Autorenpseudonyme - oder - Wie kurzsichtig ist der Durchschnittsleser?

  • Als Leser/Rezensent ist mir das relativ Wurscht, wie sich der Autor nennt. Ich weiß in der Regel eh, wer dahintersteckt.


    Ärgerlich nur, wenn ich dann nichts darüber schreiben darf, weil das Pseudonym "geheim" ist. Da sitzt man dann vor einer Story und würde gern sagen: "Das wirkt deshalb so authentisch, weil die Autorin selber eine ausgebildete Musicalsängerin ist und jahrelang am Theater in x und y engagiert war." (Fiktives Beispiel). Darf ich in dem Fall nicht. Weil laut ausgedachter Autorenbiographie die Dame 70 ist und in Schottland Schafe züchtet. :grin

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Vandam: Weil laut ausgedachter Autorenbiographie die Dame 70 ist und in Schottland Schafe züchtet. Grinsen


    Und genau diese Durchsichtigkeit von Biografien lässt mich dankbar von Neuerscheinungen abwenden.
    Übrigens, sind Schafe nicht irgendwann einmal out? Warum zum Teufel werden nicht Minipigs gezüchtet?

  • Wie gesagt, ich nehme das Autorenbio-Gedöns nicht so ernst.


    In einem Fall plagt mich allerdings seit Jahren die Neugier: Ich wüsste gern, wer hinter dem Pseudonym Charlotte Sandmann steckt. Da hat sich meines Wissens nach nie jemand verplappert. Oder?

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Rosha
    Kann ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Gerade Urban Fantasy, Dystopien usw. boomt meiner Meinung nach.


    Tut es leider nicht mehr, und das, was man auf dem Markt an frischen Neuerscheinungen noch sieht, ist ja nicht das, was die Verlage derzeit einkaufen.


    Als ich überhaupt mal schnallte, dass es einen Dystopientrend gab (musste erst mal nachschlagen, was das ist), hieß es schon, dass man mit entsprechenden MS eingedeckt ist und nichts mehr sucht. :wow Das ist jetzt auch schon wieder ein, zwei Jahre her.


    Das heißt natürlich nicht, dass du keine Chance hast. Aber es ist schwer. (Zumindest falls dein Ziel ein großer Verlag ist.)

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Ich erlese aus einem Roman mit exotischer Kulisse ganz deutlich, ob der Verfasser oder die Verfasserin jemals in ihrem Leben ein Reis- oder Teefeld gesehen, gerochen und mit allen Sinnen aufgenommen hat.


    Wenn man diesen Gedanken mal auf historische Romane ausweitet, bei denen der Verfasser garantiert nicht vor Ort gewesen sein kann ...


    (Wie kommt es nur, dass ich so viele schon gelesen hab, bei denen ich den Eindruck hatte, er wärs gewesen.)

  • Zitat

    Original von SabineW
    Wenn man diesen Gedanken mal auf historische Romane ausweitet, bei denen der Verfasser garantiert nicht vor Ort gewesen sein kann ...


    Genau deshalb verkaufen sich historische Romane ja auch recht häufig mit deutschen Namen, egal, ob Pseudonym oder echter Name. Es geht eben nicht darum, daß der Leser nur Bücher mit einem exotischen Namen wegen des schönen Namens kauft, sondern weil er da meiner Meinung nach die Vorstellung hat, daß der Autor auch aus entsprechendem Land kommt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Mit "vor Ort" meinte ich die Zeit und nicht die Gegend. In der Vergangenheit kann niemand gewesen sein. Trotzdem wagen sich etliche Autoren daran, und wenn man Leserstimmen glauben kann, tun es viele überzeugend. Und wenn das möglich ist, wenn Fantasie und Einfühlungsvermögen ausreichen (abgesehen von der Recherche), muss das ja auch auf exotische Reiseziele zutreffen.

  • Zitat

    Original von SabineW


    Tut es leider nicht mehr, und das, was man auf dem Markt an frischen Neuerscheinungen noch sieht, ist ja nicht das, was die Verlage derzeit einkaufen.


