Helmut Krausser - Nicht ganz schlechte Menschen

  • Titel: Nicht ganz schlechte Menschen
    Autor: Helmut Krausser
    Verlag: Dumont
    Erschienen: August 2012
    Seitenzahl: 571
    ISBN-10: 383219682X
    ISBN-13: 978-3832196820
    Preis: 22.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    1915 kommt ein Zwillingspaar zur Welt, das gegensätzlicher nicht sein könnte: Max und Karl sind zeit ihres Lebens Kontrahenten und bleiben doch eng verbunden. Als es ihnen im Deutschland der dreißiger Jahre zu eng wird, fliehen sie mit der Prostituierten Ellie nach Frankreich. Als Illegale suchen sie in Paris ihr Glück und finden das Leben. Zwischen liebeshungrigen Hoteliers und Schach spielenden Buchhändlern, zwischen Mordanschlägen und Affären geraten die drei in einen rasenden Reigen, der sie schwindelig werden lässt. Dass Karl aufbricht, um im Spanischen Bürgerkrieg für eine bessere Welt zu kämpfen, macht die Lage nicht einfacher.


    Der Autor:
    Helmut Krausser, geb. 1964 in Esslingen war u.a. Spieler, Nachtwächter, Zeitungswerber, Opernstatist, Sänger in einer Rock`n`Roll-Band und Journalist. (Halb-)freiwillig verbrachte er ein Jahr als Berber. Nebenbei studierte er provinzialrömische Archäologie. Er schrieb Erzählungen, Theaterstücke und ein Opernlibretto. Sein Roman 'Fette Welt' wurde von Jan Schütte mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle verfilmt.


    Meine Meinung:
    Helmut Krausser nimmt seine Leser mit auf eine Reise durch die Dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Zusammen mit den Zwillingsbrüdern Max und Karl reist der Leser nach Berlin, Paris und nach Barcelona. In diesem brillant erzählten Roman streut Krausser auch immer wieder "historische Splitter" in seine Geschichte. Und so ist es denn auch mehr als nur eine Zeitreise; in erster Linie ist es ein Roman über die politischen Wirrnisse in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die beiden Brüder stehen stellvertretend für die Menschen in dieser Zeit, aber auch für die unterschiedlichen politischen Richtungen und Vorstellungen. Krausser ist in diesem Roman auch mehr Chronist als nur reiner Erzähler. Seine handelnden Personen wirken unglaublich authentisch - so als hätte er (Krausser) diese Zeit selbst miterlebt.
    Dieser Roman ist aber auch ein Beweis dafür, dass es ihn noch gibt - den einheimischen, ernstzunehmenden Schriftsteller. Krausser fährt nicht auf irgendeinem Zug mit, er geht seinen ganz eigenen Weg. Er heult nicht mit den Wölfen; vielmehr hebt er sich deutlich ab aus der Meute.
    Krausser malt auch nicht schwarz-weiß. Er ist auch ein Meister der Zwischentöne und auch ein Meister des hintersinnigen Humors. So manche Beschreibung ist tiefsinnig-humorvoll, dabei aber nie in das Triviale abdriftend. Ein Buch das durch seine ernsthafte Leichtigkeit besticht.
    Ein sehr lesenswertes Buch, ein Buch das neben einer wirklich gut erzählten Geschichte auch Wissenswertes aus der Zeitgeschichte vermittelt.
    Sehr lesbar. 8 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.