Richard Castle ist der Autor zahlreicher Thriller, die alle zu Bestsellern wurden, er ist berühmt, reich und charmant, und selten sieht man ihn ohne mindestens einem hübschen Mädchen im Arm – er ist ein Playboy par excelence.
Allerdings hat er in seinem letzten Roman den Titelhelden über die Klinge springen lassen, weil dieser ihn langweilte – es machte keinen Spaß mehr über ihn zu schreiben, es war Arbeit.
Nun braucht er allerdings eine neue Hauptfigur....
Detective Kate Beckett ist eine knallharte „no-nonsens“ Polizistin, ihr Job ist das was sie ausmacht. Sie ist außerdem – und das bleibt unter uns – ein großer Castle-Fan.....
.... so das sie die Parallelen zu dessen Romanen bei ihrem aktuellen Mordfall sofort erkennt.
Natürlich befragt sie auch den Autoren der Werke, die ihren Mörder inspirierten, und – man glaubt es kaum – sie kann ihn nicht leiden! Sie lehnt alles ab wofür er steht.
Castle wiederum hat eine Inspirationsquelle für seine neue Romanserie gefunden – und da er mit dem Bürgermeister befreundet ist – sie spielen Poker zusammen – darf er Beckett von nun an bei ihren Fällen begleiten.
... und schon ist das Screwballcomedy-Krimiereignis feddisch!
Natürlich geht es auch um die Frage: Kriegen sie sich (zweifellos) bzw. wann kriegen sie sich? Das allerdings ist so offensichtlich das die Filmemacher keine Zeit darauf verschwenden diese Frage irgendwie in den Mittelpunkt zu stellen. Sie lassen einfach zwei tolle Charaktere – besetzt mit wirklich guten Schauspielern – aufeinander los, und das Ergebnis ist einfach zum wegschmeißen.
Das Grundkonzept ist seit den 30er und 40er Jahren bekannt, Pate standen bei den Wortgefechten natürlich nicht nur die Hawkschen Klassiker wie „His Girl Friday“ oder „Bringing up Baby“ sondern auch all die anderen wundervollen “Mann und/gegen Frau-Komödien der klassischen Hollywoodära. Wie frisch und zeitlos dieses Konzept immer noch ist beweisen die Drehbuchautoren immer wieder aufs neue.
Einfach grandios – und das ist nur ein Beispiel von vielen – ist die Episode wo beide zufällig mit ihrem Date im selben Restaurant einkehren und dann ihre jeweilige Verabredung sitzen lassen um über einen neue Entwicklung in ihrem aktuellen Fall zu sprechen – woraufhin die sitzengelassenen Dates zueinander finden, was allerdings weder Beckett noch Castle sonderlich interessiert, sie sind wieder in ihrem Element.
Beckett betrachten die Fälle streng logisch, wie eine Polizistin, Castle hingegen interessiert die Story: Wie hätte er es geschrieben. Seine Sichtweise ist die des Storytellers, was sich recht häufig als elementare Sichtweise auf den Fall erweist. Er ist mitnichten nur witziger (weil Beckett nervender) Sidekick, er ist wichtiges Bestandteil der Ermittlungen.
Die Laufarbeit erledigen die beiden Detectives Ryan und Esposito, beide eine fabelhafte Ergänzung zu den Streithähnen Beckett und Castle. Sie kommentieren außerdem, zusammen mit der Leichenbeschauerin, das Castle-Beckett-Verhältnis.
Eine Serie wie diese kann nicht nur auf die beiden Hauptdarsteller ausgerichtet werden, das wäre zu schnell langweilig. Und hier ist das „supporting Cast“ wirklich exzellent zusammengestellt, inklusive der jeweiligen Gaststars, die vielen in den Fall involvierten und Verdächtigen – diese Serie zeigt wie es geht!
Ein „Roter Faden“ durch alle Staffeln (ich beziehe mich hier auf die ersten vier) ist die mysteriöse Ermordung von Becketts Mutter und der mächtigen Verschwörergruppe, die dahintersteckt. Dieses Thema wird immer wieder aufgegriffen und ist bis dato (Vierte Staffel) noch nicht abgeschlossen.
„Castle“ ist Fernsehen, wie es (meiner Meinung nach) sein sollte: Gute Fälle, ein tolles Team um die fabelhafte Stana Katic als Beckett und den (wie immer) großartigen Nathan Fillion als Rick Castle, tolle Nebendarsteller und ein ausgezeichnetes Team an Schreibern und Regisseuren.