Autorenpseudonyme - oder - Wie kurzsichtig ist der Durchschnittsleser?

  • Ich verstehe das Phänomen offene Pseudonyme nicht richtig, das war einer der Gründe, warum ich hier mal kurz geschrieben habe.
    Ich verstehe es immer noch nicht ganz, z.B. deswegen, weil es durchaus Autorinnen gibt, die etwa L&L schreiben, aber keinen zum Land passenden Namen tragen.
    Eben fand ich 'Die Rose von Darjeeling', die Autorin heißt nicht etwa 'Aninda Ghandi', sondern Sylvia Lott.
    Eine andere bringt grad einen Norwegen-Roman heraus, sie heißt nicht Merete Johanson, sondern Christine Kabus.


    Manchmal geht's, manchmal geht's nicht. Sache der Verlage? Oder müssen wir damit rechnen, daß die beiden irgendwann unter einem markigen, eventuell androgynen Pseudonym, eine Thriller-Karriere starten?
    Undurchschaubar. Wenn man nicht eine schlichten Verkaufstrick zugrundelegt.
    Den möchte ich aber bitte auch 'Verkaufstrick' nennen dürfen.


    Für mich macht das eben vor allem den Eindruck, als würde der Markt beliebig mit Büchern zugeschaufelt.
    Gleichzeitig wird gejammert, daß Bücher kaum verkäuflich sind, zu früh remittiert werden, daß BuchhändlerInnen nicht mehr wissen, wohin mit der Ware, mit dem Lesen nicht mehr nachkommen, ständig das Gleiche unter anderem Titel erzählt wird, es keine Vielfalt, sondern bloß Mengen gibt ...
    Chaos.


    Zeigt sich hier im Thread auch. Abgesehen davon, daß sich hier AutorInnen fast um Kopf und Kragen geschrieben haben, erkennt man in erster Linie Ängste, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit.
    Hauptsache, es werden Bücher geschrieben.


    Tja.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ja, ich lese nach Inhalt.
    Rosa und Carmen hätten bei mir keine Chance, würden sie morgen einen Fantasyroman herausbringen. Fantasy, Vampir, Erotik interessieren mich nun einmal überhaupt nicht. Da ist es egal, wie gut die beiden historische und landscape Bücher schreiben. Für mich zählt das Genre. Und ob jetzt Steffi oder Tessa drauf steht - der Inhalt machts. Bei diesen 4 kenne ich die Schreibe und weiß, dass dieser gut ist.


    Und würdest Du ein Buch aus Deinem bevorzugten Genre nicht lesen, weil da ein Name als Autor draufsteht, der sonst z.B. Fantasy schreibt?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Warum nicht? Gerade bei dem beschriebenen Buch wird kein lebender Autor auf Authentizität festgenagelt werden können. Von daher dürfte es für den Leser bei diesem Beispiel egal sein, ob das Buch von einem Deutschen, einem Franzosen oder einem Ägypter (btw: Welche Nationalität des Autoren fändest Du denn passend?) geschrieben wurde.


    Es ging mir bei dem Beispiel nicht um das Problem der Nationalität - sondern einfach um den Klang des Namens. Wer romantische Liebesgeschichten vor exotischem Setting schreibt, sollte sich nicht unbedingt Irmie Hinterhuber nennen. Das passt nach meinem Empfinden einfach nicht, es klingt zu hausbacken, zu sehr nach pausbäckiger Hausfrau aus Hintertupfing. Damit will ich jetzt niemanden beleidigen, der so ähnlich heißt. Aber wenn die liebe Irmie - sagen wir mal - als heiße Rocksängerin auftreten wollen würde, würde ich ihr auch eher zu einem Pseudonym raten. :-)
    Unterhaltungsliteratur verkauft durchaus Träume, will Leute in fremde Welten reisen lassen. Da sollte dann alles irgendwie passen: Inhalt, Titel, Cover ... und auch Autorenname.
    Ich gebe zu, dass es bei dieser L&L-Schwemme übertrieben wurde. Allerdings sehe ich das Problem vor allem darin, dass innerhalb kürzester Zeit zu viele Bücher auf den Markt gehauen wurden, die alle nach irgendwas duften, auf denen Schmetterlinge flattern und deren Autoren exotische Namen haben. Da kann ich schon verstehe, dass Leute lachen - und deshalb bricht der Trend ja auch so plötzlich ein, wie es heißt. Man hätte es vielleicht besser dosieren sollen.


    Die Diskussion dreht sich tatsächlich im Kreis. Es wurden bereits alle möglichen Gründe angeführt, warum Autoren Pseudonyme wählen. Es ist ein Marketingkonzept, und wenn es nicht laufen würde, hätte man schon lange damit aufgehört. Also läuft es, nicht immer, aber oft genug.


    Ich kann verstehen, dass Leser sich veralbert fühlen, vor allem, wenn ihnen nicht nur ein neuer Name sondern auch gleich noch eine neue Identität des Autors vorgegaukelt wird. Aber da es legal ist und Verlage damit wohl gute Erfahrungen gemacht haben, wird es weiter praktiziert. Hier können Leser die Dinge wirklich nur durch ihr Kaufverhalten steuern.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Tereza


    Es ging mir bei dem Beispiel nicht um das Problem der Nationalität - sondern einfach um den Klang des Namens. Wer romantische Liebesgeschichten vor exotischem Setting schreibt, sollte sich nicht unbedingt Irmie Hinterhuber nennen. Das passt nach meinem Empfinden einfach nicht, es klingt zu hausbacken, zu sehr nach pausbäckiger Hausfrau aus Hintertupfing. Damit will ich jetzt niemanden beleidigen, der so ähnlich heißt. Aber wenn die liebe Irmie - sagen wir mal - als heiße Rocksängerin auftreten wollen würde, würde ich ihr auch eher zu einem Pseudonam raten. :-)


    Ihr Autoren habt wohl a) zu wenig Selbstbewusstsein und denkt b) nur schlecht von den Lesern.
    Ich persönlich finde das klasse, wenn eine Hausfrau aus Pusemuckel ein tolles Buch schreibt. Natürlich, das Buch muss gut sein, damit auch die Irmie ihre Chance kriegt. Aber mich stört da der Name nicht. Im Gegenteil, gerade von einer Irmie Hinterhuber lese ich gerne ein Buch - wenn es gut ist.
    Wirkt auf mich so, als wären die Autoren hier frustriert, weil sich ihre Bücher nicht so gut verkaufen. Hilft ein neuer Name da? Wird sich zeigen. Verkauft werden die Bücher dann vielleicht besser, aber auch besser bewertet? DAS bezweifel ich. Nur weil ein neuer Name drauf steht, wird ja nicht gleich ein neuer, toller Autor geboren.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor


  • :yikes Nö. Ich kaufe ein Buch, weil mich die Geschichte interessiert. Und da ist es mir ziemlich egal, ob die Autorin Irmie Knöttelbeck oder Irma La Douce heisst. Die meisten Leute können sich Autorennamen sowieso nicht merken (Haben Sie das neue Buch von dieser Australierin? - Gemeint war Christiane Gohls neuster Neuseeland-Roman ...)

  • Frettchen: in den meisten Fällen nehmen Autoren ein Pseudonym an, weil der Verlag dazu rät. Im Extremfall ist es vielleicht sogar die Bedingung, damit das Buch überhaupt veröffentlicht wird. Natürlich kann man da auch aus Prinzip ablehnen - aber diese Entscheidung muss man schon uns Autoren überlassen, denke ich.


    Ja, viele Autoren wünschen sich bessere Verkaufszahlen. Ein Pseudonym ist dabei ein Versuch, der auch in die Hosen gehen kann. ABER man nehme die bereits mehrfach erwähnte Sarah Lark, die die Hintergründe für ihre Pseudonymwahl hier sogar ganz offen dargelegt hat, bevor sie aus dem Forum verschwand, Ihre ersten, unter dem richtigen Namen veröffentlichten Bücher liefen schlecht. Dann kam von einem Verlag der Vorschlag mit den Neuseeland-Büchern unter Pseudonym. Sie nahm an - und hatte einen Riesenerfolg, der bis heute anhält. Sie hat übrigens damals auch gesagt, dass sie ihre ersten zwei Bücher sogar für ihre besten hält - die aber kaum jemand lesen wollte.


