'Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter' - Seiten 116 - 161

  • Zitat

    Original von rienchen
    Na klar ist das ein Ärgernis. Supermärkte sind verkaufsorientiert, da gibt es hundertfache psychologische Tricks, mit denen sie arbeiten und auch vor Kindern macht das nicht halt. Von daher ist das ja nun persee nichts Schlechtes, sich gegen Süßigkeiten an den Kassen aufzulehnen, da stimme ich Dir zu. Aber: mich stört diese Erpressung dieses einen Supermaktes, in dem diese Mütter mit ihren Kindern einkaufen gehen. Hauptsache, dem eigenen Kind wird geholfen. So meine ich es.


    Ja, auch mich stört, daß sie nicht geschafft haben, das für Kaisers Deutschlandweit durchzusetzen. Aber ganz ehrlich: Wenn das hier so eine Aktion gäbe, würde ich auch mitmachen, ohne zu verlangen, daß diese aus meiner Sicht gute Sache gleich Deutschlandweit eingeführt werden muß.


    Zitat

    Und ich bleibe dabei, dass ich die Aussage: "entweder, ich lege mich mit dem Kind an oder ich gebe nach", schon sehr zweifelhaft finde.


    Die Aussage habe ich auch nie befürwortet, im Gegenteil, ich habe darauf hingewiesen, daß hier auch ein Erziehungsproblem vorliegt.


    Zitat

    Und die Frage bleibt, wie die Kinder außerhalb des gewohnten Supermarktes wohl regieren.


    Verschreiber oder Absicht? :gruebel
    Für mich als Eltern macht es schon einen Unterschied, ob ich in meinem Stammsupermarkt jedes Mal das Geschrei habe oder aber ausnahmsweise mal, wenn ich woanders einkaufe. Mal ganz abgesehen davon, daß ich Einkäufe woanders dann natürlich vermeiden würde. Natürlich hast Du aber recht, daß diese Aktion viel besser wäre, wenn sie Deutschlandweit, oder besser gleich EU-weit eingeführt würde.


    Zitat

    Meinst Du, eine Suchtanlaufsstelle neben einem Supermarkt hätte soviel Einfluss, dass es keine Alkoholika mehr in den Regalen gäbe? Nein.


    Nein und ich bedaure das. Wenn Du mir eine Initiative nennt, die sich für "Alkoholika nur in speziellen Ü18-Geschäften" einsetzt (am besten mit ähnlichen Zugangsbeschränkungen für Süchtige wie bei Casinos), werde ich die gerne unterstützen.


    Aber was genau versuchst Du mir zu sagen? Darf man eine gute Aktion nicht gut finden, wenn sie nicht überall eingeführt wird und zudem nicht jede gute Aktion umgesetzt wird?

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Ich sehe es als eine Erziehungsaufgabe an, die Kinder für ihr zukünftiges Leben zu rüsten, d.h. unter anderem, mit Frustration umgehen zu können.
    Und dazu gehört, dass Kinder lernen müssen, dass sie nicht alles, was sie sehen und im Moment gerne haben möchten, auch bekommen.


    Ich habe das Buch bisher nicht gelesen - möchte dazu (Kindverhalten im Supermarkt) doch etwas sagen.


    Folgende kleine Sache hat sich zugetragen als ich mit meinem Sohn (damals so um die drei Jahre alt) einkaufen war.


    An der Kasse eine ziemliche Ansammlung von Bezahlsüchtigen. Und dann standen natürlich auch in Griffhöhe das gesamte Süßgkeitensortiment. Mein Sohn natürlich volle Kanne drauflos und machte dann aber ein Riesentheater als ich ihn quasi schokoladenmässig entwaffnete.


    Ich habe mich natürlich um sein Geschrei nicht gekümmert und peinlich war es mir eh nicht - denn ich war es ja nicht der da schrie.


    Dann meine aber irgend so ein Vollpfosten - war da wohl gerade mit seiner Trümmerlotte beim einkaufen, dass das Geschrei unerträglich sei und ich dem Kind am besten gebe was es wolle und sich solle dieser "unerzogenen Brut" mal einen hinter die Löffel geben.


