'Nachtauge' - Seiten 385 - Ende

  • Bin vor ein paar Minuten fertig geworden und bin nun gefühlsmässig angeschlagen und fixundfertig. Das Lesen des Anhangs hat die Gefühlswallungen etwas abgemildert. Meine erste Einschätzung so kurz nach Leseschluss ist :anbet


    Frage an Titus Müller: Wir Leser sehen und erleben das Unglück und die Toten für rund eine Lesestunde. So Plus/Minus je nach individuellem Lesetempo. Du hast ja mehrere Stunden, ja mehrere Tage mit dem Schreiben des letzten Leseabschnitts zugebracht. Wie fühlt sich das an von diesem Leid zu schreiben? Bist Du da selbst in melancholischer Stimmung? Wie hast Du die letzten einhundert Seiten geschrieben?

  • Es fällt mir bei dem Ende schwer, von einem "happy end" zu sprechen. Irgendwie haben aber alle "Bösen" (Nachtauge, Wiese, Axel) ihr Fett weg bekommen und Georg und Nadjeschka haben überlebt. Leider sind da auch ein paar von den Guten (Georgs Großvater, Anneliese, ihre Kinder und Oestreicher) umgekommen. Von Oksana, Eva oder Plöger hören wir am Ende nichts mehr.


    Dass blanker Hass der Antrieb für Nachtauge war, hat mich überrascht. Dass der Streichholzschachtelpartisan versteckt im Wald lebt, kam mir irgendwie unglaubwürdig vor.


    Insgesamt ist das Buch ein faszinierendes Werk. Beeindruckt hat mich, wie klar und einleuchtend die Sichtweisen der Machthaber und deren Anhänger beschrieben werden und auf der anderen Seite die Denkweisen derer, die Widerstand leisten und sich nicht gleichschalten lassen wollen.

  • Hmmm, am Ende hat es mich dann doch überrascht, dass das Buch Nachtauge heisst, denn der Strang um Nachtauge ist dem Geschehen in Neheim ja doch eher untergeordnet.
    Es wird sehr deutlich, dass eigentlich niemand unbeschadet durch diesen Krieg gekommen ist, weder in Deutschland, noch in Großbritannien oder anderen Ländern in Europa. Ich finde es wichtig, heute daran zu Erinnern.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich denke mal - Nachtauge - daher, weil sie der entscheidene Faktor war, ob es zur Operation Chastise kommt, oder eben nicht.
    Und dadurch waren ja die Neheimer genauso betroffen.
    Entweder Wasser marsch, wenn Nachtauge versagt - oder eben nix, wenn sie es schafft, rechtzeitig zu warnen.


    Ich bin sehr beeindruckt und mir gefiel das Ende. Und die Szene im Wald mit dem Streicholzschachtelschreiberling gefiel mir doch ausnehmend gut.


    Daß es Anneliese und die beiden Lütten getroffen hat, tat mir doch sehr leid. Auch wenn es stimmig ist und Axel so "bestraft" wird. Aber letztlich wird auch Geog davon erfahren -spätestens nach dem Krieg - und bestimmt sehr unter dem Verlust leiden.

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Hmmm, am Ende hat es mich dann doch überrascht, dass das Buch Nachtauge heisst, denn der Strang um Nachtauge ist dem Geschehen in Neheim ja doch eher untergeordnet.



    Das hatte mich auch gewundert.Nachtauge kan nur sehr selten vor, hatte aber eine größere Bedeutung gehabt.



    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Es wird sehr deutlich, dass eigentlich niemand unbeschadet durch diesen Krieg gekommen ist, weder in Deutschland, noch in Großbritannien oder anderen Ländern in Europa. Ich finde es wichtig, heute daran zu Erinnern.



    Das kam wirklich sehr gut heraus. Nur der Schwenk nach Amerika, der verwirrte mehr. Ich dachte schon, da geht es dann irgendwie weiter, aber dafür waren dann eindeutig zu wenig Seiten noch übrig... :gruebel




    Anneliese und die beiden Kids überleben nicht, was ich sehr schade finde. Ihr Ableben wird ja sehr genaug beschrieben und so gab es nicht nur viel Wasser im Buch, sondern an der Stelle auch in meinen Augen. Eine schlimme Szene, gerade wenn man selbst Mutter ist. :brabbel

  • Ich bin gerade fertig geworden und gefühlsmäßig auch noch fix und fertig. Ei sehr, sehr eindringliches Leseerlebnis :anbet


    Axel wird nach seinem harten Verlust erst recht zum überzeugten Nazi, Georg und die anderen, die Widerstand leisten, sind für ihn Schuld am Tod seiner Familie, er steigert sich in seinen Hass hinein. Der Streicholzpartisan dagegen merkt in seiner Trauer wie falsch das Regime ist und geht in den Wieserstand.
    Diesen unterschiedlichen Umgang mit dem Verlust fand ich sehr schön dargestellt.

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Nur der Schwenk nach Amerika, der verwirrte mehr. Ich dachte schon, da geht es dann irgendwie weiter, aber dafür waren dann eindeutig zu wenig Seiten noch übrig... :gruebel


    Hallo Tanzmaus,


    der Schwenk nach Amerika war für mich deshalb wichtig, weil er die Bedeutung der "Operation Chastise" zeigt: Die Staumauer wurde ja zügig wieder aufgebaut, die Schäden an den Fabriken und Kraftwerken repariert. Aber die Amerikaner haben was daraus gelernt.


    Sie konnten damals mit den Engländern nicht mehr so gut und haben sie verdächtigt, sie würden die amerikanischen Soldaten in Europa bloß verheizen und selber nicht alles einsetzen. Deshalb wollte sich Amerika auf Japan konzentrieren und auf Australien, und Europa den Engländern überlassen. Das hätte den Krieg sehr verlängert. Churchill konnte beim Joint Meeting die Abgeordneten vom Mut der Engländern überzeugen, indem er von der riskanten Bombardierung der Talsperren erzählte, und die Zusammenarbeit neu bekräftigen. Ich bin sicher, das hat geholfen, sich auf die "Operation Overlord" zu einigen, auf die gemeinsame Landung in der Normandie.


    Ohne Churchills Rede vor dem Joint Meeting wenige Tage nach der "Operation Chastise" wäre ihre Bedeutung nicht deutlich genug geworden, fand ich.


    Herzlich,


    Titus

  • Ihr Lieben,


    ich freue mich so sehr, dass "Nachtauge" für euch spannend war! Sapperlot, natürlich habe ich beim Schreiben gelitten, das Buch hat mich in eine nicht immer angenehme Stimmung gebracht. Aber ich glaube, man wird nicht Autor, wenn man Gefühlsaufwallungen nicht mag. :-)


    Danke, dass ihr der Geschichte mit solchem Wohlwollen und solcher Neugier gefolgt seid! Ich fühle mich beschenkt.


    "Mehr Nachtauge", das hab ich mir fast schon gedacht, dass dieser Wunsch kommen würde. (Weil die Testleser sich das gleiche gewünscht haben.) Vielleicht schreibe ich mal wieder über eine Spionin oder einen Spion ...


    Liebe Grüße in die Runde,


    Titus (ich bleibe natürlich hier und lese aufmerksam weiter mit)

  • Puuuuh... Dauerganzkörpergänsehautgefühl von Seite 413 bis Churchill. :wow
    Datumsangaben hätten meinen Lesegenuss noch erhöht. Und im Nachwort hätte noch etwas über den Wiederaufbau der Talsperre stehen können, das hab ich mir jetzt in Wikipedia angeschaut und war überrascht, dass dieser tatsächlich bereits Anfang Oktober schon beendet war. Trotzdem war die Wirkung der Zerstörung natürlich immens und der Aufbau machte enorme Probleme und war nur so rasch möglich, weil anderswo Leute abgezogen wurden und dann dort natürlich fehlten. Wieder einmal ein Beispiel, dass man auch in (guten) historischen Romanen etwas lernen kann und trotzdem hervorragend unterhalten wird.
    Also der Waldmensch war der Streichholzschachtelzettelschreiber.
    Nochmal zu Nachtauge, deren Motive ja auch zur Sprache kamen: Ich hätte nicht unbedingt insgesamt mehr "Spionagegeschichte" gebraucht. Mir kam es nur befremdlich vor, dass es so lange dauerte, ehe sie - immerhin Titelfigur - nach den ersten 40 Seiten wieder auftrat, und der mitbangende Leser wollte doch auch bald wissen, ob Eric nun getötet worden war.
    Das muss jetzt erst einmal alles "sacken".
    EDIT: Ich habe übrigens tatsächlich bis jetzt gedacht, Remarque habe in Wahrheit "Kramer" geheißen. Irgendwo hatte ich das mal aufgeschnappt...
    Bald kommt die Rezension.
    Aber jetzt schon einmal ein Dankeschön an Titus für die Leserundenbegleitung!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Habe vorhin das - sehr gut gelesene - Hörbuch zu Ende gehört (insgesamt vier Tage Hörzeit...).


