'Nachtauge' - Seiten 225 - 299

  • Zitat

    Original von beowulf


    Wieso? Georg kann beweisen, dass Wiese das Bild in der Hand hatte. Damit hat er Wiese in der Hand. Natürlich wäre auch Wiese geglaubt worden, die GESTAPO hat es sich da einfach gemacht. Beide ins KZ, nur unterschiedlich farbige Dreiecke an der Sträflingskluft.


    Zum Thema Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus gibt es bei Wikipedia einen informativen Artikel. Da Wiese Mitglied der NSDAP ist, könnte ihm die Todesstrafe drohen. Georg wäre glaube ich der "Tod durch den Strang" wegen Unzucht mit einer Ostarbeiterin sicher. Deshalb mag ich nicht ganz an die gleiche Kluft mit verschiedenfarbigen Dreiecken glauben ...

  • @ Jupp und beowulf:


    Im Endeffekt meine ich das schon so, wie ihr geschrieben habt - also Georg hat ihn deswegen nicht an der Hand, weil er eben gleich doch irgendwie mit drinhängt. Ob er nun eine andere Kluft an hat oder eben gehängt wird, macht für mich keinen Unterschied. "In der Hand haben" wäre für mich: Er würde danach frei sein bzw. selbst keine Strafe befürchten müssen. Und das ist ja nicht der Fall, aus dem Grund hatte ich da beim Lesen ein schlechtes Gefühl.

  • Ich kann Erics Drang nach seiner Verletzung weiter zu ermitteln gut verstehen. Aber dennoch sollte er seiner Schulter schon ein wenig mehr Ruhe gönnen. Immerhin ist sie doch eitrig und es stand noch eine OP an, wenn ich es richtig gehört habe und dann ermittelt er sogar noch auf dem Flugplatz weiter und ist mitten drin im Geschehen.


    Sehr interessant fand ich bei Nachtauge auch, wie sie ihre Verwandlung vorgenommen hat. Vor allem mit welchen einfachen Mitteln, weil damals natürlich nicht viel vorhanden war. Man muss manchmal halt einfach erfinderisch sein. Überhaupt hat Titus diese Wandelbarkeit von Nachtauge sehr gut dargestellt. Erst die Kindergärtnerin, dann das liebevolle Mädchen bei der neuen Vermieterin, dann das nach außen kokette Mädchen im Pub, um Kenneth Informationen zu entlocken. Und auf der anderen Seite steht da die skrupellose und eiskalte Agentin. - Was sie antreibt so zu sein? Ich glaube, sie macht die Arbeit einfach gerne und sie lernt ja auch die verschiedensten Sparten kennen und bewegt sich selbstsiche rin ihnen. Vielleicht ist es aber auch gleichzeitig die Anerkennung, die sie in ihren Kreisen dafür erfährt und natürlich auch Patrionismus. Sei es aus Eigenantrieb oder das Verkehren in den besseren Kreisen, wenn sie zurück nach Deutschland kommt und Deutschland gerettet ist. Oder sie liebt das risikoreiche Spiel und den Nervenkitzel einfach.


    Hier wird Nadjeschka dann also gefasst. Die Parallele mit dem Vogel passte. Aber wie mir versichert wurde, sollte die versuchte Flucht des Vogels aus dem Käfig nicht als vorausweisendes Element bzw. als Metapher für Nadjeschkas Flucht eingesetzt werden. Ich kann ihre Verzweiflung auch sehr gut verstehen und den Drang weiterzufliehen. Denn bei der Alternative vernachlässigt und gefoltert zu verhungern oder mit der Flucht die Chance auf Freiheit zu haben und ansonsten ein möglicher schneller Tod durch die Kugel würde ich wohl auch eher zweiteres, bei passender Gelegenheit, wählen.
    Sehr schade fand ich jedoch, dass es den Pfarrer erwischte. Auch wenn er mehr eine Randfigur war, hat mich sein Kampfeswille und seine Gutmütigkeit und Wärme gerührt.

  • Endlich erfährt man wieder etwas über Eric. Zum Glück hat er überlebt. Trotz seiner schweren Verletzung schont er sich nicht und türmt aus dem Krankenhaus zu seinem Chef und fährt dann sogar nach Scampton. Seine Familie macht sich Sorgen um seine Gesundheit, zurecht.


    Nadjeschka und Oksana werden gefasst und kommen wieder ins Gefängnis. Nadjeschka gibt nicht auf und flieht erneut.


    Zitat

    Original von imandra777:


    Sehr interessant fand ich bei Nachtauge auch, wie sie ihre Verwandlung vorgenommen hat. Vor allem mit welchen einfachen Mitteln, weil damals natürlich nicht viel vorhanden war. Man muss manchmal halt einfach erfinderisch sein.