    Niemand von uns Autoren hat hier behauptet, dass in der Verlagswelt alles zum Besten läuft. In welcher Branche läuft es denn so? Nur hat man als Außenstehender immer leicht reden: macht es anders, macht es, wie ich sage - und alles wird besser? Wenn es nur so einfach wäre. :lache


    Tereza

  • Zitat

    Original von Tilia Salix



    Unterhaltungsliteratur verkauft durchaus Träume, will Leute in fremde Welten reisen lassen. Da sollte dann alles irgendwie passen: Inhalt, Titel, Cover ... und auch Autorenname..


    :yikes Nö. Ich kaufe ein Buch, weil mich die Geschichte interessiert. Und da ist es mir ziemlich egal, ob die Autorin Irmie Knöttelbeck oder Irma La Douce heisst. Die meisten Leute können sich Autorennamen sowieso nicht merken (Haben Sie das neue Buch von dieser Australierin? - Gemeint war Christiane Gohls neuster Neuseeland-Roman ...)[/quote]


    Das magst du so tun und viele andere Leute auch. Aber Verlage orientieren sich nach Marktbeobachtung - und müssen dabei wohl die Erfahrung gemacht haben, dass der Klang des Autorennamens nicht völlig unwichtig ist.


    Sorry, Leute, ich muss jetzt weiter mein Buch schreiben. Wir drehen uns echt im Kreis, das hat keinen Sinn.


    Tereza

  • Tereza, ich bin nicht sicher, dass man den Erfolg der Lark-Bücher nur dem Pseudonym zuschreiben kann. Die Bücher kamen einfach zur richtigen Zeit raus, Neuseeland/Australien-Sagas waren zu dem Zeitpunkt einfach "in" (sind sie, glaube ich, immer noch). Ich wage mal zu behaupten, dass die auch unter Gohl gut gelaufen wären, aber das ist nur meine persönliche Meinung und ich mag mich irren. Es stört mich nur, dass immer mehr Gewicht auf das Äußere des Buches gelegt wird (und da zähle ich den marketingkonformen Autorennamen mal dazu) anstatt auf den Inhalt.

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Und würdest Du ein Buch aus Deinem bevorzugten Genre nicht lesen, weil da ein Name als Autor draufsteht, der sonst z.B. Fantasy schreibt?


    Jop! Geeeeeeeenau! Ich habe mal einen Historischen Roman von Michael Peinkofer verlinkt. (Er schreibt mehrheitlich Fantasy) Ich les regelmässig Historische Romane aber ich habe das Buch von Peinkofer, um das ich lange rumgeschlichen bin, bewusst nicht gekauft weil ich dem Autoren nicht traue den Fantasy Aspekt komplett auszublenden. Wenn ich einen Historischen Roman lese will ich das ohne jegliches Fantasy Zeugs. Klar, man kann nicht alles bis ins letzte Detail recherchieren und an etliche Stellen muss ein(e) Schriftsteller/-in einfach seine Vorstellungskraft nutzen um fehlende Fakten zu überbrücken. Das ist mir schon klar. Hätte Peinkofer ein Pseudonym gewählt stände das schmucke Buch vielleicht jetzt in meinem Regal. :rolleyes


    Ansonsten, warum sollte mich der Durchschnittsleser interessieren? :unverstanden Das ist etwas was Schriftsteller, Verlage und Buchhändler beschäftigen muss aber ganz sicher nicht mich. :wave

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Tereza, ich bin nicht sicher, dass man den Erfolg der Lark-Bücher nur dem Pseudonym zuschreiben kann.


    Sicher ist sich da keiner. Ich auch nicht. Es sind nur Vermutungen und Beobachtungen, an denen man sich orientiert. Mir wäre es auch lieber, wenn es nur auf den Inhalt von Büchern ankäme, nicht auf Äußerlichkeiten.


