Orginaltitel: Lady of the Shades
Erscheinungsjahr: 2012 [eng], 2013 [deu]
Inhalt:
Vertraue Niemandem.
Nicht einmal deinem eigenen Verstand.
Ed Sieveking schreibt Horrorromane. Sein Leben ist mindestens so gruselig wie seine Bücher: Unerbittlich verfolgen ihn die Geister der Vergangenheit. Richtige Geister. Geister, die er allzu deutlich sehen kann.
In London sucht Ed Inspiration für ein neues Projekt. Doch er findet etwas anderes: Auf einer Bootsparty auf der Themse lernt er die schöne und unnahbare Andeanna kennen. Sie verschweigt Ed vieles, doch etwas findet er bald heraus: Sie ist die Frau des "Türken" Mikis Menderes. Und der ist einer der berüchtigsten Gangsterbosse der Stadt.
Ed weiß, Andeanna zu lieben, könnte tödlich sein. Denn auch er ist nicht der, der er zu sein vorgibt. Und der Türke ist kein Fremder für ihn.
Autor:
Darren Shan ist das Pseudonym des Schriftstellers Darren O'Shaughnessy. 1972 in London geboren, zog er einige Jahre später mit der Familie nach Limerick. Seinen Londoner Akzent hat er allerdings nie verloren.
Darren studierte Soziologie und Englisch und arbeitete danach einige Jahre für eine Fernsehfirma, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Der Mitternachtszirkus, erster Band einer zwölfbändigen Vampirserie, wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt. Die SErie verkaufte sich weltweit bereits über zwölf Millionen Mal.
Die Toten, die ich rief, ist Shans erster Ausflug ins Spannungsgenre.
Meine Meinung:
Der Horrorautor Ed Sieveking reist nach London, um Material für sein neuestes Buch zu recherchieren. Begleitet wird er von den Geistern seiner Vergangenheit, die realer sind, als ihm lieb ist. Als er auf einer Party die schöne Andeanna kennen lernt scheinen diese aber für kurze Zeit vergessen. Ed ist gefangen von dieser Frau, doch schon bald wird klar, dass ihre Liebe für sie beide ein gefährliches, vielleicht sogar ein tödliches Spiel sein kann.
Wieder ein Buch, bei dem ich den Klappentext viel zu großzügig finde, was den Inhalt des Buches anbelangt. Zwar ist es in diesem Fall nicht ganz so schlimm, aber ich hätte den ersten Teil der Geschichte deutlich spannender gefunden, hätte ich nicht schon vorher gewusst, woraus er hinaus läuft.
Aber auch ansonsten hätte man die ersten zweihundert Seiten ein wenig straffen können, denn es unterscheidet sich durch den gemächlichen, teils ziemlich gefühlsduseligen Stil ziemlich deutlich vom spannungsgeladenen und rasanten Inhalt der letzten zweihundert Seiten.
Aber das ist auch das einzige Manko an „Die Toten, die ich rief“.
Das Charakterset ist klein und straff, dafür erhält man umso besseren Einblick in die einzelnen Figuren, die gut ausgearbeitet und rundum interessant sind. Bei Ed, dem Protagonisten, ist man sich nie ganz sicher, ob er nicht vielleicht ein kleines Bisschen verrückt ist. Und natürlich hat jeder Charakter seine dunklen Geheimnisse, sodass man sich als Leser nie sicher sein kann, was wahr ist und was nicht, wer ein falsches Spiel treibt und wer seine Karten offen auf den Tisch legt. Schlussendlich ist nicht jeder der, der er vorgibt zu sein. Man kann bis zum Schluss nicht einmal mit absoluter Sicherheit sagen, ob das Ganze nur ein ‚simpler’ Thriller ist oder doch in die Fantasyecke gesteckt werden muss.
Das beschert dem Buch eine Reihe von überraschenden Wendungen. Wie gesagt konzentrieren sich die meisten davon in der zweiten Hälfte des Buches, der mich im Gegensatz zur ersten Hälfte absolut vom Hocker gehauen hat.
Bei diesem speziellen Buch wäre sicher auch eine zweite Lektüre sehr interessant, da man viele Dinge wohl erst bemerkt, wenn man schon weiß, wer was verheimlicht.
Darren Shan ist sprachlich stets ein Genuss. Er schreibt in der Regel Horror/Gruselbücher für deutlich jüngere Leser, aber auch als Autor für ‚erwachsene’ Bücher weiß er zu unterhalten. Er schreibt flott und spannend. Zumindest schafft er es immer wieder mich zu begeistern.
Fazit: Sobald ‚Die Toten, die ich rief’ einmal in Fahrt gekommen ist, hält die Spannung bis zur letzten Seite an. Unmöglich, das Buch noch mal aus der Hand zu legen!