Klappentext
Das Glamourpaar der wilden Zwanziger. Er gab einer Epoche ihren Namen. Sie war die Hauptfigur in all s einen Romanen. Zusammen waren sie das Traumpaar der Jazz-Ära und der lost generation : Erfolgsautor F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda forderten das Leben heraus, suchten das Glück und endeten in Verzweiflung. Reich und erfolgreich, berüchtigt für ihre verrückten Kapriolen und ihren exzessiven Alkoholgenuss in New York, Paris und an der französischen Riviera waren sie das Idol einer Generation. Doch die Schönen wurden zu Verdammten: exaltierter Lebenswandel, Schaffenskrisen und psychische Probleme führten zum Absturz. Der Mythos aber lebt ... Michaela Karl zeichnet in dieser Biografie das faszinierende Bild einer Epoche und zweier Menschen, deren Leben Literatur wurde.
Die Autorin
Michaela Karl, geboren 1971, promovierte 2001 mit einer Arbeit über Rudi Dutschke. Sie ist Lehrbeauftragte an der Hochschule für Politik in München und Mitglied der Münchner Turmschreiber. Zuletzt erschienen: Bayerische Amazonen (2004), Die Münchner Räterepublik. Porträts einer Revolution (2008), Wir fordern die Hälfte der Welt! - Der Kampf der englischen Suffragetten um das Frauenstimmrecht (2009).
Nach der Biografie über Dorothy Parker ist das mein zweites Buch von Michaela Karl. F. Scott Fitzgerald war ein Zeitgenosse Parkers und kam dort schon vor. Als Autor vorn "Der große Gatsby" war er mir schon lange ein Begriff, und die Beschreibung in Parkers Biografie machte mich neugierig auf ihn.
Michaela Karl beschreibt sowohl Scott als auch Zelda ausgiebig von ihrer Geburt an. Scott ist schon früh davon überzeugt, ein großer Schriftsteller zu werden. Er war selbstbewusst und wollte dazugehören, was ihm aber zu seinem großen Kuimmer nicht immer gelang. Zelda, eine Südstaatenschönheit, begegnet er, als er sich zur Armee meldet und auf seinen Einsatz in Europa wartet. Vergeblich, wie sich herausstellt, der 1. Weltkrieg findet ohne ihn statt. Zelda und Scott ergänzen sich im Guten wie im Schlechten ideal. Nach anfänglichen Schwierigkeiten werden die beiden ein Paar und heiraten. Scott hat erste Erfolge und führt schon bald ein Glamourleben mit seiner Frau in den wilden Zwanzigern. Er wird zum Chronisten dieser Goldenen Ära. Doch seine Trunksucht macht ihm das Arbeiten schwer, er möchte so gerne den amerikanischen Roman schreiben, aber um Geld für den aufwendigen Lebenstil zu beschaffen, schreibt er meist Kurzgeschichten. Zelda ist ebenfalls eine kreative Person, aber ihr Umfeld und Scott selber halten davon nicht viel. Nachdem die wilden Zwanziger in die Wirtschaftkrise in den 30iger Jahren übergeht und der starke Alkoholkonsum Scott mehr und mehr schaden, ist das üppige Leben vorbei. Dazu kommen eheliche Schwierigkeiten, die in einem Zusammenbruch Zeldas gipfeln, der sie schließlich zu einem jahrelangen Aufenthalt in Nevenkliniken zwingt.
Die Autorin schreibt ausführlich aus beider Leben. Jedes Jahr, jede Episode wird beleuchtet. So sind wir Zeuge des ausschweifenden Lebens des Paares wie auch ihres Niedergangens. Michaela Karl hat Sympathien für beide, und erklärt sie aus ihrer Zeit heraus. Sie beschreibt weder Zelda als durchgeknallte Frau, die ihren Mann am Schreiben hinderte noch Scott als Ehediktator, der seine kreative Frau unterdrückte. Aber sie zeigt auch deutlich, das Scott durchaus schriftstellerische Rivalität für Zelda empfand und nicht immer hilfreich für sie war. Aber auch Zelda, flatterhaft und lebenshungrig, hemmte Scott in der Tat.
Die turbulente Lebensgeschichte der beiden fesselt durchaus. Da fällt es nur wenig ins Gewicht, das, im Gegensatz zur Parker Biografie, hier doch ein wenig Distanz bleibt. Besonders bei Zelda erschließt sich mir ihr Charakter doch wenig. Die Diskrepanzen ihres Verhaltens vermag auch die Autorin nicht aufzulösen. Einerseits sehr intelligent und talentiert, interessierte sie sich meist doch nur für sich und ihr Vergnügen. Tragisch sind sie beide in ihrem Scheitern an ihrem Leben.
Michaela Karl gelingt eine runde und umfassende Doppelbiografie, die zudem auch ein Bild der Zwanziger und Dreißiger Jahre einfängt. Ein wenig sind mir ihre immer gleichen Phrasen und Wortwendungen negativ aufgefallen. "Nervöse Zustände" gibt es auf jeder Seite und auch sonst fällt ihr etwas geringer Wortschatz im Laufe des Buches auf. Aber insgesamt ist es ein sehr interessantes Buch, und macht zumindest mir Lust, in naher Zukunft "Der große Gatsby" zu lesen.