    "Tanz auf dem Vulkan" passt für mich perfekt als Titel für mein Hörerlebnis. Ständig fieberte ich mit den Figuren und um sie. Georg hätte ich manchmal gerne geschüttelt, Nachtauge und Axel in ihrer Verbohrtheit auch. Bei allen dreien hätte es vermutlich wenig geholfen. ;-)


    Mal schauen, ob ich es nächstes Wochenende zu Talsperre schaffe.


    Ein sehr beeindruckendes Buch, für mich die perfekte Mischung aus Fakten und Fiktion. War interessant und mal etwas ganz anderes zum 2. Weltkrieg (eigentlich wollte ich längere Zeit nichts mehr dazu lesen bzw. hören), gespickt mit zahllosen kleinen Details (Fanta, die Schulbücher usw.) und einem interessanten Nachwort.


    Datumsangaben hätte ich gerade beim Hörbuch auch sehr gut gefunden. Das Titelbild passt für mich perfekt zum Titel, zu der kühlen und berechnenden Nachtauge. (Auch wenn sie tatsächlich immer wieder über weite Strecke kaum vorkam, war sie doch eine gefährliche Schlüsselfigur.)


    Genaueres kommt noch, auch in den Abschnitten. Muss das Gehörte erstmal sacken lassen. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Ein ganz starker letzter Abschnitt :anbet


    Der Streichholzschachtelmann hätte von mir aus nicht mehr aufgelöst werden müssen. Die Tat war das wichtige, nicht wer dahintersteckte.


    Große Szene, als Kenneth vor George VI. steht und sich Sorgen um seine Schuhe macht :-). Ich kann mir gut vorstellen, dass einem genau solche Gedanken dabei durch den Kopf gehen.


    Axel scheint dem Wahnsinn nahe, nach dem Verlust seiner Familie und bei der ständigen Tabletteneinnahme kann er nicht mehr klar denken.


    Nachtauges Motiv war also gekränkte Eitelkeit, die sich zum Hass gesteigert hat. Von ihr hätte ich persönlich gern mehr erfahren und dafür eine etwas kürzer gefasste Geschichte um Georg und Nadjeschka.


    Die Schilderung des Angriffs auf die Talsperre, der Bruch, die Wassermassen, das alles war packend beschrieben.


    Für mich ein interessantes Leseerlebnis, eine Geschichte, die ich so nicht erwartet hatte mit lebendige Protagonisten.


    Ein Gruß ans Lektorat: auch mir hätten Datumsangaben gut gefallen :-)


    Einen herzlichen Dank an Titus für die Begleitung der Leserunde :wave

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Nachtauges Motiv war also gekränkte Eitelkeit, die sich zum Hass gesteigert hat. Von ihr hätte ich persönlich gern mehr erfahren und dafür eine etwas kürzer gefasste Geschichte um Georg und Nadjeschka.


    Dazu gleich von mir eine Frage, gerne auch an die ganze Runde (solche Leserunden sind ja für uns Autoren perfekt, um dazuzulernen): Hättet ihr euch mehr "Innensicht" von Nachtauge gewünscht? Oder nur mehr von der Spionagehandlung und dem Katz-und-Maus-Spiel von MI5 und deutscher Abwehr?


    Bei der Innensicht bin ich nämlich unsicher gewesen. Ich schreibe gerne über die Gedanken und Gefühle der Figuren, fand hier aber, dass Nachtauge geheimnisvoll und ein wenig fremd bleiben sollte. Wie geht es euch, wenn ihr Thriller lest? Mögt ihr gern tief in die "gefährlichen Figuren" eintauchen, oder ist es für euch stimmungsvoller, wenn sie fast nur von außen geschildert werden? Wie habt ihr das bei diesem Roman empfunden?


    Danke für euer Feedback, auch an dich, JaneDoe, das ist sehr wertvoll für mich! :knuddel1


    Titus

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Große Szene, als Kenneth vor George VI. steht und sich Sorgen um seine Schuhe macht :-). Ich kann mir gut vorstellen, dass einem genau solche Gedanken dabei durch den Kopf gehen.


