Marina Boos: Die Nacht der Geparden
Verlag: Planet Girl 2013. 256 Seiten
ISBN-13: 978-3522503280. 9,95€
Vom Verlag empfohlen ab 12 Jahre
Verlagstext
Mia ist auf dem Weg in ihr Traumland Namibia. Sie will ihren Bruder Markus besuchen, der vor Jahren ausgewandert ist und hier auf einer Öko-Farm arbeitet. Deren Eigentümer haben sich auf sanften Tourismus spezialisiert und kaufen mehr und mehr Land an, um ein Schutzgebiet für Geparden zu schaffen. Den umliegenden Jagdfarmen sind sie damit jedoch ein Dorn im Auge. Und so gerät Mia schon bald zwischen die Fronten. Dass sie sich ausgerechnet in Alex, den Sohn eines benachbarten Farmbesitzers verliebt, sorgt natürlich für zusätzliche Komplikationen ...
Die Autorin
Marina Boos wurde 1981 in Südwestdeutschland geboren und lebt mittlerweile mit ihrer Familie und einer Unzahl an Büchern in der Elfringhauser Schweiz. Sie hat Informationswirtschaft studiert und arbeitet in einer Öffentlichen Bibliothek. Dort kümmert sie sich um Naturwissenschaften, Technikprobleme, Schüler und ... Kochbücher. Ihre Steckenpferde beim Lesen und Schreiben: Thriller und Science Fiction. Leider bleibt ihr nur noch wenig Zeit für Kampfsport und Indischen Tanz, aber dafür genießt sie vom Arbeitszimmer aus den Ausblick ins Grüne.
Inhalt
Markus' Eltern brechen die konfliktreiche Beziehung zu ihrem Sohn ab, nachdem er einen Job auf einer Farm in Namibia angenommen hat. Markus jüngere Schwester Mia skypt zwar regelmäßig mit ihrem Bruder, kann sich jedoch das Leben im südlichen Afrika nur schwer vorstellen. Nun ist die Sechzehnjährige unterwegs nach Windhuk, um bei Markus ihre Ferien zu verbringen. Markus holt Mia nicht wie verabredet am Flughafen ab, doch Ronni von der Nachbarfarm lädt die Besucherin aus Deutschland mitsamt zwei frisch eingetroffenen Jagdgästen in seine Cessna. Wie überwältigend Afrikas Farben und Gerüche auf Mia wirken, vermittelt Boos' Hauptfigur glaubwürdig in Tagebuchauszügen, die jedem Kapitel vorangestellt sind. Auf der Farm von Hanno Schneider und seinem Sohn Alex herrscht helle Aufregung, weil kurz zuvor eines der schwarzen Dienstmädchen tot aufgefunden wurde. Mia kann Markus noch immer nicht erreichen; denn nach starken Regenfällen sind Strom und Telefon auf der Farm ausgefallen. Abfällige Bemerkungen über die Nachbarn lassen vermuten, dass Markus bei den Schneiders nicht gut angeschrieben ist. Wenn eine Farm, die sich dem Gepardenschutz verschrieben hat, direkt an eine kommerzielle Jagdfarm grenzt, bleiben Konflikte nicht aus. Mia hatte Tieren gegenüber bisher eine schwärmerische Einstellung und ist nun schockiert, dass die Schneiders ihr Geld mit Jagdtourismus verdienen. Obwohl die Besucherin völlig unerfahren mit der Natur und Tierwelt Afrikas ist, ermittelt sie unerschrocken, wer ein Motiv haben könnte, Markus einen Mord in die Schuhe zu schieben. Unterstützung erhält sie dabei von Mandume, ebenfalls Zimmermädchen bei den Schneiders.
Fazit
Marina Boos legt hier einen gut recherchierten, spannenden Thriller mit einer glaubwürdigen Hauptfigur vor, ohne dabei Namibia als überdimensionalen Streichelzoo darzustellen. Wie Mia Namibia erschnuppert und erlauscht, hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geparden bleiben in dieser Geschichte wilde Tiere, deren Fell bei einigen Jagdgästen begehrt ist, die von anderen jedoch mit Respekt behandelt werden. Die Handlung zeigt erwachsenen Lesern zwar ein paar Schwächen in der Logik (Das Thema Enteignung von Farmland verwirrt hier nur; ein Konflikt um Geparden würde eher zwischen den benachbarten Farmbesitzern entstehen als zwischen einem Farmer und Markus als Angestellten seines Nachbarn, Madumes Verhalten gegenüber einem Gast ihres Arbeitgebers wirkt unglaubwürdig), die jedoch vermutlich weder Mia noch jüngeren Lesern des Buches auffallen werden.
9 von 10 Punkten