    :write

  • Ich habe diesen Abschnitt nun auch an diesem Wochenende beenden können. Endlich geht es wieder nach England! Eric ist zum Glück doch nicht ums Leben gekommen, sondern macht weiter Jagd auf Nachtauge. Ich finde diesen Handlungsstrang sehr interessant, insbesondere, wie Nachtauge es schafft, an die benötigten Informationen zu gelangen. Dabei ist sie absolut skrupellos. Wie kaltblütig kann ein Mensch sein? Für mich ist es schwer vorstellbar, dass selbst die Morde spurlos an ihr vorübergehen sollten. Es wird zwar beschrieben, dass sie kurz noch über Kathleens Tod nachdenkt - aber ein Reue-Gefühl stellt sich nicht ein. Trainiert ein Spion, solche Dinge sofort zu verdrängen? Kann man so was überhaupt trainieren? :gruebel Ich bin gespannt, ob sie im weiteren Verlauf der Geschichte doch noch irgendwie "einknickt".


    Zitat

    Original von imandra777
    Ich kann Erics Drang nach seiner Verletzung weiter zu ermitteln gut verstehen. Aber dennoch sollte er seiner Schulter schon ein wenig mehr Ruhe gönnen. Immerhin ist sie doch eitrig und es stand noch eine OP an, wenn ich es richtig gehört habe und dann ermittelt er sogar noch auf dem Flugplatz weiter und ist mitten drin im Geschehen.


    Das hat mich auch etwas gewundert - aber andererseits wurde ja erwähnt, dass niemand so wie er über Nachtauge und deren Aktivitäten Bescheid weiß. Insofern ist es schon nachvollziehbar, dass er nun weiter ermittelt.


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich habe interessehalber mal Guy Gibson gegoogelt.


    Vielen Dank für den Link! :wave Die weiterführenden Informationen sind sehr interessant.


    Nadjeschkas Flucht misslingt also. Das war aber ja nicht anders zu erwarten.

    Zitat

    Original von Zwergin
    Ich mag Nadjeschka auch sehr und konnte ihr Verhalten immer sehr gut nachvollziehen, egal ob es die Flucht ist, ich kann verstehen, dass man jede noch so kleine Möglichkeit zu nutzen versucht, oder ihre späte Erkenntnis über ihre Gefühlw zu Georg.


    Nadjeschka ist in der Tat eine interessante Figur. Sie zeigt irgendwo Charakterstärke, lässt sich nicht unterkriegen - auch wenn das nicht immer zum Erfolg führt. Ich habe auch kein Störgefühl dabei, wenn sie erst auf ihrer Flucht realisiert, was sie an Georg hat und wie sehr sie ihn liebt. Manches erkennt man erst mit Distanz. Und dass sie ohne Rücksicht auf andere fliehen will bzw. Oksana bei ihrer Flucht zurücklässt, kann ich schon verstehen. Im Krieg ist sich wohl jeder selbst der nächste.

  • Also ich muss sagen Titus macht das immer echt geschickt, wenn er Nebenfiguren umbringt... immer wird vorher ein bisschen verraten - genau so viel, dass man sie ins Herz schließt und der Tod einem Nahe geht, aber so wenig, dass sie nicht zu zentralen Figuren werden und der Tod in der Handlung keine große Lücker reißt. Beim Pfarrer habe ich mich ja wenigsten noch damitz trösten können, dass er mit den kaputten Nieren eh nicht mehr lange gelebt hätte und es so wenigstens schnell ging, aber die Sekretärin Kathleen Slater... :wow


    Ich glaube Nachtauge wird noch interessant. Ich habe irgendwie nich das Gefühl, dass sie eine gewöhnliche Spionin - aber irgendwas muss sie zu dem gemacht haben, was sie ist... was mich, wie viele hier, nur ein bisschen wundert ist, dass sie plötzlich doch recht unvorsichtig wird. Es war doch klar, dass sie, wenn sie sich auf das flughafengelände begibt früher oder später geschnappt wird. Ich hatte fast das Gefühl sie will vielleicht sogar gefasst werden!?


    Mir gefällt das Buch im Großen und Ganzen immernoch sehr gut - und mittlerweile komme ich mit den Zeiten auch klar, inzwischen ist es natürlich offensichtlich, dass beides zeitgleich spielt. ;-) Eine Schwachstelle gibt es trotzdem und zwar gefällt auch mir die Liebesgeschichte zwischen Georg und Nadjeschka nicht. Bisher wirkt die sehr flach und oberflächlich auf mich, und leider kein bisschen realistisch. Liebe auf den ersten Blick usw usf. mag ja alles schön sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nach 2 oder 3 Gesprächen und einer Umarmung alles - und zwar das eigene Leben, aber evtl. auch das Wohl der Familie, bzw. der Schwester und ihrer Familie - aufs Spiel setzten würde um mit dieser Person zusammen zu sein.


    Ansonsten bin ich gespannt, wie sich die beiden Handlungsstränge verknüpfen werden. Jetzt wo die Wechsel schneller werden, ist es denke ich mal soweit. Wenn ich es richtig im Kopf habe, hat es (historisch) was mit dem Stausee zu tun, aber vielleicht gibt es ja auch innerhalb des Buches eine Querverbindung.