht nur in PB, sondern Deutschlandweit ist auch für mich ein echtes Ärgernis. Ich würde mich sogar freiwillig an die längste Schlange anstellen, wenn es die einzige Kasse ohne diese bewußte Verführung ist.


    Die Frage ist nur, wie lange das gutgeht. Der Marktleiter selbst sagt ja schon im Artikel: "Wenn es gut läuft, werden wir das in anderen Filialen auch machen" Was stellt er sich unter 'gut läuft' denn vor? Daß er jetzt mehr Umsatz durch die anderen an der Kasse ausgelegten Produkte macht? Oder die angenehmere Atmosphäre durch weniger quängelnde Kinder? Ich vermute, er schaut ausschließlich auf die Umsätze und die werden mit Artikeln, die die Kinder nicht ansprechen, wohl eher nicht steigen.


    Generell finde ich, ganz abgesehen von Kindern, daß Supermärkte viel zu wenig auf die Wünsche der Kunden eingehen: Mit Billigkrempel zugestellte Gänge, Dauerberieselung mit Musik und Werbung sowie die ganzen Verführer an der Kasse regten mich schon auf, als ich noch nicht mal daran dachte, mal Vater zu werden. Wenn es Kunden also endlich schaffen, den Supermärkten ihre Wünsche klar zu machen, ist das aus meiner Sicht durchaus positiv. Leider wird das zu Gunsten höherer Umsätze meistens ignoriert und zwar von allen, so daß man als Verbraucher leider keine Alternative hat.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Sorry für die späte Antwort, aber das hab ich doch tatsächlich überlesen:


    Ich hab mich schon gewundert! :lache :-)


    Zitat

    Was genau ist das Problem? Die Frau hat sich engagiert, weil sie es satt hat, sich jedes Mal mit dem Kind rumzuärgern, wenn man sich mal wieder an der Kasse die Beine in den Bauch steht und das Kind vor lauter Langeweile nix besseres zu tun hat als lautstark nach den Süßigkeiten zu schreien. OK, man kann natürlich darüber streiten, ob da nicht auch ein Erziehungsproblem vorliegt, wenn das Kind tatsächlich jedes Mal wieder damit anfängt (selbst mein Sohn weiß mit 32 Monaten schon, wonach es sich im Supermarkt zu quengeln lohnt und was sinnlos ist...) aber eine derartige Provokation wie die Supermarktkassen nicht nur in PB, sondern Deutschlandweit ist auch für mich ein echtes Ärgernis.


    Na klar ist das ein Ärgernis. Supermärkte sind verkaufsorientiert, da gibt es hundertfache psychologische Tricks, mit denen sie arbeiten und auch vor Kindern macht das nicht halt. Von daher ist das ja nun persee nichts Schlechtes, sich gegen Süßigkeiten an den Kassen aufzulehnen, da stimme ich Dir zu. Aber: mich stört diese Erpressung dieses einen Supermaktes, in dem diese Mütter mit ihren Kindern einkaufen gehen. Hauptsache, dem eigenen Kind wird geholfen. So meine ich es. Und ich bleibe dabei, dass ich die Aussage: "entweder, ich lege mich mit dem Kind an oder ich gebe nach", schon sehr zweifelhaft finde. Und die Frage bleibt, wie die Kinder außerhalb des gewohnten Supermarktes wohl regieren. Ich bin eben der Meinung, dass das eine Sache der erziehung ist. Auch hier sehe wieder die Ghettoisierung und Abgrenzung vom gemeinen Pöbel. Meinst Du, eine Suchtanlaufsstelle neben einem Supermarkt hätte soviel Einfluss, dass es keine Alkoholika mehr in den Regalen gäbe? Nein. Man hätte am Liebsten keine Alkis, die dort hingehen.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich schließe mich dir an, rienchen.


    Ich sehe es als eine Erziehungsaufgabe an, die Kinder für ihr zukünftiges Leben zu rüsten, d.h. unter anderem, mit Frustration umgehen zu können.
    Und dazu gehört, dass Kinder lernen müssen, dass sie nicht alles, was sie sehen und im Moment gerne haben möchten, auch bekommen.
    Alle Eltern haben sicher die Diskussionen oder das Geschrei im Supermarkt schon erlebt, wir auch. Und ja, es ist anstrengend, nervig und auch peinlich, das auszuhalten. Ich habe mir auch schon von anderen Erwachsenen anhören müssen, ich soll doch nicht so streng sein, ein Schokoriegel schade doch nicht.
    Doch, er schadet. Denn was das Kind lernt, ist, dass es nur laut genug tönen muss, bis der entnervte Elter nachgibt. Dann kann er auch gleich die Markenschuhe, das I-phone, den Laptop und die Playstation, ach ja, das eigene Pony , auch noch einpacken.
    Was die Kinder hier im Kleinen lernen, ist gelernt.


    Auch ich finde es sinnvoll, dass Supermärkte über ihre Warenplatzierung Kundenfreundlichkeit zeigen. Das gilt für Kinder, besonders aber auch für Senioren, die die Artikel oben und unten im Regal oft nicht greifen können. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin