Andrew Sean Greer - Geschichte einer Ehe

  • Titel im Original: The Story of a Marriage


    Random House Audio
    6 Audio-CDs
    Laufzeit: ca. 445 Minuten
    Gelesen von Maria Schrader



    Kurzbeschreibung:


    "Wir glauben, die zu kennen, die wir lieben."
    Ein Roman über das Geheimnis eines Lebens und die erschütternde Zärtlichkeit der Liebe.
    San Francisco: Draußen am Strand glaubt sich Holland sicher hier in seinem kleinen Haus mit seiner Frau Pearlie und dem Sohn. Doch die Vergangenheit klopft an die Tür, und Pearlie begreift, dass sie nur ein Teil in einem Dreieck ist. Drei Außenseiter, die mit ihren Leidenschaften ringen, und ein Gebot von 100.000 Dollar, um dem Leben eine neue Richtung zu geben - die Geschichte einer Ehe.
    Andrew Sean Greers großartiger Roman entfaltet einen poetischen Sog, dem sich niemand entziehen kann, der schon einmal um ein Herz gekämpft hat, darum, es zu kennen, es zu halten oder, notfalls, freizugeben.


    Meine Meinung:


    Die Ich-Erzählerin Pearlie kennt ihren Schwarm Holland noch aus Jugendtagen, verliert ihn während des 2. Weltkriegs jedoch aus den Augen. Holland kehrt traumatisiert vom Kriegsgeschehen zurück, Pearlie trifft ihn zufällig wieder und heiratet ihn trotz der Warnung seiner „Tanten“, er habe ein verdrehtes Herz. Pearlie meint nun, ihren Mann vor allen schädlichen Einflüssen bewahren zu müssen, schneidet negative Meldungen aus der Zeitung aus, besorgt einen Hund, der nicht bellt und kümmert sich um den an Polio erkrankten Sohn der beiden. Eines Tages steht Buzz vor der Tür, der Holland noch aus Kriegstagen kennt und alles ändert sich auf einmal…


    Die Handlung spielt 1953, die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg lastet noch auf den Menschen, es ist die Zeit des Koreakriegs, des Kampfs gegen den Kommunismus und die ungelöste Frage der Rassentrennung. „Geschichte einer Ehe“ ist zum einen eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, zum anderen aber auch eine Kriegsgeschichte, die nicht das Frontgeschehen und die Kampfhandlungen in den Mittelpunkt stellt, sondern die Menschen, die daheim geblieben sind, etwa die Kriegsdienstverweigerer, und was dies aus ihnen gemacht hat.


    In einer wirklich schönen, poetischen Sprache erzählt der Autor von drei Menschen, die „glauben, die zu kennen, die wir lieben“. Anfangs bleiben die Figuren etwas blass, das legt sich aber nach einiger Zeit; Holland und seine Gefühle und Wünsche erleben wir überhaupt nur durch die Augen der anderen. Es gibt einige wirklich unerwartete Wendungen, die wieder alles durcheinanderwirbeln und in einem neuen Licht erscheinen lassen.


    Die Sprecherin Maria Schrader adelt den Text mit ihrem gefühlvollen, einfühlsamen und ausdrucksstarken Vortrag, der perfekt passt und die Melancholie glaubhaft transportiert. Besser kann man ein Hörbuch nicht einlesen, wie ich finde.