Mein Mann der Mörder von Kerstin Herrnkind
(Taschenbuch 320 Seiten, erschienen im April 2011 im Grafit Verlag, 8,99€)
Klappentext:
Nichts ist mehr, wie es einmal war: Xenia Rabe erfährt, dass ihr Mann ein Vergewaltiger und Mörder ist. Sie ist fassungslos auch über sich selbst, weil sie die Zeichen nicht erkannt, sondern nur das Gute an Tobias hatte sehen wollen. Während der auf der Flucht ist, muss Xenia lernen, mit der Situation umzugehen, was durch die Penetranz der Sensationspresse nicht einfacher wird. Und es kommt noch schlimmer: Die PR-Agentur, bei der sie seit Jahren angestellt ist, entledigt sich ihrer durch einen miesen Trick - die Frau eines Mörders ist schlecht fürs Image. Verzweifelt versucht Xenia, ihr Leben neu zu ordnen. Doch bei der Wohnungssuche wird sie als Frau des Mörders erkannt und merkwürdige Dinge geschehen. Jemand durchwühlt ihre Schränke und nimmt ausgerechnet den Schmuck mit, den Tobias ihr geschenkt hat. Dann wird sie nachts überfallen. Xenia geht auf Spurensuche. Wer ist eigentlich der Mann, den sie so überstürzt geheiratet hat? In einem kleinen, niedersächsischen Dorf stößt sie auf sein furchtbares Familiengeheimnis. Ist dies der Schlüssel zu seiner Tat? Oder ist in Wirklichkeit alles ganz, ganz anders? Xenia fasst einen verhängnisvollen Entschluss ...
Die Autorin:
Kerstin Herrnkind wurde 1965 in Bremen geboren. Nach Abschluss des Studiums (Bibliothekswesen und Literaturwissenschaften) arbeitete sie für mehrere Tageszeitungen, unter anderem für die taz. Seit 1999 ist sie Redakteurin beim stern und dort für Polizei- und Justizthemen zuständig.
Meine Meinung:
Wer die Rezensionen bei Amazon liest, weiß, dass sich an diesem Buch die Geister scheiden, und auch ich war, sagen wir mal, überrascht.
Die Protagonistin des Buches ist Xenia Rabe. Sie erfährt, dass ihr Mann ein junges Mädchen vergewaltigt und ermordet haben soll und nun auf der Flucht ist. Dies wirft sie völlig aus der Bahn, sie fühlt sich permanent verfolgt, verliert ihren Job und traut sich kaum noch aus dem Haus. Um nicht völlig vor die Hunde zu gehen, beschließt sie, Nachforschungen anzustellen, was für ein Mensch ihr Mann, der ihr nun vorkommt wie ein Fremder, eigentlich war und was ihn zu dieser Tat getrieben haben könnte. Im Laufe ihrer privaten Ermittlungen trifft sie dann eine verhängnisvolle Entscheidung, zu der an dieser Stelle aber nicht mehr gesagt werden kann, sonst würde zuviel verraten.
Ein zweiter Handlungsstrang dreht sich um zwei Boulevard-Journalisten, einen Polizei- und einen Fotoreporter, die auch über den Fall von Xenia Rabe berichten und deren Wege sich mit denen von Xenia immer wieder kreuzen. Phasenweise hatte ich beim Lesen und auch im nachhinein noch den Eindruck, dass die Geschichte um die zwei Boulevard-Journalisten das eigentliche Anliegen der Autorin ist, die ja selbst Journalistin ist und das Metier kennt. Denn während die Story um Xenia Rabe zwar spannend ist, aber teilweise schon ein wenig flach bleibt, so hat man hier den Eindruck, als wolle die Autorin in einer fiktiven Story mal so richtig mit dem Verlagswesen und dem Boulevard-Journalismus abrechnen! Immer wieder wird erwähnt, dass die Verlage ja keine festen Redakteure mehr einstellen würden, dass es ständig nur um Kostensenkung ginge, dass die armen Journalisten und Chefredakteure besagter Boulevard-Blätter unter so enormen Druck stünden, dass sie alle miteinander in den Alkoholismus getrieben würdent etc. Auch wenn es nicht uninteressant zu lesen war, habe ich mich phasenweise doch gefragt, was das denn nun mit dem eigentlich Thriller zu tun hatte...
Die Geschichte um Xenia Rabe selbst nimmt am Schluss eine völlig überraschende Wendung, die ich nie und nimmer erwartet hätte und die die Ereignisse in völlig neuem Licht erscheinen lässt. Manch einer mag das Ende für unglaubwürdig halten, für mich hat es durchaus Sinn gemacht und das Buch auf jeden Fall nochmal aufgewertet.
Fazit:
Das Buch ist stilistisch flüssig geschrieben. Wer aber einen durchgängig spannenden Thriller sucht, wird mit diesem Buch nicht unbedingt glücklich werden. Die Geschichte um Xenia Rabe ist zwar an sich schon spannend, wird aber durch die weitläufigen Ausflüge in die Welt des Boulevard-Journalismus immer wieder unterbrochen, sodass sich ab und an schon ein gewisses "Wann geht's denn endlich weiter"-Gefühl einstellt. An der entscheidenden Stelle
Insgesamt (und auch wegen des überraschenden Endes) gibt es von mir 7 von 10 Eulenpunkte!
LG, Bella