Pierre Bottero - "L'Autre" Band 1 "Le Souffle de la Hyène"

  • Da ja Band 2 dieser Trilogie schon vorgestellt wurde, werde ich mich mal daran machen, den 1. Band vorzustellen. In Deutschland unter dem Titel "Das 8. Tor" erschienen.


    Aus der Einleitung:


    Im Laufe der Jahrhunderte hat die Vorsicht der Familien nachgelassen. Der Andere war nicht mehr ihr Hauptaugenmerk, und viele hatten Ihn sogar vergessen.
    Total vergessen.
    Vielleicht ist dies der Grund, weshalb Professor Ernesto Sappati die nötigen Erlaubnisse für sein Vorhaben erhalten hat. Nachdem er in Léticia angekommen war und zwei Tage lang dem Amazonas aufwärts gefolgt war, verliess die Expeditionsmannschaft den Amacayacu-Nationalpark in Bolivien um die Grenze nach Brasilien zu überschreiten und immer weiter in eine der wildesten Gegenden der Welt vorzudringen.
    Ernesto Sappati suchte eine Maya-Stätte, deren Existenz stark diskutiert wurde.
    Er fand das 8. Tor.
    Den Würfel.


    Am Ende der Einleitung heisst es:


    Ernesto Sappati war überzeugt davon, das dieses dunkle Gestein härter sein würde als Granit. Sehr viel härter. Es zu bearbeiten würde schwierig werden und lange dauern. Er setzte den Keil in die Nut, hob den Hammer und schlug ihn mit all seiner Kraft auf den Keil. Mit einem lauten Geräusch zerbrach der Würfel.
    Seine zwei Hälften fielen mit einem lauten Knall zu Boden.
    Eine Spirale schwarzen Rauches, die so dicht war, dass sie ölig erschien, verteilte sich im Inneren des Raumes.
    Im selben Augenblick zersprangen die Glühbirnen der 4 Projektoren und tauchten alles in totale Dunkelheit.
    Es waren Schreie zu hören.
    Erst Angstschreie.
    Dann Schmerzensschreie.
    Fürchterlich.
    Sie verstummten sehr schnell.


    Nach dreitausendsechshundert Jahren der Gefangenschaft war der Andere endlich wieder frei.


    Die Geschichte:


    Nathan lebt in Montréal, Canada und geht dort zur Schule. Das ist nicht das erste Land, in dem er lebt. Die vielen Umzüge, die mit der Arbeit seiner Eltern zu tun haben, hat er schon aufgehört zu zählen. Ein Gutes hat diese Sache ja, er spricht 5 Sprachen fliessend und kennt viele verschiedene Kulturkreise der Welt. Aber er hat keine Freunde, ist viel allein, da seine Eltern auch Abends zu repräsentativen Zwecken unterwegs sind. Eines nachts, er hört seine Eltern noch nach Hause kommen, sieht er den ersten Schnee fallen. Schnee. Er liebt ihn, irgendwie hat Schnee etwas beruhigendes für Nathan. Er zieht sich warm an, um ein wenig unter den ersten Flocken spazieren zu gehen. Dies ist der Auftakt zu einem Abenteuer, das ihn bis nach Marseille führt. Dort soll er seine "Familie" kennen lernen. Er trifft aber erst auf Shaé. Ein Mädchen, das nicht ist, wie die anderen. Er rettet sie aus einer, fast, aussichtslosen Situation, und nun sind beide auf der Flucht. Nathan kontaktiert seine Familie und wird von seinem Onkel Barthélemy empfangen, der in einer Villa in Marseille wohnt. Um wirklich zur Familie gezählt zu werden, muss er erst "die Tür öffnen". Diese Tür öffnet sich zum "Haus im Irgendwo" und nur Mitglieder der Familie können sie erkennen und öffnen.
    Später erfahren Nathan und Shaé, dass es insgesamt 7 solcher Familien gibt, die alle verschiedene herausragende Fähigkeiten besitzen und weiter vererben. Beide haben das Blut von 3 dieser Familien in sich und sind deshalb auserwählt, den Anderen zu bekämpfen und, wenn möglich zu besiegen. Der Andere besteht aus Jaalab, der Kraft; Önjü, der Seele; und Eqter, dem Herz.
    Die Erste Aufgabe von Nathan und Shaé ist es, Jaalab zu besiegen...



    Meine Meinung:
    Mich als Pierre Bottero Fan hat dieses Buch von der ersten Seite an gefesselt. Ich konnte mich gut in Nathan und Shaé hineinversetzen, da sie sehr gut beschrieben werden. Auch Nathans beschwerliche Reise von Canada nach Marseille hat mir zeitweise den Atem geraubt, weil ich innerlich mit ihm mitgerannt bin. Shaés Figur ist ein bisschen verschlossener für mich geblieben, jedenfalls am Anfang. Sie hat "Das Etwas" in sich, das sich immer einen Weg bahnt, wenn sie Angst hat oder auch sonst von ihren Gefühlen übermannt wird. Sie mag es nicht, berührt zu werden. Und schreit schon mal rum, wenn man ihr zu nahe kommt. Das hat mir nicht so gut an ihr gefallen, aber andererseits macht es sie nicht so farblos, wie es vielleicht bei der Figur eines "normalen" Mädchens der Fall gewesen wäre. Auch war ich, wie Nathan ein wenig überfordert, als es galt, einen Teil der Familie kennen zu lernen.
    Was ich gut finde, ist, dass Pierre Bottero seine Geschichten miteinander verbindet. In diesem Buch geht es ja auch um das "Haus im Irgendwo", und dieses ist umgeben von einer alles verschlingenden Prärie. Diese kennt man auch aus den Ewilan-Büchern.
    Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das Ende des Buches, auf welches ich natürlich nicht im Detail eingehen werde. Nur soviel: Die Handlung spitzt sich bis kurz vor Ende des Buches dramatisch zu und das Ende, also der eigentliche Höhepunkt, nämlich der Kampf gegen Jaalab, bekommt nur wenige Seiten zugesprochen.


    Ich hoffe, ich habe in meiner Beschreibung nicht zuviel verraten, sonst macht mich darauf aufmerksam, ich bin noch nicht so firm im rezensieren. Aber vielleicht macht dieses Buch anderen Eulen genau soviel Spass beim Lesen, wie mir.