Jungliberale Entgleisung

  • Was hat sich dieser unerträgliche Vorsitzender der jungen Liberalen nur dabei gedacht? Folgende Pressemitteilung hat er vorgestern aufs Volk losgelassen:



    Quelle


    Was treibt diesen Knaben? Ist es einfach nur Ignoranz? Oder geht es hier um Publicity um jeden Preis? So blöd kann man doch nicht ernsthaft sein, dass man sowas raushaut, ohne sich um die Folgen Gedanken zu machen, oder doch?
    Inzwischen ist er zwar lauwarm zurückgerudert, aber meiner Meinung nach kann man auch mit der lahmen Entschuldigung von heute morgen das Ding nicht mehr retten.

  • Ist doch das alte Prinzip: Besser schlechte Publicity, als gar keine!


    Markus Söder macht das in der CSU doch schon seit Wochen so. Da wird der Bundeskanzler als "...Mittäter und Komplize von Sexverbrechern und Kinderschändern..." bezeichnet und der Bundesregierung für alle Schlechtigkeit in deutschen Landen eine Verantwortung hingeredet. Populismus pur. In Bayern überlässt Stoiber dem Söder im Moment die Stammtischhoheit.


    Gruss,


    Doc

  • Auch und gerade wegen Idiotismus kommt so ein Politpubser in die Schlagzeilen. Pressegeilheit, gepaart mit Dummheit, hat einenNamen und ein Gesicht - obwohl, das ist in der Politik jederzeit austauschbar.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Mannomann - die haben alle nen Schuß. ich habe gestern den Kontoauszug meiner Mutter gesehen - was sie diesen Monat noch hat, ist absolut unterste Grenze. Und sie hat vom "Einkommen" Sprich Rente und Wohngeld her gesehen sogar noch ein Level, das über den Armutssatz liegt. Und wenn ich dann noch solche Sprüche höre - ne danke.


    Gruß


    Telefonhexe

  • Was regt ihr euch eigentlich so auf? Der Mann spricht doch nur das aus, was unsere Berufspolitiker denken. Diese Leute, die nie Angst haben müssen vor Armut, vor dem, was sie anrichten, leben doch wie die Maden im Speck. Kein Wunder also, daß sie unsere Alten, die ihnen dieses Leben erst ermöglichten, als Belastung empfinden. Denn eben diese Alten, denen jetzt langsam die Luft ausgeht, erinnern doch durch ihre bloße Existenz daran, daß eben jene Politiker ihre Hausaufgaben bis heute nicht geschafft haben.
    Fazit: Schafft das Berufspolitikertum ab und solche Sprüche gehören der Vergangenheit an.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Wen meinst du denn mit Berufspolitikern?


    Bei solchen Strategen hilft eigentlich nur lautes Anprangern und nicht resigniertes Zur-Kenntnis-Nehmen. Eigentlich gehören solche Leute sofort abgewählt. Blöderweise ist dieser Politikerapparat einfach zu träge und bis zu den nächsten Wahlen sind diese und andere Entgleisungen meist wieder vergessen. Nur in den seltensten Fällen funktioniert das mit dem Absägen schnell und schmerzlos. Schade eigentlich.

  • Zitat

    Was regt ihr euch eigentlich so auf?


    Soll man sich darüber denn nicht Aufregen.
    Ich hoffe nur das dieser Mensch irgendwann auch einmal alt wird und dann keine Bundestagsgehälter oder Renten mehr bezieht und am Tag von 5 € leben muss.
    Vielleicht denkt er dann anders.


    OK ich weis das ist blanke Illusion, aber hoffen kann man doch mal.


    Und Berufspolitiker gibt es bei uns schon lange nicht mehr - Berufsschmarotzer klingt besser.


    Ich weis das klingt hart, aber mich kotz diese ganze Politik in Deutschland so an, dass mir ....



    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • ja, wir können jetzt alle über die Deutsche Politim schmipfen, das führt auch zu nix. Alle Politiker sind Berufspolitiker. Soll man jetzt sagen, dass sie entw. von vorn herein reich sein sollen oder vielleicht noch einen anderen Beruf neben her. Uns allen ist hoffentlich klar wohin sowas führen würde. (dennoch denke ich, dass "Politik" etwas zu gut bezahlt ist)


    Natürlich ist sowas einfach nur schwachsinn! Jeder, der Verwandte/Bekannte im höheren Alter hat, weiß, dass diese Leute sich ihr Geld erarbeitet haben (abgesehen von Erben, so manchen Politikern und Lottogewinnern) und das bei weitem nicht so viel ist, wie dieses Schreiben anzudeuten versucht. Natürlich leben weniger RENTNER von Sozialhilfe als irgendwelche 16-jährigen Müttern ohne Schulabschluss. Aber solche Probleme muss man ganz woanders anpacken. Unsere neue Schulpolitik "Separiert die (reichen) Streber" sollte man viel eher anklagen. Schaut euch doch an, was die Firmen heute für Leute einstellen wollen "Max. 25, Abitur, mind. 1 Jahr auslandsaufenthalt, möglichst abgeschlossenes Studium" wohin soll sowas führen?
    Das mit den Rentnern ist einfach die Angst solcher Politiker, dass sie einen Cent ihres Gehaltes abgeben müssten. Is doch logisch, dass man lieber anderen (die sich auch noch schwer wehren können) das Geld aus der Tasche zieht, als sich selbst!

  • Klingt schön, aber ich denke, die Liberalen betreiben da nichts als Schadensbegrenzung. Hauptsache, es erinnert sich noch jemand an diesen saudämlichen Publicityversuch, wenn der Knabe wieder aus seinem Fuchsbau kriecht und versucht, seine Karriere fortzusetzen.

  • vorweg: ich finde es richtig, dass ein rücktritt erfolgte.
    und: ich würde das folgende auch schreiben, wenn es um ein mitglied einer anderen partei ginge.


    schauen wir uns die einzelnen aussagen doch einmal in ruhe an.


    >>„Der neue Armutsbericht macht klar: Die Alten leben auf Kosten der Jungen. <<


    rein sachlich dürfte diese feststellung zutreffen.
    wenn man ihr den "anklagenden" tonfall nimmt und sich auf die reine aussage konzentriert, sieht man das. und auch, warum das so ist.
    die rentenversicherungsbeiträge, die die heute alten zu ihrer aktiven berufstätigkeitszeit entrichteten, dienten damals zur finanzierung der renten der damals alten. und die heutigen renten werden mit den beiträgen der heutigen jungen finanziert. von denen man gleichzeitig erwartet, dass sie für sich selbst aufkommen (was die heutigen alten damals nicht in dem selben ausmaß mussten, wie es heute erforderlich ist, man [edit: denke] allein daran, was man sich früher alles verschreiben lassen konnte, das reichte vom fieberthermometer über das mineralwasser bis hin zum regelmäßigen k/urlaub) und zusätzlich für die eigene altersvorsorge rechnung tragen (denn die gesetzliche rente allein reicht nicht mehr aus).
    das ist nun einmal so. irgendwelche unbestreitbaren verdienste von trümmerfrauen und ähnlichem haben damit nichts zu tun.



    <<Während es jungen Menschen immer schlechter geht, ist die
    Altersarmut fast beseitigt. Es wird Zeit, dass die Alten von ihrem Tafelsilber etwas abgeben – einen Löffel oder besser gleich ein paar davon!>>


    aufgrund dieser unglücklichen wortwahl halte ich den rücktritt für gerechtfertigt. er verlangte zwar nicht, alte sollten "den löffel abgeben" (was ja als doppelbedeutung soviel wie "die radieschen von unten besehen" bedeutet), sondern sprach davon, vom gehorteten tafelsilber einen oder besser mehrere löffel abzugeben. aber unglücklich formuliert ist es allemal.



    <<1,1 Millionen Kinder unter 18 Jahren lebten Ende 2003 von Sozialhilfe. Das sind 7,2 %. Bei den über 65-Jährigen sind es nur 0,7 %. Hier ist die Quote innerhalb eines Jahres um die Hälfte gesunken. Vom Ziel der Generationengerechtigkeit sind wir so weit entfernt wie nie! >>


    ob diese zahlen stimmen, weiss ich nicht.
    ich weiss aber, dass es sehr unterschiedlich hohe renten gibt. nur ist es eben so, dass die höheren renten in den allermeisten fällen eben auch auf eine erhöhte vorhergehende beitragsleitung zurückzuführen und somit sicher gerechtfertigt ist. da man aber beim kleinrentner wenig "umverteilen" kann, ist zu überlegen, wo der, der mehr hat (auch, wenn er es verdientermßen hat), abgeben kann.



    <<Es ist an der Zeit, die Lasten endlich gerecht zu verteilen. Wir brauchen eine radikale Rentenreform. Die Rentenversicherung vom Umlageverfahren auf Kapitaldeckung umzustellen, ist nicht genug. Auch die heutigen Rentner müssen einen Teil ihrer Kohle rausrücken. Wir Jungen können nicht gleichzeitig unseren Lebensunterhalt verdienen, ihre Rente finanzieren und obendrein noch für unser eigenes Alter vorsorgen. Diese Dreifach-Belastung ist zuviel.“>>


    von der sache her gebe ich ihm recht.

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von frosch1


    >>„Der neue Armutsbericht macht klar: Die Alten leben auf Kosten der Jungen. <<


    rein sachlich dürfte diese feststellung zutreffen.


    Nur bedingt, Frosch, nur bedingt. Im Grunde war es ja die Idee, daß ein Generationenvertrag besteht, der den Alten einen sorgenfreien Lebensabend garantiert und den Jungen, die auch mal alt werden, das gleiche. Die Idee funktionierte ja auch bis in die 70er Jahre. Und sie würde auch heute noch funktionieren, wenn nicht Ende der 60er ein fataler Lapsus passiert wäre.
    Bis 1968 erwirtschafteten die Rentenkassen eine jährlich steigenden Überschuß, der in von der Regierung in der ersten Wirtschaftskrise zweckentfremdend abgeschöpft wurde. Gleichzeitig wurden die Rücklagen statt wie bisher gesteigert plötzlich kontinuierlich gesenkt. In den 70er Jahren wurde den Rentenkassen dann auch noch zudem versicherungsfremde Leistungen aufgedrückt. Nach der ersten Wirtschaftskrise wurden die Rentenkassen zudem noch mehrmals geschröpft, um Haushaltslöcher im Bundesetat zu stopfen. Kein Wunder also, daß es jetzt zu einem Kollaps kam.
    Genau die Herrschaften, die sich heute von dieser gesetzlichen Rentenversicherung verabschieden, haben dieselbe erst in diese Zwangslage gebracht.

    Zitat


    <<Während es jungen Menschen immer schlechter geht, ist die
    Altersarmut fast beseitigt. Es wird Zeit, dass die Alten von ihrem Tafelsilber etwas abgeben – einen Löffel oder besser gleich ein paar davon!>>


    Genau die Aussage ist schon glatter Hohn. Ich kenne genug alte Menschen, die am Existenzminimum krebsen und nicht mal in der Lage sind, sich nachmittags in der Stadt mal eine Tasse Kaffee zu leisten. Ich kenne einen alten Mann, der sich die notwendigen Medikamente verkniff, weil er sie nicht mehr bezahlen konnte. Als die Tochter das mitbekam (freundliche Nachbarn machten sie darauf aufmerksam), griff sie ein und kaufte von ihrem Geld, was nötig war. Die Liste läßt sich beliebig fortsetzen.

    Zitat


    <<Es ist an der Zeit, die Lasten endlich gerecht zu verteilen. Wir brauchen eine radikale Rentenreform. Die Rentenversicherung vom Umlageverfahren auf Kapitaldeckung umzustellen, ist nicht genug. Auch die heutigen Rentner müssen einen Teil ihrer Kohle rausrücken. Wir Jungen können nicht gleichzeitig unseren Lebensunterhalt verdienen, ihre Rente finanzieren und obendrein noch für unser eigenes Alter vorsorgen. Diese Dreifach-Belastung ist zuviel.“>>


    Richtig und falsch zugleich. Er hat Recht insofern, daß eine Dreifach-Belastung in der Tat ein Unding ist. Aber über viele Jahre wurden die Betragszahler, die jetzt in Rente sind, von den Politikern vera... Ich denke da an so einen abgebrochenen Gartenzwerg namens Blüm, dessen vollmundiges Tönen ich noch heute im Ohr habe: "Die Renten sind sicher. Wer etwas anders sagt, lügt!" Und das, obwohl er es besser wußte. Eine Rentenreform wäre völlig unnötig, ohne das Plündern der jeweiligen Regierungen. Was bleibt, ist der bittere Beigeschmack, ein Leben lang für ein unfähiges und korruptes System geschuftet zu haben und am Ende doch die Null gewählt zu haben.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

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  • ********************************
    :write wo hat er NICHT recht?
    es WURDE nun einmal geplündert.
    welche lösung stellst DU dir vor (vom zeitzurückdrehen und das plündern ungeschehen machen mal abgesehen)?