    Leider ist es gerade im Bereich der Dystopien & Urban Fantasy richtig blöd gerade: Selbst laufende Serien werden eingestellt.


    Das heißt nicht, dass es gar keine Neuerscheinungen mehr geben wird; es wird immer mal was gekauft werden. Aber der Trend ist derzeit leider am Tiefpunkt.
    (Das hoffen wir zumindest alle, dann geht es wenigstens nicht noch weiter runter.)

  • Zitat

    Original von SabineW
    Mit "vor Ort" meinte ich die Zeit und nicht die Gegend. In der Vergangenheit kann niemand gewesen sein. Trotzdem wagen sich etliche Autoren daran, und wenn man Leserstimmen glauben kann, tun es viele überzeugend. Und wenn das möglich ist, wenn Fantasie und Einfühlungsvermögen ausreichen (abgesehen von der Recherche), muss das ja auch auf exotische Reiseziele zutreffen.


    Ich sehe da einen gravierenden Unterschied:


    Bei Themen der Vergangenheit klingt das aus heutiger Zeit recht plausibel, weil es eben keiner aus erster Hand nachprüfen kann. Man muß als Leser also davon ausgehen, daß das stimmt, was man über Sekundärlit erfährt, aus der sich auch der Autor informiert.


    Bei Themen der Gegenwart in einem fremden Land hingegen gibt es diverse Möglichkeiten: Autor/in lebt dort. Autor/in macht dort Urlaub. Autor/in war nie dort usw. Das kann durchaus beträchtliche Unterschiede mit sich bringen, auch wenn man das als Leser, der selbst noch nie dort war, sicherlich nicht wirklich beurteilen kann und deswegen eventuell auch Beschreibungen für authentisch sind, die einem jeder Einwohner des entsprechenden Landes um die Ohren hauen würde. Gerade deshalb erwarte ich aber von den Verlagen, daß hier mit offenen Karten gespielt wird und nicht einfach ein passendes Pseudonym ausgewählt wird, um die Nachfrage des Kunden nach einem Autoren aus dem betreffenden Land zu erfüllen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Die Positionen werden sich in diesem Strang wohl nicht ändern und so manches Mal dachte ich an das unten stehende Buch.
    Gespannt dürfen wir wohl alle sein, was uns zur kommenden Buchmesse mit Gastland Brasilien erwarten wird und was die deutschen Publikumsverlage an Übersetzungen eingespart haben, um ihren etablierten Schriftstellern Arbeit zu bescheren, die wir im kommenden Herbst gewiss unter findungsreichen Pseudonymen im Buchhandel entdecken werden.

  • Eben, man kann es nicht beurteilen. Es sei denn, ein Autor schreibt nicht gut genug, um die Illusion zu erzeugen. Aber dann liegt das Problem an dessen Schreibkünsten und nicht, ob er vor Ort war oder nicht.


    Warum soll Lieschen Müller eigentlich nicht vor Ort gewesen sein und sich diese Teeplantage angeguckt haben? Kann sein, dass ich den Bogen dieser Diskussion vergessen hab. *g*


    Und jeder Leser sieht doch beim Aufschlagen, dass es keine Übersetzung ist. Ich glaube, selbst der gewöhnliche Leser dort draußen, das Herdenvieh, das in den Buchhandlungen nicht weiter als bis zum Bestsellertisch kommt, weiß, dass diese Namen nicht echt sind.


    Genau solche Namen wie Wendy Wunder (ja, ich weiß, der ist echt, aber er klingt nicht so, und mir will grad sonst keiner einfallen) - da wird ja auch nicht suggeriert, dass derjenige aus Neuseeland kommt. Trotzdem ist klar, das muss was Ausgedachtes sein, und keiner stört sich dran.

  • Zitat

    Original von SabineW


    Warum soll Lieschen Müller eigentlich nicht vor Ort gewesen sein und sich diese Teeplantage angeguckt haben? Kann sein, dass ich den Bogen dieser Diskussion vergessen hab. *g*


    Dann hätte sie doch sicher einen Einheimischen geheiratet, wenn es da wirklich so ist, wie das Buch suggestiert; demnach hätte sie ganz offiziell ihren Exotennamen - und das wäre dann natürlich wieder okay.
    Wenn sie den Herrn de la Rosa aber in Bottrop trifft und heiratet, sollte sie für ihren Portugalroman doch bitte ein deutsches Pseudonym wählen, denn sonst werden ja falsche Tatsachen vorgespielt, nämlich, dass die Lise Portugiesin sei.
    Ist doch ganz einfach!



    Da fällt mir gerade ein Interview mit Janet Clark ein. Man fragte sie ganz entrüstet nach der Unsitte, Thriller deutscher Autoren unter englischen Pseudonymen zu verkaufen. Täuschung - Vorspielung falscher Tatsachen - Gemeinheit.
    Aber die Frau heißt eben so :keks

  • @ Mulle:
    Wir erinnern uns, dass es ursprünglich um den Einfallsreichtum bei Pseudonymen ging und darum, die Illusion eines exotischen Romans mit eben entsprechendem Autorennamen zu verstärken.
    Dann tauchte hier im Forum die schreibende Zunft auf und belehrte darüber, dass Pseudonyme gewählt wurden, weil Vorgängerromane nicht liefen und ein Pseudonym eine neue Chance böte oder man nun ein gänzlich anderes Genre bedienen wolle.
    Ja, was denn nun? Marketing, um den Leser einzulullen oder doch nur eine neue Option für den Schriftsteller?

  • Zitat

    Original von SabineW
    Und jeder Leser sieht doch beim Aufschlagen, dass es keine Übersetzung ist. Ich glaube, selbst der gewöhnliche Leser dort draußen, das Herdenvieh, das in den Buchhandlungen nicht weiter als bis zum Bestsellertisch kommt, weiß, dass diese Namen nicht echt sind.


    Ich schrieb schon einmal: Wenn ihr wirklich glaubt, daß der Leser so weit denkt, daß er weiß, daß das alles nur Pseudonyme sind, können wir den ganzen Quatsch doch eigentlich weglassen?


    Nein, ich bin immer noch überzeugt, daß der durchschnittliche Leser das eben gerade NICHT durchschaut. Ich muß sagen, ich war genauso naiv, bevor ich zu den Eulen kam (nur hat es mich zugegebenermaßen auch nie sonderlich interessiert, ich habe ohne darüber nachzudenken Martin Cruz Smiths Russland-Thriller gelesen oder ein in Monaco spielendes Buch des Italieners Giorgio Faletti, von dem Londoner Inspektor Jury der Amerikanerin Martha Grimes ganz zu schweigen).


    Zitat

    Original von Mulle
    Dann hätte sie doch sicher einen Einheimischen geheiratet, wenn es da wirklich so ist, wie das Buch suggestiert; demnach hätte sie ganz offiziell ihren Exotennamen - und das wäre dann natürlich wieder okay.
    Wenn sie den Herrn de la Rosa aber in Bottrop trifft und heiratet, sollte sie für ihren Portugalroman doch bitte ein deutsches Pseudonym wählen, denn sonst werden ja falsche Tatsachen vorgespielt, nämlich, dass die Lise Portugiesin sei.
    Ist doch ganz einfach!


    Nein, Mulle, so einfach ist es eben nicht. Ich habe nie behauptet, daß jemand seinen echten Namen verleugnen soll! Wenn er aber etwas falsches suggeriert, wie im Falle der in Leipzig geborenen de la Rosa, die ihre Regio-Krimis mit dem Namen nicht verkauft bekommt, weil jeder meint, hier eine Spanierin vor sich zu haben, halte ich das für akzeptabel (auch wenn ich immer noch nicht von der Notwendigkeit überzeugt bin). Wenn man aber umgekehrt versucht, mit einem falschen Namen falsche Tatsachen vorzuspiegeln, halte ich das für falsch. Egal, ob die Kölnerin Lisa Müller sich nun einen Argentinischen Namen gibt oder ob die spanische Autorin de la Rosa sich einen deutschen Namen gibt.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Salonlöwin :


    Ich glaube, es wurde nun etwa ein halbes Dutzend Mal wiederholt, dass es für Pseudonyme ein ganzes Dutzend Gründe geben kann.
    Aber das ist natürlich lange her, daher nochmal:


    Für die Entscheidung zu einem Pseudonym (oder dagegen) kann es sehr viele vollkommen unterschiedliche Gründe geben. Aufgrund dieser unterschiedlichen Gründe, individueller Erfahrungen des Verlags und des Autors sowie ein bisschen Kristallkugellesen fällt dann die Wahl des Pseudonyms aus.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Mulle, Du kannst es auch gern weitere Male wiederholen, warum Pseudonyme in Anspruch genommen werden. Eine Begründung allerdings dafür, warum man so einfalls- und lieblos bei der Wahl eines Pseudonyms vorgeht, habe ich immer noch nicht gelesen.


    Wer tut denn das?
    Ich kenne niemanden, der sich da nicht große Gedanken zu macht, Namen mit einer zu ihm passenden Bedeutung oder gleichen Initialien aussucht, Namen, mit denen derjenige etwas verbindet ...
    Dass sich mal zwei sehr ähnlich anhören, lässt sich kaum vermeiden; wir erfahren die Namen auf den anderen Büchern idR ja auch erst, wenn die Vorschauen rausgehen. Dass dann eine Kollegin eine ähnliche Idee hatte, ist eben manchmal so.
    Lieblos geht das nME nie vonstatten. Dass man vielleicht mal nicht den Geschmack aller Leser trifft ... gut, damit muss man leben.

  • Zitat

    Original von SabineW
    Eben, man kann es nicht beurteilen. Es sei denn, ein Autor schreibt nicht gut genug, um die Illusion zu erzeugen. Aber dann liegt das Problem an dessen Schreibkünsten und nicht, ob er vor Ort war oder nicht.


    Vielleicht gibt es Leser, die gar keine Illusion lesen wollen?
    Dank der Eulen bin ich ja sensibilisiert und lasse Bücher, auf deren Cover ätherische Landschaften prangen, die Titel wie "Im Tümpel des goldenen Wasserläufers" (jede Ähnlichkeit mit real existierenden Buchtiteln ist rein zufällig) tragen, geschrieben von Frauen mit exotischen Namen, von vorneherein liegen.


    Im Zuge des Weltreiseprojekts lasse ich mich aber gerne von eben solchen exotischen Namen anlocken. Im Klappentext wird die große chilenische Familiensaga angepriesen, über die Autorin erfahre ich nur, dass sie Romanistik studiert hat und seit ihrer Kindheit in großer Liebe mit Südamerika verbunden ist. Ok, vielleicht eine neue Allende?


    Mal ehrlich, ohne die Eulen wäre ich nicht im Traum drauf gekommen, dass die Autorin noch nie einen Fuß auf diesen Kontinent gesetzt hat. Und dann bekomme ich ein durch und durch deutsches Buch, dass mir die Illusionen, die sich die Autorin von Südamerika macht, vorsetzt.


    Nur leider will ich das gar nicht lesen, sondern das, was und wie Südamerikaner schreiben. Onetti war interessant, fiel mir aber schwer, Marquez ist seltsam, aber ich liebe ihn, sowohl was Sprache, als auch Thematik angeht. Ich finde diese skurrilen Dorfszenen, die übersinnlichen Verrücktheiten, die seltsamen Figuren bei beiden Autoren hinreißend. Das Geisterhaus ist auch eine Familiensaga, aber doch was ganz anderes als diese Auswanderergeschichten. Nur leider muss ich dann jedesmal Grundlagenforschung betreiben, um nicht aus Versehen an eine solche zu geraten.