    Ich wusste doch, da war noch was! :grin
    Aber das ist im Augenblick in Anbetracht des "Verdauenmüssens" des Gelesenen glatt untergegangen.
    Also zuerst dachte ich: Was soll DAS denn jetzt?
    Dann merkte ich, dass das sehr gut war, denn man konnte lächeln, entspannen und "runterkommen".
    Sehr klug gemacht! :anbet



    1. Nicht unbedingt.
    2. Dito.
    1+2: Aber ich hätte mir gewünscht, EHER etwas von Nachtauge und vor allem von Eric zu lesen, von ihr, weil sie Titelheldin ist, von ihm, weil ich wissen will, ob er überlebt hat.
    3. Ich habe dieses Buch nicht unbedingt als Thriller angesehen, sondern als "Historischen Roman", weil das zu meinen bevorzugten Genres gehört und weil ich weiß, darin bist du gut.
    4. Wenn ich einen Thriller lese, kann ein gelegentliches Eintauchen recht interessant sein, um zu versuchen, die Motivation zu verstehen. Aber dann bitte nicht immer wieder die verkorkste Kindheit.
    5. Bei diesem Roman war es, abgesehen vom nun schon mehrmals erwähnten langen Wartenmüssen für mich genau richtig. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Titus Müller
    [...]
    Dazu gleich von mir eine Frage, gerne auch an die ganze Runde (solche Leserunden sind ja für uns Autoren perfekt, um dazuzulernen): Hättet ihr euch mehr "Innensicht" von Nachtauge gewünscht? Oder nur mehr von der Spionagehandlung und dem Katz-und-Maus-Spiel von MI5 und deutscher Abwehr?


    Ich hätte mir mehr über die Ansichten von Nachtauge zu den Nazis und zum Krieg gewünscht, also z.B. wie denkt so jemand über das Reich und das Regime, kann sie über Hitlerwitze lachen o.ä.
    Das Katz- und Mausspiel wäre hier ja weniger spannend, weil das Endergebnis bekannt ist: Der Angriff ist geschichtlich belegt, also müssen Nachtauges Bemühungen letztendlich vergeblich gewesen sein.


    Zitat

    Original von Titus Müller
    Bei der Innensicht bin ich nämlich unsicher gewesen. Ich schreibe gerne über die Gedanken und Gefühle der Figuren, fand hier aber, dass Nachtauge geheimnisvoll und ein wenig fremd bleiben sollte. Wie geht es euch, wenn ihr Thriller lest? Mögt ihr gern tief in die "gefährlichen Figuren" eintauchen, oder ist es für euch stimmungsvoller, wenn sie fast nur von außen geschildert werden? Wie habt ihr das bei diesem Roman empfunden? [...]


    Nachtauge wird von Anfang an als skrupellose Killermaschine beschrieben. Da würde ich nicht tiefer in die Person selbst eintauchen wollen, das würde ich für Zeitverschwendung halten. So jemand muss am Ende umkommen, das geht ja (fast) nicht anders.



  • 1. Ich. hätte mir schon einen Einblick in die Gedankenwelt von Nachtauge gewünscht .
    So blieb sie mir etwas zu blass .


    2. Das war schon gut so.


    3. Wie soll es mir schon gehen? :-) Ich bin gefesselt . Daher sah ich das Buch auch eher als Thriller an .


    4. Das kommt auf die Figur und ihre Geschichte an. Bei Nachtauge hätte mich schon interessiert, wie sie zu Nachtauge wurde .


    5, Siehe oben.



  • - Jou - ein klein wenig mehr über ihre Beweggründe hätten mich intressiert.
    - Spionagehandluing interessiert mich immer sehr - aber wie Jupp sagte - hier war es ja klar, wie es ausgeht. Aber ansonsten finde ich Spionage doch spannend.
    - Thriller verschlinge ich meistens :grin
    - Unterschiedlich, hängt von der Handlung und dem Gesamtbild ab. Bei Wissenschaftsthrillern interessiert mich oft der Hintergrund - bei "intressanten" tätern oft auch mehr zu der Person als Solches.
    - Ich Erzählungen liebe ich, daher mag ich oft auch Innenansichten ( wenn sie nicht zu ausufernd sind)
    - Hier war die "Außenschilderung genau richtig - nur hätt ich ein klein wenig mehr über Nachtauges Intentionen erfahren.

  • mal eben in die Runde springend, hab ich mir die Fragen von Titus geschnappt:
    (Ich hab am Samstag das Hörbuch von audible beendet)


    Zitat

    Zitat: Original von Titus Müller Dazu gleich von mir eine Frage, gerne auch an die ganze Runde (solche Leserunden sind ja für uns Autoren perfekt, um dazuzulernen):
    1. Hättet ihr euch mehr "Innensicht" von Nachtauge gewünscht?
    2. Oder nur mehr von der Spionagehandlung und dem Katz-und-Maus-Spiel von MI5 und deutscher Abwehr?
    3. Wie geht es euch, wenn ihr Thriller lest?
    4. Mögt ihr gern tief in die "gefährlichen Figuren" eintauchen, oder ist es für euch stimmungsvoller, wenn sie fast nur von außen geschildert werden?
    5. Wie habt ihr das bei diesem Roman empfunden? Titus


    Ich fand die Passagen, von NAchtauge, als sie gefangen war und mit der Säge ausbrechen will am stärksten von ihr. Da hatte ich, obwohl sie ja nicht von sich spricht, das Gefühl es wäre aus ihrer Sicht dargestellt - daher - ja ich hätte gerne mehr von ihr gehabt. Vielleicht lag diese gefühlte InnenSicht an der stimmungsvollen Lesung von Herrn Merlau, die ganz große Klasse war.


    2. Die Spionagehandlungen hab ich bei Ken Follett zu Genüge gelesen, ich fand es faszinierend, dass die Spionage hier dabei war, aber nicht der Hauptpunkt wurde. Die Menschen haben mich mehr interessiert. Daher fand ich Nachtauge überraschender und faszinierender.


    3. Manchmal atemlos, so dass ich das Buch weglegen muss um eine Pause zu haben - was aber beim Hörbuch schwer ist.


    4. Ich tauche gerne mehr ein, wenn es nicht zu sehr in psychische Krankheiten mündet.


    5. Zuerst war mir nicht klar, wohin das mit Nadjeschka führen würde - als ich mich an sie gewöhnt hatte, hab ich mich immer darüber gefreut, wenn sie wieder Thema waren. Nadjeschkas Überlegungen waren aufrüttelnd.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von Titus Müller
    [...]
    Dazu gleich von mir eine Frage, gerne auch an die ganze Runde (solche Leserunden sind ja für uns Autoren perfekt, um dazuzulernen): Hättet ihr euch mehr "Innensicht" von Nachtauge gewünscht? Oder nur mehr von der Spionagehandlung und dem Katz-und-Maus-Spiel von MI5 und deutscher Abwehr?


    Ich habe insgesamt mit einem größeren Anteil der Handlung in England gerechnet, nicht unbedingt nur auf Nachtauges Person bezogen. Eric war für mich ein sehr interessanter Charakter, über den hätte ich gern mehr gelesen. Den Zeitraum von dem Moment an, wo er von Nachtauge angeschossen wurde, bis zu seinem Wiederauftauchen im Roman empfand ich als sehr lang. Hier ging es um die Sicherheit einer ganzen Nation und die Szenen in Deutschland spielten sich im vergleichsweise unbedeutenden Umfeld ab. Ich weiß, ich bin manchmal ungeduldig :grin
    Das soll keinesfalls eine Kritik an den in Deutschland spielenden Szenen sein, die fand ich sehr gut und unter die Haut gehend geschrieben.


    Zitat

    Original von Titus Müller
    Bei der Innensicht bin ich nämlich unsicher gewesen. Ich schreibe gerne über die Gedanken und Gefühle der Figuren, fand hier aber, dass Nachtauge geheimnisvoll und ein wenig fremd bleiben sollte. Wie geht es euch, wenn ihr Thriller lest? Mögt ihr gern tief in die "gefährlichen Figuren" eintauchen, oder ist es für euch stimmungsvoller, wenn sie fast nur von außen geschildert werden? Wie habt ihr das bei diesem Roman empfunden? [...]


    Nachtauge hätte ich gerne mehr in Aktion gesehen, über ihr Innenleben hätte ich dazu nicht unbedingt etwas wissen wollen. Keinesfalls mehr über ihren Hintergrund, das Geheimisvolle macht die Faszination an dieser Figur aus. Und ich gebe Jupp völlig recht, so jemand muss am Ende sterben, dafür gibt es keine andere Lösung. Ich mag es sehr, wenn sogenannte "gefährliche" Figuren nur von außen geschildert werden, ob sie eine schwere Kindheit hatten, will ich gar nicht wissen. Meist sind sie ja auch nicht dazu angelegt, sich mit ihnen zu identifizieren, da dürfen sie mir gerne fremd bleiben.