    Da habe ich mich umgedreht und diesem Döddel gesagt, ich wurde selbstverständlich sofort mit dem Erziehen beginnen und würde da bei ihm anfangen und wenn er nicht augenblicklich sein Nahrungszufuhröffnung schließen würde, dann käme er in den Genuss einer intensiven und speziellen Kauleistenmassage.


    Der Klappkalli war ruhig und als seine Trümmergurke meinte nun ihrerseits ihren Mund aufmachen zu müssen, da habe ich ihr freundlich gesagt, ich haue zwar keine Frauen - würde aber in ihrem Falle eine Ausnahme machen.


    Und ob man es glaubt oder nicht - in der Warteschlange vor der Kasse herrschte Ruhe.


    Wie man sieht geht es wunderbar - wenn man nur ein wenig auf die Mitwartenden eingeht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ich habe mich natürlich um sein Geschrei nicht gekümmert und peinlich war es mir eh nicht - denn ich war es ja nicht der da schrie.


    Ich warte ja noch auf meine Chance, einen Tipp aus einem dieser Ratgeber für Supereltern zu befolgen. Dort wurde empfohlen, wenn sich das Kind schreiend auf den Boden wirft, sich daneben zu werfen und mit zu schreien. Das sei so peinlich, daß das Kind das nicht wieder machen würde. Aber ich werde wohl noch etwas warten müssen, noch ist er zu jung, als daß ihm irgendetwas peinlich wäre.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Aber was genau versuchst Du mir zu sagen? Darf man eine gute Aktion nicht gut finden, wenn sie nicht überall eingeführt wird und zudem nicht jede gute Aktion umgesetzt wird?


    LeSeebär,


    lies doch mal Regenfisch wunderbaren Beitrag, der genau das ausdrückt, was ich meine. Ich bin nämlich auch keine Autorin. Vielleicht verstehst Du mich dann und ich muss mir nicht erneut die Finger blutig schreiben. :-)


    Edit: Voltaire: :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Zitat

    Original von rienchen
    lies doch mal Regenfisch wunderbaren Beitrag, der genau das ausdrückt, was ich meine.


    Ganz ehrlich (sorry, Regenfisch), aber auch da verstehe ich genauso wenig, worauf Ihr hinaus wollt. Die Süßwaren an der Kasse müssen erhalten bleiben, weil das Kind nur dort lernt, daß es nicht alles haben darf? Es mag ja sein, daß Ihr alle bei Euren Kindern in diesem Punkt offenbar alles richtig gemacht habt, aber mein Kleiner quängelt bei weitem nicht nur bei Süßigkeiten an der Kasse, sondern auch sonst gerne und bei vielen Gelegenheiten (nicht nur im Supermarkt) - kurz: Es gibt reichlich Gelegenheiten, die Frustation kennenzulernen, da brauche ich nicht auch noch die Quängel-Kasse im Supermarkt als "Lernhilfe", damit mein Kind merkt, daß es nicht alles gibt, was er gerne hätte. Und wenn ich mit so einer Maßnahme wie der Abschaffung der Quängel-Kasse wenigstens einen potenziellen Konfliktherd ausschalten kann, kann ich das nur begrüßen. Wie gesagt, die Möglichkeiten, an anderer Stelle "nein" zu sagen, sind reichlich gesät, da braucht es nicht noch einen vermeidbaren Zusatzpunkt.


    Edit: Kleiner Nachsatz: Mag an meiner begrenzten Auffassungsgabe liegen, aber zwischen dem Argument von Regenfisch, daß die Süßwarenkasse nicht so schlimm ist, weil das Kind Frustration lernen muß und Deinem vorherigen Post, das die Süßwarenkasse zwar schlecht ist, aber man sich nicht nur für das eigene Kind einsetzen soll, sehe ich wenig Übereinstimmungen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Ich denke ähnlich wie Leseebär.
    Natürlich muss ein Kind lernen, dass man nichts alles haben kann und dass nein auch nein bedeutet. Dieser Lernprozess kann im Supermarkt stattfinden, muss aber doch nicht. Vielleicht rede ich leicht daher, ich hatte kein Kind, dass sich schreiend auf den Boden geworfen hat. Dennoch habe ich Konflikte lieber im Privaten ausgetragen.
    Allerdings geht das nicht immer, das ist mir schon klar, und dann muss man hart bleiben.