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Es gehört sich nicht, daß man Menschen angreift, die ihr Leben lang arbeiten durften und dafür heute Rente beziehen und das mit Recht. Der hätte lieber diesen dicken Ex-Kanzler aus Oggersheim angreifen sollen, der ist Schuld an den leeren Sozialkassen.

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

  • Zitat

    Original von frosch1


    eben. sie funktionierTE. tut es also nicht mehr. und somit leben die alten heute - mehr oder weniger ausgleichlos - auf kosten der jungen.
    so blöd auch immer das klingt.
    deine worte, demo, erklären in meinen augen nur, wie es dazu kam, widersprechen den gemachten aussagen aber nicht. insofern ist mir dein "Nur bedingt, Frosch, nur bedingt." nicht ganz verständlich...


    Deshalb nur bedingt, weil es sich hier um einen sanktionierten Diebstahl enormen Ausmaßes handelt. Die Generationen haben alle in dem guten Glauben ihr Geld bei BfA und LVA eingezahlt, daß sie es im Alter wieder zurückbekommen. Sie wurden aber von Leuten, wie dieser Dittrich einer ist, praktisch um die Früchte ihrer Lebensarbeit betrogen und bestohlen. Deshalb hat heute keiner dieser Politiker das Recht, darüber zu jammern, daß die Kassen leer sind. Im Gegenteil, sie haben jetzt die Verpflichtung, den Schaden, den sie in der Vergangenheit angerichtet haben, wieder gutzumachen. Aber nicht auf Kosten der gutgläubigen Versicherten.


    Zitat


    das meinte ich eigentlich, berücksichtigt zu haben, als ich schrieb
    "ich weiss aber, dass es sehr unterschiedlich hohe renten gibt. nur ist es eben so, dass die höheren renten in den allermeisten fällen eben auch auf eine erhöhte vorhergehende beitragsleitung zurückzuführen und somit sicher gerechtfertigt ist. da man aber beim kleinrentner wenig "umverteilen" kann, ist zu überlegen, wo der, der mehr hat (auch, wenn er es verdientermßen hat), abgeben kann."


    Da bin ich anderer Meinung. Wer viel verdiente, hat auch viel eingezahlt und damit ein Anrecht auf eine entsprechend hohe Rente. Die Umverteilerei ist der falsche Weg, schont sie doch die Verursacher. Die Politiker beider großer Parteien haben sich satt aus den Rentenkassen bedient, um ihre überzogene Politik zu finanzieren. Jetzt sollen sie sehen, wo sie das Geld herbekommen. Aber auf keinen Fall von den Menschen, die schon gezahlt haben.


    Zitat


    wo hat er NICHT recht?
    es WURDE nun einmal geplündert.
    welche lösung stellst DU dir vor (vom zeitzurückdrehen und das plündern ungeschehen machen mal abgesehen)?


    Da machst du es dir zu leicht, denke ich mal. Jetzt, wo der gigantische Schwindel aufflog, will er eine Rentenreform. Das heißt, er will ein System, das heute ohne weiteres solide auf eigenen Füssen stehen könnte ohne die politischen Eingriffe, auf Kosten der Sparer sanieren. Damit verabschieden wir uns aber vom Verursacherprinzip, das dem gesamten Rechtswesen zugrunde liegt. Wenn die Parteien dafür nicht mehr haftbar gemacht werden können, kannst du auch andere, die dich beklauen nicht mehr zum Schadenersatz verpflichten. Das ganze Rentendesaster stellt derzeit unser gesamten Normen auf den Kopf. Ich fürchte, wenn das mal einigermaßen geregelt ist, dann haben wir uns entgültig von der Moral in der Politik verabschiedet.


    Sirius Black


    So einfach ist die Sache nicht. Gewiss, der Dicke hat mit seiner ungewöhnlich langen Amtszeit ein gerüttelt Maß Mitschuld, aber seine roten Vorgänger auch. Du übersiehst, daß wir in einer Variante einer Oligarchie leben. Die Brüder sind an diesem Desaster alle beteiligt.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.