'Nachtauge' - Seiten 152 - 224

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Das soll keinerlei Wertung sein. Ich kann die Beweggründe und Sichtweisen aller nachvollziehen, gerade weil Titus das so eindrücklich schreibt.


    Ja, das ist soo wahr. Die Schreibweise beeindruckt mich auch sehr.
    Man ist richtiggehend in den Figuren drin, fühlt, leidet mit.


    Das macht da Buch auch so spannend und hat mir dazu gebracht es allein (ich les öfter Bücher gleichzeitig) und in einem (ok, ein paar schalfbedingte Pausen :grin ) durchzulesen.

  • Auch mich beeindruckt das starke Erzählertalent von Titus Müller weiterhin, ebenso wie bei allen bisherigen historischen Romanen von ihm, von denen ich lediglich den "Tanz unter Sternen"-Titanic-Roman etwas schwächer fand, aber ich frage mich jetzt wirklich, weshalb das Buch "Nachtauge" heisst, wenn man von Nachtauge nach den ersten 40 Seiten bis über die Buchmitte hinaus nichts mehr erfährt.
    Die Träume von Georg und Nadjeschka sind aufgrund der eindrucksvollen Erzählweise zwar nachvollziehbar, aber doch sehr egoistisch (Nadjeschka, welche doch schon Katja ins Unglück stürzte) und kurzsichtig (Georg, welcher doch eigentlich die Schwierigkeiten und vor allem die Konsequenzen viel besser zu überblicken in der Lage sein sollte).
    Es ist weiterhin sehr spannend und berührt mich sehr, aber ich bin neugierig, wie das alles zu einem passenden Ende führen soll und vor allem, wann wir endlich etwas über das weitere Schicksal der Titelfigur und des auf ihrer Fährte befindlichen Eric erfahren.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • ich kann mich maikaefer nur voll und ganz anschließen - und ich muss zugeben, dass ich schon langsam ein bisschen genervt vom verhinderten Liebespaar bin, denn ich hatte mir deutlich mehr Spionagethriller als dies vorgestellt.
    Zugegebenermaßen kenne ich aber nur die amazon-Beschreibung, den Umschlag des Buches hab ich gleich abgemacht so dass ich den Klappentext gar nicht gelesen habe. Mach ich nicht mehr so oft, nachdem ich da oft auf die Nase gefallen bin mit meinen Erwartungen.
    Also - ich finde die Geschichte schon gut, aber es ist bislang definitiv sehr anders, als ich es erwartet habe, das finde ich schade.


    Zudem hätte ich es glaube ich auch besser mit den Datumsangaben gefunden - wenn schon alles auf ein "finales" Ereignis hinsteuert, hilft das ja doch bei der Orientierung. Und wer sich nicht fürs Datum interessiert, liest darüber hinweg oder ignoriert das einfach. Also ich finde das war keine gute Idee vom Lektor :-)

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Mir ging es auch so, ich hatte auch deutlich mehr Spionage-Thriller erwartet. In letzter Zeit bin ich das aber von Klappentexten gewöhnt so in die Irre geführt zu werden, dass es mich nicht gestört hat.


    Das kann ich auch von mir sagen. Ich hatte gedacht, es ginge hauptsächlich um diese deutsche Spionin, zudem sie ja auch titelgebend war. Hätte ich gewußt, worum es in dem Roman tatsächlich geht, hätte ich wahrscheinlich Abstand davon genommen.

  • Georg ist wirklich leitchtsinnig, meiner Meinung nach ist er recht impulsiv, er denkt nicht genau darüber nach was seine Aussagen und sein Verhalten nach sich zieht. Gerade er müsste doch klüger sein, z.B. im Gegensatz zu Nadjeschka. Ihre Fluchtgedanken kann ich schon besser nachvollziehen. In der Fabrik muss es die Hölle sein...


    Der Spionagethriller fehlt auch mir, ich möchte endlich wissen wie es mit Nachtauge und Eric weitergeht. Was nicht heißt, dass die Geschichte um Gerorg und Nadjeschka uninteressant ist, aber es ist bisher überwiegend nicht das was ich erwartet hatte.


    Mit Datumsangaben hätte ich übrigens auch besser gefunden ;-)

  • Es ist wirklich interessant, Georg und Nadjeschka weiter zu begleiten. Aber auch ich vermisse immer mehr einen Bezug zum Titel - was hat die ganze Geschichte bisher mit Spionage und Nachtauge zu tun? Die ersten 40 Seiten passen für mich noch so gar nicht zum Rest der bis Seite 224 erzählten Geschichte. Zwar war ich schon darauf eingestellt, einiges über das Lagerleben zu lesen (wenn ich auch einen Großteil des Klappentextes schon wieder vergessen habe), aber so recht passen die beiden Erzählstränge England / Deutschland noch nicht zusammen. :gruebel


    Georg hat sich also tatsächlich in Nadjeschka verliebt. Womöglich lässt ihn das unvorsichtig werden. Der gemeinsame Ausflug in die Stadt war ja schon ziemlich gewagt. Ein Glück, das Axel ihn noch irgendwie decken kann - aber wie lange mag das gutgehen? Die Stimmung zu dieser Zeit ist sehr gut eingefangen, finde ich. Zwar kann ich das nun nicht wirklich beurteilen, aber so würde ich es mir vorstellen. Insbesondere die Versammlung, an der Georg auf Geheiß Axels teilnehmen muss, und das dort gesungene Lied lassen einen erschüttern. Diese Massendynamik ist aus heutiger Sicht fast unvorstellbar. (Wobei: Ist sie das wirklich?!)
    Auch dieser Zwiespalt, in dem sich Georg befindet (zu Nadjeschka stehen oder der angepasste Lagerleiter bleiben), ist realistisch nachempfunden.


    Wiese versucht, aus allem einen persönlichen Vorteil zu erlangen. Er ist mir wirklich zuwider. Hoffentlich kriegt er noch sein Fett weg...


    Nadjeschka nutzt Georgs Wohlwollen in gewisser Weise für ihren Fluchtversuch aus. Damit wird sie Georg bitter enttäuschen und sich selbst seiner Gunst entziehen. Aber das ist für sie natürlich das geringere Übel, die Fabrikarbeit ist im Grunde genommen menschenunwürdig. Da ergreift man wohl jede Chance, die sich einem bietet. Hoffentlich kommt sie heil aus der Sache raus...

  • Die Kapitelüberschriften noch mit dem Datum des jeweiligen Geschehens zu versehen, hätte ich auch gut gefunden. So wäre wohl auch ein Vergleich zwischen möglichen Geschehnissen in London (wo wir ja vor nur Eric verfolgen, der durch eine Kugel im ersten Abschnitt ja irgendwie ausgeschaltet wurde) und in Deutschland (mit denn verschiedenen Protagonisten, bei denen wir einen Einblick erhalten). Aber mir fehlte London hier auch sehr.


    Die Fluchtpläne und die Liebe zwischen den Georg un Nadjeschka könnte noch ein Problem für die beiden werden. Um so interessanter fand ich es auf der Lesung von Titus zu erfahren, dass hinter dieser Liebesgeschichte mit allem drum und dran eine wahre Begebenheit steckt und Titus selbst mit der Tochter der Vorbilder gesprochen hat. Manchmal schreibt das wahre Leben halt wirklich die besten Geschichten, die nur wieder gefunden werden müssen.


    Bemerkenswert finde ich auch die thematische Verbindung zwischen den Fluchtgedanken von Georg und Nadjeschka und dem Vogel von Axels Kinder. Dieser versuchte auch seine Flucht, kam aber nur bis zur Gardinenstange, bevor er wieder in den Käfig eingesperrt worden ist. Ob das vorausweisend war für Nadjeschka und oder auch Georf oder nicht, wird sich noch zeigen.

  • Die Geschichte von Nachtauge habe ich hier auch vermisst. Vielleicht erfährt man im nächsten Abschnitt noch etwas über sie.


    Georg ist sehr unvorsichtig geworden und zeigt sich öffentlich mit Nadjeschka. Er wurde entdeckt und noch von Axel gedeckt. Er selber kann sich das Stillschweigen auch noch erkaufen. Aber für wie lange ? Er denkt an einen Fluchtversuch mit Nadjeschka nach. Zur selben Zeit flieht sie aus dem Lager mit Oksana. Dafür das Nadjeschka ihre Flucht angeblich geplant hat ist sie ganz schön unorganisiert und blauäugig. Hoffentlich geht die Flucht nicht schief. Ich wünsche es Oksana sehr, dass sie ihre Kinder endlich wieder sehen kann.


    Zitat

    Original von imandra777:


    Die Fluchtpläne und die Liebe zwischen den Georg un Nadjeschka könnte noch ein Problem für die beiden werden. Um so interessanter fand ich es auf der Lesung von Titus zu erfahren, dass hinter dieser Liebesgeschichte mit allem drum und dran eine wahre Begebenheit steckt und Titus selbst mit der Tochter der Vorbilder gesprochen hat. Manchmal schreibt das wahre Leben halt wirklich die besten Geschichten, die nur wieder gefunden werden müssen.


    Das wusste ich gar nicht. Das ist ja interessant. Hoffentlich nimmt die Geschichte noch ein gutes Ende.

  • Ich bin auch endlich soweit. :-)


    Das meiste was ich mir gedacht habe wurde hier ja schon angemerkt - ich hätte es mit Daten übrigens auch besser gefunden. So fit bin ich in Geschichte dann leider doch nicht, als dass ich das an Kleinigkeiten festmachen könnte... allerdings weiß ich soviel, dass das vermutlich bedeutet, dass zwischen der Geschichte in London und der Geschichte in Neheim nicht nur eine räumliche, sondern auch eine deutliche zeitliche Trennung liegt. Ich bin mal gespannt wie die beiden Geschichten dann am Ende verknüpft werden, ich denke da gibt es vielleicht noch eine Überraschung. Vielleicht hat Nachtauge eine Verbindung nach Neheim?


    Ich stimme auch dem zu was Johanna am Anfang gesagt hat:


    Zitat

    Ich finde es ja geschickter, in dem Fall den Schein nach außen zu wahren und von innen heraus dann zu boykotieren. Alles andere ist zu der Zeit leider viel zu gefährlich, solange es so viele verblendete Anhänger gibt.


    Das mag jetzt nicht sehr heldenhaft sein oder so, aber es ist ja leider so, dass offender Widerstand es nur selten zu etwas gebracht hat und in einer Stadt wie Neheim wäre dieser Ansatz vielleicht wirklich effektiver. Gerade in so einer kleinen Stadt steht Georg unter dauernder Beobachtung.


    Allerdings glaube ich, dass Georg das Ausmaß der ganzen Sache noch nicht begriffen hat und ich denke das war zu der Zeit auch nicht so unüblich.




    Zitat

    Original von Regenfisch


    Danke, Büchersally, das ist im nächsten Abschnitt, jetzt habe ich's auch gefunden. :wave


    Deshalb fände ich es auch gut, wenn man das jetzt vielleicht spoilern könnte. Sorry, wenn das jetzt sehr pingelig wirkt. Ich weiß, dass das jetzt nicht sooo ein wichtiges Detail ist, aber ich hasse es, dass es mir leider bei jeder Leserunde passiert, dass ich irgendwas vorher erfahre, ich mag das einfach nicht. :-(

  • Zitat

    Original von ScoobyDoo
    ich hätte es mit Daten übrigens auch besser gefunden. So fit bin ich in Geschichte dann leider doch nicht, als dass ich das an Kleinigkeiten festmachen könnte... allerdings weiß ich soviel, dass das vermutlich bedeutet, dass zwischen der Geschichte in London und der Geschichte in Neheim nicht nur eine räumliche, sondern auch eine deutliche zeitliche Trennung liegt.


    Oje, ich sehe schon, ich hätte wirklich mehr Daten angeben sollen, und sei es im Erzähltext. London und Neheim liegen nämlich gar nicht auseinander, ich wechsele nur den Ort, nicht die Zeit ...


    Danke für das hilfreiche Feedback! :knuddel1


    Titus


  • Danke fürs Aufklären! Hab inzwischen weitergelesen und mir das jetzt auch gedacht. Keine Ahnung wieso, irgendwie dachte ich da wäre ein Zeitsprung und die Handlung in London wäre zur 'The Blitz'-Zeit angesiedelt und das war, wenn mich mein Schulwissen jetzt nicht total im Stich lässt, ja ganz zu Anfang der 40er. Natürlich gab es sicherlich danach auch noch Luftangriffe auf die Stadt, aber die Beschreibung des Bunkers und der Bomben usw. erweckte bei mir gleich diese Assozoation. ;-)