Der Duft des Regenwalds - Rosa Zapato

  • Kurzbeschreibung:


    Veracruz, 1903: Alice Wegener hat die weite Reise von Berlin nach Mexiko angetreten, um ihren Bruder Patrick zu besuchen. Doch es kommt nicht zu einem Wiedersehen – Patrick wurde im Dschungel Opfer eines Verbrechens. Als Alice näheres zu den Umständen wissen möchte, stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. So stellt Alice ihre Nachforschungen auf eigene Faust an und bringt neben der Wahrheit über Patricks Tod auch das Geheimnis einer Maya-Prinzessin ans Licht – das letztendlich auch sie zur wahren Liebe führt …


    Über die Autorin:


    Rosa Zapato hat Romanistik studiert und dabei auch Spanisch-Kurse besucht. Sie interessierte sich schon als Schülerin für Archäologie, fremde Kulturen und ferne Länder. Mit einer Rundreise durch Mexiko und der Besichtigung alter Maya-Ruinen erfüllte sie sich einen langen Traum, der schließlich zu der Entstehung des vorliegenden Romans führte.


    Anmerkung:


    Die Autorin hat schon einige Romane unter Tereza Vanek veröffentlicht. Wurde aber auf Wunsch des Verlages angehalten, das Pseudonym Rosa Zapato anzunehmen, da dieses Buch offiziell dem Genre "Love and Landscape" zuzuordnen ist und nicht dem historischen Roman.



    Meinung zum Buch:


    Alice Wegener wird von dem Kollegen ihres Bruders Dr. Scarsdale nach Veracruz gebeten. Sie soll dort ihren Bruder zur Vernunft bringen. Alice freut sich drauf, ihren Bruder endlich wiederzusehen und hofft, während der Überfahrt und vor Ort viele Bilder für ihre neue Ausstellung malen zu können.


    In Veracruz wird sie von dem smarten Schönling Juan Ramirez in Empfang genommen und verführt. Doch ehe sich die Romanze weiterentwickeln kann, taucht Dr. Scarsdale mit schrecklichen Neuigkeiten auf. Alices Bruder wurde ermordet. Aber nicht einfach erschossen, sondern wie es aussieht nach einem alten Maya-Ritual.


    Völlig geschockt verbringt Alice einige Tage in Veracruz, ehe sie der Wille packt, die Umstände von Patricks Tod aufzuklären. Bei ihren Nachforschungen stößt Alice allerdings auf eine Wand des Schweigens und der Ablehnung. Warum will sie jeder gleich wieder zurück nach Berlin schicken? Wie kam Patrick ums Leben und wer ist das geheimnisvolle Mädchen mit der Kette, dessen Zeichnung sie in Patricks Nachlass gefunden hat? Alice macht sich auf die Suche nach Antworten und begibt sich dabei selbst in Gefahr...



    Die Autorin entführt den Leser in die Wildnis von Mexiko. Zu Beginn habe ich mir sehr schwer mit dem Roman getan. Ich wurde nicht wirklich warm mit Alice, die mir sehr naiv und blauäugig vorkam. Einen richtigen Bezug konnte ich nicht zu ihr aufbauen.


    Das änderte sich aber, als die Nachricht von Patricks Tod sie erreicht. Eine spürbare Wandlung ging hier vor sich. Zwar war sie immer noch gutgläubig, gerade Fremden gegenüber, aber Alice bekam Kampfgeist und den Willen, nicht aufzugeben, ehe das Puzzle komplett ist.


    Dadurch wurde die Figur von Alice auch farbiger und interessanter. Ab hier las sich das Buch dann praktisch von alleine. Eine Handvoll Personen, die man nach und nach kennenlernte und plastisch wurden. Man wurde Teil einer Suchtruppe und rätselte zusammen mit Alice, was es wohl mit dem Tod ihres Bruders und dem geheimnisvollen Mädchens auf sich haben könne.


    Die Autorin hat sehr gut und viel recherchiert, was man dem Buch anmerkt. Ein Blick auf ihre Website bestätigt dieses Gefühl. Die Schauplätze, die Umgebung, das Leben der Indianer – alles wurde sehr detailliert und farbig beschrieben. Man sah die Farbepracht Mexicos direkt vor sich und konnte problemlos eintauchen in eine fremde, bunt schillernde Welt.


