Der Tag der Krokodile - Michael Williams (ab 14)

  • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
    2013


    Originaltitel: Now Is The Time For Running
    Übersetzt von Birgit Schmitz


    Kurzbeschreibung:
    Flieht nach Südafrika, sagen sie zu Jabu und seinem Bruder Innocent, als ihr Dorf in Simbabwe dem Erdboden gleichgemacht wird. Und so gehen die Brüder, weiter und immer weiter. Zu Mai Maria, die vielleicht eine Hexe ist, ihnen aber den Weg über den Fluss zeigt. Bei Nacht waten sie durchs Wasser, in dem die Krokodile lauern. Bis nach Johannesburg fliehen sie. Und obwohl sie auch dort kein Zuhause finden, haben sie doch immer noch einander. Aber dann brechen im Township Rassenunruhen aus.


    Über den Autor:
    Michael Williams studierte an der Universität von Kapstadt, Südafrika, und veröffentlichte mit fünfundzwanzig Jahren seinen ersten Roman. Viele weitere folgten. Heute schreibt er Theaterstücke, Musicals und Opern und ist geschäftsführender Direktor der Cape Town Opera.


    Mein Eindruck:
    Der Tag der Krokodile ist ein sozialkritischer Roman über Zustände in afrikanischen Ländern, der als Jugendbuch konzipiert wurde und bei Carlsen-Verlag erschienen ist.
    Es ist also ein Buch im Young Adult-Stil, der sprachlich wenig ansprechend ist. Dafür sind die Themen wichtig, wenn auch thesenhaft formuliert.


    Erzählt wird vom Jungen Jabu aus Simbabwe, der miterleben muss, dass die Soldaten des Diktators sein Dorf überfallen und ein Massaker anrichten. Es richtet sich gegen die Bevölkerung, die nicht für den Präsidenten bei der Wahl gestimmt haben, trifft auch planlos alle anderen.
    Armut und Hunger sind auch allgegenwärtig. Jetzt noch der Terror, bei dem auch Jabus Großvater ermordet wurde. Also beschließt Jabu nach Südafrika zu fliehen, in der Hoffnung auf Sicherheit und bessere Lebensumstände. Begleitet wird er von seinem geistig behinderten Bruder Innocent, der von den Soldaten misshandelt wurde.


    Tatsächlich gelangen sie nach Südafrika und finden auf einer Tomatenfarm sogar gutbezahlte Arbeit. Doch der Hass der südafrikanischen Bevölkerung auf die Flüchtlinge, die ihnen Arbeit wegnehmen und die Arbeitslöhne drücken ist groß. Wieder kommt es zu Gewalt. Jabu gerät in Hoffnungslosigkeit, die ihn als Obdachlosen und Arbeitslosen zum Klebstoffschnüffler werden lässt, damit er wenigstens für wenige Stunden der Realität des perspektivlosen Alltags entkommen kann.


    Erst ein Projekt für Obdachlose, die als Straßenfussballer Mannschaften bilden, gibt ihm wieder eine Chance. Der Fußball ist seine Leidenschaft und seine Rettung. Es wird sogar eine Street-Soccer-WM ausgetragen.


    Der Autor deckt viele soziale Themen ab, die der afrikanischen Realität ca. um 2008 entsprechen.
    Es ist zwar formelhaft gestaltet, doch Jabu als Erzählfigur, der zwischen Hoffnung und Melancholie schwankt, funktioniert gut!