  • Fakt ist, dass es das Interesse des Supermarktes ist, möglichst viel Umsatz zu machen.
    Deshalb werden sowohl sie Süßigkeiten an der Kasse bleiben als auch die billigen Produkte im untersten Regal.
    Es werden weiter Werbefilme produziert, die den Kindern suggerieren, wie gesund die Fruchtzwerge und Milchschnitten sind und dass sie ohne Plastikpuppen nicht leben können.
    Die Welt ändert sich nicht, nur weil wir auf einmal Eltern sind.
    Also bleibt nur die Möglichkeit, diesem Komsumverhalten gegenzusteuern und konsequent zu bleiben. Meine Meinung.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Die Welt ändert sich nicht, nur weil wir auf einmal Eltern sind.


    Der Artikel beweist aber doch gerade, daß man als Verbraucher durchaus eine Veränderung bewirken kann, wenn genug Eltern zusammen kommen.


    Salonlöwin : Aus dem Artikel: "Die Kaiser’s-Filiale in der Winsstraße 18–20 (Prenzlauer Berg)..."

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Ganz ehrlich (sorry, Regenfisch), aber auch da verstehe ich genauso wenig, worauf Ihr hinaus wollt. Die Süßwaren an der Kasse müssen erhalten bleiben, weil das Kind nur dort lernt, daß es nicht alles haben darf?


    Das habe ich in keinem Satz gesagt. Meine Meinung ist nur, dass süßigkeitenfreie Kassen nicht verhindern, dass man sich mit dem Nachwuchs auseinandersetzen muss.
    Kinder wollen ständig irgendwas.
    Im Winter ins Freibad.
    Sandalen bei Regenwetter tragen.
    Einen Hund, eine Katze und ein Pony.
    Jeden Tag Pfannkuchen und zum Nachtisch ein Eis.
    Später sind es andere Dinge, denen eine Grenze gesetzt werden muss. Das fordern Kinder auch ein.
    Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, mit den Kindern schon vorher zu sprechen und deutlich zu sagen, was geht und was nicht.
    Zum Beispiel sage ich vor dem Einkauf, was sie sich aussuchen dürfen und wie und wo das gegessen wird. Also eine Süßigkeit und die wird zu Hause geöffnet und in der Woche eingeteilt.
    Oder Fußballkarten. Oder ein Heftchen. So vermeide ich den Konflikt im Supermarkt und die Kinder fragen gar nicht nach.
    Seit die Kinder Taschengeld bekommen, ist das Thema durch, denn davon müssen sie jetzt diese Dinge kaufen.


    Zitat

    Original von LeSeebär
    Edit: Kleiner Nachsatz: Mag an meiner begrenzten Auffassungsgabe liegen, aber zwischen dem Argument von Regenfisch, daß die Süßwarenkasse nicht so schlimm ist, weil das Kind Frustration lernen muß und Deinem vorherigen Post, das die Süßwarenkasse zwar schlecht ist, aber man sich nicht nur für das eigene Kind einsetzen soll, sehe ich wenig Übereinstimmungen.


    Ja, ich finde Süßwaren an der Kasse nicht schlimm, genauso wenig wie Schwimmtiere an der Schwimmbadkasse, zum Film passende Figuren im Kino, Haarspängchen und Shampoo-Minis im Drogeriemarkt, Seifenblasen im Ein-Euro-Shop, glitzernde Bleistifte bei der Post...