    Übrigens, im Zuge der Weltreisegeschichte habe ich mal ein Buch einer gewissen Que Du Luu aus dem Regal gezogen. Der Klappentext verriet mir, dass die Autorin eher zufällig vietnamesicher Abstammung ist und ein durch und durch deutsches Coming of Age-Buch geschrieben hat, das auch noch ausgerechnet in Bielefeld spielt. Das war nicht das, was ich erwartet hatte, hab's aber dennoch mitgenommen.
    Es wäre in der Tat mal spannend, was für ein Buch dabei herausgekommen wäre, wenn die Autorin nicht in Herford, sondern in Hanoi aufgewachsen wäre, noch nie einen Fuß auf deutschen Boden gesetzt hätte und nur Bielefeld als Handlungsort gewählt hätte, weil sie mit 18 mal in einen schnuckeligen deutschen Touristen verliebt war, der dort lebt :grin

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Fuer Leute wie Dich sind unsere Auswanderergeschichten doch auch ueberhaupt nicht gemacht. Und das signalisieren sie auch.


    Ich lese auch lieber Fuentes als mich und meinesgleichen - so what? Fuentes' Buecher sehen meinen nicht im geringsten aehnlich, sie sind spielend leicht als das, was sie sind, zu erkennen. Ob Carlos Fuentes ein Pseudonym ist, kratzt mich nicht (dass Carlos Fuentes tot ist, schon, aber was laesst sich da machen?), seine Buecher sind gewaltig und voller Zauber, und sie heissen nicht Im Bauch der grossaeugigen Wasserschlange, sondern Terra nostra oder Los anos con Laura Diaz.
    Ihre Covers sind nicht knackbunt, und Besprechungen zu ihnen brauche ich nicht bei Amazon zu suchen. Wenn ich die ersten drei Saetze davon lese - in der Buchhandlung, in archivierten Rezensionen, in Leseproben, whereever - weiss ich: Das sind Buecher fuer mich. Und wenn ich das nicht mache, sondern gern Katzen in Saecken kaufe - ja dann hab ich eben ab und an mal eine dabei, die mir nicht passt. Again: So what? Mir passiert das nicht. Carlos Fuentes und Annabella Lusitano lassen sich ueberhaupt nicht verwechseln, es sei denn, man schaut nicht hin. (Verwechselt ihr eigentlich auch Michaela von Rittenknack und Siegfried Lenz?)


    Meine Buecher haben in meinen Augen ihre Berechtigung, auch wenn ich nicht schreiben kann wie Carlos Fuentes. Nur weil ICH Carlos Fuentes lesen moechte, muss das nicht die ganze Welt auch tun wollen (selbst wenn's mir leid tut fuer die ganze Welt - und das tut es in aller Aufrichtigkeit). Und solange es genug Leute gibt, die mich lesen moechten, darf ich meine Buecher auch schreiben und mich dabei Loretta Lumpi oder Hansi Husterelli nennen, ganz wie's mir - und/oder denen, die dafuer bezahlen - passt.


    Die Zielgruppe meiner Buecher ist doch unter den Kritikern der Pseudonym-Praxis ueberhaupt nicht vertreten - und die Zielgruppe kratzt das nicht, die kauft mich als Lotta Lollobrigida lieber als als Lottie Lyne. Soll ich vielleicht die Zielgruppe wechseln? Das kann ich aber nicht. Die Leser von Carlos Fuentes moechten naemlich mich nicht lesen, da kann ich mich Susi Sorglos oder Leo Liesmich nennen, das moechten die nicht. Du auch nicht. Und das ist voellig in Ordnung so, fuer Dich wie fuer mich.


    Dies ist mein letzter Beitrag zum Thema, und auch wenn er mal wieder ellenlang ist, sollte er eigentlich nur heissen: aus meiner Sicht wird sich hier Seite um Seite ueber ein Problem echauffiert, das ueberhaupt nicht existiert, weil sich naemlich nur die daran stoeren, die es nicht im Mindesten betreffen muesste.


    Lotti Huber, Anatevka Vivari und wer weiss wer noch