    Das Buch beginnt mit einem Prolog, der 830 n. Chr. in Lakamha´ (heutiges Palenque) spielt. Die Frau von Janaab Pakal, dem letzten Herrscher von Palenque, befindet sich mit dem Hofstaat auf der Flucht vor ihren Feinden. Sie weiß, dass sie das Ziel nicht lebend erreichen wird. Eine Krankheit wird sie vorher niederstrecken. Begleitet wird sie von ihrer Magd Ix Chel.


    Natürlich ist der Start des Buches zunächst verwirrend. Der Klappentext verspricht eine Geschichte im 20. Jahrhundert, das Buch startet aber rund 1.000 Jahre früher. Wie ist da der Zusammenhang? Wer war diese Fremde? Und was hat sie mit der restlichen Geschichte zu tun?


    Nach und nach versteht der Leser den Zusammenhang. Im Epilog kehrt der Leser dann noch einmal zu der Fremden zurück und rundet die Geschichte zusätzlich ab.


    Der Spannungsbogen wird durch den Epilog geweckt, ruht dann aber, bis Alice vom Tod ihres Bruders erfahren hat. Ab da nimmt er immer mehr zu, bis er dann rund 100 Seiten vor Schluss langsam anfängt abzubauen. Die Autorin hat der Geschichte ein ruhiges Ende gegeben und es zusätzlich durch den Epilog abgerundet. Das Ende selbst ist zwar offen, doch ist die Geschichte in sich abgeschlossen.


    Die Geschichte weißt viele Überraschungen und Wendungen auf. Ist man einmal in Mexico angekommen, ist es erstaunlich schwer, dieses wieder zu verlassen. Durch die ganze Geheimniskrämerei um den Tod von Patrick und die Kette ist man gezwungen, an der Geschichte dran zu bleiben. Zusammen mit Alice rätselt man, was tatsächlich passiert sein könnte und wo das Mädchen hin verschwunden ist, das die Kette trägt.


    Auch wenn ich am Anfang mit Alice nicht warm wurde, so fand ich doch nach und nach in die Geschichte rein, bis sie mich mit sich riss und nicht mehr los lies. Jetzt vermisse ich gute Bekannte und hoffe natürlich auf ein Wiedersehen in Mexiko.


    Im Anhang findet man eine Karte der Tempelanlage, sowie ein Nachwort der Autorin zur Rahmenhandlung. Eine Karte von Mexiko und den wichtigsten Orten, die Alice aufsuchte, habe ich vermisst.
    Sprachlich ist das Buch in der heutigen Sprachgebung geschrieben und daher einfach und leicht lesbar.


    Fazit:


    Eine farbenprächtiges Mexiko und ein interessanter Einblick in das Leben der Indianer, laden zwischen zwei Buchdeckeln zum virtuellen Verreisen und Träumen ein.

  • "Eine Karte von Mexiko und den wichtigsten Orten, die Alice aufsuchte, habe ich vermisst." (Tanzmaus)


    :write
    Ich auch.


    Ansonsten kann ich mich deiner Rezension ebenfalls weitgehend anschließen, denn ich fühlte mich während der Lektüre gut unterhalten und habe Interessantes über das Mexiko von vor gut 100 Jahren ebenso wie über eine längst untergegangene Kultur erfahren.
    Mit der Protagonistin Alice hatte auch ich meine Startschwierigkeiten, konnte es aber im Laufe der Geschichte gut mit ihr aushalten, fühlte mich so um die Seite 300 herum ihr sogar recht nahe, wenn ich auch bis zum Ende einige ihrer Reaktionen nicht nachvollziehen kann. Aber wer weiß schon, wie man unter derartigen Umständen tatsächlich reagiert hätte?
    Die Kriminalgeschichte wurde schlüssig aufgelöst, wenn mir auch manches nicht so ganz gefallen hat, wie zB ein letzter Schlenker vor dem Ende, den ich aber hier nicht näher erklären kann, ohne anderen zuviel zu verraten.
    Aber das ist mein persönlicher Geschmack und in den spielen auch immer ganz individuelle eigene Lebensumstände bzw. Erfahrungen hinein.
    Insgesamt gesehen kann ich Liebhabern historischer Romane mit exotischem Flair dieses Buch wärmstens empfehlen, dem ich soeben gute *8 Eulenpunkte* gegeben habe.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)


  • Das tut mir sehr leid - aber der Verlag war mit der Karte von Palenque schon gut beschäftigt. :-)


    Ansonsten freut es mich, dass euch das Buch gut Unterhalten hat - trotz meinem Faible für Romanheldinnen, die immer wieder beim Leser anecken :grin


    Viele Grüße


    Tereza

  • Liebe Rosa, bitte entschuldige, dass ich noch keine Rezi abgegeben habe.


    Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen und jede Seite genossen.


    Die Malerin Alice reist von Berlin nach Mexiko um ihren Bruder zu finden. Dort angekommen, lernt sie den smarten Juan kennen und ... bis sie erfährt, dass ihr Bruder umgebracht wurde. Mit Alice erleben wir Höhen und Tiefen und wunderbar geschilderten Regenwald von Mexiko.


    Der Leser möchte am liebsten seine Koffer packen und losfahren.



    Volle Punktzahl.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Der Duft des Regenwaldes – alleine dieser Titel und das sehr schöne Cover entfachten in mir Fernweh. Umso gespannter machte ich mich zusammen mit Alice auf den Weg nach Veracruz, in das farbenprächtige Mexico, das ich so gut wie nur aus Büchern und Erzählungen kenne.


    INHALT:
    Alice, eine junge, aufstrebende Malerin, reist nach Mexico, um dort ihren Bruder Patrick zu besuchen. Bei ihrer Ankunft muss sie jedoch erfahren, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Da Alice nur unbefriedigende Antworten auf das Unfassbare bekommt, beschliesst sie, die Weiterreise in den Dschungel zu wagen, um Patrick’s Tod aufzuklären. Doch jemand will verhindern, dass sie die Wahrheit erfährt. Und was hat Patrick's Tod mit dem alten Geheimnis einer Maya-Prinzessin zu tun?


    MEINE MEINUNG:
    Die Hauptfigur Alice hat mir von Anfang an gut gefallen. Endlich Mal kein junges, unschuldiges Mädel, dass sich in einer scheinbar ausweglosen Situation befindet. Nein, sie steht mit beiden Beinen auf der Erde und weiss, was sie will. Und ich könnte mir gut vorstellen, mit ihr zusammen Pferde zu stehehln. Dennoch bringt sie die Mexico-Reise an ihre Grenzen, und darüber hinaus. Somit lernt der Leser sie im Verlaufe der Geschichte immer besser kennen und entdeckt dabei auch ihre verletztlichen Seiten.


    Zusammen mit Alice begibt sich also der Leser in ein Mittelamerika, das in erster Linie durch die vielen Farben und fröhlichen Menschen fasziniert. Rosa Zapato ist es mit ihren lebendigen Beschreibungen gelungen, in meinen Gedanken alles bildlich entstehen zu lassen. Gleichzeitig verschont sie uns Leser jedoch nicht mit den Grausamkeiten, mit denen die damaligen Einwohner konfrontiert wurden. Und so entsteht eine spannende Geschichte um ein grausames Verbrechen und um das alte Geheimnis einer Maya-Prinzessin. Auch überraschende Wendungen und die Romantik kommen nicht zu kurz.


    Gegen Ende des Buches gibt es einen „Schlenker“ im Plot, der für mich nicht mehr nötig gewesen wäre. Aber ich will nicht zu viel verraten und meinem Lesevergnügen hat dies auch keinen Abbruch getan. Mir hat der Ausflug in die Welt der Mayas ausserordentlich gut gefallen und ich freue mich schon auf eine nächste Reise mit Rosa Zapato.



    Edit vervollständigt die Inhaltsangabe (da ist wohl was verloren gegangen :schaem)

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Auch ich habe dieses Buch in der schon beschriebenen LR genossen.


    Alice, eine junge Künstlerin aus Berlin, macht sich auf die Reise nach Mexico um dort ihren Bruder Patrick zu treffen. Doch kaum ist sie da, erfährt sie, das er tot ist - er wurde ermordet. Alice macht sich auf den Weg, diesen Mord und den Täter zu verstehen...


    Der Duft des Regenwalds ist ein wunderschönes Buch. Die Personen, allen voran Alice, sind erfrischend natürlich und sehr gut beschrieben. Am Anfang erscheint sie noch sehr naiv, aber sie wird mit jeder weiteren Szene glaubwürdiger und stärker. Auch die anderen Charaktere sind sehr stimmig dargestellt, und die Handlungen waren nachvollziehbar. Und die Beschreibung der Landschaft - einfach herrlich!