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Edit: Kleiner Nachsatz: Mag an meiner begrenzten Auffassungsgabe liegen, aber zwischen dem Argument von Regenfisch, daß die Süßwarenkasse nicht so schlimm ist, weil das Kind Frustration lernen muß und Deinem vorherigen Post, das die Süßwarenkasse zwar schlecht ist, aber man sich nicht nur für das eigene Kind einsetzen soll, sehe ich wenig Übereinstimmungen.


    Ja, das merke ich wohl, dass Du das nicht verstehst. :grin


    Und wieder drückt Regenfisch genau das wunderbar aus, was ich meine. Scheint so, als würde mich jemand verstehen. :knuddel1 Ich handhabe es übrigens genau so. ich treffe Vereinbarungen, an die sich alle (auch ich!) halten müssen. Klappt.


    Ein letzter Versuch:
    Mit diesen Süßigkeitenfreien Kasse im Supermarkt ist es wie mit diesen Kindercafes- beides sind nur Spitzen von etwas Tieferem.


    Zitat

    Der Artikel beweist aber doch gerade, daß man als Verbraucher durchaus eine Veränderung bewirken kann, wenn genug Eltern zusammen kommen.


    Diese Eltern dort haben so viel Macht, dass sie einen Supermarkt erpressen können. Weil sie Kohle haben. Ein kaufmännisches Unternehmen, das auf Gewinnmaximierung aus ist, beugt sich. Wow. Und das nur, "um sich nicht mit seinem Kind anlegen zu müssen." Halte mich für bekloppt, aber eine Pro Süßigkeitenaktion hätte ich viel geiler gefunden. Zb: "Einmal im Monat dürfen sich Kinder aus dem ansässigen Heim bei Kaisers umsonst was aussuchen. Schokoriegel satt für alle!" oder sowas. Die Macht dazu hätten sie ja. Ich sympathisiere ja auch mit den


    Krümelmonstern, die den Bahlsengoldkeks geklaut haben.


    Jahaaa, da hüpft mein kleines Herz. :grin Einfach schön, sowas. Wer nicht will, dass seine Kinder (den lebenslangen, weltweiten) Verlockungen (Süßigkeiten, Zigaretten, Alkohol, Drogen) erliegen, muss ihnen das beibringen. Da hilft eben kein Sack über dem Kopf und damit ist alles unsichtbar.


    Zitat

    Natürlich hast Du aber recht, daß diese Aktion viel besser wäre, wenn sie Deutschlandweit, oder besser gleich EU-weit eingeführt würde.


    Da mag ich mich jetzt weit aus dem Fenster lehnen, aber ich behaupte, dass das diesem dort ansässigen Schlag Mensch wohl scheißegal wäre. Aber Du hast Recht, worüber rege ich mich auf. Ich muss mich ja nicht mit diesen Terrorblagen rumschlagen, die dort in einer egoistisch gepolten Umwelt aufwachsen und deren Eltern später der Gesellschaft die Schuld am eigenen Versagen geben.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen
    ...
    Da mag ich mich jetzt weit aus dem Fenster lehnen, aber ich behaupte, dass das diesem dort ansässigen Schlag Mensch wohl scheißegal wäre. Aber Du hast Recht, worüber rege ich mich auf. Ich muss mich ja nicht mit diesen Terrorblagen rumschlagen, die dort in einer egoistisch gepolten Umwelt aufwachsen und deren Eltern später der Gesellschaft die Schuld am eigenen Versagen geben.


    :rofl So sieht's aus! :lache


    Danke für den Keksklau! Der war an mir vorbeigegangen! :wave :wave :wave :wave :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin


  • Bis hierhin bin ich ganz Deiner Meinung. Aber gerade weil Kinder "ständig irgendwas" wollen, finde ich es positiv, wenn wenigstens einer dieser täglich zahlreich auftretenden Wunschpunkte auf diese Weise umgangen werden könnte. Ist das wirklich so schwer nachvollziehbar? Ich halte diese Süßigkeiten an Kassen einfach für eine reine Provokation der Supermärkte und finde, man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man das abschafft. Kein Supermarkt wird deswegen schließen müssen.


    Zitat

    Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, mit den Kindern schon vorher zu sprechen und deutlich zu sagen, was geht und was nicht.
    Zum Beispiel sage ich vor dem Einkauf, was sie sich aussuchen dürfen und wie und wo das gegessen wird. Also eine Süßigkeit und die wird zu Hause geöffnet und in der Woche eingeteilt.


    Zitat

    Original von rienchen
    Ich handhabe es übrigens genau so. ich treffe Vereinbarungen, an die sich alle (auch ich!) halten müssen. Klappt.


    Wir probieren das auch mit unserem Sohn. Vielleicht ist er noch zu klein oder wir haben in der Erziehung etwas falsch gemacht, aber es klappt einfach nicht immer, daß er zu allem Ja und Amen sagt, wenn wir Nein sagen. Dass das Geschrei nix bringt, hat er noch nicht verstanden.


    Und diese Supermarktkassen sind für mich einfach ein Punkt, an dem ich sage, wozu muß ein Kind da absichtlich drauf gestoßen werden. Alle anderen Süßwaren etc. kann man mit etwas Geduld durchaus umgehen, aber die Kasse in einem Supermarkt ist Pflichtprogramm - gerade dort hat diese Lockware meiner Ansicht nach nix verloren.


    Zitat

    Diese Eltern dort haben so viel Macht, dass sie einen Supermarkt erpressen können. Weil sie Kohle haben. Ein kaufmännisches Unternehmen, das auf Gewinnmaximierung aus ist, beugt sich. Wow.


    Genau, und wenn wir Verbraucher viel mehr auf unsere Marktmacht verweisen, statt uns von allen nur mit "Billig, Billig" einlullen zu lassen, wäre diese Macht noch deutlich größer.


    Erpresst wurde der Supermarkt meiner Ansicht nach übrigens nicht. Glaubt ihr wirklich, der Kaisers wäre sonst von den 700 Muttis, die da angeblich unterschrieben haben, boykottiert worden? Ich finde, hier haben einfach mal Kunden in einer großen Zahl einen Wunsch geäußert. Und wenn man dem nicht nachgekommen wäre, wären schlimmstenfalls ein paar von denen nicht mehr hingegangen. Aber wie sieht es denn in der Umgebung aus? Haben die anderen Supermärkte eine "Familien-Kasse"? Auch wenn ich das für PB inzwischen durchaus für möglich halte, glaube ich das eher nicht, sonst hätte man das für diesen Supermarkt ja nicht mehr extra in einem Zeitungsbericht erwähnen müssen.


    Zitat

    Halte mich für bekloppt, aber eine Pro Süßigkeitenaktion hätte ich viel geiler gefunden. Zb: "Einmal im Monat dürfen sich Kinder aus dem ansässigen Heim bei Kaisers umsonst was aussuchen. Schokoriegel satt für alle!" oder sowas. Die Macht dazu hätten sie ja.


    Siehe oben - die Macht hätten sie meiner Ansicht nach nicht. Hier hat sich der Kaisers vermutlich nur gebeugt, weil es ihn voraussichtlich nichts kostet (ich spekuliere: Die Mamis kaufen an dieser Kasse und die Omis, die meistens diejenigen sind, die sich an diesen Quengelkassen "überreden" lassen, kaufen weiter an den Quengelkassen - Verlust durch die Einführung dieser Nicht-Quengel-Kasse: 0 - Gewinn durch Publicity in der Zeitung: besser als jede Werbeanzeige!). Eine Aktion wie oben beschrieben, die dem Supermarkt dauerhaft erhebliche Kosten verursacht, bei vermutlich nur einmaliger Publicity bzw negativer Publicity im Falle der Einstellung der Aktion, wird nicht durchgeführt, selbst wenn dann einige Eltern drohen würden, künftig woanders einzukaufen (wo es die Aktion auch nicht geben wird). Wie gesagt, die Möglichkeit zu einer Erpressung wie im Falle Goldkeks sehe ich für die Eltern nicht. Wobei selbst in diesem Falle nur eine einmalige Keksverteilung an gemeinnützige Einrichtungen gefordert wurde. Und das für wochenlange Schlagzeilen sowie Fernsehberichten (das Interview war ja nur ein Bericht von vielen auf RTL), bei denen immer wieder der Firmenname genannt wurde. Ich glaube ja immer noch, daß das eine recht geschickte Marketingaktion war.


    Zitat

    Da mag ich mich jetzt weit aus dem Fenster lehnen, aber ich behaupte, dass das diesem dort ansässigen Schlag Mensch wohl scheißegal wäre.


    Ich vermute, daß es deutschlandweit viele Eltern gäbe, die eine solche Einführung begrüßen würde.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Sorry OT:


    Neue Top- Kindernamen in meiner Umgebung:


    - Auguste
    - Karl
    - Hermann ( da habe ich nach einem Opa Ausschau gehalten und erst nach einigen Sekunden kapiert, dass da ein einjähriges Kind mit gemeint war. :lache)


    Hat jetzt nix mit dem Thema zu tun und soll auch völlig wertefrei sein. Fiel mir nur grade ein und ich wolltees erzählen. :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)


  • Ist ja schon ein paar Jahre so, daß alte Namen wieder Hochkonjunktur haben, auch wenn mir Karl und Hermann tatsächlich noch nicht untergekommen sind. Kleine Namensparade aus meinem Bekanntenkreis (sicher nicht die Latte-Macchiato-Eltern aus PB):


    August
    Fritz
    Leopold
    Richard


    Mir gefällt davon bei weitem nicht jeder Name, aber generell finde ich diesen Trend besser als den vorigen mit den Kindern, die Vornamen aus dem Gälischen oder von neuseeländischen Maori vor ihren urdeutschen Nachnamen bekommen hatten.


    Ich komme aus der Thomas/Matthias/Stefan-Generation und war froh, einen der wenigen Namen bekommen zu haben, die nicht zu den Massenbegriffen gehörten (bei uns bestand damals zeitweise wirklich der Großteil (9) der männlichen Klasse aus den drei oben genannten Namen).

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • @ LeSeeBär:
    Damm sind wir wahrscheinlich im gleichen Alter. In meiner Klasse gae es vier Mal Matthias, drei Mal Thomas und "nur" 2 Mal Stefan.


    Außerdem sind wir gar nicht soweit auseinander.
    Klar wäre eine süßigkeitenfreie Kasse eine gute Sache, barrierefreie Gänge und breite Kassen für Kinderwagen und Senioren....und und und.
    Darum geht es aber meiner Meinung nach gar nicht, sondern das "Anlegen" mit dem Kind stand für mich im Vordergrund. Und das ist unvermeidbar und sogar notwendig und gehört zu einer gesunden Entwicklung dazu. Die Kinder müssen sich an ihren Eltern "reiben" und Eltern müssen den Kindern einen Weg aufzeigen, solange sie diese Sicherheit brauchen.
    Eine Kasse ohne Süßigkeiten macht den Bock auch nicht mehr fett.
    Und mich stört, dass DIESE Mutter es für DIESEN Supermarkt in DIESEM Viertel durchgesetzt hat. Das ist sehr kurzsichtig gedacht.


    In "Léon und Louise" von Alex Capus (S. 249)habe ich folgenden Satz gelesen, den ich sehr bezeichnend für das Leben mit Kindern finde. Das Paar kommt gerade mit dem neugeborenen Kind nach Hause.


    Zitat

    "Er legte ihr den Arm um die Taille, und sie trug ihre friedlich schlafende Geduldsprobe, die nun für ein paar Jahre und Jahrzehnte bei ihnen zu Besuch sein würde, die Treppe hoch."

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Und was ist mit den Süßigkeitenregalen, den Regalen mit den Kindermilchprodukten, Zeitschriften, Spielsachen, der fettigen Bärchenwurst, den Limonaden usw., die es im Supermarkt gibt? Sollen die auch alle entfernt werden?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin