Gebundene Ausgabe: 672 Seiten
Verlag: Arche Verlag (1. August 2012)
ISBN-13: 978-3716026625
Preis Gebundene Ausgabe: Euro 24.95 / CHF 35.90
Preis Kindle E-Book: Euro 19.99
Autor
Karl Marlantes ist Yale- und Oxford-Absolvent. Er diente in Vietnam, brachte es bei den Marines bis zum Lieutenant und wurde mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet, u. a. mit dem Navy Cross und zweimal mit dem Purple Heart. Er schrieb 30 Jahre an Matterhorn, das zu einem internationalen Bestseller wurde.
Homepage
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Kurzbeschreibung/Klappentext
Während im Westen Abertausende für ein Ende der Gewalt in Vietnam demonstrierten, mussten sich am anderen Ende der Welt junge Männer in einem Krieg behaupten, dessen Gründe ihnen niemand erklären konnte. Karl Marlantes, der Autor dieses Romans, war einer von ihnen.
Dies ist die Geschichte von Second Lieutenant Waino Mellas, der 1969 im Alter von 19 Jahren nach Vietnam kommt und dort mit seinen Männern den Befehl erhält, einen abgelegenen Hügel an der Grenze zu Laos und Nordvietnam zu einer Feuerunterstützungsbasis auszubauen. Die Soldaten taufen die in kalten Monsunregen und Wolken gehüllte Kuppe auf den Namen Matterhorn. Nachdem Matterhorn befestigt ist, werden Mellas und seine Männer abgeordert, in Nordvietnam die Nachschublinien der Vietcong zu unterbrechen. Diese Mission führt die jungen Männer auf eine Odyssee des Grauens, auf der sie sich einer gnadenlosen Natur ausgeliefert sehen und gegen einen unsichtbaren Feind behaupten müssen. Als Waino Mellas schließlich zurückkehrt, muss er erfahren, dass die Vietcong Matterhorn besetzt haben – und erhält den wahnwitzigen Befehl, die einst selbst ausgebaute Stellung zurückzuerobern.
Meine Meinung
Es ist ruhig geworden im und rund um das Genre der Kriegsromane. Jahrzehntelang gab es zahlreiche Neuveröffentlichungen von denen ein paar auch im Rampenlicht standen aber das allgemeine Leserinteresse scheint in den letzten Jahren stark abgenommen zu haben und Bücher zu diesem Thema sind zum Nischenprodukt für eine Handvoll interessierte Leser geworden. Haben die Leute genug über dieses Thema gelesen? Will man sich heute nicht mehr damit befassen? Ist der Markt gesättigt? Ich selbst mag mich ja in lesetechnischer Hinsicht auch nicht wirklich mit diesem Thema beschäftigen, zu düster und brutal sind mir die Szenen von denen man weiss das sie keine Fiktion sondern harte Realität sind/waren. Als Schweizer fällt einem der Titel "Matterhorn" aber schon ins Auge und ich habe mich über diesen Roman informiert und dieses Buch bewusst gekauft um mehr zum Vietnamkrieg zu erfahren.
"Mach die andern fertig, ehe sie sich fertigmachen – das ist die beschissene goldene Regel hier draussen."
Zitat aus diesem Buch
Die Geschichte handelt vom jungen Zugführer Waino Mellas und "seinen" Soldaten die sich im Dschungel von Vietnam tagtäglich, teilweise Stunde für Stunde im Kampf gegen den Feind, gegen die Natur in Form Wetter, Vegetation und Tieren, gegen sich selbst und gegen die teils unverständlichen Entscheidungen eigener Befehlshaber befinden. Die Hügel- oder Bergkuppen in Vietnam werden mit eigenen Namen versehen und da stehen unter anderem Schweizer Berge mit Namen Pate und so kommen die grünlich-schwarzen Erhebungen die aus dem Dunst und Nebel ragen zu den eigentümlichen Namen wie Eiger oder eben Matterhorn oder es werden Neuschöpfungen wie Helicopter Hill kreiert.
Es sind keine Heldengeschichten von denen Autor Karla Marlantes schreibt. Diese Erzählung schildert den Alltag der Truppen im Einsatzgebiet und schon bald hat man selbst als Leser/-in die Schnauze gestrichen voll von dem Morast, den unhygienischen Verhältnissen und dem monotonen Einerlei aus Malaria, Durchfall, Fussbrand, infizierten Blutegeln, Dschungelfäule und schmerzenden Beinen, Füssen und Köpfen. Man sieht, hört, spürt was es bedeutet im Dschungel zu sein, jeden Tag und jede Nacht. Es ist halt irgendwie doch eine Geschichte von Helden, von jungen Menschen die all die qualvollen Strapazen auf sich nehmen und bewältigen ohne trübsinnig oder verrückt zu werden. Keine Hochglanz Helden, keine hollywoodesken Rambo-Verschnitte sondern ganz normale junge Männer die in Amerika zu jung sind um Bier zu kaufen aber alt genug um für das Vaterland in den Krieg zu ziehen von dem sie nicht wissen weshalb er überhaupt geführt wird.
"Ich habe es satt. Ich habe es satt, benutzt zu werden. Für Geld und Politik zu töten ist Prostitution genug, aber es auf diese Weise zu tun macht mich krank. Es macht meine Seele krank oder das, was davon noch übrig ist."
Zitat aus diesem Buch
Der Schriftsteller Karl Marlantes ist ein Veteran des Vietnamkrieges und mit zahlreichen Auszeichnungen und Medaillen dekoriert. Er hat im US Marine Korps. gedient und hat nach eigenen Angaben 30 Jahre an diesem Buch geschrieben. Wie viel autobiografisches in der Figur Waino Mellas steckt kann ausser ihm wohl niemand sagen. Der Roman ist gut geschrieben, er liest sich flüssig, einzig der Inhalt ist nicht immer leicht verdaulich. Er enthält keine Schönfärberei und verzichtet auf billige Effekthascherei. Es gilt Hunger und Durst zu leiden und Verletzungen tapfer zu ertragen. Es wird gestorben in diesem Buch und je höher der Dienstgrad und weiter entfernt von Vietnam desto mehr scheint man sich an der Leichenzählerei zu ergötzen. Berichte werden geschönt, weniger eigene Verluste dafür mehr beim Feind. So kriegen irgendwelche hohen Offiziere Belobigungen und man nimmt den Kriegsgegnern den Wind aus den Segeln. Das amerikanische Volk will schliesslich keine schlechten Nachrichten von der Kriegsfront hören.
Wäre der Roman um rund hundert Seiten kürzer ausgefallen könnte ich mehr Punkte vergeben. Hie und da ist es mir etwas zu ausführlich erzählt und es braucht etwas Durchhaltevermögen. Man sollte sich aber vor Augen halten das das kleine bisschen Willen das den Leser/-innen im gemütlichen Lesesessel abverlangt wird ist nichts im Vergleich zu dem der Soldaten im Dschungel. Wertung 8 Eulenpunkte.