    Euch kann der ominöse "Durchschnittsleser" natürlich egal sein. Aber Leuten, die vom Verkauf von Büchern leben wollen, kann er das nicht sein.


    Viele Grüße


    Tereza


  • Naaajaaa - den kenn ich eher als Jugendbuchhistorienschreiber - so verschieden kann man den gleichen Autoren wahrnehmen :grin


    Ok - alles was mit Phantasie zu tun hat, blende ich auch automatisch aus - auch bei ihm.


    Das hier verlinkte Buch z.B. ist richtig gut und hat zum Glück nix mit Phantasie zu tun.

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Und würdest Du ein Buch aus Deinem bevorzugten Genre nicht lesen, weil da ein Name als Autor draufsteht, der sonst z.B. Fantasy schreibt?



    Es könnte passieren, wenn - nehmen wir jetzt Mulle als Beispiel, die ich als liebe und nette Eule kennenlernen durfte, heute ein tolles historisches Buch schreiben würde, dieses von mir übersehen wird. Anhand der Lesungen bei Eulentreffen merke ich zwar, oh sie hat eine gute Schreibe, aber ich weiß auch, mit dem Genre Fantasy oder Vampir werde ich als ganzes Buch nicht warm. Da müsste schon die Eule XYZ sagen, dass das keine Vampir geschichte ist, sondern ein historisches Buch. :chen

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Tilia Salix



    :yikes Nö. Ich kaufe ein Buch, weil mich die Geschichte interessiert. Und da ist es mir ziemlich egal, ob die Autorin Irmie Knöttelbeck oder Irma La Douce heisst. Die meisten Leute können sich Autorennamen sowieso nicht merken (Haben Sie das neue Buch von dieser Australierin? - Gemeint war Christiane Gohls neuster Neuseeland-Roman ...)


    Ich glaube, ich sollte mich hier demnächst besser raushalten. Wahrscheinlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe der Bücher, wo immer Pseudonyme gewählt werden. Ich merke mir Autorennamen und wenn ich von einem Autor ein Buch kenne, das ich klasse finde, dann lese ich auch Buch 2, egal worum es darin geht. Ich jedenfalls gehe immer in die Buchhandlung mit einer Liste voller Autorennamen im Kopf und suche, ob ich von denen da ein neues oder auch altes Buch, das ich noch nicht kenne, finde. Und wenn der Klappentext nicht ganz abschreckend ist, dann kauf ich das Buch.
    Ist das echt so merkwürdig oder selten, dass man nach Autor liest und nicht nach Genre oder so? Ich bin etwas verwirrt. Ich dachte, ich wär so halb normal :lache
    Aber offenbar nicht?
    Bei meiner Erstentscheidung für oder gegen einen Autor, das gebe ich zu, da kann schon der Name auch reinspielen. Von einer Frau Köttelbecke, nu ja. Lese ich vielleicht eher nicht. Aber wenn ich den Autor einmal kenne und schätze, dann ist mir egal, wie er heißt, selbst der Inhalt ist mir dann erst mal egal.
    Das kann doch nicht sein, dass ich irre bin. :lache Ich lese ein Buch, das finde ich toll. Dann merke ich mir doch den Autor und denke: oh ja, von dem liest Du gerne ein zweites Buch. Und mir persönlich ist das Genre da egal, Hauptsache der Autor ist derselbe.


    Edit: Ich habe den letzten Absatz hier entfernt, da hier ein Autorenname mit einer anschließenden Beleidigung stand. Den Text habe ich allerdings gespeichert, als Textdatei und als Screenshot! LG Wolke

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Liebe Eulen,


    ich verfolge diesen Thread jetzt schon die ganze Zeit und nun muß ich hier leider tatsächlich einschreiten.
    Denkt bitte daran, dass ihr euch nicht ins Gesicht sehen könnt und Texte oft anders rüberkommen, als ihr das vielleicht meint. Ich möchte in diesem Thread und im Forum keine Beleidigungen lesen müssen. Überlegt bitte gründlich ob ihr einen Text abschickt oder ob man vielleicht noch einmal darüber nachdenken sollte, wie der Text bei anderen Eulen ankommen könnte! Namen müssen in diesem Thread ebenfalls nicht genannt werden, es reicht wenn ihr über Autoren im allgemeinen schreibt!

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Ihr Autoren habt wohl a) zu wenig Selbstbewusstsein und denkt b) nur schlecht von den Lesern.


    Dem ist nicht so.
    Wir würden es toll finden, wenn alle Leser Eulen wären, echt. Dann hätten wir offene, interessierte und neugierige Leser - ein Traum.


    Fakt ist: Die Welt da draußen ist nicht Eulenforum in groß. 90 von 100 Lesern interessieren sich nicht für Rezensionen, Autorennamen, Pseudonyme ...
    Da draußen gehen Leute bloß nach Büchern stöbern, wie ich persönlich das auch tue, wenn ich nichts Bestimmtes suche und mich nicht zuvor anhand von Rezensionen informiert habe: Da ist die Außenansicht des Buchs Kriterium Nr. eins. Nur ein Buch, das ich unterbewusst beim ersten Anblick als stimmig empfinde, hat die Chance, das ich es in die Hand nehme.
    Cover, Titel, und ja, auch der Autorenname sind Dinge, die auf den ersten Blick ins Auge fallen und unterbewusst sagen: Wow, da stimmt alles, das ist rund; oder: Hm, irgendwas stört mich da.
    Das kann ein unpassender Name sein, das kann eine Schriftart sein, die ich nicht als passend empfinde.


    Das geht selbst mir so, obwohl ich all diese Verkaufsstrategien kenne. Der Unterschied ist: Wenn man weiß, wie das funktioniert, bemerkt man es. Normalerweise bemerkt man es nicht.


    Das darf man nicht unterschätzen. Natürlich ist das oberflächlich, aber ja, diese Oberflächlichkeit braucht es, denn Menschen sind - auch - oberflächlich.


    Innere Werte - schön und wichtig. Aber mit jemandem, der mich optisch nicht anspricht, beginne ich doch gar nicht erst auf Verdacht einen Flirt, weil er doch ein toller Kerl sein könnte.
    Natürlich ist das wieder etwas anderes, wenn man den Kerl schon kennengelernt oder die Freundin vorgeschwärmt hat, wie nett er ist.
    Aber in einem Raum voller Männer, die wir nicht kennen, geht das Lächeln an den, der uns am besten gefällt. Und wenn sie alle gut aussehen, können da Kleinigkeiten wie die richtigen Socken unterm Schuh entscheidend sein. :wave


    Zitat

    Das kann doch nicht sein, dass ich irre bin. Lachen Ich lese ein Buch, das finde ich toll. Dann merke ich mir doch den Autor und denke: oh ja, von dem liest Du gerne ein zweites Buch. Und mir persönlich ist das Genre da egal, Hauptsache der Autor ist derselbe.


    Das ist nicht irre. Es ist typisch für Vielleser. (Und Vielleser sind großartig.)
    Die meisten Buchkäufer sind aber *keine* Vielleser. Die meisten Buchkäufer sind begeistert von einem Buch, wollen mehr davon, gehen in den Buchladen und kaufen eins, das optisch auf den ersten Blick im Gesamtbild (Cover, Titel, Autorenname) an das Lieblingsbuch erinnert.

  • Zitat

    Original von magali
    Manchmal geht's, manchmal geht's nicht. Sache der Verlage?


    Ja, tatsächlich machen Verlage unterschiedliche Erfahrungen und geben darum natürlich auch andere Empfehlungen an ihre Autoren.
    Was "geht" und was nicht, sieht man nach außen aber nur bedingt, die VK-Zahlen kennt man ja normalerweise nicht.


    Zitat

    Original von magali
    Für mich macht das eben vor allem den Eindruck, als würde der Markt beliebig mit Büchern zugeschaufelt.
    Gleichzeitig wird gejammert, daß Bücher kaum verkäuflich sind, zu früh remittiert werden, daß BuchhändlerInnen nicht mehr wissen, wohin mit der Ware, mit dem Lesen nicht mehr nachkommen, ständig das Gleiche unter anderem Titel erzählt wird, es keine Vielfalt, sondern bloß Mengen gibt ...
    Chaos.


    Tatsächlich gibt es wohl zu viele Bücher/ Neuerscheinungen.
    Das ist schön für die Leser, sie habe eine vielfältige Auswahl wie wohl noch nie zuvor, aber es macht die Sache für Autoren und Verlage natürlich nicht leichter.
    Die wenigsten allerdings werden sagen: "Och, ja, ich lieb den Job zwar, aber ich suche mir einen anderen, denn es gibt schon so viele Bücher."
    Nein, sorry. Das mach ich sicher nicht :grin

  • Ich erlaube mir - mit Genehmigung von Wolke - meinen geloeschten Beitrag nachstehend zumindest temporaer (ob der morgen geloescht wird, ist mir egal) wieder einzustellen, auch wenn der Zusammenhang zum Beitrag von Frettchen jetzt fehlt, da ich's irgendwie nicht ganz richtig faende (vielleicht irre ich mich da aber, sicher bin ich nicht), hier gar keine Erklaerung zu hinterlassen.


    Zugleich nutze ich die Gelegenheit, mich (herzlich, ueberrascht, beschaemt) fuer die reizenden PNs und Mails zu bedanken, die mich sehr beruehren und freuen, bitte aber um Verstaendnis dafuer, dass ich die jetzt nicht persoenlich beantworte, sondern meinen Kram in leichter Eile zusammenraffe. Das Organ, das mir hier zu Schaden gekommen ist, ist ein heikles und tueckisches, es haelt ganz lange still und dann knallt's ploetzlich durch und verursacht ein Gefuehl wie Zahnschmerzen. Und das passt mir nicht. Schon gar nicht am Tag vor dem ersten Mai. Da ich den Zahn nach wie vor schoen finde und ihn mir nicht ziehen moechte, gehe ich ihn jetzt verhaetscheln.


    NICHTS fuer ungut (und das meine ich so ernst wie alles andere),
    Charlie


    Geloeschter Beitrag:|


    Na schoen.
    Ich habe gedacht, ich koennte das aussitzen, wie so vieles wird auch das sich sicher wieder beruhigen, und es ist ja nicht das ganze Forum, sondern nur ein winziges Fragment davon. Aber an irgendeinem Punkt ist man's - Pathos hin oder her und so erstaunlich einem das erscheint - dem Gefuehl fuer die eigene Wuerde dann wohl doch schuldig, auf Beleidigungen nicht laenger mit dem Mund bzw. den tippenden Fingern zu reagieren, sondern mit den Fuessen.


    Ich bin nicht mehr dreizehn, und mir hat mein Papi den Spruch mit der Eiche und dem Hundegepinkel natuerlich auch beigebracht. Ich habe mithin kein allzu grosses Problem damit, ueber ein paar persoenliche Beleidigungen, die ich als kindisch, uninformiert und dummdreist empfinde, hinwegzulesen.
    Ich habe auch kein allzu grosses Problem damit, aus einer Diskussion, in der meine Erklaerungen zu meiner Rechtfertigung - bezueglich wirtschaftlicher Zwaenge zum Beispiel - nicht gelesen werden, auszusteigen (wobei es der eigenen Wuerde durchaus auch zutraeglich ist, sich gelegentlich daran zu erinnern, dass man Menschen, die einen grundlos angreifen, gar keine Rechtfertigung schuldig ist).
    Ich habe jetzt aber beschlossen, ein Problem damit zu haben, wenn eine mir voellig wildfremde Person, der ich meines Wissens nichts getan habe (von meiner Schwiegermutter ganz zu schweigen), den Namen meiner verstorbenen Schwiegermutter als "seicht gewaehltes Pseudonym" bezeichnet.
    Und zwar ein erhebliches Problem.


    Ich stimme ueber mein Problem jetzt mal - Pathos hin Pathos her - mit den Fuessen ab, wie wir's gemacht haben, als wir dreizehn waren, konsequent, dramatisch und bestaendig auf unsere Wuerde pochend. Dann geht's mir wieder besser und euch ganz sicher auch in eurem Leserforum.


    Falls ihr in den Mai tanzt, wuensch' ich euch eine himmlische Nacht. Falls nicht, immerhin einen netten Tag.
    Charlie

  • ich glaub so einfach wie das alle gern hätten ( Autoren, Leser) ist es wohl nicht .
    An der Spitze der Nahrungskette :grin steht der Verlag der soviele Bücher wie möglich verkaufen will und dazu natürlich jede gewinnbringende Verkaufsstrategie nutzt .. jeder andere Konzern macht das genauso ... ob wir das alle gut finden oder nicht und ob in der Werbung gelogen wird oder nicht usw.


    Wenn ein Autor nicht schon einen etablierten Namen (echt oder nicht) hat dann hat er wohl eher weniger zu melden wenn er sein Buch gedruckt sehen möchte.


    Ich glaube wirkliche *Beschwerden* bringen nur dann Sinn wenn sie an den Verlag direkt gerichtet werden wenn man sich mal über den Tisch gezogen fühlt. Ich sag jetzt nicht das es was verändert :chen. Da würde es eben auch die *Masse* machen. Wenn die ein paar Wochen die Schreibtische voller Beschwerden haben das sie da dann doch mal überlegen ihre *Geschäftspraktik* evtl. zu überdenken.


    Verlage zielen in ersten Linie denk ich mal auf den Massenverkauf ( wie jeder der was verkaufen will :grin)


    Also geht man vom Kaufverhalten der Masse aus.. und ich glaub das Leute die viel oder gezielt lesen ( ob nun Genre oder Autoren ) das einfach nicht sind. Viel wird gekauft um es zu verschenken zb, ich hab das oft bei unserem Buchhändler beobachtet (wenn der für mich mal wieder gesucht hat :grin) die Leute wollen ein Geschenk fragen nach den Bestsellerlisten oder das der zu Beschenkende das Buch hat das ihm gefiel oder so in der Art und sie da gern was hätten. Dann gibts ja jetzt diese Regale in Einkaufszentren die sogar nummeriert sind mit Platz 1 usw. Leute die einfach mal ein Buch suchen für den Urlaub das hab ich auch mitbekommen, die sonst aber kaum Lesen. Ich vermute die machen sich nicht 2 Minuten Gedanken ob es den Autor nun gibt oder nicht.
    Ich vermute das die Masse ein Buch kauft das gerade in ist in einen Buchladen gehen erstmal nur die Covers ansehen ( ohne Rücken oder Buchdeckel zu lesen :grin) und erstmal da so eine Art Vorwahl treffen. Man kann das beobachten ist interessant anderen Leuten beim Bücheraussuchen zuzusehen :grin. Dann soll es wohl in das Interessenthema fallen oder auf der Bestselleliste stehen und dann wird gekauft . Sind die Leute zufrieden kommen sie dann wohl schon wieder und fragen ob es von dem Autor noch mehr gibt. Oder haben das auch bis zum nächsten Bücherkauf wieder vergessen und suchen wieder nach altem Beuteschema.


    Ich bin ein alles mögliche Leser in laufe der Zeit geworden. Ich habe Autoren die pack ich blind ein. Mich ziehen auch die Cover erstmal an das geb ich auch zu wenn ich nach einem Buch kram dann les ich mir was über den Inhalt durch dann schau ich ob ich den Autor kenn, schlag das Buch irgendwo auf und les ein Stück ob der Schreibstil mir zusagt. Ich mag bestimmte Genres aber ich probier inzwischen auch mal neues aus, mein Sohn ist schuld das ich inzwischen Thriller mag die ich vorher nie angesehen hätte :chen. Der Autorenname spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle, natürlich wenn ich einen Autor mag und er noch unter anderen Namen schreibt dann würd ich das gerne wissen damit ich auch da meine Fühler ausstrecken kann. Bei Autoren die ich nicht mag wüßt ich es auch gern :chen wer nicht ;-). Es gibt auch jede Menge Vielleser die in keinem Forum vertreten sind und sich auch nicht mit Rezis rumschlagen sondern entweder nach eigener Strategie online kaufen, sich vom Buchhänder beraten lassen oder in die Bücherei gehen.


    edit: Wort vergessen :grin

    :weihnachtsbaum


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

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  • Ich lese auch nach Autoren, was in einem Fall dazu führt das ich ständig abbreche, ich mochte 2 Bücher von diesem Autoren so gerne, aber alles was danach kam spricht mich nicht an.
    Trotzdem versuche ich es immer wieder mal :rolleyes


    Für mein eigenes Geschreibsel, ich denke für den unwahrscheinlichen Fall das ich dafür einen Verlag kriege würde der wohl auf ein Pseudonym bestehen.
    Mein Nachname ist etwas sperrig und ich weiß nicht ob sich "Fantasy im Sci-Fi Setting" mit einem deutschen Namen verkauft.
    (gut, tut es vermutlich eh nicht, anderes Thema ;) )


    Aber da ich mich nicht wirklich als Autorin sehe, ich habe nur diese eine Geschichte die raus mußte, bliebe es wohl bei dem einen, keine plötzlichen Genre wechsel ;)

  • Zitat

    Original von Tereza
    Es ging mir bei dem Beispiel nicht um das Problem der Nationalität - sondern einfach um den Klang des Namens. Wer romantische Liebesgeschichten vor exotischem Setting schreibt, sollte sich nicht unbedingt Irmie Hinterhuber nennen.


    Finde ich nicht unbedingt, aber mit einem Namen wie Lisa von Blumenfeld werden hier auch keine falschen Erwartungen geweckt - von daher halte ich die "Verarschung" in diesem Falle für nicht gegeben. "Verarschung" wird es aus meiner Sicht erst, wenn daraus dann eine Autorin mit exotischem Namen wird um den Eindruck zu erwecken, es handele sich hier um eine Ägypterin oder so.


    Zitat

    Ich kann verstehen, dass Leser sich veralbert fühlen, vor allem, wenn ihnen nicht nur ein neuer Name sondern auch gleich noch eine neue Identität des Autors vorgegaukelt wird. Aber da es legal ist und Verlage damit wohl gute Erfahrungen gemacht haben, wird es weiter praktiziert. Hier können Leser die Dinge wirklich nur durch ihr Kaufverhalten steuern.


    Volle Zustimmung. Danke, Tereza, am Ende gibt es also doch Autoren, die verstehen können, daß man sich als Käufer veralbert fühlt, wenn einem nur etwas vorgegaukelt wird.


    Auch dem Punkt "Kaufverhalten" stimme ich zu. Ich bin zwar nicht die Zielgruppe für die L+L-Romane, aber der von mir erwähnte Franzosen-Krimi z.B. hätte mit einem etwas interessanteren Inhalt durchaus mein Interesse geweckt - völlig egal, ob das ein Deutscher, ein Russe oder ein Franzose schreibt, solange er ehrlich ist. In diesem Falle finde ich aber, daß der Kunde vom Verlag oder dem Autoren definitiv nicht ernst genommen wurde und werde Bücher dieses Autoren künftig ebenso meiden wie die falsche Thriller-Autorin, die hier von anderer Seite verlinkt wurde.


    Dennoch gibt es da ein Problem: Die meisten Bücher werden offenbar an Leute verkauft, die sich eben nicht so sehr wie die Eulen mit den Büchern befassen, sondern einfach ins Geschäft gehen und nicht mal die erfundene Identität des Autoren lesen, sich statt dessen ausschließlich vom Namen leiten lassen (was die Person des Autors angeht, in erster Linie lassen sie sich natürlich vom Schmetterlingscover leiten). Solange die Pseudonyme also von den meisten Käufern nicht mal als solche erkannt werden (Du selbst brachtest das Beispiel der "Australierin Lark"), wird sich also im Kaufverhalten der breiten Masse gar nix ändern können.


    Edit: Habe mich jetzt gerade noch einmal mit der Thriller-Autorin befaßt. Wie es scheint, war das ein einmaliger Ausflug. Zuletzt erschienen L+L sowie historische Frauenromane - unter ihrem Klarnamen... :rofl

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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