Ein Gespräch über Geschichte und Politik
Verlag: Beck, 2013
Gebundene Ausgabe: 223 Seiten
Kurzbeschreibung:
Zwei außergewöhnliche Freunde im Gespräch - Joschka Fischer, Außenminister außer Dienst und langjähriger Spitzenpolitiker der Grünen, hat sich im vergangenen Sommer mit Fritz Stern, dem amerikanischen Historiker deutscher Herkunft und Friedenspreisträger, im Wissenschaftskolleg zu Berlin getroffen, um über die Erfahrungen der Vergangenheit und die Herausforderungen der Gegenwart zu reden.
Ob es dabei um die Finanzkrise und die Europäische Union am Scheideweg geht, um den Ersten Weltkrieg und den misslungenen Frieden von Versailles, um ein heikles Thema wie Israel, die Rolle der Deutschen im Nahost-Konflikt (und das Grass-Gedicht), um die Zukunft der USA und den Aufstieg Chinas - stets geht es scharfsinnig, lebhaft und konkret zu in diesem Dialog zwischen zwei Männern, die jeder auf seine Weise mehr als einmal im Leben gegen den Strom geschwommen sind.
Über die Autoren:
Joschka Fischer, geboren 1948, war von 1998 bis 2005 deutscher Außenminister und Vizekanzler. Er gehört zu den Gründern der Partei "Die Grünen" und zu den wichtigsten deutschen Politikern seiner Generation.
Fritz Stern, geboren 1926 in Breslau, ist em. Professor für Geschichte an der Columbia University. Er wuchs in ein stark assimiliertes jüdisches Bildungsbürgertum hinein, das zunehmend naturwissenschaftlich geprägt war. So wurde Fritz Stern, um seine Zukunftschancen zu erhöhen, getauft. Da dies kein einfaches Erbe ist, wurde die Geschichte und das Schicksal des deutschen Judentums für Stern zum Lebensthema. 1999 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Er lebt in Princeton und Washington.
Mein Eindruck:
2010 gab es ein Gespräch mit Fritz Stern und Helmut Schmidt, das als Buch ein großer Erfolg wurde. Daran angelehnt ist dieses Buch, das ähnlich konzipiert ist.
Der Politiker Joschka Fischer und der Historiker Fritz Stern unterhalten sich in diesem Gespräch, und dabei handelt es sich ausschließlich bei diesem Buch, über interessante Themen. Heimat, die Weltkriege, Europa, die 68ziger und die Beat Generation, Israel, USA etc.
Stern und Fischer spielen sich den Ball so zu, dass die Meinungen nicht zu weit auseinander gehen. Es bleibt daher ein nettes Gespräch. Ein paar Ausnahmen gibt es, wo ein wenig gestichelt wird, aber es bleibt im Rahmen.
Dabei interessieren mich in der ersten Hälfte des Buches ihre Meinungen zu geschichtlichen Themen, etwa zur Situation des unmittelbaren Nachkriegs-Deutschland oder der 68-Generation im Konflikt deutlich mehr als ihre Aussagen zu aktuellen Geschehen. Das ist darin begründet, dass die Beiden zu meiner Überraschungen über einige zeitgeschichtlich aktuelle Fragestellungen teilweise mit nur 2-3 Sätzen, die auf der Oberfläche bleiben, hinweggehen. Diese Sätze wirken fast schon wie Floskeln. Das ist bei komplexen Thematiken zu wenig und als Leser erwarte ich da einfach mehr.
Doch bei den geschichtlichen Ereignissen ist einiges, was sie sagen, wirklich erhellend.
Ein überaus interessantes Kapitel mit aktuellem Bezug ist das über Israel. Abschließende Themen sind dann überwiegend die USA, es ist kurz vor der Wahl und schließlich noch Russland.
Erfreulicherweise gibt es noch ein Postskriptum, bei dem sich die beiden Gesprächspartner 5 Wochen nach der US-Wahl, noch einmal unterhalten und sich dabei über Obamas Wiederwahl erfreut äußern.
Nicht gerade ein langweiliges Buch!