    Für mich ein Lesehighlight! Ich fühlte mich die gesamte Lesezeit über gut unterhalten - und habe auch noch einiges über Mexiko gelernt.


    Volle Punktzahl für dieses Buch, was direkt Fernweh auslöst!


    Vielen Dank an Tereza/Rosa für die exotischen Lesestunden und die Begleitung bei der LR! :anbet

  • Inhalt
    Alice ist nach Veracruz gereist um sich dort mit ihrem Bruder Patrick zu treffen. Patrick befindet sich mit Dr. Scarsdale bei Ausgrabungen in Mexiko.
    Als Alice dort ankommt wird sie von dem "Lebemann" Juan Ramirez abgeholt und verliebt sich in ihn. Doch bevor die beiden eine leidenschaftliche Affäre beginnen, ereilt Alice eine Hiobsbotschaft.
    Ihr Bruder Patrick ist tot.
    Aufeinmal wollen alle Alice so schnell wie möglich wieder nach Deutschland zurückschicken.
    Doch warum? Alice läßt sich nicht einschüchtern und will unter allen Umständen Patrick`s Tod aufklären.


    Meine Meinung
    Alice war mir von Anfang an symphatisch, sie ist eine taffe junge Frau, die Zielstrebig ihren Weg geht und sich durch nichts davon abhalten läßt. Alice ist manchmal aber auch schon fast zu aufsässig und zum Teil ziemlich leichtgläubig.
    Aber gerade diese Wandlung des Charakters hat mir gut gefallen. Dies ist der Autorin auch bei den anderen Protagonisten gut gelungen. Gerade das, wenn man nicht weiß, wie man die Personen einschätzen soll, machen den Reiz der Geschichte aus und erhöhen die Spannung.
    Rosa Zapato`s Schreibstil ist flüssig und unglaublich bildhaft.
    Ich konnte mir die Farbenvielfalt Mexikos, die Gerüche und die Hitze vorstellen, als wäre ich selbst dort.
    Ich habe aber auch viel in der Geschichte gelernt, über die Maya Kultur und auch etwas über Kaffee. Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das wunderschöne Cover und den romantischen Titel.
    Da ich von der Geschichte auch nicht enttäuscht wurde, vergebe ich 5 von 5 Sternen und möchte das Buch gerne weiterempfehlen.


    LG Märchenfee

  • Die Story und die Charaktere haben mir sehr gut gefallen und nebenbei hat man über das Land Mexiko noch einiges mehr erfahren.


    Eine sehr schöne Geschichte. Bitte mehr davon.

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Alice Wegener macht sich auf den Weg von Berlin nach Mexiko. Dort lebt ihr Bruder Patrick, der an der Erforschung eines Maya-Tempels arbeitet. Doch es kommt nicht mehr zu einem Treffen, denn als Alice in Mexiko ankommt, ist ihr Bruder Patrick tot. Er wurde getötet, doch nähere Einzelheiten verschweigt man Alice. Sie ist aber nicht gewillt, das hinzunehmen und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Das ist jedoch nicht ungefährlich und erweist sich auch als gar nicht so einfach.


    Mein Leseeindruck:


    "Der Duft des Regenwalds" hat mich sehr beeindruckt. Es ist ein sehr tiefgründiges und bewegendes Buch, das mir viele schöne Lesestunden geschenkt hat.


    Die Beschreibungen von Mexiko, vom Regenwald und von der Lebensweise der verschiedenen Indio-Stämme haben mich sehr berührt. Der Erzählstil ist so bildhaft, dass ich oft das Gefühl hatte, selbst in Mexiko zu sein.


    Auch die Figuren sind durchweg sehr gut ausgearbeitet. Die handelnden Charaktere wirken anhand der ausführlichen Beschreibungen sehr echt und lebendig.


    Besonders positiv ist mir hier die Hauptprotagonistin Alice aufgefallen. Sie ist kein naives zartes Persönchen, wie es sie ja so oft in solchen Romanen gibt. Alice steht mit beiden Beinen voll im Leben und weiß ganz genau, was sie will und auch, was sie nicht will.


    Die Liebesromanze, die Alice in Mexiko erlebt, ist perfekt in die weitere Handlung eingearbeitet.


    Ich habe diesen Roman mit großer Freude gelesen und kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen!