Gebundene Ausgabe: 235 Seiten
Verlag: edition q im Quintessenz Verlag
Kurzbeschreibung:
Die namenlosen Protagonisten dieses Romans - »der Mann« und »die Frau« - sind zwei ruhelose, der Heimat entflohene Japaner, die sich während einer Deutschlandreise auf der Suche nach einem Neuanfang für ihre schon Jahre dauernde, spannungsvolle Beziehung der vermeintlich unbeschwerten Sinnlichkeit von Sex und Schlemmerei anheimgeben. Beide stehen sich an Einsamkeit in nichts nach, und schon bald müssen sie erkennen, dass ihre Entfremdung nicht zu überwinden ist. Resignierend stellt »sie« am Ende fest: Du kannst niemanden lieben, nicht einmal dich selber. »
Über den Autor:
Kaiko Takeshi, erfolgreicher Essayist und Autor preisgekrönter Romane, Erzählungen und Reportagen (u.a. "Die zerriebene Kugel" - 1978 Kawabata-Preis). "Finsternis eines Sommers wurde zu einem der zehn besten Romane Japans nach 1945 gekürt.
Mein Eindruck:
Finsternis eines Sommers gilt als wichtiges Buch, was mich zunächst aufgrund der Handlungsaarmut erstaunt hat.
Der äußerst ruhige Roman erzählt von einem japanischen Paar in Deutschland, die sich nach 10 Jahren Trennung wiedertreffen. Sie war damals aus Japan weggegangen, weil sie dort keine Chance als Wissenschaftlerin bekam, in Europa aber schließlich nach Anfangsschwierigkeiten ein Stipendium bekam. Er ist Schriftsteller und verhält sich fast das ganze Buch über sehr phlegmatisch.
Erzählt wird von dem Mann, daher überträgt sich seine stoisch-teilnahmslose Art auf den Text, zumal sein Blick ansonsten als Journalist schonungslos ist.
Sie vertreiben sich die Zeit im Bett, sonst interessiert ihn nur Essen und schlafen. Mal gehen sie zum See Hechte angeln, das ist das einzige, was ihn kurzzeitig aus seiner Lethargie reißt.
Lange wird Berlin nicht erwähnt, dann geht es aus dem Zusammenhang hervor, wo sie sich aufhalten.
Das Buch lebt von geschickt gemachten Formulierungen und einer gewissen Atmosphäre, obwohl ich zeitweise auch dachte, dass Buch stagniere jetzt komplett.
Das es am Ende dann doch noch tatsächlich ansatzweise Erklärungen für den Zustand des Mannes gibt, wirft einen neuen Blick auf das Erzählte und verdeutlicht die Haltung des Autors. Das legt eine große Nähe zwischen Autor und Figur nahe.
Ich habe das Buch mit Gleichmut gelesen und war teilweise von der Sprache angetan.